EarFun OpenJump im Test: Die besten Open-Ears unter 100 Euro?

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Akku-Laufzeit
- 11h / mit Ladecase bis 42h
- Schnellladefunktion
- 10 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Nein
- Wassergeschützt
- IPX7
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 79,99 Euro
EarFun liefert mit den OpenJump eine kostengünstige Alternative im Feld der Open-Ears. Dabei müssen sich die Ohrbügel-Kopfhörer weder klanglich noch featuretechnisch vor der direkten Konkurrenz verstecken. Für noch besseren Halt hätte aber ein Scharnier oder ein zusätzlicher Nackenbügel sorgen können.
- Sehr starker Akku
- Volle Transparenz
- Warmer, breiter Sound
- Touch-Bedienung recht empfindlich
- Teils ungenauer Sound
Wer online auf der Suche nach preiswerten Kopfhörern mit ordentlichen Features ist, wird früher oder später auf EarFun stoßen – oder eben auf Soundcore. Die beiden chinesischen Unternehmen ähneln sich nicht nur in der Preispolitik, sondern auch im Produkt-Portfolio – direkte Konkurrenz also. Mit den EarFun OpenJump zieht EarFun jetzt auch im Open-Ear-Sektor nach und feiert das eigene Debüt. Wir finden heraus, wie sich die offenen Kopfhörer im Praxistest schlagen – und ob sie es mit der üppig vorhandenen Konkurrenz rund um Soundcore aufnehmen können.
Die EarFun OpenJump erhältst du bei Amazon:
EarFun OpenJump: So klingen die Open-Ears
Open-Ear Kopfhörer spielen klangtechnisch in der Regel in einer anderen Liga als herkömmliche In-Ear Kopfhörer. Das liegt daran, dass der Gehörgang bei offenen Modellen überhaupt nicht isoliert werden kann und der Schall sich deshalb etwas brachialer den Weg zum Hörnerv bahnen muss. Die Folge: Der Klang ist häufig zwar warm und breit, lässt aber letzte Details vermissen oder spart am Bass.

Die EarFun OpenJump setzen auf ein Ohrbügel-Design, bei dem der Treiber direkt vor dem Gehörgang platziert wird, also quasi vor dem Ohr hängt. Wirklich „hängen“ soll er dabei natürlich nicht, weil schon eine kleine Veränderung des Winkels zwischen Lautsprecher und Ohr den Klang beeinflussen kann. Der flexible Ohrbügel fixiert die Kopfhörer deshalb idealerweise so, dass der Treiber sich kaum bewegt.
Genug zur Theorie, hin zur Praxis. Wie klingen die EarFun OpenJump? Im Grunde offenbart sich bei den OpenJump ein ähnliches Klangbild wie bei vergleichbaren Open-Ears anderer Hersteller. Ähnlich wie bei Soundcores AeroFit 2 gefällt uns hier gleich zu Beginn von Haims Falling die beachtliche Räumlichkeit des Sounds, gepaart mit einem wirklich ordentlichen Bass und einer guten Stereo-Abbildung.

Dabei machen auch Mitten und Höhen einen guten ersten Eindruck, klingen natürlich und bringen die just beschriebene Wärme mit, die wir mit Open-Ear Kopfhörern assoziieren. Auch der wuchtige Hip-Hop von Doechii in DENIAL IS A RIVER kommt gut zur Geltung und verliert trotz der offenen Bauweise kaum an Punch.
Etwas getrübt wird der Eindruck allerdings beim zweiten Hinhören und im direkten Vergleich mit den AeroFit 2. Letztere bringen – besonders wenn es etwa um Plosivlaute oder kratzige Gitarren geht – etwas mehr Klarheit mit. Der Indie-Rock von Haim klingt mit den Soundcore-Hörern also noch etwas besser. Auch Neck Deeps punkigere Töne in Kali Ma klingen mit der Konkurrenz gefälliger, wobei wir dichte und dynamische Gitarrenmusik samt lautem Gesang nicht zu den Stärken beider Open-Ears zählen würden.

Apropos Stärken. In einem Punkt können die EarFun OpenJump die AeroFit 2 dafür deutlich hinter sich lassen – nämlich in puncto Spatial Audio. Wo die Funktion bei den AeroFit 2 noch dafür sorgte, dass Frequenzen unnatürlich getrennt und gestaffelt werden, gewinnt der Klang bei den EarFun OpenJump tatsächlich etwas an Breite. Die Stimme rückt weiter ins Zentrum und öffnet den Raum für eine virtuelle Klangbühne. Ein etwas unnatürliches Echo macht sich dabei zwar breit, im Großen und Ganzen gefällt uns die Funktion, die EarFun „Theatermodus“ tauft, aber wirklich gut.
Du willst die besten Open-Ear Kopfhörern direkt auf einen Blick sehen? Hier geht es direkt zur Bestenliste:
EarFun-App: Übersichtlich, aber gründlich
In der EarFun-App findest du – trotz des recht spartanischen Designs, recht ausführliche Möglichkeiten, um den Sound anzupassen. Neben einem Zehn-Band-EQ und diversen Presets steht dir nämlich auch noch „Mein Soundprofil“ zur Verfügung. Hier werden anhand deines Gehörs individuelle Equalizer-Einstellungen vorgenommen. Das Quiz, das dich zu diesem EQ-Profil führt, fällt zwar nicht ganz so ausführlich aus wie etwa bei Sennheiser, kann sich in dieser Preisklasse aber definitiv sehen lassen.
Die Bedienung der EarFun OpenJump erfolgt über die Flächen an den jeweiligen Buds. Weil hier schon Touch-Gesten genügen, geben wir im Test mehrfach auch unfreiwillig Befehle ab, wenn wir etwa den Halt der Hörer korrigieren wollen. Ab Werk ist die einmalige Berührung der Buds glücklicherweise nur mit der Lautstärkeregelung belegt, sodass höchstens mal die Musik etwas lauter wird.
Wenn dich auch das stört, kannst du in der App einzelne Befehle neu zuordnen oder gänzlich deaktivieren. Wir deaktivieren also die Steuerung über einmalige Touch-Gesten und machen Falscheingaben so direkt zur Seltenheit. Was uns bei den EarFun OpenJump fehlt, ist die Trageerkennung. Setzt du einen oder sogar beide Buds ab, läuft die Wiedergabe weiter. Das ist besonders beim Hören von Podcasts und Hörbüchern etwas ärgerlich – man will ja nichts verpassen.
LDAC und Akku für Langstrecken
Wie so häufig überraschen gerade die günstigen Kopfhörer an der Codec-Front. Die EarFun OpenJump bieten hier neben SBC und AAC auch LDAC. Wegen des höheren Strombedarfs musst du für eine Priorisierung des höher auflösenden Codecs allerdings Multipoint deaktivieren. Ansonsten nutzen die OpenJump den Bluetooth-Standard 5.3 – aktuell noch ohne Auracast-Support.

Besonders brillieren können die EarFun OpenJump bei der Akkuleistung. Die Kopfhörer laufen elf Stunden am Stück, mit Case werden daraus beachtliche 42 Stunden. Die EarFun OpenJump können also gern auch mal ein, zwei oder fünf Mal in der Sporttasche vergessen werden, ehe sie wieder an die Steckdose müssen. Für die Sporttasche empfehlen sich die OpenJump zuletzt auch mit ihrem IP-Rating. Dank IPX7 sollten die Kopfhörer sogar zeitweises Untertauchen überleben. Mutwillig würden wir das aber nicht auf die Probe stellen.
Kopfhörer ohne ANC – Perfekte Transparenz
Du willst Kopfhörer, die dich vor dem Gros des Umgebungslärms effektiv abschirmen und dir auch im lauten Büro Ruhe verschaffen? Dann bist du bei den EarFun OpenJump – oder schlicht bei allen Open-Ears – an der falschen Adresse. Die Bauform macht effizientes ANC nämlich so gut wie unmöglich, weil dein Gehörgang nicht luft- und schalldicht abgeriegelt wird.

Stattdessen nimmst du deine Umgebung sogar relativ ungefiltert wahr und kannst mit deinen Kolleg:innen reden, auch ohne deine Kopfhörer abzunehmen. Im Gegensatz zu In-Ears mit Noise Cancelling, die dafür auf einen Transparenz-Modus vertrauen müssen, gelingt das bei Open-Ears konzeptbedingt ganz ohne zusätzlichen Kniff – und ohne etwaige Störgeräusche. Der Nachteil: Im Flugzeug oder anderen sehr lauten Umgebungen hast du auch nicht so viel von der Musikwiedergabe.
Design: Flexibel, aber ohne Scharniere
Die EarFun OpenJump zählen mit 7,8 Gramm je Bud zu den leichteren Open-Ears mit Ohrbügel. Das klingt zwar erst mal ungewohnt, schließlich bringen In-Ears in der Regel deutlich weniger Gramm auf die Waage, die Beyerdynamic Verio 200 oder Soundcore AeroFit 2 etwa knacken aber sogar die zehn Gramm. Außerdem fällt das höhere Gewicht gerade bei Ohrbügel-Kopfhörern nicht so stark ins, na ja, Gewicht, weil der Bügel die Last großflächig verteilt.

Dieser Bügel fällt bei den EarFun OpenJump ziemlich dünn und flexibel aus, was Brillenträger:innen schon mal gefallen dürfte. So lassen sich die OpenJump auch mit einer dünnen Brille problemlos tragen und halten dabei sogar beim Sport. Auch sonst ist der Halt wirklich gut und erweckt zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Kopfhörer sich selbstständig vom Ohr lösen könnten.
Ein optionaler Nackenbügel, wie ihn etwa die JBL Soundgear Sense bieten, ist bei den OpenJump auch nicht an Bord. Wenn die Open-Ears an deinem Ohr nicht ganz so sicher sitzen, kannst du also nicht mit zusätzlichem Zubehör nachhelfen. Auch ein verstellbares Scharnier, welches wir bei Teufels Airy Open TWS noch lobend hervorhoben, fehlt hier. Das ist angesichts der extrem flexiblen Bauweise zwar verständlich, aber trotzdem schade.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Ladecase, das natürlich deutlich größer ausfällt, als bei klassischen In-Ear Kopfhörern. Dabei ist es aber trotzdem etwas kompakter als das der AeroFit 2. Das Case der Beyerdynamic Verio 20 ist sogar deutlich größer. Damit wagt EarFun bei der Aufbewahrung ihrer Kopfhörer zwar keine großen Experimente – wie etwa Nothing mit dem schmalen Case der Nothing Ear (open) – fällt aber auch nicht negativ auf.
Das Case schließt gut, ist handlich und muss lediglich bei der Verarbeitung einige Punkte Abzug hinnehmen. Der haptische Eindruck ist nämlich definitiv nicht so wertig, wie bei großen Teilen der Konkurrenz.
Fazit: Preiswerter Dauerläufer
Die Überschrift nimmt es schon vorweg – das Open-Ear Debüt von EarFun ist definitiv gelungen. Nicht nur der Preis ist mehr als konkurrenzfähig, auch Sound, Ausstattung und Design können mit Modellen mithalten, die deutlich teurer sind. Wer weit unter 100 Euro nach Open-Ears mit Ohrbügel sucht, bekommt hier aktuell das beste Gesamtpaket geboten. Wer etwas mehr Wert auf detailreichen Klang, eine individuellere Passform oder hochwertigere Materialien legt, könnte bei der Konkurrenz glücklicher werden.
Die EarFun OpenJump erhältst du bei Amazon:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Akku-Laufzeit | 11h / mit Ladecase bis 42h |
Schnellladefunktion | 10 Minuten Laden für 4 Stunden Wiedergabe |
Noise Cancelling | Nein |
Codecs | AAC, SBC, LDAC |
Wassergeschützt | IPX7 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C, kabelloses Laden |
Gewicht | 7,8g pro Hörer |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 79,99 Euro |
Du möchtest nicht auf Noise Cancelling verzichten? Dann sind Open-Ear-Kopfhörer vielleicht doch nichts für dich. Hier findest du die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC, die wir bisher testen konnten: