Soundcore C30i im Test: Open-Ear wird endlich erschwinglich
- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Codecs
- SBC, AAC
- Akku-Laufzeit
- 10 Std. / bis 30 Std. mit Ladecase
- Schnellladefunktion
- 10 Min. Ladezeit für 3 Std. Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Nein
- Wassergeschützt
- IPX4
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 69,99 Euro
Die Soundcore C30i liefern Clip-On-Komfort zum bisherigen Bestpreis. Den Open-Ears mangelt es bei Bedienbarkeit und Sound zwar etwas an Feinschliff, das Gesamtpaket stimmt aber trotzdem. Ein wirklich guter Zweitkopfhörer für Open-Ear-Interessierte.
- Volle Transparenz
- Angenehmes Tragegefühl
- 8-Band-EQ
- Solide Mitten und Höhen
- Touch-Bedienung etwas verzögert
- Verzerrt bei hohen Lautstärken
- Kaum Bass
Bei neuen Kopfhörern von Soundcore werden wir hellhörig. Erfahrungsgemäß liefert das Unternehmen nämlich ein richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ab. Mit den AeroFit Pro hat Soundcore gezeigt, dass das bei Open-Ear-Kopfhörern gar nicht so einfach ist. Ein durchdachtes Bügelkonzept bescherte den AeroFit Pro zwar eine Top-Platzierung in unserer Bestenliste – dafür war der Preis mit knapp 170 Euro recht happig. Die Soundcore C30i kehren zurück zu den Tugenden und liegen preislich knapp 100 Euro unter den AeroFit Pro. Open-Ear für alle also? Wir finden es heraus.
Die Soundcore C30i findest du hier:
Soundcore C30i: Open-Ears im Klangtest
Open-Ear-Kopfhörer sollen das Ohr freihalten, und trotzdem gut klingen. “Trotzdem”, weil unter der Konstruktion häufig besonders die Bassleistung leidet. Ein offenes Ohr geht hier schließlich mit einem kaum versiegelten Resonanzraum einher, den In-Ears mit Silikonaufsätzen für dynamische, zielgerichtete und detailreiche Tiefen nutzen. Die Soundcore C30i erinnern vom Design her am ehesten an die Huawei FreeClip und die Bose Ultra Open Earbuds, die sich als Clip-On-Kopfhörer an die Ohrmuschel heften. Die unterschiedlichen Open-Ear-Konzepte erläutern wir dir auch in unserer Bestenliste:
Das erinnert optisch an modischen Ohrschmuck, bringt aber auch klangliche Charakteristika mit sich. Das Ohr wird quasi von hinten angespielt, sodass beim Sound etwas Räumlichkeit verloren geht. Der Sound klingt etwas ferner als bei gewöhnlichen In-Ear-Kopfhörern oder Open-Ears, die wie die Soundcore AeroFit Pro direkt vor dem Gehörgang sitzen und deshalb etwas breiter klingen.
Genau so verhält es sich auch bei den Soundcore C30i, die wir, einmal angelegt, direkt mit RAYEs dreiteiliger Single Genesis bespielen. In Genesis, pt.i können wir uns ein erstes Bild davon machen, wie die C30i Gesang handhaben – und fällen ein erstes, positives Urteil. RAYEs Stimme klingt angenehm warm, die Balance im Vergleich zu den Background-Vocals passt und erst bei höheren Lautstärken machen sich etwas grobe Ungenauigkeiten bemerkbar.
Im darauffolgenden Genesis, pt. ii geht es dann gleich weiter mit dem Bass-Check, der deutlich ernüchternder ausfällt. Ganz ähnlich wie die Huawei FreeClip bringen die Soundcore C30i hier kaum Volumen auf die Bühne und dämpfen das gesamte Klangbild etwas ab. Dumpf oder ungenießbar wird es dadurch auf jeden Fall nicht, dafür bespielen die C30i die anderen Frequenzen zu kompetent, Dynamik oder Freude am Detail mag hier aber nur bedingt aufkommen.
In Genesis, pt. iii tritt dann abermals RAYEs Stimme in den Vordergrund, umgeben von jazzigen Instrumentals. Die klingen gleich schon viel angenehmer als das intensive R’n’B-Korsett aus Part Zwei. Laute Blechbläser bringen auf richtig guten In-Ear-Kopfhörern sicherlich mehr Wumms mit und die Bühne fällt etwas schmaler aus, als die Musik es eigentlich verlangt, dafür machen Stimme und Piano aber eine wirklich gute Figur.
Die Soundcore C30i sind keine Kopfhörer zum kritischen Musikhören. Dafür fehlt es schlicht und einfach an mitreißenden Tiefen und immersiver Räumlichkeit. Wenn man sich die Konkurrenz anschaut, ist das aber vermutlich auch gar nicht ihr Anspruch. Im Vergleich mit den Huawei FreeClip bringen die C30i sogar etwas mehr Power aufs Parkett, klingen dafür aber nicht ganz so glasklar.
Als Kopfhörer für Hörbücher und Podcasts empfehlen sich die C30i trotzdem. Wo günstige In-Ear-Kopfhörer hier häufig auf ein dedizierten Equalizer-Preset zurückgreifen müssen, um den effekthascherischen Bass auszubremsen, ergibt die native Bassarmut der C30i hier jedenfalls wirklich Sinn. Ein Equalizer, mit dem sich sogar der Bass verstärken lässt, ist bei den C30i übrigens auch an Bord.
Soundcore-App: Übersichtlich und voller Features
Zum Release war dieser Equalizer noch nicht am Start, wurde aber durch ein späteres Update nachgereicht. Angesichts des niedrigen Preises, den Soundcore für die C30i verlangt, war das gar nicht unbedingt zu erwarten, freut aber umso mehr. So lässt sich nämlich an einem achtbandigen Equalizer der Sound an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Den Bassmangel heilt das natürlich nur bedingt – durch den Bass-Boost wird der Sound eher dumpfer und unklarer – einzelne Preset-Profile für unterschiedliche Genres erscheinen aber trotzdem sinnig.
Davon lässt dich die Soundcore-App, die übrigens für Android und iOS verfügbar ist, beliebig viele Profile benennen und anlegen. Vom 3D-Surround-Sound, der ebenfalls im EQ-Profil zur Verfügung steht, raten wir dir allerdings eher ab. Der Sound wird dadurch extrem blechern, gewinnt zwar an Tiefe, aber klingt wie gefiltert und künstlich aufbereitet. Das macht auch bei Podcasts keinen Spaß.
Zu guter Letzt kannst du über die Soundcore-App noch Multipoint ansteuern und verwalten, was im Test problemlos funktioniert. Auch die Bedienung an den Earbuds selbst lässt sich in der App ausführlich personalisieren. Hier kannst du der doppelten, dreifachen und langen Berührung der Touch-Oberfläche unterschiedliche Funktionen zuweisen. Die Möglichkeiten zur Personalisierung sind hier definitiv überdurchschnittlich.
Zur Bedienung selbst bleibt uns nicht viel zu sagen. Die Touch-Gesten funktionieren verlässlich, jedoch etwas verzögert. Du solltest dir also antrainieren, nicht direkt frustriert eine neue Eingabe zu starten, sondern kurz zu warten. Wir empfehlen dir, die Buds mit dem Zeigefinger im Ohr zu stabilisieren, sodass du mit dem Daumen die genauen Befehle am äußeren Teil der Buds abgeben kannst. Dann wird der Griff schnell zur Routine.
Bluetooth: LDAC, Multipoint, Stabilität
Auch beim Bluetooth-Support wollen wir nicht viele Worte verlieren. Mit Bluetooth 5.3 ist ein aktueller Bluetooth-Standard an Bord, bei den Bluetooth-Codecs müssen es SBC und AAC richten. Damit ist kein höherauflösender Codec am Start, das lässt sich bei diesem Einsatzbereich aber auch verschmerzen. Ansonsten erfolgt die Einrichtung schnell und unkompliziert, die App erkennt die Hörer auch bei zuvor bestehender Verbindung problemlos und die Verbindung bleibt stabil.
Praxis: Die volle Transparenz
Wer auf ANC nicht verzichten möchte, wird mit Open-Ear-Kopfhörern nicht glücklich. Die Kopfhörer sitzen so weit vom Gehörgang entfernt, dass nicht einmal eine passive Geräuschunterdrückung gegeben ist. Du nimmst deine Umwelt also ungefiltert und ungedämpft wahr. Das kann besonders unterwegs von Nutzen sein, weil es dich weniger von deiner Umgebung abschirmt und noch natürlicher klingt als ein zusätzlicher Transparenz-Modus.
Du kannst deine Kopfhörer problemlos am Ohr lassen, wenn gerade mal keine Musik läuft und du zum Beispiel Anrufe im Privaten entgegennehmen möchtest. Das Mikrofon eignet sich zum Telefonieren, bei einer lauten Umgebung stoßen die Mikrofone aber an ihre Grenzen. Preisgünstiges ANC bekommst du bei Soundcore auch, hier lohnt sich dann aber eher der Griff zu den Soundcore Liberty 4 NC, die wir ebenfalls im Testlabor unter die Lupe genommen haben.
Akku und Wasserschutz: Eignen sich die C30i zum Sport?
Die Akkuleistung der C30i ist ordentlich und bringt dich locker durch den Tag. Bis zu zehn Stunden mit einer Ladung und insgesamt 30 Stunden mit dem Ladecase halten die C30i durch. Dank der Schnellladefunktion ist der Akku innerhalb von zehn Minuten für drei Stunden Wiedergabe gewappnet. Wenn du also kurz vor dem Workout noch deine Open-Ears laden möchtest, ist das kein Problem. Zum Sport eignen sich die Soundcore C30i dank IPX4-Zertifizierung übrigens auch – Schweiß sollte ihnen nichts anhaben.
Design: Kopfhör-Ring?
Während die C30i beim Sound Kompromisse eingehen müssen, soll gerade das Design ein Kaufargument für die Open-Ear-Kopfhörer sein. Wer In-Ear-Kopfhörer wegen des Druckgefühls im Ohr nicht lange tragen kann oder die passive Geräuschunterdrückung als störend empfindet, soll mit dem Clip-On-Design abgeholt werden.
Dieses erinnert stark an die Huawei FreeClip und die Bose Ultra Open Earbuds, die sich ebenfalls an die Ohrmuschel “clippen” lassen. Wo bei den FreeClip eine biegsame Brücke den Halt festigt und die Bose-Kopfhörer auf eine Gummi-Rolle setzen, die sich ans Ohr drückt, wirkt das Design der C30i relativ starr. Die Brücke zwischen den beiden Elementen der Open-Ears lässt sich kaum biegen und die Kopfhörer müssen einfach ans Ohr geschoben werden.
Das erschwert das Anlegen im direkten Vergleich minimal, weil die Ohrmuschel durch die dünne Öffnung der C30i geschoben werden muss. Wir empfehlen, die Kopfhörer am oberen, dünneren Ende des Ohres anzulegen und dann nach unten zu schieben. So gelingt das Anlegen definitiv schmerzfrei und der Halt ist trotzdem bombenfest.
Falls deine Ohren besonders dünn sind und die Unisize-Politik der C30i nicht dazu passt, legt Soundcore noch zwei Hartplastik-Ohrgriffe bei, die die Open-Ears etwas enger machen. Das ist bei uns nicht notwendig, lässt aber vermuten, dass die C30i wirklich an fast jedes Ohr passen. Der Halt ist – in unserem Fall – direkt fest genug, um die C30i auch beim Sport zu tragen.
Ansonsten ist das Design natürlich Geschmackssache und deutlich sichtbarer als bei gewöhnlichen In-Ear-Kopfhörern. Die C30i sehen aus wie ein Ohrring im futuristischen Transparenz-Look. Das hat fast etwas “cyberpunkiges”. Eine weiße, schlichtere Version der Kopfhörer kommt aber auch ohne die transparente Oberfläche aus und dürfte noch massentauglicher sein.
Das Ladecase wirkt leicht klobig, aber schlicht designt und fällt auch ansonsten nicht negativ auf. Es knarzt nichts und der Schließmechanismus arbeitet verlässlich und hält die Buds in Position. Ansonsten bleibt nur noch anzumerken, dass die Buds weitestgehend identisch aussehen, aber nicht verwechselt werden sollten. Beiden Buds ist mit einem Buchstaben eine Seite zugewiesen. Das ist zum Beispiel bei den FreeClip anders, die automatisch die Wiedergabe anpassen, wenn sie vertauscht werden.
Fazit: Eine echte Alternative
Soundcore gelingt mit den C30i genau das, was sie auch im In-Ear-Sektor mit ihrer Liberty-Reihe geschafft haben. Die C30i sind eine erschwingliche Alternative zu den Huawei FreeClip und den Bose Ultra Open Earbuds, können diese in einzelnen Disziplinen – etwa der Akkulaufzeit und der Personalisierbarkeit des Sounds – sogar überflügeln. Dafür ist das Design etwas simpler, erfüllt seinen Zweck aber trotzdem.
In der Endnote schlägt es sich nicht wieder, weil wir die Leistung unabhängig vom Preis beurteilen, die C30i sind aber definitiv der Preis-Leistungs-Tipp unter den Clip-On-Modellen. Besonders als Zweitkopfhörer für Sport oder Alltag bieten sich die C30i so deutlich mehr an als die knapp drei- oder gar fünfmal so teure Konkurrenz von Huawei und Bose.
Hier findest du die Soundcore C30i:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Codecs | SBC, AAC |
Akku-Laufzeit | 10 Std. / bis 30 Std. mit Ladecase |
Schnellladefunktion | 10 Min. Ladezeit für 3 Std. Wiedergabe |
Noise Cancelling | Nein |
Wassergeschützt | IPX4 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
Gewicht | Hörer: 5,7g / Ladecase: k.A. |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 69,99 Euro |
Es sollen doch lieber klassische In-Ears sein? Alle Modelle, die wir getestet haben, findest du hier: