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Beyerdynamic Lagoon: ANC-Kopfhörer im Test

Das deutsche Traditionsunternehmen beyerdynamic ist bekannt für hochwertige Audio-Technik. Mit dem beyerdynamic Lagoon ANC erscheint der erste Kopfhörer mit Active Noise Cancelling des Unternehmens. Kann das Modell im Test überzeugen?
Preis (UVP/Straßenpreis)
399,00 € / 399,00 €
Kopfhörertyp
ohrumschließend
Bauart
geschlossen
Gewicht
ca. 280 g
Kabellos
ja, Bluetooth aptX
Noise Cancelling
ja
Mikrofon
ja
Beyerdynamic Lagoon: ANC-Kopfhörer im Test Bild: Foto: HIFI.DE
Vorteile
  • Herausragender Klang
  • Gute Verarbeitung
  • Bequemer Sitz
  • Intuitive Bedienung
  • Innovative und nützliche Lichtcodierung in den Ohrmuscheln
Nachteile
  • Etwas störrisches Touchpad
  • MOSAYC-Funktion mit älteren Android Version nicht aktivierbar
  • Etwas hohes Gewicht

Der beyerdynamic Lagoon ANC im HIFI.DE-Test

Mit dem Lagoon ANC veröffentlicht die renommierte deutsche Manufaktur beyerdynamic erstmals einen drahtlosen Kopfhörer mit A.N.C.-Technologie (Active Noise Cancelling). Bei der Entwicklung hat man keine Kosten und Mühen gescheut, um ein Gerät zu erschaffen, dass sich mit Features wie automatischer Gehöranpassung, Touch-Feld-Bedienung und ausgeklügeltem, zweistufigem Noise-Cancelling von der Konkurrenz abhebt.

Ein besonderes Feature sind Leuchtringe in den Ohrmuscheln, die durch unterschiedliche Farbgebung verschiedene Betriebszustände anzeigen. Das sieht nicht nur futuristisch aus, sondern ist auch überaus praktisch.

Der Lagoon ANC Kopfhörer aus dem Hause beyerdynamic. | Foto: HIFI.DE

Wie der beyerdynamic Lagoon im Vergleich zu anderen Noise Cancelling Kopfhörern abgeschnitten hat, findest du in unserer Bestenliste:

Klang

Die etwas wellige Frequenzkurve mit dem zurückgenommenen Mittenbereich und einer tiefen Senke bei vier Kilohertz beweist beim Lagoon ANC vor allem eines: Messdaten sind nicht alles, der deutsche Kopfhörer klingt nämlich hervorragend. Die genannten Welligkeiten sind praktisch nicht hörbar.

Toni Braxtons „There’s No Me Wthout You“ klingt in sich stimmig und fein aufgelöst. Das Stereobild ist weit, die Positionierungen der Instrumente sind exakt nachvollziehbar. Auch bei Lars Danielssons Platte „Libera Me“ entblättert sich die Stereobühne fein ziseliert, die Darstellung der Räumlichkeit muss sich nicht etwa hinter einem Sennheiser PXC 550 oder einem KEF Space One verstecken.

Paul O’Briens „Misty Mountain“ (Stockfish Records) kommt nahezu perfekt aus den Lautsprechern, Günter Paulers Hallräume werden von kaum einem Hörer so plastisch dargestellt. Auch die unterschiedlichen Gitarren des Titels lassen sich äußerst exakt lokalisieren. Hier entsteht unwillkürlich der Eindruck, der Lagoon ANC habe einige Gene von beyerdynamics Studiokopfhörern geerbt, so analytisch entblättert sich die Musik.

Bei Esbjörn Svenssons „The Goldhearted Miner“ ist der Einbruch bei vier Kilohertz anhand der mit Besen gespielten Snaredrum zwar hörbar, allerdings wird das Instrument mit hoher Feindynamic dargestellt, so dass der Groove dennoch gut zur Geltung kommt.

Die Grafik stellt den Wirkungsgrad (dBr, Studiopegel) beider Kopfhörerkanäle (rot und blau) in Relation zum Frequenzgang (Hz) dar – im Bluetooth Betrieb bei eingeschaltetem Noise Cancelling. | Messergebnisse von Peter Schüller

Das Piano klingt unverfärbt und der Kontrabass wirkt luftig und obertonreich – auch wenn er nicht ganz an die Grundtonsubstanz und Wärme eines KEF Space One herankommt, der auch sonst druckvoller, edler und emotionaler aufspielt als der Lagoon ANC. Das KEF-Modell ist vielleicht sogar etwas weniger ehrlich als der beyerdynamic-Kopfhörer, macht aber bei allen Titeln mehr Fundament und Musikalität hörbar.

Für die Arbeit im Tonstudio wäre der analytische, aber auch etwas kühl aufspielende beyerdynamic Lagoon ANC daher sicherlich hervorragend geeignet. Zum Musikhören würden wir den emotionaleren KEF Space One Wireless aber dennoch vorziehen. Allerdings ist das nun wirklich Kritik auf allerhöchstem Niveau und letztlich ganz sicher auch Geschmacksache.

Technologie

Beyerdynamics Lagoon ANC unterstreicht seinen Anspruch als kompromissloser Hörer der Oberklasse der Noise Cancelling Kopfhörer neben hochwertiger Verarbeitung mit einem Feuerwerk an Technologien.

So unterstützt er die Übertragung über Bluetooth aptX und ANC, bietet ein zweistufiges Active-Noise-Cancelling-System und lässt sich über ein zeitgemäßes Touchpad bedienen. Die Steuerungs-App soll eine „MOSAYC“ getaufte, personalisierte Klangoptimierung ermöglichen, die auf Technologien von Mimi Defined basiert.

Jetzt ansehen: beyerdynamic Lagoon NC: Der Noise Cancelling-Kopfhörer in Bildern

In den ohrumschließenden Hörern sind Leuchtringe integriert, die je nach Betriebszustand in unterschiedlichen Farben erstrahlen und beim Hochheben des Hörers die richtige Ausrichtung über ein blaues beziehungsweise rotes Lichtsignal für den linken oder rechten Kanal visualisieren – das ist schon mal sehr praktisch. Apropos Hochheben: Auch ein Bewegungssensor ist an Bord – mehr dazu später.

Design, Verarbeitung und Tragekomfort

Der falt- und klappbare Lagoon ANC ist aus stabilem Hartplastik gefertigt und, wie von beyerdynamic gewohnt, vorbildlich verarbeitet. Das Design ist elegant und schlicht. Die Polsterung von Kopfbügel und Hörern ist sehr komfortabel und die Höhenverstellung gut.

Der Kopfhörer sitzt stabil und die Belüftung ist für ein Over-Ear-Modell sehr gelungen. Allerdings wird der Tragekomfort ein wenig durch das recht hohe Gewicht des Kopfhörers (283 Gramm) beeinträchtigt. Der beyerdynamic Lagoon ANC wird in einem stabilen Etui geliefert, das den Hörer unterwegs sicher schützt.

Praxis

Die Bedienelemente des Lagoon ANC bieten – abgesehen von den erwähnten stilvollen Lichteffekten in den Ohrmuscheln – wenig Überraschungen. An der Unterseite der rechten Ohrmuschel befinden sich neben der USB- und der Miniklinken-Kopfhörerkabelbuchse zwei Schiebeschalter. Der untere davon ist für die Betriebsbereitschaft und die Bluetooth-Koppelung zuständig, während der obere das zweistufige A.N.C. schaltet.

Die Rückseite des rechten Hörers ist zudem als Touchpad ausgeführt, mit dem sich wie üblich per Auf- und Abbewegung die Lautstärke steuern lässt, während horizontale Bedienvorgänge die Track-Auswahl steuern. Ein Doppelklick auf das Touch-Feld startet und stoppt die Wiedergabe. Doch sind wir mit dem Touchpad auch schon beim Hauptkritikpunkt des beyerdynamic-Kopfhörers angekommen.

Das Bedienfeld reagiert nämlich vergleichsweise störrisch. So mussten wir des Öfteren mehrmals auf die Ohrmuschel hämmern, bis der Titel gestartet oder gestoppt wurde. Und auch Titelanwahl und Lautstärkeregelung reagierten nicht immer auf Anhieb. Die Empfindlichkeit des Touchpads lässt sich zwar über beyerdynamics „MY“-App steuern, das brachte aber keine Verbesserung.

Mit der App kommen wir sogleich zu einem weiteren potenziellen Kritikpunkt: Haupt-Feature soll die personalisierte „MOSAYC“-Klangoptimierung sein. Dafür muss man in der App das Geburtsjahr eingeben und einen Hörtest absolvieren. Doch obwohl wir, wie vom beyerdynamic Service empfohlen, zunächst ein Firmware-Update des Kopfhörers durchgeführt hatten, konnten wir diese Funktion auf dem ersten Smartphone, einem Samsung Galaxy S6 Edge mit der Android-Version 7.0, nicht zum Arbeiten überreden.

An der Unterseite der rechten Ohrmuschel befinden sich neben der USB- und der Miniklinken-Kopfhörerkabelbuchse zwei Schiebeschalter. | Foto: HIFI.DE

Der in der App angebrachte Startknopf für die Personalisierung führte auf dem Samsung Galaxy S6 Edge stets nur zu der Fehlermeldung „Failed to Load Personalisation Flow“, so dass sich das System nicht aktivieren ließ. Auf einem Samsung Galaxy S7 mit der Android-Version 8.0 und einem iPhone X mit iOS 12  funktionierte das Feature dann allerdings.

Wer großen Wert auf besagte Klangpersonalisierung legt, muss sich also wohl darauf einstellen, dass die App selbst bei Erfüllen der vom Entwickler angegebenen Mindestanforderung Android 6.0 nicht mit jeder Smartphone- beziehungsweise Android-Version kompatibel ist.

Da der Lagoon ANC jedoch auch ohne Korrektur hervorragend klingt, ist dieser Mangel zu verschmerzen. Gleiches gilt auch für das Fehlen jeglicher Klangregelmöglichkeiten in der App.

Das aktive Noise-Cancelling lässt sich in zwei Stufen schalten: Stufe eins lässt noch Gespräche zu, während Stufe zwei eine sehr gute Geräuschabschirmung gewährleistet. Hier herrscht wirklich Ruhe – weitestgehend zumindest, denn wie bei einigen Kopfhörern dieser Art rauscht das Noise-Cancelling-System auch beim Lagoon ANC definitiv zu stark.

Die Bluetooth-Verbindung war dagegen stets ohne Fehl und Tadel, auch die Sprachverständlichkeit beim Telefonieren lässt keine Wünsche offen. Zu guter Letzt bietet beyerdynamics Technologieträger auch einen Bewegungssensor: Dieser stoppt die Wiedergabe des Kopfhörers beim Abnehmen desselben, zeigt beim Wiederaufnehmen die richtige Ausrichtung der Kanäle per Farbcodierung an und startet die Musik wieder, wenn der Hörer am Kopf sitzt. Das System funktionierte im Test einwandfrei.

Aktuelle Angebote

Test-Fazit zum beyerdynamic Lagoon ANC-Kopfhörer

Der beyerdynamic Lagoon ANC ist ein sehr gut verarbeiteter Kopfhörer, der klanglich mühelos zur Referenzklasse aufschließen kann. Unzulänglichkeiten wie das störrische Touchpad und die nicht ganz ausgereifte App sind vor diesem Hintergrund sind zwar sehr ärgerlich, und auch das verhältnismäßig stark rauschende Active Noise-Cancelling-System stört, doch sind diese Dinge durch einen grandiosen Klang einigermaßen auszugleichen.

Jetzt ansehen: Technische Messergebnisse beyerdynamic Lagoon ANC

Technische Daten
Preis (UVP/Straßenpreis) 399,00 € / 399,00 €
Garantie k.A.
Kopfhörertyp ohrumschließend
Bauart geschlossen
Wandler dynamisch
Gewicht ca. 280 g
Kabellos ja, Bluetooth aptX
Spielzeit/ Ladezeit 24,5 Std. mit ANC; 45 Std. ohne ANC
Noise Cancelling ja
Mikrofon ja
Tasten on/off-Schalter, ANC-Schalter, Touchcontroller
Steuerungs-App ja
Faltbar ja
Mitgeliefertes Zubehör Hardcase, Kopfhörerkabel, USB-Kabel

Hier findest du weitere Noise Cancelling Kopfhörer, die in unserem Testlabor von unseren Expert*innen geprüft wurden:

Hast du schon Erfahrungen mit dem Lagoon ANC Kopfhörer von beyerdynamic sammeln können? Oder hast du selbst vielleicht vor, die Kopfhörer zu kaufen? Teile uns deine Gedanken gerne in den Kommentaren mit!

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