Teufel Airy Open TWS im Test: Die flexibelsten Open-Ears auf dem Markt?

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Akku-Laufzeit
- Kopfhörer bis zu 6 Std. / Ladecase bis 14 Std.
- Noise Cancelling
- Nein
- Preis
- 119,99 Euro
Teufel macht beim Open-Ear Debüt vieles richtig. Der Halt ist dank der flexiblen Bauweise sehr gut und auch der Preis ist fair. Leider fehlt der App-Support und damit auch ein Equalizer, der den basslastigen Sound zähmen könnte.
- Guter Halt
- Flexibel einstellbar
- Voller, warmer Sound
- Keine App, kein Equalizer
- Mäßiger Akku
Wie könnten wir das Jahr 2024 würdiger abschließen als mit einem weiteren Neueinsteiger im Open-Ear-Sektor? Schließlich gab es in diesem Jahr in kaum einem anderen Audio-Bereich so viele Neuerungen zu bestaunen wie im Feld der Open-Ear Kopfhörer. Jetzt mischt auch Teufel mit und liefert mit den Airy Open TWS ein wirklich erschwingliches Modell ab, das optisch den Entwürfen von JBL, Nothing und Beyerdynamic ähnelt. Wo sich die Airy Open TWS qualitativ ansiedeln, haben wir im Praxistest in Erfahrung gebracht.
Hier bekommst du die Teufel Airy Open TWS:
Was ist Open-Ear? So funktionieren die Teufel Airy Open TWS
Auch wenn in diesem Jahr wirklich viele neue Open-Ear Kopfhörer das Licht der Welt erblickt haben, das Feld der TWS-Kopfhörer wird immer noch von den In-Ears dominiert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass aktive Geräuschunterdrückung so beliebt und gefragt wie selten zuvor ist. Erst vor Kurzem stattete selbst Apple die gewöhnlichen AirPods 4 mit ANC aus.

Open-Ears gehen den entgegengesetzten Schritt und lassen den Gehörgang ganz frei. Die Treiber werden dafür entweder an die Ohrmuschel geclippt, auf die Schläfe gelegt oder mittels Ohrbügeln vor dem Gehörgang positioniert. Ersteres findet man so zum Beispiel bei Boses Ultra Open Earbuds, zweiteres bei Shokz‘ Knochenschall-Kopfhörern OpenRun und letzteres bei Teufels Airy Open TWS, die heute auf der Testbank liegen.

Die Bauweise sorgt so dafür, dass Umgebungsgeräusche ungefiltert zu dir durchdringen, während du Musik oder Podcasts hörst. ANC ist so zwar nicht möglich, die Transparenz fällt aber so natürlich aus, wie es kein Transparenz-Modus bei In-Ears mit Noise Cancelling hinbekommt. Häufig leidet darunter der Klang, weil besonders Tiefen nicht mit der gleichen Vehemenz und Präzision gen Gehörgang gelenkt werden können. Ob das bei Teufels Airy Open TWS auch der Fall ist?
Teufel Airy Open TWS im Klangtest
Schon beim ersten Anstimmen unserer Test-Playliste hören wir heraus, zu welcher Riege Open-Ear die Teufel Airy Open TWS zählen. Ganz im Gegensatz zu Huaweis FreeClip und Soundcores C30i, die sich mit sehr bassarmen und dafür relativ klaren Höhen zufriedengeben, gehen die Teufel Airy Open TWS aufs Ganze. Ähnlich wie bei JBLs Soundgear Sense strömt uns schon zu Beginn von Your Girlfriend der Blossoms ein buttrig voller Bass entgegen.

Hier profitieren die Teufel Airy Open TWS von der Positionierung des Treibers direkt vor dem Gehörgang, der Sound klingt dadurch angenehm breit und voll. Wir nehmen den Sound im Test als sehr warm wahr, ohne ins Schwammige abzudriften. Im räumlich anspruchsvollen Klangbild finden sogar klare und akkurate Höhen ihren Platz. Der Sound wirkt dabei kontrollierter, als es bei Teilen der Konkurrenz der Fall ist.
In Bunny Is A Rider von Caroline Polachek kommen Stimme, Beat und Glockenspiel gleichermaßen zur Geltung und überfordern die Open-Ears nicht. Und selbst shoegazige Soundwände wie in Rides I Came to See the Wreck sind noch genießbar, auch wenn die Airy Open TWS hier detailtechnisch merklich an ihre Grenzen stoßen. Im Großen und Ganzen würden wir dir die Teufel Airy Open TWS ans Herz legen, wenn der Bass bei dir gern in den Vordergrund drängen und selbst bei Indie-Rock á la Beabadoobees California gern die tragende Rolle übernehmen darf.

Sind dir hier dynamische Details wichtiger, solltest du die Airy Open TWS lieber ausprobieren, bevor du zugreifst. Die Airy Open TWS bieten nämlich – und da greifen wir schon etwas vor – keinen App-Support und somit auch keinen Equalizer. Aus genau diesem Grund machen die Open-Ears von Teufel bei Podcasts auch nur eine mäßig gute Figur. Stimmen klingen hier etwas wuchtig und können auf Dauer leicht anstrengen.
Wenn du wissen willst, wie andere Open-Ears klingen, kannst du hier einen Blick auf unsere Bestenliste werfen:
Keine App – Keine Personalisierung
Noch beim Test der Teufel Real Blue TWS 3 lobten wir das intuitive EQ-Konzept von Teufel, das eine relative Anpassung der Frequenzen über frei platzierbare Schieberegler ermöglicht. Diesen EQ findest du auch weiterhin in der Teufel Heaphones-App, die für iOS und Android verfügbar ist, nur leider können sich die Teufel Airy Open TWS nicht mit dieser verbinden. Die Open-Ears unterstützen keine App und sollen auch zukünftig keinen App-Support erhalten.
Das ist besonders schade, weil wir uns gerade bei Open-Ear Kopfhörern immer sehr über einen kompetenten Equalizer freuen. Viel mehr noch als bei In-Ear Kopfhörern ist der klangliche Eindruck bei Open-Ears nämlich stark von der Anatomie deines Ohres abhängig. Außerdem schätzen wir die Option, den Bass für die Wiedergabe von Podcasts und Hörbüchern etwas abzuschwächen, um etwas klarere Stimmen zu erhalten.

Dass diese Option hier fehlt, ist schade, aber soll auch kein K.O.-Kriterium sein. Teufel kommuniziert den fehlenden Support schließlich offen, du kaufst hier also nicht die Katze im Sack. Außerdem können die Teufel Airy Open TWS trotz der fehlenden App mit einer durchaus ausführlichen Touch-Steuerung aufwarten, die wiederum anderen Open-Ears in dem Ausmaß fehlt.
Bedienung: Sprachassistent bis Lautstärke
Wie gesagt, bei der Bedienung geht Teufel keine Kompromisse ein und liefert das volle Paket. Neben der Wiedergabe von Musik und der Steuerung von Telefonaten kannst du an den Airy Open TWS auch die Lautstärke justieren und den Sprachassistenten aktivieren. All das funktioniert über unterschiedliche Touch- und Halte-Gesten, die schnell zur Routine werden und gut funktionieren.

Etwas stören können dabei höchstens die einfachen Touch-Gesten, weil diese auch bei einer Korrektur des Sitzes am Ohr ausgelöst werden können. Natürlich kann die Bedienung wegen der fehlenden App auch nicht angepasst werden, du musst also mit den Einstellungen ab Werk vorliebnehmen.
Unser Eindruck in der Praxis: Bluetooth und Akku
Wenn schon beim App-Support gespart wird, erwarten wir auch beim Bluetooth-Support keine Quantensprünge. Ein aktueller Bluetooth-Standard ist mit Bluetooth 5.3 zwar gegeben, bei den Codecs musst du dich aber mit SBC und AAC zufriedengeben. Das sollte den meisten aber auch nicht besonders negativ aufstoßen. Etwas ärgerlicher ist da schon, dass Multipoint fehlt. Wegen des fehlenden App-Supports haben wir damit aber ohnehin nicht gerechnet.

„Nur“ in Ordnung ist auch die Akkuleistung. Hier bringen die Teufel Airy Open TWS ohne zusätzliche Aufladung sechs Stunden mit, das Ladecase liefert dann noch mal bis zu 14 zusätzliche Stunden. Aufladen lässt sich das Case dann über einen USB-C-Anschluss auf der Rückseite.
Design: Durchdacht, flexibel, zukunftsweisend?
Was bei Open-Ears fast schon als wichtigste Kategorie durchgehen dürfte, ist das Design. Hier scheiden sich nämlich in der Regel die Geister. Mal sitzen Open-Ears zu locker, mal eignen sie sich nicht für Brillenträger:innen und mal zwicken sie auf Dauer an der Ohrmuschel. JBLs Soundgear Sense setzen deshalb zum Beispiel auf einen verstellbaren Ohrbügel und einen optionalen Nackenbügel.
Die Airy Open TWS verzichten auf den Nackenbügel, bieten dafür aber noch mehr Einstellungsmöglichkeiten an den Buds selbst. Neben einem Scharnier, das dich die Buds in sieben Stufen justieren lässt, kannst du das Bud-Element zusätzlich noch frei drehen. Damit sollten die Airy Open TWS wirklich an fast jedes Ohr passen. Der flexible Ohrbügel liegt zudem wirklich eng an, weshalb jedenfalls ein schmaler Brillenbügel kein Problem darstellt.
Damit setzen die Airy Open TWS jedenfalls in puncto Design einen Standard, an dem sich die Konkurrenz von Soundcore, Shokz und Co. in Zukunft messen lassen muss. Die Flexibilität der Passform ist im Open-Ear-Segment bisher einzigartig und definitiv gelungen.

Zum Ladecase bleibt schließlich nicht mehr viel zu sagen. Es ist natürlich deutlich größer als bei gewöhnlichen In-Ears, aber trotzdem noch flach genug, um in der Hosentasche Platz zu finden. Die Verarbeitung ist außerdem wirklich gut, das Case fühlt sich hochwertig an, schließt ohne Spiel und sicher.
Unser Testfazit zu den Teufel Airy Open TWS
Die Teufel Airy Open TWS verleihen dem „Airy“ im Namen endlich einen tieferen Sinn. Mit den ersten Open-Ears bleibt der Gehörgang nämlich luftig frei, ohne dass du auf eine solide Bassleistung verzichten müsstest. Kompromisse musst du leider eingehen, was App-Support und damit verbundene Features angeht. Hier vermissen wir schmerzlich einen Equalizer und eine personalisierbare Bedienung. Wenn du aber auf der Suche nach Open-Ears mit Ohrbügel bist, die um die 100 Euro kosten, richtig gut sitzen und nicht allzu klobig aussehen, bist du mit Teufels Debüt richtig gut bedient.
Hier bekommst du den Teufel Airy Open TWS in zwei Farben:
Technische Daten
Bluetooth-Standard
5.3
Akku-Laufzeit
Kopfhörer bis zu 6 Std. / Ladecase bis 14 Std.
Noise Cancelling
Nein
Codecs
SBC, AAC
Wassergeschützt
IPX4
Anschlüsse des Ladecase
USB-C
Maße
39 x 52 x 13 mm
Preis
119,99 Euro
Du willst dir doch lieber In-Ear Kopfhörer zulegen? Dann findest du hier die besten Modelle, die wir bisher getestet haben: