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JBL Soundgear Sense im Test: Aktuell der beste Open-Ear-Sound?

OpenEars mit optionalem Nackenbügel? Das Konzept überzeugt. Ob die JBL Soundgear Sense auch einen guten Gesamteindruck hinterlassen, erfährst du hier im Test.
HIFI.DE Test | JBL Soundgear Sense
Bluetooth-Standard
5.3
Akku-Laufzeit
6h / mit Ladecase bis 24h
Schnellladefunktion
15 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe
Noise Cancelling
Nein
Wassergeschützt
IP54
Preis (UVP/Straßenpreis)
149,99 Euro
In Kürze
Die Soundgear Sense klingen lebendig und kräftig, lassen es dabei aber manchmal an Details missen. Wenn du auf In-Ear-Aufsätze verzichten möchtest und nach kompetenten Sport-Kopfhörern im offenen Design suchst, wirst du hier fündig.
Vorteile
  • Kräftiger Klang
  • Viele Einstellungsmöglichkeiten
  • Sicherer Halt
Nachteile
  • Schwächen in den Details
  • Mäßiger Akku
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Bei Open-Ear-Kopfhörer sollen die Ohren frei bleiben – so weit, so einleuchtend. Dabei setzen Hersteller auf unterschiedlichste Konzepte, damit der Schall auch da ankommt, wo er hinsoll: nämlich zum Hörnerv. Die JBL Soundgear Sense setzen dafür auf gleich zwei Arten von Bügel. Ohrbügel befestigen die Hörer am Ohr und ein optionaler Nackenbügel soll die OpenEars zusätzlich fixieren. Das Konzept kennen wir von der Konkurrenz. Ob es uns auch bei JBLs eigenem Entwurf überzeugen kann, erfährst du hier im Test.

Die JBL Soundgear Sense erhältst du bei MediaMarkt:

JBL Soundgear Sense: So klingen die OpenEars

Open-Ear-Kopfhörer müssen beim Sound meist kleine Kompromisse eingehen, die der Bauform geschuldet sind. Der Gehörgang wird nicht luftdicht verschlossen und kann von den Treibern nicht ganz so präzise und intensiv bespielt werden, wie es bei gewöhnlichen In-Ear-Kopfhörern der Fall ist. Besonders die Bassleistung und die Genauigkeit bei höheren Lautstärken lässt dann etwas zu wünschen übrig.

Die JBL Soundgear Sense machen dafür beim ersten Ausprobieren schon einen wirklich guten Eindruck. Der Ohrbügel positioniert die Treiber relativ nah am Gehörgang, ohne in ihn einzudringen. Für den Klang bedeutet das im Vergleich zu Clip-On-Modellen wie den Huawei FreeClip: mehr Volumen, mehr Bass und eine breitere Klangbühne. Im Hörtest lassen wir zuerst Rayes Escapism. auf uns wirken und sind nach den knapp viereinhalb Minuten positiv überrascht.

JBL Soundgear Sense – Einzelansicht
Den Bügel und die Earbuds verbindet ein kleines Scharnier. Dieses lässt sich in vier Stufen feinjustieren.

Der satte Beat und das dramatische Piano im Hintergrund schinden Eindruck und wirken sehr nah. Auch bei höherer Lautstärker verzerrt das Klangbild kaum und macht immer noch Spaß. Die Stimme bleibt klar und wird nicht von drängelnden Tiefen überwältigt, wie wir es bei anderen OpenEars in Kauf nehmen mussten. Etwas rumpeliger wird es hingegen bei gitarrenlastigeren Produktionen wie Catfish and the Bottlemens Showtime. Hier stehen sich Bass, Stimme und Gitarre etwas im Weg und wirken weniger detailliert. Schlecht klingt es trotzdem nicht, die Nähe zum Ohr transportiert sogar ein wenig immersiven Live-Charme.

Wenn du wissen willst, wie die Soundgear Sense im direkten Vergleich mit anderen Open-Ear Kopfhörern abschneiden, wirst du in unserer Bestenliste fündig:

Insbesondere bei Pop, Hip-Hop und R ’n‘ B überflügeln die JBL Soundgear Sense aber alles, was wir bisher im Open-Ear-Sektor hören durften. Am ehesten ließe sich der Sound mit dem der Shokz OpenFit und der Soundcore AeroFit Pro vergleichen, die auf eine ähnliche Konstruktion setzen. Insgesamt kommen die Soundgear Sense aber etwas besser mit höheren Lautstärken zurecht und wirken natürlicher im Klang.

JBL Soundgear Sense – Paar
Am Ohr sehen die JBL Soundgear Sense relativ massiv aus – definitiv nichts für Fans subtiler Ohrhörer.

Gesprochene Inhalte sind mit den JBL Soundgear Sense klar verständlich und klingen relativ warm. Störgeräusche nehmen wir dabei – auch wenn es im Podcast mal ruhig wird – nicht wahr. Benutzt du die JBL Soundgear Sense in den Werkseinstellungen, kann höchstens der Bass etwas anstrengen. Da schafft aber die hauseigene App Abhilfe, die wir im nächsten Abschnitt erläutern.

Soundcore-App: Ganz einfach beim Klang nachhelfen

Feinjustierungen am Klang lassen sich mit der JBL Headphones-App am Smartphone vornehmen, die für iOS und Android verfügbar ist. Du kannst in der App sowohl aus zahlreichen Equalizer-Presets wählen, die auf bestimmte Genres oder Präferenzen abgestimmt sind, oder selbst Hand anlegen. Über My EQ lassen sich eigene Presets einstellen, benennen und abspeichern. Du kannst hier gleich mehrere eigene Hörprofile einstellen, musst dich also nicht für ein personalisiertes Profil entscheiden, wie es bei manchen anderen Modellen der Fall ist.

Die EQ-Presets machen in der Praxis einen guten Eindruck und verbessern den Sound hörbar. Willst du etwa den Bass bei gesprochenen Inhalten etwas abschwächen oder dem umgekehrt, dem Tiefton noch mehr Raum geben, gelingt das über den manuellen EQ problemlos.

Über Smart Audio & Video kannst du wählen, ob der Fokus bei der Wiedergabe auf bestmöglichem Sound oder niedrigstmöglicher Latenz liegen soll. Das soll insbesondere die Wiedergabe von Videos angenehmer gestalten, macht im Praxistest aber keinen großen Unterschied. Außerdem lässt sich die Sound-Balance zwischen linkem und rechtem Hörer anpassen. Damit kannst du Abweichungen im Hörvermögen und Unterschiede in der Anatomie deiner Ohren ausgleichen.

 

Besonders letztere spielt bei Kopfhörern, die nicht direkt im Gehörgang sitzen, eine größere Rolle. Schließlich hängen die JBL Soundgear Sense gewissermaßen vor deinem Ohr. Geringe Unterschiede im Abstand zum Gehörgang können da schon für Abweichungen im Klangvolumen sorgen.

Bluetooth: Die (erfolgreiche) Suche nach Multipoint

Zur Datenübertragung setzen die JBL Soundgear Sense natürlich auf Bluetooth. Hier ist mit Bluetooth 5.3 eine relativ aktuelle Bluetooth-Version mit LE-Audio-Unterstützung an Bord. Mit Bluetooth-Codecs geht JBL leider etwas sparsam um, hier werden nur die niedrig auflösenden Codecs SBC und AAC unterstützt.

Multipoint lässt sich nicht über die App aktivieren und verwalten, was etwas schade ist. Um Multipoint zu nutzen, musst du kurz auf einen Earbud tippen und dann – ein zweites Mal – drauftippen und den Finger knapp 5 Sekunden dort ruhen lassen. Sobald du „Pairing“ hörst, kannst du dich mit einem zweiten Gerät verbinden. Verbindungsabbrüche oder Probleme bei der Ersteinrichtung waren bei uns im Test kein Thema. Einzig beim Wechsel zwischen Smart Audio und Smart Video pausiert die Wiedergabe knapp 10 Sekunden.

Volle Transparenz – Wie frei bleibt das Ohr wirklich

Open-Ear-Kopfhörer brüsten sich damit, dass du bei der Benutzung deine Umwelt weiterhin ungefiltert wahrnehmen kannst. Für einige Modelle, wie etwa die Bose Ultra Open Earbuds, mag das auch stimmen. Bei den JBL Soundgear Sense trifft das nicht komplett zu. Die Kopfhörer versperren deinen Gehörgang zwar nicht, platzieren sich aber relativ nah vor ebendiesem. Bei laufender Musik verdrängen die JBL Soundgear Sense dadurch schon einen ordentlichen Anteil der Umgebungsgeräusche. Das ist keineswegs vergleichbar mit ANC, fällt aber dennoch auf.

JBL Soundgear Sense – JBL-Logo
JBL lässt bei dem eigenen Open-Ear-Entwurf den Gehörgang zwar offen, Umweltgeräusche werden aber trotzdem leicht abgefedert.

Wenn du die Wiedergabe pausierst, klingen Umgebungsgeräusche etwas dumpfer, sind aber immer noch laut und klar hörbar. Die Verständlichkeit des Gegenübers bei Telefonaten im Freien profitiert davon, ähnlich wie die Musikwiedergabe in lauteren Umgebungen. Dafür haben wir hier weniger das Gefühl, dass man die Soundgear Sense den ganzen Tag im Ohr tragen könnte als beispielsweise bei den Huawei FreeClip.

Die Position direkt vor deinen Ohren verdrängt dein Umfeld jedenfalls bei der Wiedergabe von Musik ein Stück weit. Clip-On-Kopfhörern wie die Huawei FreeClip und die Bose Ultra Open Earbuds bieten da etwas mehr Transparenz.

Beim Akku ist noch Luft nach oben

Was die Akkuleistung angeht, positionieren sich die JBL Soundgear Sense eher im unteren Mittelfeld. Du kannst 6 Stunden am Stück Musik hören, mit dem Ladecase kommen noch mal 18 Stunden dazu. Insgesamt kommst du also entspannt über den Tag und kannst auch mal eine längere Zugfahrt am Stück überstehen. Wenn dich die Kopfhörer den ganzen Tag begleiten sollen, musst du sie allerdings zwischendurch ins Ladecase legen, das sich per USB-C aufladen lässt und innerhalb von 15 Minuten 4 Stunden Akkulaufzeit nachlegt.

JBL Soundgear Sense – Case USB-C-Anschluss
Über einen USB-C-Anschluss kannst du das Ladecase aufladen. Hier ist auch der Produktname subtil eingraviert.

Alternativ kannst du auch deine App benutzen, um die Kopfhörer nach einer bestimmten Zeit ohne Wiedergabe automatisch abschalten zu lassen. Das kommt einem Sleep Timer nahe und kann in diesem Fall den Akku schonen. Praktisch: Du kannst deine OpenEars mit der App auch aus der Entfernung abschalten. Damit ersparst du dir also den lästigen Gang zum Schlüsselbrett, wo du deine Kopfhörer nach Betreten der Wohnung erschöpft und eingeschaltet liegen gelassen hast. Ein kleines, aber feines Feature.

JBL Headphones Screenshot
Damit du nicht unnötig den Akku leerst, kannst du die Soundgear Sense in der App abschalten.

Kabelloses Laden ist mit den JBL Soundgear Sense nicht möglich, ein USB-C-Kabel ist aber im Lieferumfang enthalten. Für ein kleines Workout sind die Open-Ear-Kopfhörer übrigens – sofern der Akkustand es zulässt – dank IP54-Zertifizierung bestens geeignet. Strahlwasser und Staub können ihnen nichts anhaben. Auch die Bauweise lässt das problemlos zu, aber dazu später mehr.

Bedienung ohne App

Bei der Bedienung ohne App hält JBL es simpel. Du kannst hier nicht die einzelnen Touch-Befehle anpassen, sondern lediglich zwischen zwei Profilen wählen: Wiedergabesteuerung und Lautstärkeregler. Deine Earbuds sind also jeweils entweder für die Steuerung der Wiedergabe verantwortlich oder für die Anpassung der Lautstärke. Du kannst auch beiden Earbuds dasselbe Profil zuweisen, wenn du die Lautstärke ohnehin lieber direkt am Smartphone anpasst.

Anrufe lassen sich mit beiden Hörern annehmen und beenden. Die Mikrofonqualität ist in Ordnung und genügt für kurze Gespräche vollends. Lange Unterhaltungen oder sogar Aufnahmen solltest du damit aber eher vermeiden. Etwas schade ist, dass wir zum Beispiel für Multipoint extra einen Blick in die Anleitung des Geräts werfen mussten, um den entsprechenden Touch-Befehl zu finden. Diesen hätte man auch einfach in dieser Gesten-Übersicht angeben können.

JBL Soundgear Sense: Ein überzeugendes Design

Beim Design treten die JBL Soundgear Sense in direkte Konkurrenz mit den Shokz OpenFit und den Soundcore AeroFit Pro. Trotz des hohen Gewichts von 13,1 Gramm pro Hörer fühlen sich die OpenEars von JBL dabei am sichersten an und könnten auch ohne Nackenbügel schon für sportliche Aktivitäten genutzt werden. Der Frontteil, in dem auch die Lautsprecher versteckt sind, sitzt fest vor dem Ohr und schwingt nicht unangenehm herum.

JBL Soundgear Sense – Nackenbügel
Mit dem beigelegten Nackenbügel sitzen die JBL Soundgear Sense noch fester. Dank IP-Zertifizierung macht sie das zu den perfekten Sport-Kopfhörern.

Für die zusätzliche Stabilität sorgt dann noch der erwähnte optionale Nackenbügel, der die Soundgear Sense in Position hält. Um diesen zu benutzen, drückst du einfach die Enden der Ohrbügel in die dafür vorgesehene Öffnung und legst die Kopfhörer an. Im Ladecase ist natürlich kein Platz für den großen Bügel, weshalb du diesen entweder zu Hause lagern oder separat verstauen musst. Vielleicht ja in der Trainingstasche, denn als offene Sport-Kopfhörer mit ordentlichem Sound machen die Soundgear Sense einen wirklich guten Eindruck.

Gut gefällt uns, dass sich die Position der Earbuds noch leicht justieren lässt. Du kannst beim Winkel der Hörer zum Bügel zwischen vier Stufen wählen, sodass die eigenwillige Form auch an jedes Ohr passen sollte. So kannst du außerdem dafür sorgen, dass die Earbuds die ideale Position zur Musikwiedergabe einnehmen. Diese hat bei Open-Ear-Kopfhörern einen sehr großen Einfluss auf die Klangqualität.

JBL Soundgear Sense – Zubehör
USB-C-Kabel in Signalfarbe. JBL setzt Akzente und liefert jedenfalls das Ladekabel in der Unternehmens-Farbe aus.

Das Ladecase erscheint im direkten Vergleich mit herkömmlichen in-Ear-Kopfhörern geradezu gigantisch. Es erinnert dabei eher an ein sehr kleines Brillenetui. Und wo wir schon beim Thema wären: Der Ohrbügel ist zwar relativ dezent gehalten, verträgt sich aber trotzdem nicht sonderlich gut mit einer Brille. Brillenträger:innen dürften mit Clip-On-Kopfhörern glücklicher werden.

Fazit: Kein vollwertiger In-Ear-Ersatz, aber eine willkommene Ergänzung

Mit den Soundgear Sense liefert JBL Open-Ear-Kopfhörer ab, die unterhaltsamen Sound für unkritische Hörer:innen bieten. Der Sound kann teilweise sogar mit herkömmlichen In-Ear-Kopfhörern mithalten, die direkt im Gehörgang sitzen, und ist für Open-Ear-Verhältnisse wirklich gut. Die angenehme Passform und der zusätzliche Nackenbügel runden das Gesamtbild ab und machen die Soundgear Sense zu wirklich kompetenten Sport- oder Freizeit-Kopfhörern.

Leider kann der Akku nicht ganz mit der ansonsten überzeugenden Vorstellung mithalten. Wenn du dich für Open-Ear-Kopfhörer interessierst, weil du die Ohrhörer bei der Nutzung kaum bis gar nicht spüren willst, solltest du dich auch lieber bei der Konkurrenz umschauen. Das hohe Gewicht bleibt nicht unbemerkt und die Position der Lautsprecher verhindert das letzte My an Transparenz.

HIFI.DE Testsiegel In-Ear-Kopfhörer JBL Soundgear Sense 8.0

Die JBL Soundgear Sense erhältst du bei MediaMarkt in zwei Farben:

Technische Daten
Bluetooth-Standard 5.3
Akku-Laufzeit 6h / mit Ladecase bis 24h
Schnellladefunktion 15 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe
Noise Cancelling Nein
Codecs AAC, SBC
Wassergeschützt IP54
Anschlüsse des Ladecase USB-C
Gewicht 13,1g pro Hörer / 69,5g Ladecase
Preis (UVP/Straßenpreis) 149,99 Euro

Du möchtest nicht auf Noise Cancelling verzichten? Dann sind Open-Ear-Kopfhörer vielleicht doch nichts für dich. Hier findest du die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC, die wir bisher testen konnten:

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