Bose QuietComfort Earbuds im Test: Bose-Qualität für unter 200 Euro?

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Akku-Laufzeit
- 8,5 Std. bei eingeschaltetem ANC, mit Ladecase bis zu 31,5 Std.
- Schnellladefunktion
- –
- Noise Cancelling
- Ja
- Codecs
- AAC, SBC
- Preis
- 199,95 Euro
Die 2024er-Version der Bose QuietComfort Earbuds überzeugt mit viel Bass, spaßigem Sound und sehr gutem ANC. Die übersichtliche App, der starke Akku und die flexible Bedienweise runden das fair bepreiste Paket ab.
- Kräftiger Klang
- Sehr gutes ANC
- Flexible Bedienung
- Übersichtliche App
- Fester Sitz kann etwas drücken
- Kein aptX
Wenn Kopfhörer-Hersteller die Nummern aus den Modell-Namen entfernen, kann es verwirrend werden. So auch bei Boses neuesten In-Ears mit ANC, den Bose QuietComfort Earbuds. Streng genommen handelt es sich bei diesen nämlich um die dritte Generation und die direkten Nachfolger der QuietComfort Earbuds II. Die UVP hat Bose allerdings ordentlich nach unten justiert. Nur knapp 200 Euro kosten die neuen Buds. Da bleibt die Frage: Handelt es sich bei der dritten Generation nur um eine verkappte Light-Version, oder liefert Bose eine wirklich preiswerte Alternative zu den teureren Earbuds II und Ultra Earbuds? Wir finden’s im Test heraus.
Die neuen Bose QuietComfort Earbuds gibt es jetzt bei MediaMarkt:
Bose QuietComfort Earbuds: So klingen die In-Ears
Schon beim Klang machen die Bose QuietComfort Earbuds ihrem Namen alle Ehre. Wie gewohnt steht Bose hier für voluminösen Sound mit richtig viel Wumms, der wunderbar immersiv und dynamisch in den Gehörgang schallert. Das stellen wir im Test direkt mit Hannah Jadagus Warning Sign auf die Probe, das ständig zwischen satten Tiefen und plötzlicher Stille wechselt.

Dabei gefallen uns die QuietComfort Earbuds auch wegen ihrer Räumlichkeit besonders. Die Klangbühne ist breit und bietet dem Sound – und der Stille – viel Platz, um sich auszubreiten. So nehmen wir die ruhigen Pausen in Warning Sign weniger als Unterbrechungen wahr, sondern als Momente der Dichte, in denen die Spannung aufrechterhalten wird.
Das gilt bei Justice‘ Neverender nur bedingt, hier ähneln die Pausen im letzten Drittel auch eher einem forcierten Stolpern, das aus der Balance bringen soll. Und auch das gelingt mit den QuietComfort Earbuds wirklich gut, die kurze Unterbrechung im mitreißenden Klangkorsett fühlt sich an, als würde das französische DJ-Duo einem einen Stock in die Fahrradspeichen rammen – und dabei frech grinsen.

An ihre Grenzen stoßen die QuietComfort Earbuds höchstens dann, wenn bei höheren Lautstärken die Mitten und Höhen etwas unter der Vehemenz des Sounds zusammenbrechen. Ungenauigkeiten und leichte Verzerrungen hemmen dann etwas das Hörvergnügen, dafür musst du aber wirklich laut aufdrehen.
Ansonsten liefern die Bose QuietComfort Earbuds aber einen wirklich sehr guten Sound ab, der extrem viel Spaß macht. Du solltest hier nicht den Detailgrad der Sennheiser Momentum True Wireless 4 erwarten, in der Preisklasse unter 200 Euro bieten die QuietComfort Earbuds aber ein durchweg überzeugendes Gesamtpaket. Das macht auch vor Podcasts und Hörbüchern nicht halt. Diese klingen nämlich – trotz des dominanten Basses – recht natürlich. Wenn du Bose-Sound möchtest, bekommst du diesen mittlerweile übrigens auch bei Motorolas Moto Buds+ geboten, zum noch günstigeren Preis. Ob die In-Ears eine ernsthafte Alternative bieten, erfährst du im Test.
Und in der App gibt es natürlich auch wieder die Möglichkeit, den Klang per Equalizer anzupassen. Aber dazu gleich mehr. Wenn du dir vorher noch die Konkurrenz der In-Ears vor Augen führen möchtest, findest du in unserer Bestenliste alle Modelle, die wir bisher getestet haben.
Neue App mit neuem Look
Wer versucht, die Bose QuietComfort Earbuds mit der gewöhnlichen Bose-App zu verbinden, könnte auf Probleme stoßen. Das Gerät wird zwar in der App angezeigt, jedenfalls in unserem Test war eine richtige Verbindung samt Einrichtung aber nicht möglich. Zum Zeitpunkt des Tests sind wir uns allerdings nicht sicher, ob die Bose QuietComfort Earbuds überhaupt mit der Bose-App kompatibel sein sollen. Warum? Es gibt eine neue App mit dem passenden Namen „Bose QCE“.
Und diese präsentiert sich im äußerst modernen und übersichtlichen Look. Bose verzichtet hier auf bunte Akzente, ausführliche Feature-Beschreibungen oder verschachtelte Unter-Menüs und präsentiert uns beinahe alle Funktionen auf einen Streich. Das gefällt auf den ersten Blick und gestaltet sich auch auf den zweiten sehr intuitiv.
So findet sich der Equalizer direkt unter dem Menüpunkt „EQ“ und bietet neben fünf Presets auch einen personalisierbaren Modus. Hinter diesem versteckt sich ein Fünf-Band-EQ, den du nach Belieben einstellen kannst. Mehrere eigene Presets lassen sich hier aber nicht abspeichern.
Sonst nehmen wir die neue App aber – besonders in Hinblick auf den Komfortfaktor – als deutliches Upgrade wahr. Das liegt unter anderem daran, dass jedes Unter-Menü auch direkt die Möglichkeit beherbergt, die Bedienung der Earbuds anzupassen. Du willst, dass einmaliges Drücken ANC aktiviert? Dann geht das sowohl über das ausführliche Menü zur Touch-Steuerung, als auch über das ANC-Menü.
Das erspart unnötiges Hin- und Herklicken und erspart auf Dauer einiges an Zeit. Leider kann man die einzelnen Menü-Widgets nicht etwa durch langes Drücken auf die Icons beliebig anordnen, hier musst du dich mit Boses Layout zufriedengeben.
Bedienung: Touch and Talk
Die Bedienung ohne App erfolgt entweder über Touch-Befehle an den Earbuds – diese weisen ähnlich wie die Denon PerL Pro außen relativ große Touch-Flächen auf – oder per Stimmbefehl. Dabei sprichst du nicht etwa einen gewöhnlichen Sprachassistenten wie Google Assistant an, sondern die Kopfhörer selbst. Über „Hey Headphones“ und den entsprechenden Sprachbefehl steuerst du so Anrufe, die Wiedergabe oder sogar Noise Cancelling.
Das funktioniert im Test, besonders in ruhigeren Umgebungen, gut und erspart den Griff zu den Earbuds. Über „Hey Headphones.. Assistant“ kannst du auch einen konventionellen Sprachassistenten ansteuern. Ausführliche Einstellungen zu Anrufen verbergen sich hinter dem Unter-Menü „Smart Calls“. Hier kannst du etwa dafür sorgen, dass die Kontaktnamen der Anrufer:innen vorgelesen werden und du deine eigene Stimme trotz eingeschaltetem ANC bei Anrufen klar hörst.
ANC: Immer noch Boses Steckenpferd?
Besonders gespannt sind wir im Test auf die ANC-Leistung der Bose QuietComfort Earbuds. Bose spielt schließlich in der Regel recht weit oben mit, wenn es um die aktive Geräuschunterdrückung geht. Die aktuellen Bose QuietComfort Earbuds machen da keine Ausnahme. Schon passiv isolieren die Earbuds dank der engen Passform ziemlich gut, aktiv schirmen sie dich effektiv gegen ein Gros der Umgebungsgeräusche ab.

Damit überflügeln sie zum Beispiel die Momentum True Wireless 4 und Jabras Elite 10 Gen 2 und reihen sich in der oberen Riege der In-Ear Kopfhörer mit Noise Cancelling ein. Beim Transparenz-Modus sind wir hingegen etwas zwiegespalten. Einerseits arbeitet er wirklich stark und auch das typische Grundrauschen ist verkraftbar.
Andererseits verstärkt der Modus im Test Geräusche so stark, dass sogar unsere Haare an den Earbuds aufgefasst werden. So nehmen wir bei leichten Bewegungen mit dem Kopf immer wieder ein Kratzen am Ohr wahr, wenn eine Strähne über die Bose QuietComfort Earbuds fällt. Intensitäten lassen sich zudem weder für ANC noch für den Transparenz-Modus einstellen.
Starker Akku und endlich Multipoint
Mit dem Bluetooth-Standard 5.3, den die Bose QuietComfort Earbuds mitbringen, wäre rein theoretisch auch Auracast möglich, bisher hat Bose hier aber keine verbindlichen Ankündigungen gemacht. Dafür hat Bose aber mittlerweile auf der Gegenseite nachgerüstet, sprich: Multipoint ist an Bord, und hat auch ein eigenes Unter-Menü spendiert bekommen. Bei den Bluetooth-Codecs hingegen musst du dich mit SBC und AAC zufriedengeben, die Bose QuietComfort Ultra Earbuds bieten hier auch noch aptX Adaptive.

Richtig viel fürs Geld bekommst du allerdings beim Akku. 8,5 Stunden bei eingeschaltetem ANC werden durch das Case auf bis zu 31,5 Stunden aufgestockt. Zudem kannst du die QuietComfort Earbuds kabellos laden, was mit den Ultra Earbuds trotz des stolzen Preises nicht möglich ist.
Ein kleines Schmankerl gibt’s noch obendrauf: Die App zeigt dir nicht nur an, bei wie viel Prozent der Akku aktuell steht, sondern auch, wie lang du damit noch telefonieren oder Musik hören kannst. Hier handelt es sich lediglich um eine Schätzung, etwa zur Reiseplanung ist das aber trotzdem ganz interessant.
Design: Ein echtes Schwergewicht
Designtechnisch bewegt sich Bose noch weiter weg von den Bose QuietComfort Ultra Earbus, die sich schon fast der klassischen Stiel-Form annähern. Stattdessen setzt man auf eine leicht ovale Form, die mit Silikonaufsatz und Silikonfinne gleich doppelt im Ohr verankert wird. Das sorgt für richtig guten Halt, sieht aber auch recht klobig aus und könnte auf Dauer ein unangenehmes Druckgefühl bedingen.

Auf eine Finne setzten auch schon die ursprünglichen Bose QuietComfort Earbuds aus 2021, optisch gehen die beiden Modelle aber stark auseinander. Beim Design der Buds und des Cases setzt Bose auf recht viel glänzendes Plastik, was nicht den hochwertigsten Eindruck hinterlässt, aber definitiv sauber und spielfrei verbaut ist.

Filigran und kompakt ist das Ladecase deshalb auch nicht wirklich, dafür beherbergt es aber auch einen wirklich soliden Akku. Hier solltest du im Vorhinein einfach selbst überlegen, ob dir Case und Kopfhörer wichtig sind, die in der Hosentasche kaum auffallen. Dann kommen eher die Earbuds II und die Ultra Earbuds von Bose infrage – oder natürlich die ultrakompakten Apple AirPods 4 ANC.
Fazit: Hier stimmt Preis und Leistung
Bose stößt mit den QuietComfort Earbuds aus dem Jahr 2024 in das umkämpfte Terrain der In-Ears unter 200 Euro vor. Der Vorstoß gelingt, weil Bose hier keine Kompromisse beim ANC und kaum Kompromisse beim Sound eingeht. Letzterer ist vielleicht nichts für analytische Hörer:innen, macht durch Bassleistung und Klangbühne aber richtig Spaß. Für die letzten Details raten wir aber eher zu den Ultra Earbuds, oder zur Konkurrenz von Sennheiser und Sony.
Auch die neue App begeistert mit einer vorbildlichen Übersichtlichkeit und allen wichtigen Features. Zudem ist Bose bei Multipoint mittlerweile auf den fahrenden Zug aufgesprungen und unterstützt kabelloses Laden. Stören könnte bei den QuietComfort Earbuds hingegen die klobige Bau- und Passform und der empfindliche Transparenz-Modus. Auch die IP-Schutzklasse IPX4 ist nicht unbedingt zeitgemäß.
Hier kannst du die Bose QuietComfort Earbuds jetzt schon kaufen:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Akku-Laufzeit | 8,5 Std. bei eingeschaltetem ANC, mit Ladecase bis zu 31,5 Std. |
Schnellladefunktion | – |
Noise Cancelling | Ja |
Codecs | AAC, SBC |
Wassergeschützt | IPX4 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C, kabellos |
Gewicht | Earbuds: 8,5g | Ladecase: 76g |
Maße | Earbuds: 39 x 27 mm | Case: 32 x 89 x 51 mm |
Preis | 199,95 Euro |
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