Sony LinkBuds Open im Test: Hievt Sony Open-Ear aufs nächste Level?

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Akku-Laufzeit
- 8 Std. / mit Ladecase bis zu 22 Std.
- Schnellladefunktion
- 3 Minuten Laden für 1 Std. Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Nein
- Wassergeschützt
- IPX4
- Preis
- 199 Euro
Mit den Sony LinkBuds Open verpasst Sony den eigenen Open-Ears ein gelungenes Update. Der stärkere Bass erfordert zwar ein gewisses Feintuning im Equalizer, dank stärkerem Akku und noch angenehmerer Passform überflügeln die LinkBuds Open ihre Vorgänger aber definitiv.
- Verbesserter Akku
- Natürliche Transparenz
- Ordentlicher Sound, angesichts der Bauweise
- Kein ANC
- Kein kabelloses Laden
Schon 2022 setzte Sony bei den Sony LinkBuds auf einen freien Gehörgang dank Loch im Treiber. Und obwohl wir im Jahr 2024 zahllose Open-Ear Kopfhörer anderer Hersteller unter die Lupe nehmen durften, bleibt das Konzept einzigartig. Kein Wunder also, dass Sony jetzt mit einer aktuellen Version nachlegt und die Sony LinkBuds Open ins Rennen schickt. Wie sich die LinkBuds Open im aktuellen Feld der Open-Ears schlagen, erfährst du hier.
Hier bekommst du die Sony LinkBuds Open:
Sony LinkBuds Open im Klangtest
Das Empfinden der klangtechnischen Leistung ist immer auch eine Frage der Erwartungshaltung. Und diese will vorm Test der LinkBuds Open klar definiert werden. Vor über zwei Jahren, als die originalen LinkBuds bei uns im Testlabor lagen, gab es für Sony schließlich noch nicht viel Konkurrenz im Open-Ear-Segment. Den Sound nahmen wir damals als angenehm und überraschend akkurat wahr, den Bass eher als akzeptabel und mit starker Abhängigkeit vom Sitz der Buds.

Dieses Problem teilen viele andere Open-Ear Kopfhörer, insbesondere Clip-On-Modelle wie die Huawei FreeClip und die Soundcore C30i, weil der Gehörgang nicht so effektiv versiegelt werden kann, wie mit klassischen In-Ear Kopfhörern. Ein stärkerer Bass geht dann gern auf Kosten der Genauigkeit des Sounds. Eine ansprechendere Bassleistung bieten hier Ohrbügel-Modelle wie die Nothing Ear (open) und die Beyerdynamic Verio 200.
Aber genug des Vorgeplänkels, wie steht es um die Sony LinkBuds Open? Die neuen Kopfhörer von Sony erwecken schon beim ersten Song, Arlo Parks‘ Devotion, den Eindruck, etwas mehr Schmackes in den Tiefen zu bieten. Hier drängt der Bass stärker in den Vordergrund und lässt das gesamte Klangbild etwas breiter und voluminöser wirken.
Ähnlich empfinden wir das bei Rides Vapour Trail. Die dunstige Eröffnung klingt hier sehr atmosphärisch und überhaupt nicht so eindimensional und klinisch, wie wir es von anderen Open-Ear Kopfhörern kennen. Im weiteren Verlauf des Songs, und wenn es etwas lauter wird, rumpelt der Bass dann aber doch etwas gröber gen Gehörgang. Darunter leiden dann die höheren Frequenzen etwas, was kritischen Hörer:innen definitiv negativ auffallen dürfte, aber nicht zu sehr stört.

Spätestens beim Anspielen des ersten Podcasts stört der starke Fokus auf die Tiefen aber dann doch, weil Stimmen ungewohnt dumpf klingen und etwas Klarheit vermissen lassen. Sony scheint mit den Werkseinstellungen also wirklich besonders diejenigen abholen zu wollen, die sich wegen der erwartbaren Bass-Schwäche eher nicht für Open-Ears erwärmen können. Glücklicherweise schafft ein Equalizer, auf den wir gleich ausführlicher eingehen, hier Abhilfe.
Ist der Sound nämlich erst mal entsprechend angepasst, spielen die LinkBuds Open sich deutlich agiler und akkurater durch diverse Genres, ohne durch übermäßige Ungenauigkeiten aufzufallen. Klanglich halten wir sie, trotz der beschriebenen Schwächen, für ein leichtes Upgrade zum Vorgängermodell.
Sound Connect: Was kann die neue App?
Passend zum Release der neuen LinkBuds-Produkte hat Sony auch der App eine Generalüberholung verpasst. Sound Connect ersetzt hier Headphones Connect, beziehungsweise führt die diversen Sony-Audio-Apps zusammen. Ab jetzt kannst du also Kopfhörer und Lautsprecher von Sony in einer gemeinsamen App verwalten, aber dazu später mehr.
Weitestgehend ändert sich an der App-Erfahrung für dich nämlich kaum etwas, wenn du einfach nur die Sony LinkBuds Open einrichten willst. Optisch bleibt Sony dem gewohnten Minimalismus treu und setzt auf ein sehr schlichtes Design, bei dem wir uns fast noch etwas mehr Verspieltheit wünschen würden. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass wir erst vor Kurzem die Bose QuietComfort Earbuds unter die Lupe genommen haben – und die neue App hier wirklich klasse aussieht.
Optik hin oder her – auch bei einer App zählen eher die inneren Werte. Und hier bietet Sound Connect einiges, zum Beispiel einen Fünf-Band-Equalizer mit zusätzlichem „Clear Bass“-Regler. Was sich hinter letzterem verbirgt? Die Funktion soll den Bass verstärken und gleichzeitig höhere Frequenzen so konfigurieren, dass die Bassverstärkung weniger Verzerrungen hervorruft.
In der Praxis ist das – besonders mit Open-Ears – ein nettes Feature, weil es, zusammen mit dem manuellen Equalizer, ein deutlich angenehmeres Klangbild bei basslastiger Musik ermöglicht. Mit diversen Presets ist der Equalizer auch für all diejenigen nützlich, die nicht selbst Hand anlegen möchten. Hier empfehlen wir zum Beispiel das Profil „Sprache“ für Podcasts. Diese klingen dadurch deutlich natürlicher.
Wer den Sound der LinkBuds Open anpassen möchte, findet in der App zusätzlich noch den „Hintergrundmusikeffekt“. Das klingt erst mal recht sperrig und wird in der App selbst auch nicht wirklich ausführlich erklärt. Was Sony mit dem Effekt aber erreichen möchte, ist ein Klangbild, das so wirkt, als würde die Musik im Hintergrund – etwa auf einem Bluetooth-Lautsprecher – abgespielt und dabei durch einen bestimmten Raum schallen.
Zur Auswahl stehen hier „Café“, „Wohnzimmer“ und „Mein Zimmer“, womit Sony wohl drei unterschiedliche Raumgrößen suggerieren will. Faktisch büßt der Sound mit „Hintergrundmusikeffekt“ leider einiges an Fülle ein, klingt distanziert und leicht metallisch. Auch Equalizer-Einstellungen werden in diesem Modus nicht unterstützt. Wir hören mit den LinkBuds Open lieber im normalen Modus, oder schalten wirklich einen Bluetooth-Lautsprecher dazu.
Hier bietet sich der neue Sony LinkBuds Speaker an, der sich dank „Auto Switch“-Funktion nahtlos mit den LinkBuds Open und weiteren Sony-Kopfhörern verstehen soll. Ob und wie diese Funktion in der Praxis funktioniert, verraten wir dir im Test des LinkBuds Speakers, sobald wir diesen ausprobieren konnte.
Bedienung: Ein zweischneidiges Schwert
Leider hat Sony es versäumt, mit der neuen App auch mehr Personalisierbarkeit bei der Bedienung zu bieten. Wie zuvor kannst du hier nur zwischen diversen voreingestellten Bedienungsmustern wählen und die Befehle nicht frei zuweisen. So versteckt sich der Lautstärkeregler nach wie vor hinter vierfachem Tippen und ist so kaum intuitiver als ein Griff zum Smartphone selbst.

Ansonsten gefällt uns die Touch-Bedienung aber gut und fällt für unseren Geschmack nicht zu empfindlich aus. Nach wie vor kannst du auch direkt vor dein Ohr tippen, um einen Befehl auszulösen. Das gefällt in der Theorie, weil du so nicht versehentlich den Sitz der LinkBuds Open veränderst. Die Buds sitzen zwar sicher im Ohr, wie bei Open-Ear Kopfhörern üblich, kann aber eine leichte Veränderung des Winkels schon den Sound negativ beeinflussen. In der Praxis müssen wir manchmal mehrfach tippen, um wirklich einen Befehl abzugeben.

Du willst gar nicht zu den Buds greifen? Dann bleibt dir immer noch der Weg über die Sprachsteuerung. Neben klassischen Sprachassistenten wie Alexa und Google Assistant kannst du hier auch mit den Kopfhörern selbst sprechen. Eine integrierte Sprachsteuerung lässt dich hier über das Kommando „Hey Headphones“ etwa die Lautstärke beeinflussen oder den Akkustand erfragen. Zu guter Letzt kannst du noch über Kopfgesten Anrufe ablehnen und annehmen, wie wir es etwa bei den AirPods 4 ANC gesehen haben.
Auto Switch – Was ist das?
Früher oder später dürfte dir beim Klicken durch die App die Funktion „Auto Switch“ begegnen. Um diese zu benutzen, benötigst du aktuell den Sony LinkBuds Speaker. Dieser trägt zwar LinkBuds im Namen, passt aber höchstens ins Ohr eines Riesen. Der kompakte Bluetooth-Lautsprecher soll als perfekte Ergänzung zu Sonys LinkBuds überzeugen. Und da kommt die „Auto Switch“-Funktion ins Spiel.

Hast du diese nämlich einmal in der App aktiviert, wechselt die Musikwiedergabe automatisch von den Buds zum Speaker, wenn du die Buds im Ladecase ablegst. Auch andersherum wird ein Schuh draus. Nimmst du die Buds jetzt wieder aus dem Case, wechselt die Wiedergabe wieder auf die LinkBuds. Das funktioniert – wenn die Einrichtung einmal erledigt ist – erstaunlich gut. Die LinkBuds Speaker müssen dafür nämlich nicht einmal eingeschaltet sein, sondern werden vom „Auto Switch“ auch aus dem Standby-Modus „aufgeweckt“.
Wenn du zu Hause häufig zwischen Kopfhörern und Lautsprecher wechselst, oder ein Telefonat über den LinkBuds Speaker führen willst, kann das tatsächlich praktisch sein. Der Bluetooth-Lautsprecher hat nämlich auch ein Mikrofon.
Was soll das Loch? ANC und Transparenz
Wie zu erwarten, unterstützen die Sony LinkBuds Open wegen des Lochs im Treiber kein ANC. Weil sie aber trotzdem so dicht am Gehörgang sitzen, fällt die passive Geräuschunterdrückung hier deutlich stärker aus, als bei anderen Open-Ear Kopfhörern. Die Transparenz, die die LinkBuds Open bieten, ist also nicht etwa mit den Bose Ultra Open Earbuds vergleichbar, überflügelt alle In-Ear Kopfhörer aber trotzdem deutlich.

Nicht zuletzt, weil die LinkBuds nicht auf künstliche Verstärkung der Außengeräusche setzen müssen, um die Transparenz zu bieten. Dein Gehörgang bleibt offen und du kannst – besonders bei pausierter Wiedergabe – problemlos Gespräche führen, während du die LinkBuds Open im Ohr hast. Praktisch: Eine „Speak-To-Chat“-Funktion pausiert die Wiedergabe auf Wunsch, wenn du anfängst zu sprechen.
Auracast und starker Akku: Pluspunkte in der Praxisnote
In puncto Bluetooth können wir den Sony LinkBuds Open kaum Vorwürfe machen. Bluetooth 5.3 samt Auracast-Support und LC3 stehen hier nämlich auf dem Plan. Auch Multipoint wird unterstützt und kann über die App ganz einfach angesteuert werden. Höherauflösende Bluetooth-Codecs sind leider nicht an Bord, hier musst du auf SBC und AAC vertrauen.

Ebenso solide sind die LinkBuds Open beim Akku aufgestellt – besonders im Vergleich zu den Sony LinkBuds. Anstelle von fünfeinhalb Stunden ohne und 17,5 Stunden mit Ladecase kommen die LinkBuds Open jetzt auf acht Stunden ohne und 20 Stunden mit Case. Das setzt zwar keine neuen Maßstäbe, ist aber ein Upgrade, über das wir uns sehr freuen. Gerade bei offenen Kopfhörern sollte es schließlich auch mal möglich sein, die Earbuds im Ohr zu „vergessen“. Leider wird kabelloses Laden nicht unterstützt.
Design: Poppiger Look, wenig Veränderung
Designtechnisch bleibt Sony dem originalen Design der LinkBuds treu. Das heißt: Am ründlichen Bud hängt der löchrige Treiber, den du dir ins Ohr schiebst. Für zusätzlichen Halt sorgt dieses Mal ein Silikonüberzug mit einer Silikonfinne. Wenn du deine Earbuds optisch anpassen willst, kannst du dir hier andersfarbige Silikonüberzüge besorgen. Gleiches gilt für das Case, für welches ebenfalls bunte Überzüge verkauft werden. Ein nettes Gimmick, mehr aber auch nicht.

Die LinkBuds Open sitzen in unseren Ohren sehr sicher und halten auch schnellen Bewegungen stand. Weil die Finnen sehr flexibel sind, sollten die Buds auch bei längerem Tragen keinen unangenehmen Druck ausüben. Auch das etwas höhere Gewicht im Vergleich zum Vorgänger fällt nicht negativ auf.
Der Tragekomfort unterscheidet sich aber – unserem Empfinden nach – nicht allzu stark von normalen In-Ears ohne Silikonaufsatz. Wenn du Open-Ears suchst, weil du ein ganz neues Tragegefühl erleben willst, bist du bei Modellen wie den Huawei FreeClip oder Bose Ultra Open Earbuds besser aufgehoben. Bei den LinkBuds Open ist das tragende Argument für Open-Ear eher der natürliche Transparenz-Modus.

So, das war’s jetzt aber, oder? Nicht ganz! Wer kein Olivia Rodrigo-Fans ist, kann jetzt schon zum Fazit springen, alle anderen bleiben dran. Die violette Farbversion der neuen LinkBuds wurde nämlich in Zusammenarbeit mit der Pop-Sängerin Olivia Rodrigo designt und bietet in der Sound Connect-App zusätzliche Presets, die perfekt auf ihre Alben abgestimmt worden sein sollen. Unnötig? Mit Sicherheit. Ein süßes Feature für Fans ist es aber trotzdem.
Unser Fazit zu den Sony LinkBuds Open
Die Sony LinkBuds waren die Innovatoren, die LinkBuds Open sind das gesunde Upgrade für die etwas in die Jahre gekommenen Open-Ears. Eine konkurrenzfähige Akkuleistung, die zukunftsfähige Ausstattung und ein solider Sound machen die LinkBuds Open zur ersten Wahl für alle Open-Ear-Enthusiast:innen, die sich weder Ohrbügel noch „Ohrring“ an die Ohrmuschel hängen wollen. Wer allerdings einfach nur den Silikonaufsätzen entgehen möchte und sich nicht um die natürliche Transparenz schert, bekommt bei Apples AirPods 4 oder Samsungs Galaxy Buds3 deutlich mehr fürs Geld geboten.
Hier kannst du die LinkBuds Open bestellen:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Akku-Laufzeit | 8 Std. / mit Ladecase bis zu 22 Std. |
Schnellladefunktion | 3 Minuten Laden für 1 Std. Wiedergabe |
Noise Cancelling | Nein |
Codecs | SBC, AAC, LC3 |
Wassergeschützt | IPX4 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
Gewicht | Hörer: 5,1g | Ladecase: 30,6g |
Preis | 199 Euro |
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