Behringer PP400 „Microphono“ im Test: Ein Phono-Pre für unter 20 Euro?

- Eingänge
- 1x Cinch MM
- Audio-Ausgänge
- 1x Cinch, 1x TRS 6,3 mm Stereo
- Abschlusswiderstände
- 47 kΩ, <50pF
- Abmessungen (BxHxT)
- 105 x 35 x 65 mm
- Preis
- 19 Euro
Für unter 30 Euro gibt es am PP400 überhaupt nichts zu kritisieren: Er funktioniert gut und tut, was er soll. Ob dein Plattenspieler was kann oder nicht, wirst du auch mit dem Behringer leicht hören.
- Rauscharm, keine größeren Verfärbungen
- Klinkenbuchse für Anwendung im DJ- und Studioumfeld
- Sehr kompakt und leicht zu platzieren
- Sehr preiswert
- Klang etwas bassarm
- Im Hochton leicht begrenzt, aber nicht dumpf
Kennst du das? Du hast einen Plattenspieler geerbt oder günstig gekauft und willst ihn einfach erstmal ausprobieren. Und dann fehlt deiner Anlage oder deinen Aktivboxen der dazu nötige Phono-Eingang. Der Behringer PP400 schließt diese Lücke, und zwar unerreicht billig. Wir haben den „Microphono“ von Behringer getestet.
Den Behringer PP400 kannst du z. B. bei Thomann kaufen:
Behringer PP400 im Detail: Anlage vervollständigen für kleines Geld
Phono-Vorverstärker können ganz schön teuer sein. Das beweist z. B. der SPL Phonos, der gleich das Hundertfache des Behringer PP400 kostet. Der Kleine trägt den Beinamen „Microphono“ – und der Name ist Programm. Der PP400 ist nur 10,5 Zentimeter breit und 6,5 Zentimeter tief. Das kleine HiFi-Kästchen mit Anschlussbuchsen, Netzteil, Verpackung und Garantie lässt sich kaum günstiger anbieten.

Zumal die Aufgabe eines Phono-Vorverstärkers ziemlich anspruchsvoll ist. Die Verstärkung muss enorm hoch sein, und dann muss der Preamp auch noch den Frequenzgang Dezibel-genau entzerren. Denn der ist aus technischen Gründen auf Schallplatten drastisch verbogen gespeichert. Erst wenn beide Aufgaben – rauscharm circa hundertfach verstärken und Bass sowie Höhen definiert begradigen – gemeistert sind, haben wir ein HiFi-taugliches Line-Signal. Der Behringer soll das können – zum Preis einer einzigen LP.
Behringer PP400 im Hörtest: Gar nicht schlecht, der Kleine
Mit einem Rega Planar 2 – immerhin ein 650-Euro-Spieler – wird man normalerweise eher etwas teurere Phono-Stufen kombinieren. Erst recht, wenn als Tonabnehmer das edle MM Sumiko Wellfleet dient, das nochmal fast so teuer ist wie das Laufwerk selbst. Der Behringer macht seinen Job mit dieser hochwertigen Quelle überraschend gut.

Wer Rauschen und Störungen erwartet, liegt falsch. Der Behringer ist zwar nicht die rauschärmste Phono-Stufe, die wir je getestet haben. Aber sein Eigengeräusch hält sich weit unterhalb des vinyleigenen Rauschteppichs in absolut tolerablen Grenzen. Wenn du richtig laut hörst und dann den Arm anhebst, hörst du den Beitrag des PP400: ein feines, praktisch weißes Rauschen, ergänzt durch sporadische Knack- und Raschel-Elemente, die auf Störungen aus dem billigen Steckernetzteil zurückzuführen sind. Aber auch die sind zu leise, um als ernsthafter Kritikpunkt zu gelten.
Sauber, entspannt … und etwas zaghaft
Klanglich ist auf die ersten Takte schonmal alles im Lot: Die Mitten klar, PJ Harveys Stimme (auf ihrer sehr empfehlenswerten LP I Inside The Old Year Dying) sauber abgesetzt vor den Begleitinstrumenten. So kann man auch länger Musik hören und genießen.
Was der Behringer weniger gut kann, merkst du erst, wenn du einen höherwertigen Preamp direkt daneben stellst und die beiden vergleichst. Wir haben dafür eine Phono Box E von Pro-Ject ausgewählt. Nun wirkt die große Trommel, die auf dem ersten Stück Prayer At The Gate den feierlich-finsteren Takt schlägt, druckvoller und dynamischer als über den Behringer.

Generell scheint der kleine Preamp im Bass einen Tick zaghaft zu spielen – nichts Dramatisches, im direkten Vergleich aber klar nachvollziehbar. Auch am oberen Ende des Hörbereichs wirkt der Behringer etwas stärker begrenzt als der Pro-Ject. Ob das in den typischen Anwendungen des PP400 ernsthaft jemanden stört? Wahrscheinlich nicht.
Du möchtest den Behringer PP400 mit anderen Phono-Vorverstärkern aus unseren Tests vergleichen? Dann wirf einen Blick auf unsere Bestenliste:
Behringer PP400: Technischer Aufbau und Praxis
Viel einfacher als den PP400 kann man einen Phono-Vorverstärker kaum bauen. Immerhin: Ein nicht sehr dickwandiges, aber stabiles Blechgehäuse sorgt für ein gewisses Maß an Abschirmung. Das ist bei einem so hoch verstärkenden Gerät für störungsfreien Betrieb hilfreich. Wobei die Verstärkung ruhig etwas höher sein könnte. Die 35 dB Gain, die das Datenblatt ausweist, sind an der Untergrenze MM-typischer Werte. Du musst also deinen HiFi-Verstärker etwas weiter aufdrehen, wenn du Musik vom Plattenspieler hörst.

Auf der Platine im Inneren des PP400 findet sich genau ein aktives Bauteil. Oder genau genommen: rund zwei Dutzend davon auf einem gemeinsamen Siliziumchip. NJM4580 heißt der Operationsverstärker im Microphono. Ein moderner, rausch- und verzerrungsarmer Typ, der sich mitunter auch in teureren Phono-Stufen findet. Eine Handvoll Kondensatoren und Widerstände begleiten den integrierten Schaltkreis, um einerseits seinen Verstärkungsfaktor und andererseits die RIAA-Entzerrungskurve einzustellen. Weil die Werte hier sehr kritisch sind, kommen in teureren Phono-Stufen oft Präzisionswiderstände und Folienkondensatoren zum Zug. Hier sind es eher einfache Bauteile, die gewisse Abweichungen im Frequenzgang bewirken können.
Ausgänge für HiFi und Mischpult
Der PP400 läuft mit 12 Volt Gleichstrom, die er aus einem kleinen Stecker-Schaltnetzteil bezieht. Im Gerät sind für die Betriebsspannung weder eine Stabilisierung noch größere Reinigungsschritte vorgesehen. Die Qualität des Netzteils dürfte sich daher deutlich auf die Klangqualität und Störarmut des kleinen Preamps auswirken. Wenn du in einem dieser Haushalte wohnst, in denen sich Körbe herrenloser 12-Volt-Steckertrafos angesammelt haben, kannst du ja mal ein paar davon durchprobieren. Aber Obacht: Es muss Gleichstrom herauskommen und die Innenseite des Hohlsteckers muss Plus sein.

Sobald er mit dem Netzteil verbunden ist, läuft der Behringer. Ein Schalter ist nicht vorgesehen, aber angesichts des verschwindenden Stromverbrauchs auch nicht wirklich notwendig. Auf seiner Rückseite trägt das Phono-Döschen Cinch-Buchsenpaare für Ein- und Ausgang, eine gerändelte Klemmschraube für eventuelle Massekabel – und als kleine Überraschung noch eine 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse. Die ist intern mit den Cinch-Buchsen parallel geschaltet und entspricht dem im DJ- und Studioumfeld verwendeten „TRS Stereo“-Anschluss. Vor allem für DJs ist der Behringer PP400 damit hervorragend geeignet. Denn du benötigst kein Adapterkabel für die Klinkenbuchsen deines Mischpultes. Einen Kopfhörer solltest du hier jedoch nicht einstecken, da der Microphono über keine Lautstärkeregelung verfügt.
Unser Fazit zum Behringer PP400 Microphono
Du möchtest nur gelegentlich einen Plattenspieler anschließen, ohne daraus gleich ein ganz eigenes Hobby zu machen? In dem Fall wird der Behringer PP400 dir gute Dienste leisten. Er ist zwar nicht die rauschärmste Phono-Vorverstärker, den wir je gehört haben – aber für seinen Preis einfach unschlagbar.
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