Soundcore AeroFit 2 im Test: Besser als das Pro-Modell?

- Bluetooth-Standard
- 5.4
- Akku-Laufzeit
- 10h / mit Ladecase bis 42h
- Schnellladefunktion
- 10 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Nein
- Wassergeschützt
- IP55
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 129,99 Euro
Die Soundcore AeroFit 2 übernehmen vieles, was uns am Pro-Modell gefallen hat, und verpacken es in einem ansprechenden Design. Besonders der sichere Halt ist ein echtes Upgrade und qualifiziert die Open-Ears als Sport-Kopfhörer.
- Nützliche App
- Sehr gute Akkuleistung
- Flexibler und sicherer Halt
- Empfindliche Touch-Bedienung
- Verschluckt in hohen Lautstärken Details
Soundcore mausert sich mehr und mehr zum ersten Ansprechpartner, wenn es um erschwingliche Open-Ears geht. Neben der AeroFit-Reihe, die mit den AeroFit 2 auf immerhin drei Vertreter anwächst, hat Soundcore mit den V30i und den C30i schließlich auch Alternativen für den kleinen Geldbeutel abgeliefert. Jetzt sollen die AeroFit 2 die Versäumnisse der ersten Generation ausbügeln und sich qualitativ dem Pro-Modell annähern. Ob’s gelingt, verrät der Praxistest.
Die Soundcore AeroFit 2 erhältst du bei MediaMarkt:
Soundcore AeroFit 2: So klingen die Open-Ears
Der Griff zu den ersten Open-Ear Kopfhörern erfolgt für die meisten Nutzer:innen erst, nachdem sie jahrelang mit echten In-Ears den Alltag bestritten haben. Das Problem daran? Die klangliche Leistung der Open-Ears wird immer auch an dem gemessen, was wir von In-Ear Kopfhörern gewohnt sind.

Dabei bieten Open-Ear Kopfhörer allein schon wegen der Bauweise ein ganz anderes Hörerlebnis – und auch ein ganz anderes Klangbild. Während In-Ears den Gehörgang effizient isolieren und knackigen Sound mit dynamischen Bässen liefern können, müssen Open-Ears sich anders behelfen.
Der Schall muss etwa bei den Soundcore AeroFit 2 eine gewisse Distanz zurücklegen, ehe er im Gehörgang ankommt. In diesem Fall führt das dazu, dass neben dem durchaus potenten Bass die mittleren und höheren Frequenzen etwas verschwimmen.

Your Girlfriend der Blossoms klingt so anfänglich zwar sehr eindrucksvoll, bietet beim zweiten Hinhören aber weniger Detailreichtum, als wir es gewohnt sind. Das gefällt zwar bei poppigeren Stücken wie 360 von Charli XCX, macht längeres Hören aber etwas ermüdend.
Hier eignen sich die AeroFit 2 eher als Sport-Kopfhörer, bei denen ein drückender Bass etwas wichtiger ist, als das letzte Quäntchen Details. Wer bei Open-Ears immersiveren und klareren Sound sucht, wird etwa bei Beyerdynamics Verio 200 und Nothings Ear (open) fündig, die wir ebenfalls getestet haben.

Und auch das Pro-Modell der AeroFit-Reihe macht klangtechnisch einen etwas erwachseneren Eindruck – klingt natürlicher und bietet mehr Klarheit. Trotzdem: Spaß macht das Musikhören mit den AeroFit 2 immer noch – der starke Bass-Fokus stört uns hier weniger als bei günstigen In-Ears, die mit pumpenden Tiefen andere Schwächen kaschieren wollen.
Die Tiefen nehmen allerdings trotzdem etwas zu viel Raum ein und so dem Rest den Platz, der nötig wäre, um eine wirklich breite Soundbühne abzubilden. Eine Stärke von Open-Ears mit Ohrbügel – die ansprechende Räumlichkeit – fällt so leider flach. Podcasts leiden darunter ab Werk auch, der Equalizer, auf den wir gleich ausführlicher eingehen, macht das aber wieder wett.
Du willst die besten Open-Ear Kopfhörern direkt auf einen Blick sehen? Hier geht es direkt zur Bestenliste:
Soundcore-App: Eine sinnvolle Ergänzung
Eine gute App ist oft die halbe Miete, wenn es um Klangoptimierung und die Nutzer:innen-Erfahrung geht. Soundcore versetzt hier in der Regel keine Berge, bietet aber ein Basis-Set an Features, das viele andere günstige Kopfhörer vermissen lassen. So sieht es auch bei den Soundcore AeroFit 2 aus.
Mit dem ausführlichen Acht-Band-EQ kannst du den Sound an deinen eigenen Geschmack anpassen, oder einfach zu den zahlreichen Presets greifen, die gleich ab Werk an Bord sind. Besonders empfehlenswert ist hier das Podcast-Profil, mit dem gesprochene Inhalte gleich deutlich angenehmer klingen.
SCREENSHOT
Vom 3D-Surround-Sound, der sich in der App aktivieren lässt, sind wir schon etwas weniger überzeugt. Es scheint so, als würde die Software hier ein Stereo-Signal noch räumlich anreichern wollen. Das Ergebnis fällt aber eher künstlich aus und lässt die Wiedergabe so klingen, als würde sie in einen leeren Raum hineinstrahlen.
Bluetooth: Multipoint, LDAC und Akkuleistung
Die meisten Open-Ears geben sich in puncto Bluetooth-Codecs mit SBC und AAC zufrieden. Die AeroFit 2 legen hier noch LDAC obendrauf, das dich immerhin mit kompatiblen Android-Geräten höher auflösend Musik hören lässt. Mit Bluetooth 5.4 sind die AeroFit 2 außerdem auf dem neuesten Stand, was den Bluetooth-Standard angeht. Multipoint lässt sich über die App aktivieren und nutzen.
Besonders hervorzuheben ist hier die Akkuleistung. Die Soundcore AeroFit 2 spielen nämlich bis zu zehn Stunden am Stück. Mit dem Ladecase wächst die Laufzeit auf sogar 42 Stunden an. Damit lassen die AeroFit 2 einen großen Teil der Konkurrenz alt aussehen. Kabelloses Laden ist ebenfalls verfügbar. Außerdem sind die AeroFit innerhalb von nur 10 Minuten für bis zu vier Stunden Wiedergabezeit gewappnet.
Kein ANC? Kein Problem!
Wenn du auf der Suche nach Kopfhörern mit gutem ANC bist, bist du bei den AeroFit 2 falsch. Dann sind aber auch Open-Ear Kopfhörern im Allgemeinen nicht das Richtige für dich. Das Konzept sorgt nämlich dafür, dass möglichst viele Geräusche aus der Umgebung zu dir durchdringen.

Ein nahendes Fahrrad, die Türklingel oder die Kassierer:innen im Supermarkt hörst du so klar und deutlich, auch ohne deine Kopfhörer abzunehmen. Das dürfte besonders denjenigen gut gefallen, die sich mit dem Transparenz-Modus, den heutzutage viele In-Ears bieten, nicht anfreunden können.
Durch einen Transparenz-Modus werden Umgebungsgeräusche künstlich verstärkt, was in vielen Fällen unnatürlich klingt und mit einem unangenehmen Grundrauschen einhergeht. Weil die AeroFit 2 direkt vor dem Ohr hängen, fangen sie zwar etwas mehr Schall ab als etwa die Huawei FreeClip, im Vergleich zu traditionellen in-Ears ist das aber vernachlässigbar.
Bedienung über Touch-Felder
Open-Ear und Touch-Bedienung? Das verträgt sich häufig nicht so gut. Warum? Weil die Kopfhörer gerne mal justiert werden wollen, was den Halt der Ohrbügel angeht. Wenn du dabei dann versehentlich an die Touch-Oberfläche kommst, kann das schon mal ein versehentliches Kommando abgeben.

Die Soundcore AeroFit 2 beugen diesem Problem dadurch vor, dass sie dir die komplette Freiheit geben, wie du die Touch-Funktion belegen möchtest. Im Test empfinden wir die Touch-Oberfläche als äußerst empfindlich, weshalb wir die einmalige Berührung einfach ohne Funktion belassen.
So lässt sich zwar nicht jede Fehleingabe vermeiden, du kannst aber immerhin dafür sorgen, dass ein einfaches Ruckeln am Earbuds nicht direkt die Wiedergabe pausiert. Diese Freiheit in der Bedienung hätten wir uns bei anderen Modellen wie den Teufel Airy Open TWS auch gewünscht. Eine automatische Trageerkennung bieten die AeroFit 2 übrigens nicht.
Soundcore AeroFit 2: Fehler ausgebügelt
Ein Problem, das Open-Ears mit Ohrbügel immer wieder heimsucht, ist der Halt. Besonders ärgerlich, wenn die Kopfhörer dann noch als Sport-Kopfhörer vermarktet werden. Die Shokz OpenFit etwa fallen uns im Test auch schon mal bei simplen Bewegungen vom Ohr.

Die AeroFit Pro haben das Problem mit einem optionalen Nackenbügel gelöst, der sich nach Belieben an den Buds befestigen lässt. Die AeroFit 2 haben das gar nicht nötig, weil sie auf ein System setzen, das wir so auch von JBLs Soundgear Sense und den neuen Teufel Airy Open TWS kennen.
Hier lassen sich die Buds nämlich über ein Scharnier verstellen, sodass der Winkel zwischen Arm und Buds für fast jede Ohrform optimiert werden kann. Das funktioniert im Test wirklich gut. Dabei halten die AeroFit 2 auch deshalb so gut, weil zwischen dem Treiber und dem größeren Gegengewicht ein ziemlich dünner Arm gespannt ist.

Dieser liegt eng am Ohr an und lässt sich sogar mit einem dünneren Brillenrahmen einigermaßen sicher auflegen. Für den Sport würden wir die AeroFit 2 Brillenträger:innen aber eher nicht empfehlen. Außer im Winter – da kann man ja mit einer Mütze zusätzlich nachhelfen.
Das Ladecase der AeroFit 2 ähnelt dem der AeroFit Pro optisch sehr stark. Soundcore verzichtet hier auf den Druck-Knopf, das Case schließt aber trotzdem sicher. Weil sogar kabelloses Laden möglich ist und der Akku rundum überzeugt, haben wir an dem Ladecase überhaupt nichts zu bemäkeln.
Fazit: Auf Augenhöhe mit dem großen Bruder
Die AeroFit 2 sind ihren direkten Vorgängern, den AeroFit, in sämtlichen Belangen überlegen. Besonders der sichere Halt dank verstellbarer Ohrbügel überzeugt im Test und macht einen Nackenbügel, den etwa die AeroFit Pro bieten, für Nicht-Brillen-Träger:innen redundant.
Allerdings kosten die AeroFit 2 zum Release auch knapp 130 Euro, während die etwas klobigeren AeroFit Pro im Angebot häufig schon günstiger sind. Dafür klingt das Pro-Modell besser und bietet eine noch stärkere Akkuleistung. Open-Ear-Enthusiast:innen sollten sich vor dem Kauf der AeroFit 2 also ganz genau überlegen, wo ihre Prioritäten liegen.
Die Soundcore AeroFit 2 erhältst du bei MediaMarkt:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.4 |
Akku-Laufzeit | 10h / mit Ladecase bis 42h |
Schnellladefunktion | 10 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe |
Noise Cancelling | Nein |
Codecs | AAC, SBC, LDAC |
Wassergeschützt | IP55 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
Gewicht | 10g pro Hörer |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 129,99 Euro |
Du möchtest nicht auf Noise Cancelling verzichten? Dann sind Open-Ear-Kopfhörer vielleicht doch nichts für dich. Hier findest du die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC, die wir bisher testen konnten:
- Beyerdynamic Verio 200 im Test: Ist der Open-Ear-Hype gerechtfertigt?
- Bose Ultra Open Earbuds im Test: Endlich Open-Ears mit Bass?
- Shokz OpenFit im Test: Was kann das Open-Ear-Konzept?
- Open-Ear Kopfhörer Test: Die 6 besten Kopfhörer für freie Ohren
- Soundcore Space One im Test: Balanceakt aus Preis und ANC-Leistung