Marantz Model 30 und SACD 30n: Neue High-End-Komponenten, neues Design, neues Image

„Model 30“ hieß der erste Vollverstärker der Marke Marantz. Er kam im Jahr 1970 auf den Markt – Verwechslungen mit dem jetzt neu vorgestellten gleichnamigen Amp drohen daher nicht. Die historische Namens-Anleihe verrät aber, dass es mit den beiden Geräten der Serie 30 etwas zu Feiern gibt: Auf jeden Fall schonmal ein komplett neues Frontplattendesign, das in Zukunft Schritt für Schritt alle HiFi-Baureihen der Marke erreichen wird. Wer seine Marantz-Anlage aus den vergangenen Jahren noch optisch passend ergänzen will, braucht nicht nervös zu werden, denn der Wechsel wird laut Aussage von Marantz einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Redaktion von HIFI.DE hatte die Gelegenheit schon vorab einen Blick auf die neuen Geräte zu erhaschen: uns gefällt die neue Optik ausgesprochen gut. Marantz hat die Grundidee mit dem zentralen, abgesetzten Bedienbereich beibehalten, lässt diesen nun aber optisch fast schweben: Die eigentliche Frontplatte ist mit einer raffinierten Struktur versehen, die an sich überschneidende Wellen erinnert und einen Eindruck von räumlicher Tiefe erzeugt. Eine dimm- und abschaltbare LED-Beleuchtung verstärkt diese Wirkung noch.
Wie aus einem Guss: Model 30 und SACD 30n sind die ersten Komponenten im neuen Marantz-Design. | Bild: Sound United
Mehr „Reference“ als „Core“: Die Serie 30 in der Marantz-Hierarchie
Der Vollverstärker Model 30 bringt auch einen passenden Player mit: den SACD 30n, der wie der Verstärker genau 2999 Euro kostet. Damit rangiert die Serie 30 zwar deutlich unterhalb der Marantz-Topmodelle aus der Reference-Serie, hebt sich aber auch deutlich von den 6000er-, 7000er- und 8000er-Baureihen ab, die der Hersteller intern als „Core“-Programm zusammenfasst.
Eine Interims-Serie mit nur zwei Geräten: das erinnert an die vor zwei Jahren gestartete KI-Ruby-Serie, die in die gleiche Nische zielte und ebenfalls nur einen Vollverstärker und einen Player umfasste. KI Ruby kostete pro Gerät zwar 1000 Euro mehr und war mit synthetischen Rubinen und der lasergravierten Signatur von Ken Ishiwata noch festlicher herausgeputzt. Schließlich sollten die Ruby-Geräte das 40-jährige Dienstjubiläum des japanischen Klang-Gurus zelebrieren.

Technisch jedoch zeigen Ruby- und 30er-Geräte verblüffend enge Parallelen. Bei einem Blick unter die Haube des Model 30 könnte man fast meinen, einen PM-KI Ruby im neuen Gewand vor sich zu sehen. Und auch beim Player ähneln sich die klangrelevanten Baugruppen stark. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Ausstattung – und zugunsten der neuen Modelle: Der Model 30 etwa hat einen noch flexibler anpassbaren MC-Phonoeingang, und der SACD-30n sogar eine vollwertige Streamingfunktion, die dem Ruby noch komplett fehlte.
SACD 30n: Alle digitalen Musikformate in einem Gerät

Optische Discs liest der SACD-30n in einem wuchtigen Schubladenlaufwerk, das Marantz-Konzernmutter Sound United in Eigenregie baut. Das ist an dieser Stelle klug, da solche ebenso spezialisierten wie sperrigen Luxus-Disc-Drives am Massenmarkt kaum noch eine Rolle spielen und die wenigen Zulieferer keine langfristige Verfügbarkeit garantieren können. Neben CDs und SACDs spielt der SACD-30n auch DVD- und CD-ROMs mit Musikdateien etwa im FLAC-Format. Eine eher exotische Tonträger-Variante, zumal der Marantz solche digitalen Files auch gleich direkt von einer Netzwerk-Festplatte lesen kann, was den Umweg über die umständliche Brennerei erspart.

Deine SACD-Sammlung kann noch so groß sein – das mediale Universum, das der SACD-30n mit seiner Streamingfähigkeit erschließt, ist größer: Komfortabel gesteuert via App, greift der Marantz auf lokale NAS-Musikbibliotheken zu, verbindet sich mit Streamingdiensten wie Spotify, TIDAL oder Deezer und empfängt nebenbei Tausende Internetradio-Radiostationen aus aller Welt. Diese Vielfalt fordert auch keine Zugeständnisse bei der Qualität – im Gegenteil, denn der Marantz streamt auch hochauflösende Dateien weit jenseits des CD-Standards und sogar das SACD-Audioformat DSD.

Unabhängig von ihrer Herkunft wandelt der Marantz alle digitalen Signale intern in DSD256 um – ein Bitstrom, der nur aus zwei Zuständen besteht (1 bit), dafür aber mit 11,6 Megahertz rasend schnell getaktet ist. Ins Analoge gewandelt wird dieses Signal dann von einem Marantz-eigenen 1-Bit-Wandler, der genauer und linearer arbeiten soll als handelsübliche DAC-Chips. Welche klanglichen Früchte dieses „Marantz Musical Mastering HD“-Verfahren trägt, muss ein Hörtest zeigen. Bisherige Marantz-Spieler mit Vorläufern dieser Technik klangen jedenfalls exzellent.

Model 30: Verlockend nicht nur für Plattenhörer

Der Verstärker Model 30 arbeitet mit Schaltendstufen. Aber nicht irgendwelchen, sondern den besten Leistungsmodulen, die der niederländische Spezialist Hypex liefern kann. Das garantiert einerseits üppige Leistung (100 Watt pro Kanal an acht, 200 Watt an vier Ohm), andererseits einen von der Lautsprecherlast perfekt unabhängigen Frequenzgang. Einfachere Schaltverstärker-Konzepte haben genau mit letzterem Probleme und reagieren auf den Impedanzverlauf der Box mit entsprechenden schwankender Ausgangsspannung – sprich: sie klingen mal gut, mal weniger gut, generell aber etwas unberechenbar.

Die Hypex-Module des Model 30 dagegen setzen auch an schwierigen Lautsprechern kompromisslos nur eines durch: das Musiksignal, das an ihrem Eingang anliegt, in entsprechender Vergrößerung. Gefüttert werden diese modernen Endstufen von einer opulent aus Einzeltransistoren aufgebauten Vorstufe, die praktisch das gesamte rechte Gehäusedrittel in Anspruch nimmt. Und zwar zweistöckig: Gut versteckt und dicht abgeschirmt im Untergeschoss arbeitet eine zweite Platine mit gleichermaßen üppiger Bestückung eigens für die MM- und MC-taugliche Phonostufe.

Anders als im Vorbild PM-KI Ruby ist der MC-Eingang sogar mit drei unterschiedlichen, schaltbaren Abschlussimpedanzen ausgestattet. So kannst Du bequem über den Drehschalter an der Front wählen, ob du beispielsweise ein Denon DL-103, ein Audio-Technica OC9X oder ein niederohmiges Ortofon SPU betreibst. Alle drei stellen ganz unterschiedliche Ansprüche an den Phonoeingang, finden am Marantz aber jeweils optimale Bedingungen vor.

Im Model 30 treffen also klassische Analog-Kunst und hocheffiziente Class-D-Verstärkertechnik aufeinander – ein Konzept, das neugierig macht und vielleicht zukunftsweisend ist. Wir können es jedenfalls kaum erwarten, den Model 30 und seinen Player-Partner bald in unserem Hörraum zu begrüßen.
Eckdaten Marantz Vollverstärker Model 30:
- Vom Soundmaster mit Leidenschaft abgestimmter Vollverstärker
- Separate Netzteile für Vorverstärker und Endstufenkanäle
- Ringkerntransformator für eine saubere Stromversorgung des Vorverstärkers
- Vorverstärkung mit Stromgegenkopplung für klaren und detailreichen Klang
- Marantz HDAM Technologie für Rauschreduzierung und einen breiteren Frequenzgang
- Neu entwickelte elektrische Lautstärkeregelung für hohe Linearität
- Schaltverstärker mit dediziertem Netzteil
- Hohe Ausgangsleistung von 100W + 100W (8 Ohm), 200W + 200W (4 Ohm)
- Auf den Flaggschiffmodellen basierendes Verstärker-Design
- Linearer Frequenzgang – unabhängig von den Lautsprechern
- MM/MC Phono Eingang mit MC Eingangsimpedanz-Wähler
- Besonders hochwertige CD- und Phono-Eingänge mit niedriger Eingangsempfindlichkeit
- Qualitative Lautsprecher Terminals aus hochreinem Kupfer von Marantz
Eckdaten Netzwerk-SACD-Player SACD 30n:
- SACD/CD-Player mit Netzwerk-Audiostreaming und DAC Modus
- Vom Marantz Soundmaster mit Leidenschaft abgestimmt
- CD/SACD-Laufwerk von Marantz für exzellente Abtastpräzision
- HEOS® Built-in Netzwerk-Funktion mit WLAN, AirPlay 2 und Bluetooth
- Zugriff auf zahlreiche Musik-Streamingdienste wie Spotify, Amazon Music HD und TIDAL
- Hochauflösendes Audiostreaming bis zu FLAC HD 192 und DSD5.6
- USB-B DAC Modus unterstützt PCM bis zu 384kHz und DSD11.2
- Marantz Musical Mastering für ein akkurates analoges Ausgangssignal von allen digitalen Quellen
- Marantz HDAM-Schaltung für klaren, rauscharmen und dynamischen Klang
- Ausgang mit festem Pegel für exzellente Qualität und unabhängiger variabler Ausgang, um Aktivlautsprecher oder einen Leistungsverstärker direkt anzusteuern
- Hochwertiger Kopfhörerverstärker mit regelbarer Dynamik
- Steuerbar mit Fernbedienung, App und führenden Sprachassistenten (wo verfügbar)
Preis und Verfügbarkeit
Der Marantz Vollverstärker MODEL 30 und der Netzwerk-SACD-Player 30n sind ab Anfang September in den Farben Schwarz und Silber-Gold erhältlich.
Preislich liegen beide Geräte bei 2.999 Euro.
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