Apple Home und HomeKit: Alles, was du wissen musst

Mit HomeKit hat Apple bereits seit vielen Jahren ein eigenes Smart-Home-System im Angebot. HomeKit-taugliche Smart-Home-Geräte kannst du vergleichsweise einfach direkt mit einem iPhone oder iPad steuern oder auch in ein größeres System zusammenschalten.

Neben einem wachsenden Sortiment an entsprechender HomeKit-Hardware aus verschiedenen Geräteklassen hat Apple sein System Anfang 2023 deutlich vielseitiger gemacht. Durch die Unterstützung des Smart-Home-Standards Matter kannst du nicht nur deutlich mehr Geräte in dein smartes Apple-Zuhause aufnehmen, sondern diese auch mit anderen Smart-Home-Systemen verzahnen. Gerade letzteres ist ein durchaus interessanter Schritt, war HomeKit und die zugehörige Home-App doch bislang bis ins kleinste Detail Apple-exklusiv.

Fairerweise hat sich daran auch bei HomeKit mit Matter noch nicht so viel geändert: Willst du dein gesamtes vernetztes Zuhause auf HomeKit-Füße stellen, solltest du und eventuelle Mitbenutzer:innen entsprechend Apple-affin sein. Die Nutzung von HomeKit und Apple Home mit Android-Hardware ist nach wie vor kaum möglich.
Smart Speaker gehören heute als zentrale Sprachsteuerung ins Smart Home. Von Apple gibt es die verschiedenen HomePods, doch in unserer Bestenliste aller getesteten Smart Speaker finden sich noch viele andere Modelle:
Apple-Einfachheit als Vorteil
Die Nutzung und Einrichtung von HomeKit lässt die typische Apple-Handschrift erkennen: von der initialen Einrichtung bis hin zur geräteübergreifenden Nutzung ist das System kohärent aufgebaut und benötigt keine große Konfigurationsarbeit.

Das beginnt schon bei den ersten Schritten mit einem neuen HomeKit-Gerät. In der Regel genügt es, den mitgelieferten QR-Code mit deinem iPhone zu scannen, und schon ist das Gerät in deinem Netzwerk und bereit zur Verwendung.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Sicherheit. Apple legt großen Wert auf den Datenschutz, und das spiegelt sich auch in HomeKit wider. Die Kommunikation zwischen der Smart-Home-Hardware und deinen Apple-Geräten erfolgt Ende-zu-Ende verschlüsselt, sodass Außenstehende keinen Zugriff darauf haben. Das gilt auch für die Hersteller der HomeKit-Hardware.

Sogar Videos von Überwachsungskameras kannst du verschlüsselt über das Apple-Ökosystem speichern. Im Rahmen von HomeKit Secure Video hat Apple eine entsprechende Funktion eingeführt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du einen iCloud+-Abonnement nutzt, da der darin enthaltene Speicherplatz für die Sicherung der Videoaufnahmen verwendet wird.

Zudem profitieren Benutzer:innen von der Integration in das Apple-Ökosystem. Das bedeutet, dass du Siri nutzen kannst, um Geräte mit deiner Stimme zu steuern, oder dass du den Zustand deines Zuhauses auf deiner Apple Watch überprüfen kannst – alles nahtlos und ohne zusätzliche Konfiguration.
Noch flotter mit HomeKit 2
Im Frühjahr 2023 hat Apple seine Smart-Home-Umgebung zudem umfangreich überarbeitet. Mit einem Wechsel auf HomeKit 2 (oder im Apple-Duktus “die neue Home-Architektur) verarbeitet das System Eingaben nochmals deutlich schneller. Richtest du ein neues HomeKit-System mit aktueller Hardware ein, nutzt dieses automatisch die modernere Architektur.

Bereits vorhandene Systeme kannst du hingegen manuell aktualisieren. Öffne dazu die Home-App, tippe auf “Mehr” und wähle im Menü den Eintrag “Einstellungen des Zuhauses”. Wähle hier “Softwareupdate” aus. Wenn das Update verfügbar ist, wirst du hier durch die Einrichtung geleitet.
Beachte aber, dass nach dem Architekturwechsel nur noch Apple-Geräte für die Steuerung verwendet werden können, auf denen mindestens iOS 16.4 bzw. die entsprechenden Versionen von iPadOS, tvOS oder watchOS laufen. Hast du oder jemand, für den du die Steuerung freigegeben hast, noch Devices mit älteren Softwareversionen im Einsatz, fliegend diese aus dem System raus. Die Home-App weist dich aber darauf hin, wenn ein softwaretechnisch veraltetes Gerät mit deinem Apple-Home-System verknüpft ist.
Diese Geräte kannst du mit HomeKit steuern
Die Auswahl an verfügbarem HomeKit-Zubehör ist über die Jahre langsam, aber stetig gewachsen. Durch den Zertifizierungsprozess, den sämtliche Geräte mit “Works with HomeKit”-Stecker durchlaufen muss, ist die Auswahl zwar deutlich kleiner als beispielsweise im ZigBee-Segment, mittlerweile gibt es aber laut Apple über 50 verschiedene Markenhersteller, die HomeKit-fähige Produkte verkaufen.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Apple sich auch dem Matter-Standard geöffnet hat. Nutzt du ein aktuelles Apple TV 4K oder einen HomePod, kannst du darüber auch die wachsende Zahl an Smart-Home-Geräten in dein Apple-System einbinden, die auf Matter oder auch den Funkstandard Thread setzen.

Neben exklusiv für HomeKit zertifizierten Geräten gibt es auch eine ganze Reihe von Produkten, die neben anderen Systemen auch mit der Apple-Welt funktionieren und sich entsprechend einbinden lassen. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Hue-Lichtsystem von Philips. Dessen Bridge kannst du wahlweise zusätzlich oder auch exklusiv mit deinem Apple-Smart-Home-Portfolio vernetzen und entsprechend steuern. Das gelang übrigens auch schon vor dem Hue-Update mit Matter-Unterstützung, das Philips im Herbst 2023 veröffentlichte.
Die Home App unterstützt derzeit die Steuerung der folgenden Geräte im HomeKit- bzw. Matter-Standard
- Klimaanlagen
- Bridges
- Lampen und Leuchtmittel
- Bewässerungslösungen
- Klimaanlagen und Luftreiniger
- Garagebtore
- Türklingeln und Türschlösser
- Sicherheitskameras
- Steckdosen
- Schalter
- Heizkörper-Thermostate
- Jalousien und Rollläden
- diverse Sensoren
Neben der direkten Steuerung von Schaltern und Geräten kannst du die Messwerte der Sensoren, also etwa Bewegungen, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, nicht nur ablesen, sondern auch automatisch in deine Smart-Home-Szenen und Automationen einbinden.
Leider gibt es nach wie vor ein paar Lücken in der Abdeckung der verschiedenen Smart-Home-Geräteklassen. So gibt es beispielsweise noch keine Saug- oder auch Mähroboter, die sich mit dem HomeKit-System steuern lassen – auch nicht über den “Umweg” Matter. Natürlich kannst du entsprechende Geräte über die passenden Apps dennoch mit deinem iPhone steuern, die Einbindung in Smart-Home-Automationen oder auch die Fernsteuerung über die Home-App geht aber – zumindest Stand Herbst 2023 – noch nicht.
Apple Home nutzen: Das brauchst du
Für den Start mit Apple Home und HomeKit-Zubehör benötigst du erfreulicherweise nicht viel. Bereits mit einem iPhone oder iPad samt eingerichteter Apple-ID kannst du loslegen. Hast du mehrere Apple-Geräte im Einsatz, kannst du diese unkompliziert mit der gleichen Konfiguration verwenden, da die Einstellungen und eingerichteten Geräte automatisch über dein Apple-Konto synchronisiert werden.

Um alle Funktionen nutzen zu können, sollten die verwendeten Apple-Devices aber möglichst mit den neuesten Versionen von iOS, iPadOS und macOS ausgestattet sein. Für die vollwertige Smart-Home-Erfahrung im Apple-Universum solltest du außerdem eine Steuerzentrale einrichten. Was es damit auf sich hat, erfährst du weiter unten.
Mehr Funktionen mit HomePod oder Apple TV
Viele Basisfunktionen von Apple Home funktionieren bereits mit einem iPhone oder iPad. Um alle Funktionen des Systems auszureizen, lohnt sich aber die Einrichtung einer Steuerzentrale für Apple Home. Dazu kannst du derzeit wahlweise einen Apple TV 4K (3. Generation), einen HomePod Mini oder den großen HomePod nutzen.

Alle aktuellen Apple-Geräte eigenen sich als Steuerzentralen deines HomeKit-Systems:
Richtest du eines dieser Geräte in deiner HomeKit-Umgebung ein, wird es automatisch zu einer Steuerzentrale. Das eröffnet dir eine Reihe neuer Möglichkeiten. So kannst du beispielsweise deine Home-Geräte automatisieren und sie auch von unterwegs aus steuern. So kannst du beispielsweise in den Wintermonaten schon auf dem Weg nach hause die Heizung einschalten, um dann in eine warme Wohnung zu kommen. Auch die Freigabe deiner HomeKit-Umgebung, etwa für die Mitnutzung durch Familienmitglieder, ist dann möglich.
Wieder mal gilt: Die Extrafunktionen wie die Überall-Steuerung erfordern keine gesonderte Konfiguration. Sie funktioniert automatisch, sobald du eine passende Steuerzentrale über deine Apple-ID in deinem heimischen Netzwerk angemeldet hast.
Steuerung via Home-App und Siri
Dreh- und Angelpunkt der Smart-Home-Bedienung im Apple-Kosmos ist die Home App. Diese ist auf allen aktuellen iPhones und iPads vorinstalliert und steht auch für die Apple Watch sowie auf Macs ab macOS 10.14 (Mojave) zur Verfügung.
Über die App kannst du Geräte einrichten und steuern, verschiedne Räume einrichten und mehr. Je nach Kategorie kannst du dann beispielsweise die Temperatur deiner smarten Thermostate regeln, die Lichthelligkeit und Farben wählen oder HomeKit-kompatible Steckdosen ein- und ausschalten.

Die meisten Hersteller von HomeKit-kompatiblen Smart-Home-Geräten bieten zudem eigene Apps an, mit denen du die Funktionen steuern kannst. Ein interessantes Beispiel liefert etwa der auf Apple-Zubehör spezialisierte Hersteller Eve Systems. Die Eve-App steuert nicht nur die diversen Eve-Thermostate, Lampen und anderen Elemente, sondern kann auch anderes HomeKit- und Matter-Zubehör kontrollieren. Damit liefert Eve gewissermaßen eine alternative Apple-Home-App mit ihren eigenen Bedienfunktionen.

Neben der Bedienung per Touchscreen oder Maus kannst du auch auf Siri zurückgreifen, um dein Apple-Home-Zubehör zu steuern. Durch die tiefe Verzahnung des Systems erkennt Apples Sprachhelfer automatisch, wenn du neue Hardware einrichtest. Dann kannst du sofort Sprachbefehle wie „Siri, stell die Temperatur im Bad auf 22 Grad“ oder „Siri, starte meine Gute-Abend-Szene“ ausführen.
Apple Home: Szenen, Fernsteuerung und Automationen
Zu einer gut funktionierenden Smart-Home-Lösung gehört natürlich auch die Möglichkeit, bestimmte Abläufe automatisch zu initiieren. Apple Home unterscheidet dazu zwischen Szenen und Automationen.
Über eine Szene kombinierst du bestimmte Einstellungen deiner Geräte, die dann in einem Rutsch aktiviert werden. So kannst du beispielsweise eine “Guten Abend”-Szene erstellen, die automatisch das Licht dimmt, eine entspannte Playlist auf Apple Music startet und dein HomeKit-Türschloss abschließt.

Über Automationen kannst du hingegen dafür sorgen, dass die so erstellten Szenarien unter bestimmten Umständen automatisch starten. Das kann beispielsweise zu fixen Uhrzeiten passieren oder wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (etwa: „starte die Klimaanlage bei einer bestimmten Temperatur“). Die Home-App gestaltet die Einrichtung von Szenen und Automationen einfach.
Apple Home und HomeKit: Fazit
HomeKit und die Apple-Home-Appp haben sich über die Jahre immer mehr gemausert und sind mittlerweile eine echte Alternative im Smart-Home-Bereich – zumindest, wenn du sowieso fest im Apple-Lager zu Hause bist.
Ist das der Fall und sind im Idealfall auch gleich ein HomePod oder ein aktueller Apple TV 4K bei dir im Einsatz, kannst du dir ein solides und sicheres Smart-Home-System zusammenstellen. Neben der Tatsache, dass du dir dabei zusätzliche Hardware wie Smart-Home-Bridges oder auch die Einrichtung neuer Online-Konten zur Gerätesteuerung sparen kannst, sind dabei hauptsächlich die unkomplizierte Einrichtung samt automatischer Synchronisation der Einstellungen über deine Apple-Geräte ein echter Vorteil von HomeKit.
Dem gegenüber steht die immer noch ziemlich abgeschottete Bedienung: Android-Fans müssen nach wie vor draußen bleiben, wenn es um dedizierte HomeKit-Geräte geht. Für Haushalte mit gemischten Smartphone-Systemen könnten dabei aber die seit kurzem unterstützten Matter-Geräte eine Art Brückenrolle übernehmen, erlauben diese doch im Idealfall die Anmeldung an mehrere Systeme.
Generell scheint die Zukunft von Apple Home derzeit deutlich vielversprechender zu sein, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Nach der Öffnung für Matter und dem Wechsel auf die neue HomeKit-Architektur scheint Apple derzeit überaus gewillt, sein Smart-Home-System weiter voranzutreiben.
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