Test Yamaha YH-L700A: Edler Bluetooth-Kopfhörer mit Raumklang

- Kopfhörertyp
- Over-Ear
- Bauart
- geschlossen
- Spielzeit/ Ladezeit
- bis zu 35 h / max. 3,5 h
- Noise Cancelling
- Ja
- Faltbar
- Ja
- Mitgeliefertes Zubehör
- Hardcase, USB-Ladekabel, Anschlusskabel 3,5-mm-Klinke, Flugzeugadapter
- Gewicht
- 330 g
- Preis
- 549,00
Wenn Du einen Bluetooth-Kopfhörer mit tollem Klang und 3D-Sound suchst, solltest Du dir den Yamaha YH-L700A unbedingt anhören. Allerdings musst du bereit sein, dafür Kompromisse hinsichtlich Noise-Cancelling und Sprachverständlichkeit einzugehen.
- Hervorragender Klang
- Überzeugende 3D-Sound-Effekte
- Gute Akkulaufzeit
- Hoher Tragekomfort, sehr gute Verarbeitung
- Noise Cancelling nur durchschnittlich
- Keine Geräuschreduzierung bei Telefonaten
- Hoher Preis
Der edle Bluetooth-Kopfhörer Yamaha YH-L700A kommt aus einem durch und durch musikalischen Haus: Der japanische Hersteller vereint unter dem Dach der Yamaha Music alles, was mit Musik zu tun hat. Edle Pianos, Gitarren und andere Musikinstrumente fallen ebenso in diese Rubrik wie professionelle Konzerttechnik. Und eben die HiFi- und Heimkino-Komponenten der Marke.

Was guten Klang und besten Musikgenuss angeht, hat Yamaha also ziemlich konkrete Vorstellungen. Entsprechend ist der kabellose OverEar-Kopdhörer YH-L700A ebenfalls auf maximale Klang-Performance getrimmt. Darüber hinaus hat Yamaha beim YH-L700A seine Expertise aus dem Bereich Active Field Control (AFC) eingebracht. So nennen die Japaner Technologien, die den räumlichen Eindruck beim Hören beeinflussen. Das Ergebnis ist ein Kopfhörer, der dir neben Spitzenklang ein beeindruckendes Raumerleben verspricht.
Eine Übersicht aller bisher getesteten Bluetooth-Kopfhörer findest du hier:
Hörtest Yamaha YH-L700A: Bass, bässer, am bässten
Als erstes fällt beim YH-L700A ein klares Bekenntnis zum Bass auf. Eine mehr oder weniger dezente Bassbetonung ist bei Kopfhörern nichts Neues. Der YH-L700A ist dabei alles andere als dezent, behält aber jederzeit die Kontrolle über das Geschehen im Tieftonkeller. Der Bass hat eine beeindruckende Kontur und wummert nicht wie bei vielen anderen basslastigen Kopfhörern. Hier könnte sich der aktuelle Klassenprimus unter den Bluetooth-Kopfhörern, der Sony WH-1000XM4, durchaus noch den einen oder anderen Trick abschauen.

Die tiefen Lagen von Amy Winehouse’ Rehab etwa setzt der Yamaha beeindruckend in Szene. Richtig gut ist, dass die geballte Bassmacht den Klang des Yamaha-Kopfhörers nicht zu sehr dominiert. Der YH-L700A klingt weder zu warm, noch lassen die Mitten im Vergleich zu sehr nach. So viel Ausgewogenheit gelingt nur wenigen bassbetonten Kopfhörern. Der YH-L700A macht das aber so sauber, dass er manchem teuren kabelgebundenen HiFi-Kopfhörer Konkurrenz machen kann. Insofern hat sich Yamaha ein dickes Lob verdient.
Klare Mitten
Dank dieser Ausgewogenheit kommen auch die Mitten gut zur Geltung. Akkurat zeichnet der Yamaha YH-L700A selbst feinste Details mit einer tolle Auflösung nach. Fast könnte man vergessen, dass der Yamaha YH-L700A „nur“ ein Bluetooth-Kopfhörer ist. Immerhin einer, der mit Bluetooth 5.0, aptX Adaptive und einer ganzen Reihe weiterer Technologien zur Klangoptimierung ausgestattet ist.

Auf jeden Fall machen sowohl Stimmen als auch Instrumente jeder Art über den Yamaha-Kopfhörer viel Spaß. Selbst anspruchsvolle Klassik-Aufnahmen wie Antonio Vivaldis Le Quattro Stagioni (Sonatori De La Gioiosa Marca unter Giuliano Carmignola) funktionieren über den Yamaha. Die etwas eigenwilligen Klangfarben der historischen Instrumente, die bei der Aufnahme eindrucksvoll eingefangen wurde, transportiert der YH-L700A absolut überzeugend. Auch die ganze Atmosphäre der Aufnahme, die in einer kleinen Kirche stattfand, vermittelt er eindrucksvoll.
Hier findest du das aktuelle Angebot für den Yamaha YH-L700A:
Hoch hinaus mit dem Yamaha YH-L700A
Klangfarben werden zum Großteil durch das Obertonspektrum bestimmt. Dass der Yamaha YH-L700A auch im Hochton sehr sauber auflöst, kommt deshalb den sehr sauberen Klangfarben zugute. Dabei hält er sich nicht zurück, man kann ihn durchaus als frisch und präsent bezeichnen. Das Schöne dabei: Er klingt niemals scharf, auch die Höhen fügen sich harmonisch in das ausgewogene Klangbild ein.

Dynamik bis zum Abwinken
Auch wenn es mal zur Sache geht, lässt der Yamaha YH-L700A nichts anbrennen. Er klingt weder nervös noch lässt sich ihm die winzigste Tendenz zur Behäbigkeit anlasten. Er scheut auch nicht vor brachialer Grobdynamik zurück, dafür sorgt schon allein die Bassgewalt des Kopfhörers. Doch auch die Feindynamik des YH-L700A ist klasse. Die harten, prägnanten Klavieranschläge auf Bill Evans Album Explorations können fast erschrecken. Erschreckend ist auch, wie sauber der Yamaha jedes Detail der einzelnen Anschläge aufzeigt, von den harten Transienten bis zum feinen Ausschwingen.

Modernste Bluetooth-Technik
Damit der YH-L700A zu so beeindruckend klingt, hat ihn Yamaha mit modernster Digitalelektronik förmlich vollgestopft. Wie schon erwähnt, kommt hier der aktuell modernste Bluetooth Standard 5.0 zum Einsatz. Dazu hat man ihm den Codec aptX Adaptive spendiert. AptX ist ein Kompressionsverfahren, das Musik per Bluetooth in annähernder CD-Qualität übertragen kann.

„Adaptive“ heißt, dass der Kopfhörer die Stärke der Kompression an die jeweiligen Anforderungen anpasst. Hörst du Musik, setzt der Kopfhörer ein hohes Kompressionslevel ein, um die maximale Klangqualität zu gewährleisten. Allerdings kostet das Komprimieren und Dekomprimieren der Daten Zeit. Das Signal kommt deshalb mit einem kleinen zeitlichen Versatz an. Das stört beim Musikhören nicht, beim Filme schauen oder Spielen jedoch sehr. Deshalb senkt aptX Adaptive bei solchen Anwendungen die Klangqualität zugunsten einer schnellen, verzögerungsfreien Tonübertragung.
Optimierte Hörbedingungen
Der Yamaha YH-L700A kann aber noch mehr. Er verfügt standesgemäß über ein Active Noise Cancelling (ANC). Das unterdrückt störende Umgebungsgeräusche recht erfolgreich, kann aber nicht ganz mit den Besten in dieser Kategorie, dem Sony WH-1000XM4 und dem Bose QuietComfort 45 mithalten. Daneben bietet der Kopfhörer auch einen „Ambient Sound Modus“. Dabei werden Außengeräusche bewusst in den Kopfhörer übertragen und der Musik unterlegt. So kannst du dich auch mit aufgesetztem Kopfhörer unterhalten, Durchsagen am Flughafen hören oder das Brummen eines herannahenden LKWs wahrnehmen.

Das ANC des Yamaha wirkt sich leicht auf das Klangbild aus. Der YH-L700A klingt mit eingeschaltetem ANC eine Nuance wärmer. Wenn Du sehr empfindliche Ohren hast, könnte es dich darüber hinaus stören, dass sowohl das ANC als auch Ambient Sound ein ganz feines Rauschen erzeugen.

Und noch mehr Technik findet sich im Yamaha YH-L700A: Ein Listening Optimizer misst, wie der Kopfhörer über Deinen Ohren sitzt. Davon abhängig regelt die Schaltung den Klang so, dass Du immer optimal hörst. Eine Listening Care-Funktion optimiert die Lautstärke in Abhängigkeit von der gehören Musik. Steuern lässt sich das alles am einfachsten über die zugehörige App für iOS und Android. Zum Einschalten des ANC oder des Ambient Sound gibt es auch eine Taste am Kopfhörer.
Den Yamaha YH-L700A im Vergleich mit anderen ANC-Kopfhörern findest du in unserer Bestenliste:
Yamaha YH-L700A: 3D Sound aus jeder Aufnahme
Kommen wir also zum ultimativen Partytrick des Yamaha YH-L700A. Mit den allermeisten Kopfhörern scheint das Musikgeschehen in deinem Kopf stattzufinden. Das liegt nicht allein an den Kopfhörern, sondern vor allem auch an der Aufnahme. Die wurde in der Regel für die Wiedergabe über zwei vor Dir stehende Lautsprecher optimiert. Sitzen die Schallwandler, wie beim Kopfhörer, unmittelbar vor den Ohren, funktioniert das Stereo-Dreieck also nicht mehr richtig.

Die Unterscheide zwischen diesen beiden Hörsituationen sind gut erforscht. Man kann eine normale Stereo-Aufnahme so verändern, dass sich über Kopfhörer ein natürlicher Raumeindruck ergibt. Yamaha hat den YH-L700A mit einer „3D Sound-Field-Technologie“ ausgestattet, die genau das macht. Über die App kannst du zwischen sieben simulierten Hörsituationen wählen. Zur Wahl stehen Cinema, Drama, Music Video, Concert Hall, Outdoor Live, Audio Room und Back Ground Music.

Und der Effekt ist verblüffend! Die diversen Modi unterscheiden sich deutlich voneinander. Audio Room schafft es, die Musik wirklich überzeugend nach vorne, vor den Kopf zu bringen. Du hast tatsächlich den Eindruck, als ob Du vor deiner Anlage sitzt, die Tonalität ändert sich dabei kaum. Bei Outdoor Live dagegen verändert sich der Klang deutlich. Doch auch hier ist der Effekt grandios: Du bekommst wirklich den Eindruck, Album-Version von Sympathy For The Devil der Rolling Stones auf einem Open Air Konzert zu erleben.
Film ab!
Ein weiterer Trick der im Yamaha YH-L700A integrierten 3D-Technik macht vor allem dann Sinn, wenn du auf dem Smartphone oder Tablet Filme schaust: Head Tracking sorgt dafür, dass das Klangbild stabil an einem Ort bleibt, auch wenn du den Kopf bewegst.

Wenn du die Funktion eingeschaltet hast, bleibt der Klang da, wo das Bild ist. Drehst Du den Kopf nach links, wandern Bild und Ton nach rechts aus und umgekehrt. Das funktioniert überraschend gut. Die im Kopfhörer eingebauten Bewegungssensoren verfolgen sogar, wenn Du den Kopf neigst.
Beim Musikhören kann der Effekt des Head Tracking etwas irritierend sein, bei Filmen oder Serien funktioniert er hervorragend. Gut also, dass du die Funktion unabhängig von der 3D-Simulation ein- und ausschalten kannst.

Der Yamaha YH-L700A in der Praxis
Mit einem Gewicht von 330 Gramm gehört der Yamaha YH-L700A nicht zu den leichten Vertretern seiner Gattung. Doch dank weicher, gut abgestimmter Polster sitzt er auch bei längerem Tragen wirklich bequem. Etwas nervig ist allerdings, dass die Bügelverstellung dem Gewicht der Gehäuse nicht ganz gewachsen ist. Fast du den Kopfhörer am Bügel an, verstellst du oft unbeabsichtigt die Bügelweite. Ansonsten überzeugt der Yamaha mit extrem guter Verarbeitung, viel echtem Metall und einer hochwertigen Anmutung.

Testfazit zum Yamaha YH-L700A
Rund 550 Euro hätte Yamaha gerne für den YH-L700A. Das ist eine schöne Stange Geld und rund 200 Euro mehr, als du aktuell für die starke Konkurrenz von Bose oder Sony bezahlen musst. Beim Klang können die nicht mithalten, dafür ist deren ANC spürbar besser.
Sogar die super-edlen Apple AirPods Max sind mittlerweile mindestens 100 Euro günstiger. Und die Apple-Hörer können ebenfalls 3D-Audio – Head Tracking inklusive. Allerdings nur, wenn die Quelle entsprechend in Dolby Atmos kodiert ist. Hier kann der YH-L700A aber seine Trümpfe ausspielen: Als einziger der genannten Bluetooth-Kopfhörer kann er 3D-Sound aus jeder Musik, aus jedem Hörbuch und aus jedem Video generieren. Das ist enorm faszinierend und zumindest bei Filmen und Serien hält diese Faszination auch dauerhaft an.

Leider liefert der Yamaha auch keine echten Spitzenleistungen, wenn es um Sprachverständlichkeit beim Telefonieren, in Zoom-Konferenzen oder bei der Kommunikation mit dem Sprachassistenten geht. Wenn du deinen neuen Bluetooth-Kopfhörer häufig als Headset zum Telefonieren benutzen möchtest, gibt es also wiederum bessere, günstigere Alternativen. Es fällt also schwer, den Yamaha YH-L700A als reinen Alltags-Kopfhörer zu empfehlen, dafür ist er zu speziell.
Das ist insofern schade, als dass sich der Yamaha YH-L700A in Sachen Design, Verarbeitungsqualität und vor allem dem reinen Musikklang deutlich von seinen Mitbewerbern abheben kann. Wenn das die wichtigen Kriterien für dich sind, und du das 3D-Feature intensiv nutzen willst, ist der Yamaha-Kopfhörer ohne Frage eine hervorragende Wahl.
Hier findest du das aktuelle Angebot für den Yamaha YH-L700A:
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Over-Ear |
Bauart | geschlossen |
Spielzeit/ Ladezeit | bis zu 35 h / max. 3,5 h |
Wandler | dynamisch |
Bluetooth-Standard | 5.0 |
Noise Cancelling | Ja |
Mikrofon | Ja |
Steuerungs-App | Ja |
Faltbar | Ja |
Mitgeliefertes Zubehör | Hardcase, USB-Ladekabel, Anschlusskabel 3,5-mm-Klinke, Flugzeugadapter |
Gewicht | 330 g |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | 549,00 |
Interessiert dich das 3D-Feature des Yamaha YH-L700A? Oder ist beim Musikhören in der Bahn ein gutes ANC das einzige Wichtige an einem Kopfhörer? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
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