Matter: Diese Geräte sind fit für den neuen Smart-Home-Standard

Smart Home ohne Grenzen: Matter soll es möglich machen. Der von einem großen Industriekonsortium aus der Taufe gehobene Industriestandard verspricht, die bisherigen Insellösungen bei der Einrichtung und Steuerung vernetzter Haustechnik abzulösen. Statt eine smarte Steckdose beispielsweise nur in Apples HomeKit- oder Amazons Alexa-System einbinden zu können, soll sie dank Matter in beiden Umgebungen funktionieren.
Da sich technische Standards idealerweise dann durchsetzen, wenn bestehende Hardware ebenfalls migriert werden kann. Viele Hersteller haben daher bereits vor längerer Zeit damit begonnen, ihre Geräte mit den entsprechenden technischen Grundlagen für Matter sowie dem eng damit verbundenen Funkstandard Thread auszustatten. Das wundert kaum, war Matter vor seinem offiziellen Start immerhin über drei Jahre in der Entwicklung.
Erstmals scheinen fast alle großen Anbieter von vernetzter Haustechnik an einem Strang zu ziehen. Im Idealfall bedeutet das, dass du in Zukunft sehr viel flexibler beim Kauf von Smart-Home-Technik sein darfst. Bislang musstest du dir Gedanken darum machen, ob ein neues Gerät mit deiner Smart-Home-Umgebung funktioniert.
Mit Matter soll das anders werden. Der Standard erlaubt nicht nur die einfachere Einrichtung, sondern auch die Steuerung mit verschiedenen Systemen.
Matter-tauglich per Update: Neue Flexibilität für vorhandene Geräte
Matter ist vordergründig ein Hoffnungsträger für die smarte Heimvernetzung, weil du nicht zwangsläufig in neue Hardware investieren musst. Viele Geräte der jüngeren Vergangenheit wurden bereits mit Hinblick auf den neuen Standard konzipiert, der seit Jahren in der Entwicklung ist. Das macht es möglich, dass die Hersteller ihre Geräte über ein Firmware-Update an die Matter-Funktionen anpassen.

Die gute Nachricht: Derzeit arbeiten viele Hersteller daran, vorhandene Apps und Geräte für Matter vorzubereiten, einige Updates stehen zudem bereits zur Verfügung. Was das im Detail bedeutet und welche Fallstricke es noch gibt, erklären wir dir weiter unten.
Schon jetzt ist klar: Der Wechsel scheint für die Hersteller nicht ganz so einfach zu sein, wie lange Zeit angenommen. Viele Updates sollten bereits 2023 erscheinen, verschieben sich aber nach hinten. Ein Beispiel dafür sind die smarten Thermostate von Eve, deren Matter-Update eigentlich für November 2023 geplant war, mittlerweile aber auf 2024 verschoben wurde. Einige Hersteller haben Matter schon angekündigt, halten den Zeitplan dafür aber vage. Das gilt etwa für den TV-Produzenten LG oder auch Ikeas Smart-Home-System Dirigera. Die Schweden setzen offenbar auf einen schrittweise Wechsel auf den neuen Stand. Im Frühjahr 2024 erreichte Matter bei Ikea immerhin den Beta-Status, der zumindest die Unterstützung für Matter-Lampen auf den Dirigera-Hub brachte.
Wenn du in die neue Smart-Home-Welt einsteigen willst, bist du hier richtig. Unsere Übersicht zeigt dir nach Kategorien und Hersteller sortiert, wie es um die Updates für Matter und Thread steht. Wir werden sie regelmäßig aktualisieren. So kannst du dir einen Eindruck davon verschaffen, wie weit die verschiedenen Anbieter von Smart-Home-Technik mit der Umsetzung von Matter sind.
Apps und Software mit Matter-Updates
Damit du Matter-fähige Geräte mit deinem Smartphone steuern kannst, benötigst du auch eine passende App.
Apple, Samsung und Co. machen ihre vorhandenen Smart-Home-Steuerungen per Update fit für die Matter-Unterstützung. Noch sind zwar nicht alle Apps bereit, die Richtung stimmt aber.
Hersteller | Modell | Update-Status | Hinweis |
Amazon | Alexa-App (iOS) | fertig | |
Amazon | Alexa-App (Android) | fertig | |
Aqara | Aqara Home | fertig | Geräte-Updates teils im Beta-Stadium |
Apple | Home-App | fertig | ab iOS 16.2 |
Eve | Eve-App (iOS) | fertig | |
Eve | Eve-App (Android) | angekündigt | zweite Jahreshälfte 2024 |
Home-App (Android | fertig | ||
Home-App (iOS) | angekündigt | im Laufe von 2024 | |
Samsung | Smart Things App (Android und iOS) | fertig | |
TP-Link | Tapo-App (Android und iOS) | fertig | |
Wiser | Home-App (Android und IOS) | angekündigt | bis Ende 2024 |
Matter-Controller mit Thread Border Router
Matter-Controller mit integriertem Thread Border Router sind die Allrounder im Smart Home. Mit einem oder mehreren dieser Geräte in deinem Netzwerk kannst du alle Matter- und Thread-tauglichen Geräte in deinem Netzwerk einrichten und steuern. Die Liste dürfte sich in den kommenden Monaten deutlich erweitern. So hat etwa Samsung angekündigt, Fernseher oder sogar Kühlschränke mit Matter und Thread auszustatten. Auch WLAN-Router, etwa von AVM oder Amazon, lernen zunehmend beide Funktionen.
Hersteller | Produkt | Update-Status | Anmerkung |
Amazon | Echo 4 | fertig | |
Amazon | Eero 6 | fertig | |
Amazon | Eero 6 Pro | fertig | |
Amazon | Eero Pro | fertig | |
Amazon | Eero 6 | fertig | |
Apple | HomePod 2 | fertig | |
Apple | HomePod Mini | fertig | |
Apple | TV 4K (2. Generation) | fertig | |
Apple | TV 4K (3. Generation) | fertig | nur 128 GB-Version |
Nest Hub (2. Generation) | fertig | ||
Nest Hub Max | fertig | ||
Nest WiFi Pro | fertig | ||
Ikea | Dirigera | Beta, Unterstützung für Lampen | im Laufe von 2024 |
Nanoleaf | Canvas | fertig | |
Samsung | SmartThings Hub v3 | fertig |
Matter-Hubs ohne Thread Border Router
Viele ältere Smart-Home-Hubs unterstützen zwar nicht den Thread-Funk, können per Update aber dennoch fit für Matter gemacht werden. Sobald das Update da ist, kannst du die mit dem Hub verbundenen Geräte mit mehreren Smart-Home-Plattformen steuern oder neue Matter-Geräte einbinden. Neben „klassischen“ Hubs oder Bridges können auch andere Geräte als Matter-Controller dienen, etwa Smart Speaker von Amazon oder Apple.
Hersteller | Modell | Update-Status | Anmerkung |
Amazon | Echo (3. Generation) | fertig | |
Amazon | Echo Dot (ab 3. Generation) | fertig | |
Amazon | Echo Studio | fertig | |
Amazon | Echo Show 5 (2. Generation) | fertig | |
Amazon | Echo Show 8 (2. Generation) | fertig | |
Amazon | Echo Show 10 (3. Generation) | fertig | |
Apple | TV 4K (3. Generation) | fertig | 64-GB-Version |
Apple | HomePod (1. Generation) | fertig | |
Auquara | Kamera-Hub G3 | fertig | |
Aquara | Hub M2 | fertig | |
Aquara | Hub M1S | fertig | |
Aquara | USB-Hub E1 | fertig | |
Aquara | Hub E1 | fertig | |
AVM | Fritzbox (diverse Modelle) | angekündigt | im Laufe von 2024 |
AVM | FritzSmart Gateway | Beta-Test | per Labor-Update seit Juni 2024 |
Bosch | Smart Home Controller | fertig | nur für Smart Home Controller II |
Eria | AduroSmart Zigbee Hub | angekündigt | im Laufe von 2024 |
Open Source | Home Assistant | Beta-Status | |
Samsung | SmartThings Hub v2 | fertig | wird seit August 2023 verteilt |
Signify | Philips Hue Bridge | fertig | wird seit September 2023 verteilt |
SwitchBot | Hub 2 | fertig | |
Ubisys | Gateway M1 | fertig |
Schalter, Sensoren, Fernseher und mehr
Matter ist ein Standard, der fast in allen vernetzten Geräten zum Einsatz kommen kann. Nicht nur aus diesem Grund ist die Liste an Herstellern und Geräteklassen, die über kurz oder lang im Matter-Protokoll kommunizieren sollen, lang. Diese Tabelle zeigt dir exemplarisch eine Reihe von Geräten aus den verschiedenen Produktklassen, für die Matter-Updates angekündigt oder bereits verfügbar sind.
Hersteller | Produkt | Update-Status | Anmerkung |
Belkin | Wemo Smart-Stecker mit Thread | vorläufig gestoppt | Meldung aus 2023 |
Bosch | Heizkörper-Thermostat II | fertig | |
Bosch | Rollladensteuerung II | angekündigt | im Laufe von 2024 |
Bosch | Raumthermostat II | fertig | |
Eve | Eve Thermo | geschlossene Beta | im Laufe von 2024 |
Eve | Eve Light Switch | fertig | Update per Eve-App für iOS |
Eve | Motion Sensor | fertig | Update per Eve-App für iOS |
Eve | Energy | fertig | Update per Eve-App für iOS |
Flic | Flic Hub | fertig | Rollout via App seit Juni 2024 |
Flic | Flic Buttons | fertig | Rollout via App seit Juni 2024 |
Nest Thermostat | fertig | ||
Govee | Light Strips | fertig | |
LG | Smart-TV (ab webOS 22) | angekündigt | im Laufe von 2024 |
Netatmo | Smart Security Sensor | fertig | |
Nuki | Smart Lock | fertig | |
Samsung | Smart-TVs | angekündigt | im Laufe von 2024 |
Signify | Wiz (diverse) | fertig | Rollout seit Mai 2023 (verschiedene Produkte) |
SwitchBot | SwitchBot Curtain | fertig | Über SwitchBot Hub 2 |
Was ein Matter-Update in der Praxis bedeutet – und was nicht
Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein Hersteller das eine oder andere Matter-Update für aktuelle oder zukünftige Produkte ankündigt. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Grundsätzlich sind Matter-Updates eine gute Sache. Sie garantieren dir zumindest ein Mindestmaß an Kompatibilität deiner Geräte.
Bedeutet: Wenn ein Hersteller alle Funktionen umsetzt, kannst du die Geräte mit jeder Matter-kompatiblen Smart-Home-Plattform steuern. Egal, ob Alexa, SmartThings, Google Home oder Apple Home, ein Matter-taugliches Gerät funktioniert überall. Das gilt zumindest für die Basisfunktionen sowie die allgemeine Einrichtung in deinem Smart Home.
Matter-Update erfordert nur wenig Umgewöhnung
Trotz der großen Änderungen, die Matter mit sich bringt, musst du dich nach einem Update deiner bestehenden Umgebung nicht groß umgewöhnen. Nutzt du etwa aktuell Apple Home für deine Smart-Home-Steuerung, kannst du dabei bleiben. Der Clou: Sobald alle Updates fertig sind, kannst du deine Matter-Geräte nicht nur mit Apple, sondern beispielsweise zusätzlich auch mit Samsung SmartThings steuern. Möglich macht es die Multi-Admin-Funktion, die im Matter-Standard vorgegeben ist.
Das zumindest derzeit noch große „Aber“: Ein Matter-Update heißt nicht zwangsläufig, dass du alle Funktionen auf allen Plattformen nutzen kannst. Ein Beispiel dafür liefert der bislang auf Apple fokussierte Smart-Home-Spezialist Eve. Das Unternehmen aktualisiert seine diversen Thermostate und Sensoren nach und nach für Matter.
Erste Modelle wie Eve Energy und Eve Door & Window sind sogar bereits mit Matter-Logo im Handel verfügbar, vorhandene können per iOS-App auf den neuen Standard aktualisiert werden. Damit öffnen sich die Eve-Geräte erstmals anderen Smart-Home-Plattformen, etwa Samsung SmartThings, Google Home und natürlich Alexa. Erweiterte Funktionen wie die Einrichtung von Zeitplänen bleiben aber zumindest fürs erste Apple-Nutzer:innen vorbehalten.

Vor allem in der derzeitigen Übergangsphase musst du also damit rechnen, dass nicht jedes Update auf Matter alle Erwartungen erfüllt. Die Chancen stehen aber gut, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Thread und Matter auch die Unterschiede zwischen den Plattformen verschwinden. Bis dahin kannst du dir Matter als eine Art gemeinsame Sprache für vernetzte Geräte vorstellen, in der es aber immer noch unterschiedliche Dialekte gibt.
Matter ja, Thread nein? Es ist kompliziert!
Besitzer:innen von potenziell Matter-tauglicher Hardware sollten bei Meldungen zu verfügbaren Matter-Updates genau hinschauen. Es kommt vor, dass die Geräte zwar durch das Update offiziell Matter-tauglich werden, dabei aber nicht alle Funktionen des Standards unterstützen. Häufig liegt das daran, dass sie nicht zusätzlich das Funkprotokoll Thread unterstützen.
Thread ist ein noch recht junger Funkstandard, der vorwiegend kleine Geräte effizient und stromsparend vernetzen soll, etwa Lampen oder Sensoren. Thread ist als Alternative zu Zigbee und Co. konzipiert. Der wichtigste Unterschied: In einem Matter-Netzwerk bekommen Thread-Geräte eine eigene IP-Adresse zugewiesen. Sie lassen sich damit in deinem vernetzten Zuhause genauso auffinden und steuern, wie es bei klassischen WLAN-Geräten der Fall ist.

Damit das funktioniert, musst du allerdings einen Thread Border Router einsetzen. Der Border Router dient dann gewissermaßen als Übersetzer zwischen den Funkstandards. Anders, als bei der klassischen Smart-Home-Bridge, können auch Geräte mit anderen Grundfunktionen die Border-Router-Funktion übernehmen. Ab Werk arbeiten unter anderem die neueren HomePods wie der HomePod 2 von Apple als Thread Border Router. Andere Geräte benötigen erst ein Update, um die Übersetzer-Funktion zu verwenden.
Allerdings bedeutet ein Matter-Update für einen Smart Speaker nicht, dass dieser auch als Border Router funktioniert. So hat Amazon Ende 2022 gleich 17 Geräte Matter-tauglich gemacht. Thread-kompatibel ist aus dieser Liste nur eins, namentlich der Echo 4 – und das auch erst mit einem Update, das erst seit Mai 2023 verfügbar ist. Ein Echo Dot mit Matter-Update kann hingegen im Matter-System angesteuert werden, nicht aber Thread-Geräte wie kleine Sensoren in dieses einbinden – er beherrscht den Funkstandard schlichtweg nicht.

Ein anderes Beispiel für die etwas unübersichtliche Gemengelage im Hinblick auf Matter und Thread liefert Apple mit seinen Apple-TV-Streaming-Clients. Die dritte Generation des Apple TV 4K unterstützt Thread nur in der teureren Version mit 128 Gigabyte internen Speicher, die auch einen Ethernet-Anschluss bietet. Hast du die 20 Euro günstigere Ausgabe mit 64 GB internen Speicher im Einsatz, kannst du „nur“ WLAN-fähige Matter-Geräte einrichten. Kurios: Die Vorgängergeneration von 2021 dient hingegen in beiden Varianten als Thread Border Router.

Trotz holprigen Starts: Die Aussichten für Matter und Thread sind gut
So dramatisch wie es sich vielleicht anhört, ist die Situation aber nicht. Einen Thread Border Router benötigst du erst, wenn du dir Thread-Geräte anschaffst, die explizit danach verlangen. Seit der offiziellen Verabschiedung von Thread 1.3.0 im März 2023 ist die Border-Router-Spezifikation zudem standardisiert. Du könntest damit also auch einen Amazon-Border-Router in einen reinen Apple-Haushalt einbringen, um deine Thread-Geräte zu verbinden. Dazu müssen die Geräte aber auch herstellerseitig auf die Universalsprache Matter aktualisiert werden.
Auch müssen nicht unbedingt alle Geräte in deinem vernetzten Zuhause ein Update erhalten, um in einer Matter-Umgebung zu funktionieren. Nutzt du eine Z-Wave oder Zigbee-Bridge, die smarte Lampen ansteuert, reicht ein Update für die Bridge selbst, um die verbundenen Komponenten in dein Matter-Netz zu bringen.

Ein Beispiel liefert die Hue-Bridge von Philips bzw. Signify liefern. Die Bridge erhielt im September 2023 ein Matter-Update, die Lampen funken aber weiterhin mit Zigbee statt Thread. Dennoch kannst du die Beleuchtung nach dem Update über eine Matter-basierte App-Steuerung kontrollieren, ohne dafür eine separate Einrichtung vornehmen zu müssen.
Gleichzeitig zeigt das Hue-Update aber auch, dass auch auf der Matter-Seite des Smart-Home-Lebens noch nicht alles perfekt ist. Der Grund: Beim Wechsel auf die neue Architektur musst du alle Szenen, die du in der Hue-App angelegt hast, neu einrichten.
Je nachdem, wie viele Lampen du bereits konfiguriert und wie viele unterschiedliche Szenen du für diese eingerichtet hast, solltest du dir genau überlegen, ob sich der Wechsel lohnt. Steigst du hingegen mit einem frischen Hue-System ein, wird nach dem Matter-Update vorwiegend die Steuerung mit verschiedenen Smart-Home-Systemen im Parallelbetrieb kohärenter als bei der bisherigen Lösung.