Startseite Kopfhörer Sport-Kopfhörer Shokz OpenRun im Test: Die perfekten Lauf-Kopfhörer?

Shokz OpenRun im Test: Die perfekten Lauf-Kopfhörer?

Knochenschall – das klingt erst mal schaurig, sorgt bei den Shokz OpenRun aber für freie Ohren beim Musikhören. Wir haben uns die Kopfhörer von Shokz im Praxistest angeschaut.
HIFI.DE Test | Shokz OpenRun
Bluetooth-Standard
5.1
Codecs
SBC
Akku-Laufzeit
8 Std.
Schnellladefunktion
Ja (10 Min. laden für 1,5 Stunde Laufzeit)
Noise Cancelling
Nein
Wassergeschützt
IP67
Preis (UVP/Straßenpreis)
139,95 Euro / ca. 110 Euro
In Kürze
Die Shokz OpenRun sind nichts fürs gemütliche Musikhören auf der Couch. Wer beim Sport allerdings auf beste Klangqualität verzichten kann und dafür die Ohren frei behalten möchte, kann mit dem komfortablen Design sicher glücklich werden.
Vorteile
  • Fester Halt
  • Hoher Tragekomfort
  • Freie Ohren
Nachteile
  • Prinzipbedingt kaum Bass
  • Keine App-Unterstützung
  • Kein Equalizer
  • Dumpfer Sound
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In Zeiten von aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) hat das Portfolio von Shokz fast etwas Rebellisches. Das chinesische Unternehmen setzt ausschließlich auf Open-Ear-Kopfhörer, also Kopfhörer, die dein Ohr beim Hören von Musik nicht versperren. Bei den Shokz Openrun haben die Tüftler von Shokz eine Methode für sich entdeckt, die so auch bei einigen Hörgeräten zum Einsatz kommt – die Knochenleitung. Über den Schädelknochen wird der Schall so zum Hörnerv geleitet, anstatt über Luftschall direkt in den Gehörgang einzudringen.

Die Shokz OpenRun bekommst du aktuell bei MediaMarkt:

Die OpenRun von Shokz sind kein gänzlich neues Produkt. Bis vor knapp zwei Jahren hießen die offenen Sport-Kopfhörer von Shokz, die uns jetzt als OpenRun vorliegen, noch Aeropex. Der Unterschied? Minimal. Shokz hat den Knochenschall-Kopfhörern eine Schnellladefunktion spendiert. Ansonsten sind die Funktionen, das Design und der Sound – jedenfalls nach Angaben des Herstellers – gleich geblieben. Wenn du auf der Suche nach Knochenschall-Kopfhörern also auf das Auslaufmodell triffst, kannst du das Urteil aus diesem Test auch zurate ziehen – vom Akku mal abgesehen.

Wenn du wissen willst, wie die Shokz OpenRun im direkten Vergleich mit anderen Open-Ear Kopfhörern abschneiden, wirst du in unserer Bestenliste fündig:

Shokz OpenRun im Klangtest

Gewöhnliche In-Ear-Kopfhörer können beim Sound, insbesondere in tiefen Frequenzen, davon profitieren, dass sie den Gehörgang möglichst luftdicht absiegeln. Der Schall kann so effizient über die Luft zum Trommelfell transportiert werden und verliert kaum an Intensität.

Knochenschall-Kopfhörer siegeln den Gehörgang nicht ab, sondern transportieren den Schall über deine Schädelknochen zum Hörnerv. Da Knochen nun aber deutlich dichter sind als Luft, wäre für den Transport tiefer Frequenzen deutlich mehr Energie vonnöten, die ein kleiner Kopfhörer kaum aufbringen kann.

Shokz OpenRun – Firmenlogo
Shokz steht für innovatie Open-Ear-Konzepte. Die OpenRun nutzen Knochenschall, um die Ohren frei zu halten.

Unsere Erwartungen an die Bassleistung der Shokz OpenRun waren im Vorhinein entsprechend gering. Und der Sound stellt sich im Praxistest tatsächlich als etwas gewöhnungsbedürftig heraus. Wir starten mit Coasts seichtem Indie-Pop in Wolves und bekommen ein Klangbild geboten, dass kaum mit gewöhnlichen In-Ear-Kopfhörern verglichen werden kann. Höhen und Mitten kommen relativ klar am Hörnerv an, klingen aber etwas gedämpft. Auch Indigo De Souzas Stimme in Smoke klingt klar und warm, ohne in eine klinische Genauigkeit abzudriften.

Eher für Podcasts als für HiFi

Der Sound büßt wegen der Knochenleitung aber deutlich an Räumlichkeit ein und lässt sich nicht so leicht verorten. Weil die Ohren frei bleiben, nehmen wir den Sound als sehr frontal wahr. Die Shokz OpenRun leiden hier – trotz der grundlegend anderen Bauweise – an einem ähnlichen Problem wie die Huawei FreeClip, die sich an der Ohrmuschel befestigen lassen. Die Platzierung der Kopfhörer um das Ohr herum sorgt in beiden Fällen für eine relativ enge Klangbühne. Open-Ear-Kopfhörer wie die Shokz OpenFit, die direkt vor dem Gehörgang sitzen, klingen etwas breiter und voller.

Shokz OpenRun – Liegend
Wenn du die Bügel auf deine Ohren legst, liegen die Lautsprecher eng an deinem Schädelknochen an.

Echten Bass spüren wir durch den Schädelknochen kaum. Stattdessen spüren wir an Stellen, an denen eigentlich die Tieftöne gefragt wären, eine leichte Vibration dort, wo die Kopfhörer auf der Haut aufliegen. Das irritiert zum Beispiel bei Fire von KIDS SEE GHOSTS etwas und lenkt die Aufmerksamkeit stark auf den Fremdkörper an der Schläfe. Beim Sport dürfte diese leichte Vibration aber kaum negativ auffallen.

Bass über Umwege

Interessant wird es, wenn wir mit unseren Fingern den Gehörgang abschirmen, ohne zu viel Druck auszuüben. Wir halten uns also auf gut Deutsch die Ohren zu. Dann nehmen wir den Klang der Shokz als deutlich lauter, etwas ungenauer, aber auch basslastiger wahr. Womöglich sorgen wir durch das teilweise Versiegeln des Gehörgangs dafür, dass sich im Ohr ein Resonanzraum bildet, der uns tieffrequente Sounds besser wahrnehmen lässt.

Shokz OpenRun – Nackenbügel stehend
Der flexible Nackenbügel ist relativ starr. Das ist auch notwendig, um die Lautsprecher mit dem nötigen Druck an den Kopf zu drücken.

Natürlich ist das nicht besonders alltagstauglich und auch recht kontraintuitiv, wenn man die Ohren eigentlich freihalten möchte. Es veranschaulicht aber gleichzeitig auch das Potenzial der Knochenleitung. Bei einem geschädigten äußeren oder Mittelohr können die Shokz OpenRun trotzdem genutzt werden.

Die Shokz OpenRun können echten In-Ear-Kopfhörer klanglich also nicht das Wasser reichen. Für Podcasts und akustische Musik erfüllen die OpenRun aber definitiv ihren Zweck. Und auch Sportler:innen, die beim Workout die Ohren frei behalten möchten, können mit dem Sound der OpenRun glücklich werden. Dann ist klangliche Finesse ja ohnehin nur bedingt gefragt.

Shokz: Tolle App, aber nicht für die OpenRun

Im Rahmen unseres Tests der Shokz OpenFit durften wir schon mal einen Blick auf die Shokz-App werfen, die uns mit einem manuellen Equalizer und praktischen Presets den eigenwilligen Sound verbessern ließ. Bei den OpenRun würde sich das definitiv auch lohnen, um etwa den veränderten Klang bei blockierten Ohren anzupassen. Leider lassen sich die OpenRun aber nicht mit der App verbinden und dementsprechend nicht personalisieren. Dieses Privileg bleibt den OpenRun Pro vorenthalten.

Shokz OpenRun – Anschluss und Bedienung
Die Knöpfe an den Shokz OpenRun sind gut erreichbar – und ersetzen jedenfalls teilweise eine App.

Dafür unterstützen einige Bedienelemente an den Kopfhörern selbst bei der Bedienung. Insgesamt drei Tasten lassen dich die Wiedergabe steuern, Anrufe annehmen und die Lautstärke regulieren. Dass Shokz hier auf echte Knöpfe statt Touch-Feldern setzt, halten wir für sinnvoll, damit beim Sport keine versehentlichen Befehle ausgelöst werden.

Transparenz: Hier stört gar nichts

Äußere Geräusche werden von den Shokz OpenRun nicht einmal passiv unterdrückt. Obwohl wir schon feststellen konnten, dass die OpenRun mit Ohrstöpseln im Ohr etwas lauter werden, bestechen sie eigentlich durch ihre prinzipbedingt hohe Transparenz.

Shokz OpenRun – Liegend Frontal
Über den großen Knopf steuerst du das Pairing und die Wiedergabe.

Du nimmst deine Umgebung weiterhin ungefiltert wahr und kannst so auf dem Fahrrad, beim Joggen oder auch im Büro immer ansprechbar bleiben. Bei Telefonaten filtern die zwei verbauten Mikrofone Umgebungsgeräusche für das Gegenüber zuverlässig heraus. Ansonsten ist die Mikrofonqualität eher mäßig. Die Sprachassistenten deines Handys kannst du über die Multifunktions-Taste aktivieren, die Spracherkennung lässt aber etwas an Genauigkeit vermissen.

Bluetooth

Die Shokz OpenRun setzen auf den Bluetooth-Standard 5.1 und unterstützen als Codec nur den kleinsten, gemeinsamen Nenner SBC. Multipoint ist, auch ohne App, an Bord. Dafür musst du im Pairing-Modus den Multifunktions-Knopf und die Lauter-Taste gleichzeitig gedrückt halten. Dann wechseln die OpenRun in den Multipoint-Modus. Die Bluetooth-Verbindung – sowohl mit einem als auch mit zwei Geräten – erfolgt im Test flüssig und auch bei schnellen Bewegungen ohne Ruckler.

Shokz OpenRun: Das leistet der Akku

Mit acht Stunden können die OpenRun eine ordentliche Akkulaufzeit aufweisen, die für mehrere Workouts oder die alltägliche Nutzung genügen dürfte. Ein Ladecase gibt es nicht. Dafür bieten die OpenRun im Gegensatz zum direkten Vorgänger, den Aeropex, eine Schnellladefunktion, mit der du innerhalb von 10 Minuten genug Akku für 1,5 Stunden Laufzeit aufladen kannst.

Shokz OpenRun – Ladekabel
Das beigelegte Ladekabel versorgt die Shokz OpenRun dank Schnellladefunktion fix mit Strom.

Geladen werden die OpenRun über ein magnetisches Kabel, das im Lieferumfang enthalten ist. Für ein Netzteil musst du selbst sorgen.

Design: Für den Sport gemacht

Beim Design setzen die Shokz OpenRun auf einen flexiblen Nackenbügel, der auch bei einem großen Kopf keine Probleme macht und noch Raum lässt. Das sieht angelegt vielleicht nicht besonders ästhetisch aus, sorgt aber für einen uneingeschränkt bequemen Halt. Außerdem fixiert der Bügel die Earbuds sicher am Schädelknochen, sodass der Schall auch dort ankommt, wo er hinsoll. Wenn du dich anlehnen oder auf dem Rücken liegen willst, kann der abstehende Bügel allerdings dafür sorgen, dass sich die Earbuds verschieben. Für kleinere Köpfe gibt es auch noch eine Mini-Version der Shokz Run, die mit einem etwas engeren Nackenbügel daherkommen.

Shokz OpenRun – Beutel und Kopfhörer
Dank Tragebeutel sind die Kopfhörer auch mobil – etwa, um sie zum Sport mitzunehmen.

Das Design hält schnellen Bewegungen Stand und fällt auch nach langen Hörsessions – trotz des relativ hohen Gewichts von 26 Gramm – nicht negativ auf. Die Bedienelemente befinden sich beim Tragen hinter den Ohren und lassen sich mit einem gezielten Griff schnell erreichen. Ein beigelegtes Täschchen lässt dich die OpenRun mit auf Reisen oder ins Fitness-Studio nehmen. Dank IP67 sind die OpenRun sowohl gegen Staub als auch gegen zeitweises Untertauchen gewappnet. Wenn du lieber einen optionalen Nackenbügel hättest, bist du mit den Soundcore AeroFit Pro besser bedient. Diese kombinieren den ordentlichen Sound der Shokz OpenFit mit dem Komfort der Shokz OpenRun.

Fazit: Eine willkommene Abwechslung

Die Shokz OpenRun sind – wie der Name schon vermuten lässt – reine Sport-Kopfhörer. Dann verspricht das Design einen hohen Komfort bei konkurrenzloser Transparenz, die besonders beim Workout im Freien ein echtes Plus ist. Sound und Personalisierungen bleiben dafür auf der Strecke. Wenn du dich mit einem Klang, der für Podcasts und anspruchsloses Musikhören genügt, abfinden kannst, könnten die freien Ohren wirklich ein Kaufargument sein. Audiophile Sportler:innen sollten sich also eher nach einem In-Ear-Kopfhörer mit sehr gutem Transparenzmodus umschauen.

Dass Shokz aber überhaupt ein massentaugliches Produkt abliefert, das mit Knochenleitung arbeitet und solide funktioniert, bewerten wir durchweg positiv. Schließlich erweitern die OpenRun so das Feld der Open-Ear- und der Sport-Kopfhörer um eine interessante und potenziell inklusive Alternative für Hörgeschädigte.

Hier findest du die Shokz OpenRun:

Technische Daten
Bluetooth-Standard 5.1
Codecs SBC
Akku-Laufzeit 8 Std.
Schnellladefunktion Ja (10 Min. laden für 1,5 Stunde Laufzeit)
Noise Cancelling Nein
Wassergeschützt IP67
Anschlüsse Magnetischer Ladeanschluss
Gewicht 26 g
Preis (UVP/Straßenpreis) 139,95 Euro / ca. 110 Euro

Du möchtest doch lieber In-Ear-Kopfhörer mit ANC? Dann wirst du in unserer Bestenliste fündig:

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