Was ist ein Streamer und warum brauchst du einen?

Dein Laptop kann es. Dein Handy erst recht. Selbst dein Fernseher kann inzwischen vermutlich Musik streamen. Und dennoch gibt es etliche HiFi-Firmen, die weder Kosten noch Mühen scheuen, immer neue und akkuratere Streamer zu bauen. Und das hat gute Gründe: Denn der Weg vom Streamingdienst bis zu deinen Lautsprechern ist lang. Wir verraten dir, was Musik-Streamer und Netzwerk-Player so praktisch macht, worauf du achten solltest – und wann es auch mal Bluetooth sein darf.
Was ist ein Streamer? – Freiheit fürs Handy, besserer Klang fürs Ohr
Streamingdienste wie Spotify, Tidal oder Qobuz speichern die Alben deiner Lieblingskünstler:innen digital, also salopp gesagt in Nullen und Einsen. Das spart Platz und ist deutlich weniger anfällig als etwa eine Schallplatte. Diese digitalen Files kannst du dir dann über die App deines Anbieters wieder auf dein Handy und von dort auf deine Bluetooth-Kopfhörer ziehen. Und genau hier wird aus deinem Handy ein Streamer. Stellen wir uns jetzt weiter vor, dass du deine Musik nicht mehr über deine Kopfhörer, sondern über deine HiFi-Anlage zu Hause hören möchtest.

Je nachdem, wie modern dein HiFi-Verstärker ist, bieten sich dir jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder, du steckst dein Handy an ein Klinkenkabel (auch AUX-Kabel genannt), das deine Musik dann analog zu deinem Verstärker schickt, oder du nutzt die kabellose Alternative Bluetooth. Beides bringt dich zum Ziel, birgt aber auch Tücken. Einerseits kannst du dein Handy jetzt nicht mehr ohne Weiteres mitnehmen, wenn du den Raum verlässt. Zum anderen verliert deine Musik viel ihres Klangpotenzials. Wir haben zu dem Thema einen eigenen Ratgeber verfasst, der sich damit befasst, wie du WLAN und Bluetooth nachrüsten kannst. Und genau hier kommen Streamer und Netzwerk-Player ins Spiel.
Viele Streamingdienste unter einem Dach
Streamer stellen selbstständig eine Verbindung mit dem Internet her und streamen deine Musik für dich. Über digitale – oder im Falle von Netzwerk-Playern analoge – Anschlüsse koppelst du sie direkt an deinen Verstärker. Bedient werden sie anschließend über eine eigene App. In ihr findest du dann meistens eine Auswahl der wichtigsten Streamingdienste. Du kannst dich direkt hier bei ihnen anmelden und deine Musik steuern, ohne auf die App deines Streamingdienstes wechseln zu müssen. Tidal, Qobuz, Deezer und sogar Amazon Music sind hier meistens vertreten.

Das hat den immensen Vorteil, dass dein Handy nur noch als Fernbedienung fungiert. Hast du ein mal ein Album gestartet, kannst du dein Handy mitnehmen, Anrufe tätigen – oder es aus dem Fenster werfen – ohne, dass die Musik unterbrochen wird.
Sonderfall Spotify und Apple Music
Apple Music und Spotify hingegen lassen sich nur selten über Drittgeräte steuern. Diese beiden Streamingdienste wirst du also nur in Ausnahmefällen in Streamer-Apps finden. Beide haben jedoch eigene Lösungen dafür eingeführt: Die meisten aktuellen Streamer lassen sich über Spotify Connect (an)steuern und für das Apple-Universum haben die meisten Streamer Apple AirPlay 2 mit an Bord. Es gibt aber auch Netzwerk-Player für Apple Music. Diese arbeiten meistens auf mit einem offenen Android-Betriebssystem, sodass du dir die Apple-Music-App einfach aus dem Google Play Store herunterladen kannst.

Per Streamer zum Highres-Klang
Musik-Streamer müssen weder groß noch teuer sein. Schließlich konzentrieren sie sich im Grunde auf eine Aufgabe, die auch in dein Handy passt. Allerdings sind sie nur für diesen Zweck gebaut. Entsprechend kann viel mehr Wert auf hochwertige, langlebigere und klangfördernde Maßnahmen gelegt werden.
Ein immer wichtiger werdender Punkt ist die Unterstützung von Highres-Audio. Viele Streamingdienste senden ihre Dateien inzwischen auf Wunsch in Auflösungen und Bittiefen, die weit über der Qualität herkömmlicher CDs liegen. Diese Datenpakete zu verarbeiten, kann auch moderne Smartphones an ihre Grenzen bringen. Zumal weder ihr DAC, noch die Bluetooth-Verbindung Highres verlustfrei übertragen können.

Streamer spielen deine Musik direkt digital aus. Dafür stehen unterschiedliche Standards zur Verfügung. Die am weitest verbreiteten sind optisch via TOSlink oder koaxial. Aber auch XLR-Buchsen für die Übertragung in den Studio-Standards AES/EBU findet man hin und wieder. Daneben wirst du häufig eine asymmetrische USB-Buchse finden. Diese erlaubt neben AES/EBU die höchste Auflösung und kann sich zudem mit einem passenden DAC auf einen gemeinsamen Takt in der Datenauslese einigen.
Guter Sound muss nicht teuer sein
Klar, ein weiteres HiFi-Gerät bedeutet auch mehr Kosten. Vielleicht denkst du dann auch, dass das Handy in der Hand besser ist als der Streamer auf dem Dach, bzw. im HiFi-Rack. Voll funktionsfähige Streamer – und sogar Netzwerk-Player – müssen dich aber keineswegs ein Vermögen kosten. Exemplare wie der WiiM Mini passen ins kleinste Regal, bieten alle wichtigen Streamingdienste und kosten nur knapp 100 Euro. Klemme den kleinen Puck an deine Aktiv-Lautsprecher oder deinen Verstärker und schon kannst du eine geniale Stereoanlage bis 1.000 Euro dein Eigen nennen.

Netzwerk-Player oder Streamer? Was brauchst du?
Wir bei HIFI.DE grenzen noch mal zwischen reinen Streamern und Netzwerk-Playern ab. Letztere können ihr Signal nicht nur digital ausgeben, sondern auch direkt in ein analoges Signal wandeln. Sie enthalten also auch direkt einen DAC, den du bei einem Streamer zwingend noch brauchst – entweder als externes Gerät oder Teil anderer HiFi-Elektronik. Netzwerk-Player haben also den Vorteil, dass du die Musik auch direkt analog an deinen Verstärker weiterleiten kannst. Das ist nötig, wenn dein HiFi-Verstärker selbst über keine digitalen Eingänge verfügt.
Streaming-Verstärker – Einfach Boxen anschließen und loslegen
Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie du komplett auf einen Streamer oder Netzwerk-Player verzichten kannst. Viele HiFi-Verstärker haben bereits einen Streamer integriert. Solche Streaming-Verstärker musst du also nur noch mit deinen Lautsprechern und dem Internet verbinden, um deine Musik genießen zu können. Das ist natürlich nur eine Option, wenn du nicht bereits über einen guten, aber „internet-losen“ Verstärker verfügst. Willst du dir hingegen eine komplett neue Anlage zusammenstellen, solltest du über einen Streaming-Verstärker nachdenken:
Fazit: Wann brauchst du einen Musik-Streamer?
Wie du siehst, bietet dir ein Streamer viele Vorteile – sowohl beim konzentrierten Musikhören als auch im Alltag. Natürlich ergibt diese Investition nur Sinn, wenn deine Anlage das Sound-Upgrade auch hörbar machen kann. Theoretisch kannst du einen Streamer auch an den AUX-Anschluss einer Partybox klemmen. Hier schießt du aber definitiv mit Kanonen auf Spatzen und bist mit der herkömmlichen Bluetooth-Verbindung gut aufgehoben. Doch wenn du deinen in die Jahre gekommenen Verstärker ins 21. Jahrhundert katapultieren willst, gibt es unserer Meinung nach keine bessere Option.
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