Nothing Ear (open) im Test: Ein rundes Open-Ear-Debüt

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Codecs
- SBC, AAC
- Akku-Laufzeit
- 8 Std. / bis 30 Std. mit Ladecase
- Schnellladefunktion
- Ja (10 Min. laden für 2 Stunden Laufzeit)
- Noise Cancelling
- Nein
- Wassergeschützt
- IP54
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 149 Euro
Nothing legt die Messlatte mit dem eigenen Open-Ear-Debüt wirklich hoch. Die Nothing Ear (open) klingen breit und angenehm, halten gut und lassen sich dank umfangreichem App-Support ausführlich personalisieren.
- Angenehmer, warmer Klang
- Leichte Bauweise
- Ausführlicher Equalizer
- Guter Halt
- Schwächen in den Details
- Keine Trageerkennung
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der nächste In-Ear-Hersteller auch den Weg in den Open-Ear-Markt wagen würde. Jetzt ist Nothing dran. Mit den Nothing Ear (open) setzt der Hersteller auf das vertraut futuristische Design der Hauptreihe – und hängt es ans Ohr. Ob sich das Design mit Ohrbügel bewährt und Nothing auch hier solide Preis-Leistung abliefern kann, erfährst du im Test.
Hier kannst du die Nothing Ear (open) kaufen:
Nothing Ear (open) im Klangtest
Die Nothing Ear (open) zählen zu den Open-Ear Kopfhörern, die auf Luftschall setzen und die Treiber direkt vor deinem Gehörgang platzieren. Damit ist die Entfernung, die der Schall zurücklegen muss, deutlich kleiner als etwa bei Boses Ultra Open Earbuds, aber immer noch weiter als bei echten In-Ear Kopfhörern.

Der Erfahrung nach und mit Blick auf die großformatigen 14,2-Millimeter-Treiber in den Ear (open) verspricht das jedenfalls passablen Bass und eine weite Klangbühne. Bestätigen die Nothing Ear (open) diese Erwartung? Tatsächlich gehören die Ear (open) zu den basstärkeren Open-Ears, wie wir direkt bei Metronomys Lately feststellen dürfen. Wenn du dir direkt die unterschiedlichen Passformen im direkten Vergleich anschauen möchtest, empfehlen wir dir einen Blick in unsere Bestenliste zum Thema:
In den Tiefen klingen die Ear (open) angenehm warm und voll, lassen dabei vielleicht die letzten dynamischen Details vermissen, die wir von höherpreisigen In-Ears gewohnt sind, aber machen Spaß. Hier kommt den Ear (open) auch ihre Passform zugute. Hintergründiges Wabern fühlt sich hier wirklich so an, als würde es dich umgeben.
Ruhigere Stücke wie Lewis Watsons into the wild wirken dadurch noch etwas intimer, könnten dafür aber etwas mehr Genauigkeit in den Mitten und Höhen vertragen. Am besten gefällt uns der Sound der Nothing Ear (open) wenn wir im ruhigen Zimmer sitzen und den immersiven Sound wirklich aufsaugen können. Starke Hintergrundgeräusche stören hier nämlich mehr als bei In-Ear Kopfhörern. Die Ear (open) sind also definitiv nicht dazu geeignet, im Fitness-Studio die laute Anlage oder stöhnende Sportler:innen zu übertönen.

Statt Fitness-Studio steht bei dir ohnehin der Jogging-Trip allein auf dem Trainingsplan? Dann wird schon eher ein Schuh draus. Der energetische Bass treibt an und auch Podcasts oder Hörbücher klingen mit den Ear (open) angenehm und gut verständlich – solang du die entsprechenden Equalizer-Settings auswählst und die Tiefen etwas abschwächst. Ansonsten schieben die Ear (open) tiefe Stimmen mit etwas zu viel Vehemenz Richtung Gehörgang.
Nothing X: Das volle App-Paket
Gerade bei Open-Ear Kopfhörern kann das individuelle Klangempfinden wegen der abweichenden Anatomie des Ohres aber ohnehin stark variieren. Ein Equalizer ist deshalb besonders wichtig.
Glücklicherweise stattet Nothing die Nothing Ear (open) mit dem vollen Funktionsumfang der App aus. Du bekommst hier also alle Komfort-Features geboten, die du auch mit den Nothing Ear nutzen kannst. Nutzer:innen der günstigeren Nothing Ear (a) müssen sich hier mit einer abgespeckten Variante zufriedengeben, die etwa auf einen ausführlichen Equalizer und eigene EQ-Presets verzichtet.
All das ist bei den Ear (open) an Bord und überzeugt nach wie vor. Neben dem 8-Band-Equalizer kannst du für jedes einzelne Band die exakte Frequenz auswählen und den Q-Faktor bestimmen. Mit letzterem legst du fest, wie breit oder schmal die Bearbeitung eines Bands ausfallen soll. Ob du davon Gebrauch machen musst?
Natürlich nicht, denn auch der einfache 3-Band-Equalizer bietet mit seinen vier Presets schon eine solide Auswahl. Außerdem lassen sich EQ-Einstellungen über QR-Codes mit anderen Nutzer:innen teilen. Online dürftest du also relativ zuverlässig beliebte EQ-Presets finden, die du einfach einscannen kannst.
Ansonsten kannst du über die App wie gewohnt den Akkustand einsehen, die Earbuds orten und Multipoint ansteuern. Zudem kannst du die Bedienung der Ear (open) anpassen. Diese erfolgt wie schon bei der Hauptreihe über Pinch-Gesten. Das gefällt im Test gut, weil ein kurzer Griff zum Ohr, um zum Beispiel den Halt zu korrigieren, so nicht gleich zu einer Fehleingabe führt.
Hier bietet die Nothing X-App jedenfalls etwas individuellen Spielraum bei der Einrichtung. Einfaches Drücken ist zwar starr der Wiedergabe- und Anrufsteuerung zugeordnet, zweifaches, dreifaches und langes Drücken lassen sich aber entweder einem Sprachassistenten, dem Vor- und Zurückspulen oder der Lautstärkeregelung zuordnen. Linker und rechter Bud agieren autonom, du kannst die Bedienung also so anpassen, dass sie dir intuitiv erscheint.

Im Zusammenspiel mit einem kompatiblen Nothing (phone) liefern die Ear (open) übrigens auch wieder ChatGPT als Sprachassistent, wie wir sie schon bei den Ear und Ear (a) nutzen konnten. Ein nettes Schmankerl, angesichts der etwas nischigen Kompatibilität aber auch nur etwas für Nothing-Fans. Eine automatische Trageerkennung gibt es nicht.
Transparenz ohne Modus – Hier bleibt das Ohr frei
Eines der größten Argumente für Open-Ear Kopfhörer ist – wenig überraschend – das offene Ohr. Weil die Earbuds nicht in den Gehörgang ragen, ist aktive Geräuschunterdrückung kaum möglich und die passive Geräuschunterdrückung nur minimal. Du wirst deine Umwelt also relativ ungefiltert wahrnehmen können. Relativ, weil Clip-On-Modelle wie die Soundcore C30i und Huaweis FreeClip das Ohr noch offener lassen als die Nothing Ear (open).

An der Kasse im Supermarkt, im Büro oder in der Uni kannst du die Ear (open) also am Ohr behalten und verpasst trotzdem nichts, wenn du die skeptischen Blicke deiner Dozent:innen aushalten kannst. Wo Transparenz-Modus bei herkömmlichen In-Ears mit Noise Cancelling häufig unnatürlich klingt oder mit einem Grundrauschen einhergeht, haben die Ear (open) dafür keine künstliche Verstärkung nötig.
Bluetooth, Akkuleistung und IP-Schutzklasse
Die Nothing Ear (open) setzen auf den aktuellen Bluetooth-Standard 5.3, mit dem jedenfalls theoretisch Auracast möglich ist. Ein entsprechendes Update hat Nothing bisher aber noch nicht angekündigt. Du musst dich aktuell also mit Multipoint zufriedengeben, das du über die App steuern kannst. Bei den Codecs wagt Nothing keine großen Sprünge und liefert nur SBC und AAC – was für den Alltag aber völlig genügt.

Wirklich alltagstauglich ist auch die Akkulaufzeit der Nothing Ear (open). Die Earbuds spielen allein schon für acht Stunden – das Ladecase liefert zusätzliche 22. Insgesamt kommst du also auf 30 Stunden und damit sicherlich über mehrere Tage oder – je nach Nutzungsverhalten – auch durch eine Woche. Innerhalb von zehn Minuten ist der Akku außerdem mit genug Saft für zwei weitere Stunden versorgt.

Die gute IP-Schutzklasse gilt übrigens für Earbuds und Case, fürs Workout eignen sich die Kopfhörer also definitiv und erst recht, wenn du dein Umfeld parallel noch wahrnehmen möchtest, es aber nicht allzu laut ist.
Design: Bekanntes Design – neue Passform
Designtechnisch bleibt sich Nothing mit den Ear (open) treu. Das teils transparente Material gewährt Einblick ins Innere – während kleine farbliche Details dir verraten, auf welche Seite die einzelnen Earbuds gehören. Hier gilt also: Wenn dir Nothing Ear und Nothing Ear (a) optisch gefallen haben, dürftest du auch mit den Ear (open) glücklich werden. An der Verarbeitung haben wir nämlich nichts zu meckern.

Wichtiger ist bei Open-Ear Kopfhörern mit Ohrbügeln aber der Halt. Hier sitzen die Ear (open) – jedenfalls an unseren Ohren – definitiv sicherer als etwa die Shokz OpenFit, vielleicht etwas lockerer als die JBL Soundgear Sense. Einen optionalen Nackenbügel, wie ihn letztere bieten, haben die Ear (open) nicht im Gepäck.
Der ist beispielsweise zum Sport auch nicht zwingend nötig, weil die Ear (open) sich auch bei stärkeren Erschütterungen nicht lösen. Für den guten Halt sorgen Gegengewichte, die hinter der Ohrmuschel platziert werden und die Earbuds so in idealer Position zur Schall-Emission positionieren.

Mit einem dicken Brillenbügel vertragen sich die Ear (open) nicht, dieser würde die Earbuds destabilisieren. Ein dünner Rahmen ist aber kein Problem. Hier empfehlen wir aber, die Ear (open) mindestens einmal Probe zu tragen.
Bemerkenswert ist das relativ niedrige Gewicht der Open-Ears. Mit nur 8,1 Gramm ist ein Earbud 2,7 Gramm leichter als ein Bud der Beyerdynamic Verio 200. Im Vergleich mit JBLs Soundgear Sense liegt die Differenz sogar bei 5 Gramm – so viel wiegen manche In-Ears. Dass die Ear (open) in puncto Akku und Sound trotzdem mithalten können, ist beachtlich.

Beim Ladecase geht Nothing etwas andere Wege als die Konkurrenz. Die Earbuds werden eher der Länge nach in der Ladevorrichtung platziert, wodurch das Case zwar länger, aber auch deutlich schmaler wird. Damit hat es eher das Format einer kleinen Smart-TV-Fernbedienung. Ob es damit Hosentaschen-tauglich ist? Kommt auf die Hose an – neben einem Smartphone wird es eng.
Es wirkt aber weniger klobig und erinnert eher an eine riesige Version des Nothing Ear (a)-Cases, samt Einbuchtung für Fidget-Spielereien. Gewichts technisch landen wir hier sogar knapp 35 Gramm unter dem Case der Verio 200.
Unser Fazit zu den Nothing Ear (open)
Nach den Nothing Ear (stick), die von Nothing vorerst nicht mit einem Nachfolger bedacht wurden, liefert Nothing mit den Ear (open) erstmals wieder Kopfhörer ohne Silikonaufsatz ab. Das offene Design ist im Open-Ear-Sektor keine Neuheit, setzt das bekannte Schema aber kompetent um. Die Nothing Ear (open) klingen angenehm, bieten viel Spielraum zur Personalisierung und lassen sich preislich noch zu den erschwinglicheren Open-Ears zählen.
Ob Open-Ear Kopfhörer überhaupt etwas für dich sind, bleibt nach wie vor eine Frage des Geschmacks. Fehlende Geräuschunterdrückung (passiv und aktiv) sowie das ungewohnte Klangbild grenzen die Ear (open) klar von ihren In-Ear-Geschwistern ab – und empfehlen auch einen anderen Einsatzbereich.
In lauten Bahnen wirst du nicht viel Spaß mit den Kopfhörern haben, Transparenz sei Dank, musst du aber auch nie zum Ohr greifen, um dein Gegenüber zu verstehen. Wie zuvor also: Open-Ears machen hochwertigen In-Ears noch keine ernsthafte Konkurrenz, sind aber eine tolle Ergänzung oder Alternative für diejenigen, die mit In-Ears nicht viel anfangen können.
Hier kannst du die Nothing Ear (open) kaufen:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Codecs | SBC, AAC |
Akku-Laufzeit | 8 Std. / bis 30 Std. mit Ladecase |
Schnellladefunktion | Ja (10 Min. laden für 2 Stunden Laufzeit) |
Noise Cancelling | Nein |
Wassergeschützt | IP54 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
Gewicht | Hörer: 8,1g / Ladecase: 62,4g |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 149 Euro |
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