Startseite HiFi Elektronik Verstärker Marantz Model 50 im Test: Komfort-Klang für Puristen

Marantz Model 50 im Test: Komfort-Klang für Puristen

Durch und durch analog aufgebaut, verspricht der Model 50 maximalen Verstärkerklang zu einem gehobenen Preis. Im Hörtest wird der dem hohen Anspruch mehr als gerecht – auch über seinen Phonoeingang.
HIFI.DE Test | Marantz Model 50
Leistung
2x 70 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm
Eingänge
5x Line Cinch, 1x Phono MM (Cinch)
Audio-Ausgänge
2x Lautsprecher-Paare, Kopfhörer (6,3-mm-Klinke)
Quellen kabellos
Abmessungen (BxHxT)
442 x 130 x 431 mm
Preis
1.800 Euro
In Kürze
Klassisch aufgebauter und ausgestatteter Vollverstärker, der sich auf analoge Quellen beschränkt, diese aber höchst überzeugend wiedergibt. Das gilt auch für Plattenspieler mit MM-System!
Vorteile
  • Unaufdringlicher, fein aufgelöster Klang
  • Sehr gut klingender MM-Phono-Eingang
  • Ausgänge für Subwoofer, Vor- und Endstufe
Nachteile
  • Drehgefühl von Lautstärke- und Eingangswahl könnte wertiger sein
  • Keine digitalen Eingänge
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Mit dem Model 50 baut Marantz einen hochwertigen Verstärker ganz gemäß der traditionellen Definition: Zu den Eingängen darf nur analoges Audio hinein, du kannst Klang, Balance und Lautstärke regeln, zwischen zwei Lautsprecherpaaren wählen – und das war’s. Wirkt eingeschränkter als die ganzen hochintegrierten Amps, die mit digitalen und sogar kabellosen Eingängen aufgerüstet sind? Keine Frage. Aber genau diese Vielfalt brauchen und suchen ja viele gar nicht. Wir haben uns den Marantz Model 50 im Test genau vorgenommen.

Hier kannst du den Marantz Model 50 direkt in Schwarz oder Silber bestellen:

Marantz Model 50 – Reduktion aufs Wesentliche

Nicht jeder HiFi-Verstärker braucht digitale Eingänge – oder Streaming-Optionen. Zum Beispiel, weil er sämtliche digitalen Aufgaben einem darauf spezialisierten Zuspieler anvertraut. Im Falle des Model 50 wäre das etwa der überragende Marantz CD 50n, der nicht nur namentlich, sondern auch optisch und technisch perfekt zum Model 50 passt.

Marantz Model 50 frontal von oben
Beim Model 50 beschränkt sich Marantz bewusst auf analoge Quellen, auf eine klassische Klangregelung mit Balance, Höhen und Tiefen, musst du deshalb nicht verzichten.

Aber der Marantz Model 50 ist nicht auf Mitspieler aus dem eigenen Haus angewiesen. Als stolzer Verstärker-Solitär teilt er das Rack auch gerne mit beliebigem anderen HiFi von guter Qualität. Sein aufgeräumtes, symmetrisches Design lässt ihn edel, aber nicht zu extravagant wirken. Hinter den Kulissen haben die Marantz-Entwickler einmal mehr ihr ganzes, über Jahrzehnte gereiftes Verstärker-Know-how ausgebreitet.

Das klingt erfahrungsgemäß gut. Den typischen Marantz kennen wir als warmen, musikalisch stimmigen, im Hochton nicht übereifrigen Soundcharakter. Und werden in unseren Erwartungen auch vom Model 50 nicht enttäuscht.

Model 50 im Hörtest: Unauffällige Perfektion

Der Model 50 überrascht uns sogar mit einer selbst für Marantz-Verhältnisse besonders stimmigen Balance. In der Vergangenheit gab es gelegentlich auch Modelle, die es mit dem warm-analogen Sound etwas übertrieben und auf Dauer Auflösung schuldig blieben.

Marantz Model 50 Produktname
Das aktuelle Marantz-Portfolio zeigt durch ein “n” hinter der Zahl an, dass ein Verstärker oder CD-Player Streaming-fähig ist. Beim Model 50 ist das nicht der Fall.

Beim Model 50 dagegen steht das Zünglein an der Klangwaage unbeirrt und wie festgeschweißt in der Mitte: Keinesfalls zu hell, aber auch nicht zu dunkel. Detailfreudig, aber nie aufdringlich. Dynamisch, agil, aber nie nervös. Er ist ein Verstärker, an dem wir problemlos alle möglichen Geräte vom Plattenspieler bis zum Streamer testen können. Einmal in die Hörraum-Anlage integriert, scheint er zu verschwinden und den Zuspielern und Lautsprechern mit ihren jeweiligen Qualitäten die Bühne zu überlassen.

Neugierig waren wir auf den Unterschied zwischen dem Model 50 und seinem Streaming-fähigen Verwandten Marantz Model 40n. Würde es überhaupt einen geben? Schließlich sind die beiden Amps in ihrer Grundfunktion eng verwandt. Tatsächlich gefällt uns der 50er sogar einen Hauch besser als der 40n unter ansonsten identischen Bedingungen.

Marantz Model 50 Fernbedienung
Wie so häufig kann die Fernbedienung weit mehr Geräte steuern, als nur den Model 50. Hier findest du aber auch die Source-Direct-Taste, mit der du den EQ aus dem Signalweg verbannen kannst.

Wenn beide Amps mit dem gleichen externen Zuspieler musizieren (etwa einem Plattenspieler oder einem Netzwerk-Player), dominieren zwar die Gemeinsamkeiten. Beides sind unverkennbar Marantz-Amps mit sonorem, leicht warmem Timbre und breiter, stabiler Klangbühne. Der 50er wirkt dabei aber noch ein wenig offener und „schneller“: Ohne seinen charmanten Charakter aufzugeben, kann er gezupfte Gitarrensaiten noch etwas unmittelbarer schnalzen lassen und die Metalltöne verschiedener Percussion-Instrumente noch feiner differenzieren.

Marantz Model 50: Kraftvoll und selbstverständlich

Zu keinem Zeitpunkt während des Hörtests hatten wir den Eindruck, der Marantz müsse sich irgendwie anstrengen. Wenn Kraft gefragt ist, liefert er diese lässig und kontrolliert. Etwa beim dynamischen Postrock von Explosions In The Sky. Da tragen weite, über mehrere Minuten gespannte Dynamikbögen entscheidend zum Hörspaß bei.

Marantz Model 50 Display Detail
Der kleine Bildschirm informiert dich über den Pegel und die gewählte Quelle.

Der Marantz kümmert sich an den leisen Stellen liebevoll um die feinen Klangstrukturen. Die unvermeidlichen Soundwände steigen danach umso breiter und höher auf und vermitteln authentische Rockenergie ohne künstliche Weichmacher, aber auch ohne die schrille Kurzatmigkeit, die weniger talentierte Amps hier oft ereilt.

Album für Album vermittelt der Marantz den Eindruck großer Transparenz und Neutralität. Gepaart mit seiner hohen Dynamik wird daraus das Gegenteil von gepflegter Langeweile: ein Klang, der zum Weiterhören verführt, und er auch bei hohen Lautstärken nicht ermüdet, sondern einfach Energie spendet.

Marantz Model 50 Rückseite Anschlüsse schräg Detail
Der Phono- und CD-Eingang besitzen besonders hochwertige Cinch-Buchsen, die die besondere Signalverarbeitung im Inneren erahnen lassen. Auf Wunsch kannst du die Phono-Buchsen mit den mitgelieferten Steckern versiegeln.

Der positive Eindruck stellt sich an allen Eingängen ein, wobei es eine nicht auf Anhieb offensichtliche Hierarchie unter den Cinch-Inputs gibt: Die Buchsen des „CD“-Eingangs sind nicht nur von besserer mechanischer Qualität als die „Tuner“- oder „Line“-Inputs direkt daneben. Sie lassen die daran angeschlossene Quelle – die natürlich nicht nur ein CD-Player, sondern jede beliebige Hochpegelquelle sein darf – auch eine Spur konturierter und transparenter klingen.

Feiner Phono-Eingang

Analogpuristen können am CD-Eingang folglich genauso gut ihren hochwertigen externen Phono-Vorverstärker anschließen. Wirklich notwendig wird ein solcher aber nur, wenn im Plattenspieler ein leises MC-System montiert ist. Für die rund zehnmal lauteren MM- oder MI-Abtaster hat der Marantz bereits einen passenden Phono-Eingang, wie sein CD-Nachbar, mit hochwertigen Buchsen und in vornehmer Distanz zu den restlichen Eingängen.

Marantz Model 50 schräg rechts
Direkt unter dem Lüftungsgitter sitzt die separate Phono-Platine, die viel Klang aus deinen Platten zaubern kann.

Der LP-Klang enttäuscht dann auch nicht. Wir haben viele verschiedene Plattenspieler gehört. Darunter aktuelle Testlinge wie den JBL TT350 Classic, zeitlose Preisklassen-Champions wie den Rega Planar 2, aber auch abgehobene Referenzen wie den Acoustic Signature Verona Neo mit TA-5000 und dem Vertere Dark Sabre, einem der besten, uns bekannten MMs.

Selbst die Qualitäten des Dark Sabre, das allein schon so viel kostet wie der ganze Verstärker, vermittelt der Verstärker mit Phono-Eingang originalgetreu und souverän. Im Vergleich zu externen Top-Phono-Stufen zeigt der Input etwas mehr Zurückhaltung im Mittelton. Das führt zu einer milderen Balance, einem Hauch weniger Biss und Struktur, aber auch zu einem stets angenehmen, komfortablen Klang. Via Phono klingt der Marantz also noch „marantziger“ als über die Line-Inputs. Das bleibt aber in einem Ausmaß, das nicht stört und die Qualität des angeschlossenen Spielers nicht trübt.

Wie der Marantz Model 50 im Vergleich mit allen anderen, von uns bereits getesteten HiFi-Verstärkern abschneidet, verrät dir unsere Bestenliste:

Technischer Aufbau – Verstärker im Alltags-Check

Den guten Phono-Klang hat der Model 50 dem „Marantz Musical Phono EQ“ zu verdanken. Dieses Phono-Teil residiert auf einer Extraplatine oberhalb des Eingangs- und Vorstufenbereichs und verfügt über eine eigene, besonders störarme Spannungsversorgung. Der Schaltungsaufwand unterscheidet sich drastisch von typischen Vollverstärker-Phono-Baugruppen.

Marantz Model 50 Kopfhörer-Buchse rechts Detail
Auch dein HiFi-Kopfhörer findet an per großer Klinkenbuchse am Marantz Model 50 Platz.

Im Eingang besorgen rauscharme ICs die kritische erste Verstärkung. Die RIAA-Entzerrrung findet in der nächsten Stufe statt, die dann nicht aus Chips, sondern aus einer Schar von Einzeltransistoren besteht. Zusammen bilden die Halbleiter zwei HDAMs, also die Marantz-typischen „Hyper Dynamic Amplifier Modules“, die den Ton dann an die Hochpegelstufe ein Geschoss tiefer weiterreichen. Dort warten bereits weitere HDAMs, sowie eine zusätzliche Pufferstufe für den CD-Eingang. Der sieht also nicht nur von außen hochwertiger aus, sondern genießt auch intern erhöhte Aufmerksamkeit. Und es leuchtet nun auch ein, warum dieser CD-Input einen Tick anders klingt.

Relais-Schaltung und Heimkino-Potenzial

Umgeschaltet werden sämtliche Eingänge mit Relais, was immer noch der beste, langzeitstabilste Weg ist, elektrische Signale durch die verschiedenen Baugruppen eines Verstärkers zu manövrieren. Solche Relais nehmen dann zum Beispiel auch die gesamte Klang- und Balanceregelung aus dem Signalweg, wenn du im „Source Direct“-Modus hörst. Einen noch direkteren Weg bietet der „Power Amp Direct“-Eingang, der den Model 50 zu einer reinen Endstufe ohne Lautstärkeregelung macht.

Marantz Model 50 Polklemmen Rückseite
Die dicken Polklemmen des Model 50 können gleich zwei Boxenpaare mit Signalen versorgen.

Das kann sich in verschiedenen Szenarien als äußerst praktisch erweisen. Etwa, wenn du den Marantz die Frontkanäle deines Surround-Systems verstärken lassen willst. In dem Fall kannst du einfach den Vorstufen-Ausgang deines AV-Receivers an den Endstufen-Eingang des Model 50 klemmen. Durch den Endstufen-Direkteingang geht der Wechsel mit einem Knopfdruck – oder mit zwei, wenn du für Stereo und Surround unterschiedliche Boxen verwendest. Denn an den Model 50 kannst du zwei Lautsprecherpaare umschaltbar an äußerst stabile, isolierte Schraubklemmen anschließen.

Konkurrenz? Vor allem aus dem eigenen Haus.

100 Watt pro Kanal an 4 Ohm leistet die Endstufe des Model 50. Oder je 70 Watt, wenn deine Boxen zu den – seltenen – echten 8-Ohm-Exemplaren gehören. Das reicht, um über das Thema Leistung nicht mehr nachdenken zu müssen. Zumal diese Leistung in einer über Generationen verfeinerten Endstufenschaltung entsteht, die unabhängig von den Lasteigenschaften des Lautsprechers stets ein besonders natürliches, Gehör-freundliches Verzerrungsverhalten aufweisen soll. Dazu trägt zum Beispiel auch die Stromgegenkopplung bei, ein Schaltungskniff, der Verzerrungsarmut und Stabilität ohne die Nebenwirkungen klassischer Gegenkopplungs-Strategien verspricht.

Marantz Model 50 Rückseite komplett
Der Marantz Model 50 kann vielleicht nur Analoges verstärken, dafür aber mit Inbrunst und viel Gefühl.

Stromgegenkopplung, Luxus-Phono-Board und exakt die gleichen Leistungsangaben gibt es freilich auch im Vorgänger Marantz PM 8006, der aktuell noch in Restbeständen sehr preiswert zu bekommen ist. Exakt gleich sind die beiden Amps nicht: Der neue Marantz Model 50 ist zwei Kilo schwerer und hat bereits das neue Design, neben dem der 8006 doch recht alt aussieht. Auch klanglich gefällt uns der Neue trotz weitgehender technischer Verwandtschaft besser.

Zwei getrennte Geräte oder ein All-In-One?

Als indirekter Mitbewerber kommt auch der Marantz Model 40n in Frage. Ein interessanter Vergleich. Denn der 40n ist zwar 700 Euro teurer als der 50, enthält dafür aber eine komplette Digitalabteilung samt Heos-Streaming-Player. Auch ist er bereits in das Premiumgehäuse mit Aluguss-Seitenteilen gekleidet, während der 50er mit gebogenem Blech vorliebnehmen muss.

Marantz Model 50 Seitenansicht
Marantz spart beim Model 50 nur da, wo es am wenigsten wehtut. In diesem Fall am etwas dünneren Blechgehäuse.

Der Preisvorteil des 50ers bleibt zudem nur erhalten, wenn du schon einen Streamer hast, generell keinen brauchst oder einen sehr preiswerten dazukaufst. Die Kombi aus Model 50 und dem offiziellen Partner CD 50n ist dann klar die aufwendigere Lösung, die neben dickerem Budget auch mehr Platz im Sideboard benötigt.

Qualitativ ist die Einzelkomponenten-Variante aber klar überlegen. Zum Verstärkerteil des 40n besteht zwar auch hier eine enge Verwandtschaft. Der Model 50 scheint aber von seinem rein analogen Aufbau klanglich zu profitieren. Hinzu kommt, dass der CD 50n noch mehr Potenzial mitbringt als der im 40n integrierte Player.

Marantz Model 50 Rückseite Remote Control
Besitzt du den passenden Zuspieler – etwa den Marantz CD 50n – kannst du den Verstärker auch per Trigger-Kabel und die App des Streaming-fähigen CD-Players steuern.

Model 50 und CD50n arbeiten als Gespann übrigens so elegant zusammen, dass sich in der Bedienung aus dem zweiteiligen Aufbau kein Nachteil ergibt. So lässt sich der Verstärker über den Marantz-eigenen Systembus mit der Heos-App des Digitalplayers steuern. Und du bekommt auf diesem Weg auch die TV-Volume-Befehle weitergereicht, wenn du den Player per HDMI ARC mit dem Fernseher verbindest.

Marantz Model 50 im Test – Unser Fazit

Marantz’ Modellpolitik ist also gut durchdacht. Mit dem Model 50 bekommst du einen universellen, kraftvollen Vollverstärker, dessen musikalische, hoch audiophile Abstimmung nie aus der Mode kommen oder sonst wie obsolet werden wird. Dank gutem Phono-Teil haben Analoghörer:innen in einem edlen Gerät alles, was sie brauchen – und können gleich oder später immer noch den passenden Digital-Player nachrüsten.

HIFI.DE Testsiegel HiFi-Verstärker Marantz Model 50 8.6

Hier findest du den Marantz Model 50 im Angebot:

Technische Daten
Leistung 2x 70 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm
Eingänge 5x Line Cinch, 1x Phono MM (Cinch)
Audio-Ausgänge 2x Lautsprecher-Paare, Kopfhörer (6,3-mm-Klinke)
Quellen kabellos
Netzwerk
Abmessungen (BxHxT) 442 x 130 x 431 mm
Gewicht 14,2 kg
Mitgeliefertes Zubehör Fernbedienung
Gehäuse-Ausführungen Schwarz, Silber
Preis 1.800 Euro

Dein Verstärker soll auch direkt Musik streamen können? Dann findest du hier alle von uns getesteten Streaming-Verstärker im Vergleich:

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