Huawei FreeBuds 6 im Test: AirPods-Konkurrent – im eigenwilligen Look

- Bluetooth-Standard
- 5.2
- Codecs
- SBC, AAC, LDAC, L2HC 4.0
- Akku-Laufzeit
- 4,5 Std. / bis 24 Std. im Ladecase (mit ANC)
- Schnellladefunktion
- Ja (5 Min. für 2,5 Stunden Wiedergabezeit)
- Noise Cancelling
- Ja
- Wassergeschützt
- IP54
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 159 Euro / 159 Euro
Die Huawei FreeBuds 6 übernehmen das poppige Design ihrer Vorgänger und bieten für halboffene In-Ears wirklich gutes ANC. Auch Sound und Bedienung können sich hören und sehen lassen. Der Akku bleibt hier – trotz signifikanter Verbesserungen – eine der wenigen Schwächen.
- Gutes ANC für halboffene In-Ears
- Solider Klang
- Steuerung mit Kopfgesten möglich
- Akku zwar stärker, aber immer noch unterdurchschnittlich
- Höhen können etwas streng klingen
Wir sind ehrlich: Bei der Benennung ihrer neuen Kopfhörer könnte Huawei es den Verbraucher:innen leichter machen. Die FreeBuds 5, 5i, 6i und Pro 4 könnten auf den ersten Blick auch einer linearen Produktfolge entstammen. Tatsächlich handelt es sich aber um gänzlich unterschiedliche Designs – vom halboffenen In-Ear bis zum Flaggschiff mit SIikonstöpseln ist hier alles dabei. Bei den Huawei FreeBuds 6 handelt es sich jetzt um die direkten Nachfolger der FreeBuds 5 und somit um Kopfhörer ohne Silikonaufsatz. Du bekommst hier also nicht abgespeckte FreeBuds 6i geboten, sondern ein völlig eigenständiges Produkt. So: Mögliche Missverständnisse erstmal aus dem Weg geräumt, können wir jetzt auch direkt in den eigentlichen Test starten.
Hier gibt es die Huawei FreeBuds 6:
Huawei FreeBuds 6 im Klangtest
Nicht immer bekommen wir bei halboffenen In-Ears vollwertigen In-Ear-Sound geboten. Manchmal fehlt die Prägnanz im Bass, manchmal die Breite der Klangbühne. Den FreeBuds 6 mangelt es weder an ersterem, noch an zweiterem. Das stellen wir schon im ersten Hörversuch bei Haims Relationships fest. Der Track wird fein aufgelöst, offenbart mit den FreeBuds 6 viele Details und liefert mitreißenden Bass. Höchstens die Drums können bei genauerem Hinhören etwas flach und hohl klingen, was den Gesamteindruck aber nur minimal schmälert.

Dynamische und nuancierte Pop-Produktionen wie Lordes What Was That glänzen mit den FreeBuds 6 umso mehr, klingen intim und kraftvoll zugleich und lassen dich glatt vergessen, dass da nur halboffene In-Ears in deinem Ohr ruhen. Etwas schwächer performen die FreeBuds 6 hingegen bei gitarrenlastigeren Tracks mit prominenten Vocals. So kommen uns bei Chloe Slaters We’re Not The Same besonders Plosivlaute und Drums häufiger leicht verwaschen vor. Der Equalizer in der App schafft hier jedoch kompetent Abhilfe und lässt uns den Sound so anpassen, dass auch Rock-Musik harmonisch klingt.

Keinerlei Mäkel stellen wir bei gesprochenen Inhalten fest. Hier klingen die FreeBuds 6 stets natürlich, angenehm warm und nicht zu hart. Wenn du dir einen Überblick über die besten In-Ears samt Klangtest verschaffen willst, wirst du in unserer Bestenliste zum Thema fündig.
Huawei-App mit Equalizer: Android auf Umwegen
Wie gewohnt führt der Weg zur Huawei-AI-Life-App unter Android nur über einige Umwege ans Ziel. Weil die App nicht im Google Play Store verfügbar ist, musst du dir die APK-Datei direkt vom Hersteller runterladen. Das schaffen auch Laien, weshalb wir Huawei deshalb keinen Minuspunkt anrechnen wollen. Im iOS-Store ist die App auch nativ vorhanden, du kommst hier also mit einem Großteil der beliebten Smartphones ans Ziel.
Einmal installiert bietet die Huawei-AI-Life-App nahezu alle Funktionen, die wir von einem modernen In-Ear Kopfhörer erwarten. Ein ausführlicher Equalizer samt Presets, eine Wo-ist?-Funktion, ANC-Regler, Multipoint-Menü und die Personalisierung von Touch-Gesten sind allesamt direkt über die Startseite anwählbar. Wir finden uns intuitiv gut in der App zurecht und stoßen sogar noch auf ein paar Funktionen, die wir nicht erwartet hätten.
Da wäre einerseits die Steuerung durch Kopfgesten, die wir auch von Apples AirPods 4 kennen. Durch Nicken und Kopfschütteln kannst du Anrufe annehmen und ablehnen – und die Funktion natürlich auch gänzlich abschalten. Andererseits bieten die FreeBuds 6 auch noch einen adaptiven Soundmodus, in dem die Lautstärke automatisch an deine Nutzungsgewohnheiten und die Umgebungslautstärke angepasst wird. Inwiefern sich das lohnt, wird der Langzeittest zeigen. Die Option ist in dieser Preisklasse aber nicht selbstverständlich.
So funktioniert die Touch-Bedienung
Neben der Bedienung via Kopfgesten steht noch die gewohnte Bedienung über Touch-Gesten zur Verfügung. Und die lässt sich über die App ausführlich anpassen. Beide Earbuds lassen sich autonom voneinander belegen und sogar die Lautstärkeregelung ist über Wisch-Gesten möglich.

Die Earbuds reagieren verlässlich auf Berührungen, Falscheingaben waren im Test eine Seltenheit. Weil sich das Bedienfeld oben mittig an den Buds befindet, konnten wir auch ohne Probleme den Halt der In-Ears korrigieren, ohne versehentliche Falscheingaben auszulösen.
Huawei FreeBuds 6: Überzeugt auch die Geräuschunterdrückung?
Dass In-Ear Kopfhörer mit Silikonaufsatz bei der aktiven Geräuschunterdrückung in der Regel die Nase vorn haben, ist bekannt. Die passive Geräuschunterdrückung fällt bei den FreeBuds 6 deutlich schwächer aus als etwa bei den FreeBuds 6i, weshalb das ANC einen wirklichen Bärendienst leisten muss. Huawei wagt mit den FreeBuds 6 trotzdem den Versuch, auch mit einem halboffenen Design gutes ANC zu bieten – mit Erfolg! Wie schon bei den FreeBuds 5 funktioniert das Noise Cancelling überraschend gut und filtert besonders dumpfe Hintergrundgeräusche verlässlich heraus.

Das Rauschen einer benachbarten Straße, das sonore Rütteln der Spülmaschine oder ein nervenzehrender Staubsauger verstummen so zum großen Teil, bei gleichzeitiger Musikwiedergabe funktioniert das noch besser. Spitze Geräusche, Stimmen, Tippen auf einer Tastatur oder die Türklingel wirst du mit den FreeBuds 6 aber immer noch hören. Wenn es wirklich still werden soll, empfehlen wir dir den Griff zu Sonys WF-1000XM5, Apples AirPods Pro 2 oder – um im Huawei-Kosmos zu bleiben – den FreeBuds Pro 4.
Vergleichen wir die FreeBuds 6 hingegen nicht mit allen In-Ears, sondern nur mit den halboffenen Modellen, können sich die Huawei-Hörer sicherlich einen Platz auf dem Treppchen sichern. Die AirPods 4 ANC leisten hier noch bessere Arbeit, dann ist aber auch schon Schluss. Samsung Galaxy Buds3 oder JBL Live Flex 3 sind zwar nicht schlecht, kommen beim ANC aber nicht an die Huawei FreeBuds 6 heran. Die Intensität des ANC lässt sich mit den FreeBuds 6 zudem zwischen hoch, gering und dynamisch verstellen.

Und ehe wir’s vergessen: Die FreeBuds 6 rauschen bei eingeschaltetem ANC überhaupt nicht. Das kennen wir von anderen Modellen anders! Leider ist zwar kein Transparenz-Modus an Bord, wegen der halboffenen Bauweise genügt es aber in den meisten Fällen auch, einfach das ANC zu deaktivieren.
Bluetooth und Akku – Besser, aber nicht perfekt
Neben den kleinsten gemeinsamen Nennern der Bluetooth-Codecs – SBC und AAC – unterstützen die FreeBuds 6 auch LDAC und L2HC4.0. Während letzterer nur mit kompatiblen Huawei-Modellen funktioniert und somit eher ein Nischendasein fristen dürfte. Sonys Highres-Codec LDAC ist da schon deutlich weiter verbreitet und somit die validere Alternative. Allerdings arbeitet LDAC trotz der sehr hohen Datenrate von 990 KBit/s immer noch unter der nötigen Datenrate für verlustfreie CD-Qualität, 1.411 kBit/s.

Als Bluetooth-Standard setzt Huawei auf Bluetooth 5.2, Auracast ist nicht an Bord, Multipoint hingegen schon. Die Funktion kann einfach über die App angewählt werden. Huawei lässt dir hier zudem noch die freie Wahl, welches Gerät von den Kopfhörern priorisiert werden soll. Das erspart nervige Abbrüche im Sound bei Pop-Up-Sounds auf dem Zweitgerät.
Bevor wir uns dem Design widmen, werfen wir noch einen Blick auf die Akkuleistung der FreeBuds 6. Diese fiel bei den direkten Vorgängern mit nur dreieinhalb Stunden bei eingeschaltetem ANC überraschend niedrig aus. Beim Nachfolger stockt Huawei auf und liefert immerhin bis zu viereinhalb Stunden mit ANC und Musikwiedergabe. Innerhalb von 25 Minuten sind die Buds zudem für zweieinhalb Stunden Wiedergabe gewappnet.

Das Ladecase stockt die Laufzeit auf insgesamt 24 Stunden auf. Damit drängen die FreeBuds nicht unbedingt in die oberen Ränge der Akku-Giganten, schlagen jetzt aber wenigstens die Konkurrenz von Apple – Apples AirPods 4 ANC.
Design: Gewohnt eigensinnig
Eigenwillig bleibt auch in der neuesten Generation das Design der Huawei FreeBuds. Die halboffenen In-Ears verzichten nicht nur auf einen Silikonaufsatz, der in den Gehörgang ragt, sondern gehen auch beim Stiel andere Wege als die Konkurrenz. Die Tropfen-Form kennen wir schon von den FreeBuds 5, erwähnenswert bleibt sie aber trotzdem. Das Design ist nämlich definitiv Geschmackssache und ein Fashion-Statement. Huawei scheut visuelle Experimente generell nicht – auch die Open-Ear Kopfhörer FreeClip tanzten hier aus der Reihe.

Hast du dich mit dem Design aber einmal angefreundet, bekommst du wirklich komfortable In-Ear Kopfhörer geboten, die dank des breiten Stiels auch gut zu greifen sind. Das Ladecase ist relativ gut verarbeitet, liegt angenehm in der Hand und passt bequem in die Hosentasche. Ansonsten fühlt sich das verarbeitete Plastik aber etwas leichtgewichtig und empfindlich an, vermittelt nicht unbedingt das Look-and-Feel eines absoluten Premium-Produkts. Wenn du es konservativer magst, kannst du alternativ einen Blick auf unsere Testberichte zu den FreeBuds 6i und FreeBuds Pro 4 werfen.
Unser Fazit zu den Huawei FreeBuds 6
Die Huawei FreeBuds 6 bauen auf einem starken Vorgänger auf – und machen einiges noch besser. Besonders der stärkere Akku war längst überfällig und macht Huaweis Halboffene endlich konkurrenzfähig. Dazu gesellt sich ein gefälliger Sound, relativ zur Produktklasse sehr gutes ANC und ein Design, das ins Auge sticht. Wenn die Tropfen-Form dir gefällt und du auf der Suche nach In-Ears ohne Silikonaufsatz, aber mit ANC bist, dürftest du mit den FreeBuds 6 definitiv glücklich werden.
Nur ist die Konkurrenz von Apple ähnlich bepreist und so für Apple-Nutzer:innen wohl weiterhin die erste Wahl. Außerdem kostet Huaweis aktuelles Flaggschiff – die Huawei FreeBuds Pro 4 – nur unwesentlich mehr. Ob die Kopfhörer ihren Platz im Markt finden, bleibt also noch abzuwarten.
Aktuelle Angebote zu den Huawei FreeBuds 6:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.2 |
Codecs | SBC, AAC, LDAC, L2HC 4.0 |
Akku-Laufzeit | 4,5 Std. / bis 24 Std. im Ladecase (mit ANC) |
Schnellladefunktion | Ja (5 Min. für 2,5 Stunden Wiedergabezeit) |
Noise Cancelling | Ja |
Wassergeschützt | IP54 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C, kabellos |
Maße | 30,6 mm × 18,5 mm × 24,0 mm (Buds), 66,2 mm × 49,9 mm × 26,8 mm (Case) |
Gewicht | Hörer: 4,9g / Ladecase: 40,3g |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 159 Euro / 159 Euro |
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