Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition im Test: Jubiläums-Upgrade für den Studio-Klassiker

- Kopfhörertyp
- Over-Ear / Geschlossen
- Gewicht
- 305 g
- Frequenzbereich
- 5 Hz - 40 kHz
- Mitgeliefertes Zubehör
- 3 m Kabel (Mini-XLR auf 3,5-mm-Klinke, Klinkenadapter (3,5 auf 6,3 mm), Tragetasche
- Preis
- 199 Euro
Mit neuem Treiber und weiteren Verbesserungen im Detail erhält der Klassiker DT 770 Pro zum Firmenjubiläum ein gelungenes Upgrade. Der Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition ist im Studio brauchbar und macht an der HiFi-Anlage ordentlich Spaß.
- Guter, musikalischer Klang
- Tolle Detailauflösung
- Hervorragender Tragekomfort
- Gute Außengeräuschdämpfung
- Leicht überbetonter Bassbereich
„Satz mit X, war wohl nix“? Nicht so bei Beyerdynamic. Die deutsche Audioschmiede blickt 2024 auf 100 Jahre Firmengeschichte zurück, in denen man sich mit Kopfhörern wie dem DT 770 Pro weltweit einen Platz in Tonstudios erarbeitet hat. Allerdings möchte die Marke scheinbar nicht nur zurück, sondern auch nach vorn blicken: Der Jubiläums-Kopfhörer Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition verbindet die Qualitäten der 1985er-Legende DT 770 Pro mit dem eigens entwickelten STELLAR.45-Treiber der modernen Pro-X-Serie. Wir wollen wissen, inwiefern sich der Neue vom Alten absetzt.
Den Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition kannst du direkt beim Hersteller bestellen. Wie der Name verrät, ist das Modell jedoch nicht unbegrenzt verfügbar:
Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition im Detail
Der DT 770 Pro X Limited Edition tritt in große Fußstapfen: Der Beyerdynamic DT 770 Pro gehört zu den Klassikern der Studio-Ausstattung. Trotzdem konnte er sich in unserer Bestenliste aller getesteten Studio-Kopfhörer nur einen mittleren Platz sichern. Das liegt einerseits daran, dass er es mit teils deutlich höherpreisigen Konkurrenten zu tun hat. Preis spricht zwar nicht immer für Qualität, im Fall eines Audeze LCD-2 sind die 800 Euro extra aber gut angelegt.
Andererseits ist der DT 770 Pro auch in seiner Preisklasse nur mit Einschränkung empfehlenswert fürs Studio. In unserem Test urteilten wir, seine Außengeräuschdämpfung mache ihn zwar sehr geeignet fürs Monitoring. Mastering-Aufgaben stünden hingegen ein leicht betonter Bassbereich und minimale Verzerrungen in den Höhen im Wege – auch wenn die vergleichsweise kräftigen Bässe bestimmt auch vielerorts Gefallen finden.

Der überbetonte Tieftonbereich fiel im späteren Modell Beyerdynamic DT 700 Pro X sogar noch etwas stärker aus. Ja, der Jubiläums-Kopfhörer ist nicht das erste Mal, dass Beyerdynamic das „X“ im Namen verwendet. Der große Unterschied zwischen 770 Pro und 700 Pro X ist ein neuer Treiber namens Stellar.45 sowie die damit verbundene Tatsache, dass der 700 Pro X mit nur 48 Ohm Impedanz deutlich geringere Ansprüche an die Zuspielung stellt. So genügt bei den X-Modellen von Beyerdynamic sogar dein Handy als Quelle.
Der „X“-Faktor: Stellar.45-Treiber aus Pro-X-Reihe
Stellar.45 wurde speziell für die Pro-X-Serie entwickelt und kommt nicht nur im DT 700 Pro X und 900 Pro X, sondern jetzt auch im neuen DT 770 Pro X Limited Edition zum Einsatz. Er ist auf Effizienz ausgelegt, soll also elektrische Signale mit möglichst geringen Verlusten in Schall umwandeln.

Er besteht aus einer Membran, deren Prägungsstruktur für gleichbleibende Schwingungen auch bei hohen Schalldruckpegeln sorgen soll. Angetrieben wird sie von einer Schwingspule aus kupferplattierten Präzisionsdrähten und einem starken Neodym-Magneten. Das Ergebnis soll ein Treiber sein, der auch bei hohen Pegeln möglichst verzerrungsarm spielt. In unserem Test stellte sich der DT 700 Pro X auch tatsächlich als Kopfhörer mit hoher Auflösung auch bei hohen Lautstärken heraus. Kann der 770 Pro X LE da mithalten?
Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition im Klang-Check: Was leistet der neue Treiber?
Auch der DT 770 Pro X LE verwendet den Stellar-Treiber. Während er wie beim DT 700 Pro X die Detaildarstellung erhöht, verzichtet Beyerdynamic dieses Mal aber auf die Extraportion Bass: Der DT 770 Pro X orientiert sich klanglich viel stärker am klassischen Vorbild 770, als am Stellar-Bruder 700. Falls du den DT 770 Pro kennst, hast du also bereits ein gutes Bild davon, wie der DT 770 Pro X Limited klingt. Die Verwandtschaft ist ab dem ersten Ton hörbar – Beyerdynamic erklärt sie aber auch auf der Produktseite unter den „Häufig gestellten Fragen“ – scheinbar sind wir nicht als einzige der Meinung, das 7-Pro-X-Namenschaos bedarf näherer Erläuterung.

Der 770 Pro X spielt, wie es sich für einen Studio-Kopfhörer gehört, tendenziell neutral. Er verzichtet auf den stark bassbetonten Klang von verbrauchernäheren Sony- oder Bose-Kopfhörern, könnte dich also in der Hinsicht enttäuschen. Das richtige Maß an Bass ist allerdings eine Gratwanderung, und für den Studio-Einsatz tritt Beyerdynamic unserer Meinung nach, wie schon mit dem 770 Pro, leicht daneben. Der Bassbereich des 770 Pro X Limited Edition klingt stets präzise und kontrolliert, weder aufgebläht noch übermäßig dünn – leicht angehoben ist er aber trotzdem, was fürs Mixing & Mastering nicht ideal ist.
Filigraner Feinzeichner
Dazu gesellt sich ein ebenfalls etwas überschwänglicher Höhenbereich. Den daraus resultierenden, eher harten Klangcharakter fanden wir nach einigen Stunden etwas ermüdend. Bis zu diesem Punkt erlaubte er aber sehr aufmerksames Hören. Nicht nur der Hochton-, sondern auch der Mitteltonbereich ist detailreich und fein aufgelöst und räumt den einzelnen Bestandteilen eines Mix viel Platz ein. Hier zeigt der Stellar-Treiber sein Potenzial. Der Beyerdynamic-Kopfhörer deckt Details in Bring Me The Horizons neuem – und desorientierendem – Song Top 10 staTues tHat CriEd bloOd aus, die wir bisher noch nicht gehört hatten. Auch das Getöse aus schmetternden Hi-Hats und harten Gitarren in Corinne Bailey Raes New York Transit Queen entwirrt der DT 770 Pro X Limited Edition – und das, ohne dem Song seine Zähne zu ziehen. In dem Punkt gefällt uns der DT 770 Pro X LE sogar besser als das Vorbild ohne „X“, dessen Klang uns im Vergleich nicht ganz so klar vorkam.

Besonders schön finden wir außerdem die Bühne, die der Beyerdynamic unseren Test-Songs bereitet. Übermäßig groß ist die zwar nicht – ein offener Kopfhörer wie der Sennheiser HD 660S2 hat hier naturgemäß mehr zu bieten – genug Raum für eine gewisse Luftigkeit und präzise Platzierung selbst in instrumental überbordenden Tracks bleibt aber. Vom einführenden Kontrabass in Lady Blackbirds Beware The Stranger bis hin zur clever entfalteten Geräuschkulisse in Lord Hurons Way Out There: Der Beyerdynamic DT 770 Pro X LE verleiht ihnen nicht nur Breite, sondern auch Tiefe.
Praxis: Genügsamer Begleiter für all dein Equipment
Wir haben den DT 770 Pro X Limited Edition an zwei verschiedenen Kopfhörerverstärkern – dem Fiio R9 und unserem Testsieger Chord Hugo 2 – sowie direkt an unserem Mac getestet. Aber auch ein modernes Smartphone hat genug Power, den Kopfhörer anzutreiben. Du bist mit ihm also nicht an spezielles Equipment gebunden. Ein weiterer Vorzug gegenüber zwei der drei Varianten des DT 770 Pro. Diesen gibt es nämlich wahlweise als 32-, 80- und 250-Ohm-Variante.

Es ist daher gut möglich, dass der Jubiläums-Kopfhörer auch weitere Reisen antritt und nicht an den Arbeitsplatz gefesselt bleibt. In beiden Fällen hilft das neue, steckbare Kabel. Während das Kabel des DT 770 Pro fest an der linken Ohrmuschel befestigt war, kannst du das des Pro-X-Modells austauschen. Geht es kaputt, musst du also nicht gleich den ganzen Kopfhörer ersetzen.

Das Kabel findet über einen dreipoligen Mini-XLR-Anschluss an der Ohrmuschel Platz und lässt sich dort verriegeln, sodass du es nicht aus Versehen herausreißt. Am anderen Ende sitzt ein 3,5-mm-Klinkenanschluss, ein Adapter auf 6,3-mm-Klinke gehört standardmäßig zum Lieferumfang.
Design und Tragekomfort: Unverändert hohes Niveau
Der DT 770 Pro X Limited Edition wird neben Kabel und Adapter auch mit einer Tragetasche geliefert. Diese besteht leider aus einem recht billigen Kunststoff und ist nicht gepolstert, kann deinen Kopfhörer also unterwegs nicht wirklich schützen.

Der Kopfhörer selbst ist dafür umso besser gepolstert. Wie nicht anders zu erwarten, setzt auch der Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition die grauen Velours-Ohrpolster ein, für die die Marke bekannt ist. Zwischen die Muscheln gespannt ist ein Kopfbügel aus Federstahl, dessen Polsterung mit weichem Kunstleder ummantelt ist.

Also alles beim Alten – bis auf den leicht modernisierten Schriftzug hat Beyerdynamic nur wenig Änderungen am Rezept des klassischen Vorgängers vorgenommen. Dementsprechend ist auch der DT 770 Pro X Limited Edition überaus bequem, selbst über längere Hörsessions.

Etwas warm wird es unter den Ohrmuscheln natürlich trotzdem. Beyerdynamic hat sich hier um eine gute Isolierung bemüht, was immerhin den Vorteil hat, dass dich Umgebungsgeräusche nur gedämpft erreichen. Dazu kommt, dass der Kopfhörer recht fest sitzt. Dadurch fällt er zwar auch bei ruckartigen Bewegungen nicht vom Kopf. Nach einem vollen Hörtag drückten die Ohrmuscheln jedoch merklich unsere Brillenbügel gegen die Schläfen.
Unser Fazit zum Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition
Es gibt wohl kaum einen Kopfhörer, der sich für eine Jubiläums-Edition besser angeboten hätte, als der DT 770 Pro. Das klassische Modell wird mit Beyerdynamics modernem Stellar-Treiber aufgewertet: Eine leichte Vorliebe für Bass hat er zwar immer noch, in puncto Feinauflösung und Räumlichkeit macht die limitierte Neuauflage aber ein paar beeindruckende Schritte vorwärts. Optik, Verarbeitung und Tragekomfort liegen zudem auf dem gewohnt hohen Niveau des Vorgängers, während das neuerdings abnehmbare Kabel den Kopfhörer weniger defektanfällig macht. Alles in allem ein gelungenes Upgrade für den Klassiker, wie wir finden.
Den Beyerdynamic DT 770 Pro X Limited Edition kannst du direkt über den Hersteller-Shop bestellen:
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Over-Ear / Geschlossen |
Gewicht | 305 g |
Wandler | Dynamisch |
Frequenzbereich | 5 Hz - 40 kHz |
Mitgeliefertes Zubehör | 3 m Kabel (Mini-XLR auf 3,5-mm-Klinke, Klinkenadapter (3,5 auf 6,3 mm), Tragetasche |
Impedanz | 48 Ohm |
Preis | 199 Euro |
Du suchst doch eher nach einem Kopfhörer für deine HiFi-Anlage, als fürs Studio? Dann findest du in unserer Bestenliste noch mehr Exemplare: