Startseite HiFi Elektronik Stereo Receiver Rotel Tribute A11 und CD11: Verstärker und CD Player getunt von Ken Ishiwata

Rotel Tribute A11 und CD11: Verstärker und CD Player getunt von Ken Ishiwata

Was Ken Ishiwata in die Hand nahm, verwandelte sich in klangliches Gold. Aber nicht immer wurde es auch so teuer. Kurz vor seinem Tod veredelte der Klangmeister eine günstige Kombi von Rotel: Vollverstärker A11 Tribute und CD-Player CD11 Tribute kosten zusammen gerade mal 1050 Euro.
Rotel A11 und CD11 Tribute von Ken Ishiwata Bild: Rotel

Der im vergangenen Jahr verstorbene Entwickler und Marantz-Markenbotschafter Ken Ishiwata hatte viele Talente – auch etwa als Fotograf und Musiker. Unvergesslich für alle, die ihn erleben durften, blieb aber seine Fähigkeit, HiFi-Geräte so zu kombinieren und auch zu modifizieren. Die resultierenden Anlagen klangen am Ende immer besser als die Summe ihrer Teile.

Wenn Ken vorführte, dann war das selbst für alte Branchenprofis immer ein Erlebnis und eine Pflichtveranstaltung: Es ging zwar mal um diese, mal um jene neuen Geräte, immer aber um Schönheit und Kultur – und wie Musik sie transportieren kann.

So wurde Ken Ishiwata von WhatHiFi? mit dem „Outstanding Contribution Award“ für seine unzähligen und bedeutenden Beiträge zur HiFi-Industrie geehrt:

Wie Ken Ishiwata nach 40 Jahren Marantz zu Rotel kam

Ausgerechnet sein letztes Projekt realisierte Ken Ishiwata nicht für Marantz. Das US-Unternehmen hatte im Frühjahr 2019 beschlossen, die über 40-jährige Zusammenarbeit mit Ishiwata nicht fortzusetzen. Die Chefs der unabhängigen japanischen Elektronik-Traditionsmarke Rotel müssen keine Sekunde gezögert haben, bevor sie zum Telefon griffen: Zwischen Rotel und dem Meistertuner gab es ohnehin langjährige persönliche Beziehungen, aber auch eine gewisse Seelenverwandtschaft in der technisch-klanglichen Herangehensweise.

Rotel achtet auch bei preiswerten Komponenten auf penible, Hörtest-unterstützte Feinabstimmung und macht dabei auch vor dem Einsatz teurer Bauteile nicht Halt – im Zweifelsfall wird lieber mal ein Feature geopfert. Dieser Weg führte auch Ishiwata zu seinen „KI Signature“-Sondermodellen populärer Marantz-Player und -Verstärker, wie dem PM-KI Ruby. Dieser räumte bei den HIFI.DE Awards 2019 in der Kategorie Stereoverstärker über 2000 Euro den 1. Platz ab:

Wie viele Audiophile hatte Ken Ishiwata ein Faible für die kleinen, preiswerten Rotel-Verstärker, die mit ihrem musikalischen Klang selbst deutlich größeren, komplexeren Amps schwer zu schaffen machen.

Folglich wählte der japanische Meister kein teures Topmodell zur Veredlung aus, sondern den erschwinglichen Vollverstärker A11 sowie den dazu passenden CD-Player CD11.

Rotel CD11 Front schwarz
Hängebauch: Eine Wanne im Bodenblech schafft Platz für das klassische Schubladenlaufwerk des CD11. Die japanischen Entwickler ziehen diese Bauform den superflachen CD-ROM-Slotlaufwerken vor, die sich im HiFi-Alltag als anfälliger erwiesen haben. | Bild: Rotel

A11 Tribute und CD11 Tribute: Technik aufgewertet, Preise gesenkt

Die beiden Modelle sind in der Grundversion schon erschwinglich (700 bzw. 500 Euro Listenpreis) und werden in der Tribute-Version nicht etwa teurer, sondern noch günstiger: Der A11 Tribute wird 600 Euro kosten, der CD11 Tribute 450 Euro. Wohlgemerkt bei nahezu identischer Ausstattung und Verarbeitung. Einziger sichtbarer Unterschied ist das zusätzliche Schildchen auf der Frontplatte, das den Namenszusatz „Tribute“ und das japanische Kanji-Schriftzeichen für „Respekt“ trägt.

Rotel A11 Front schwarz
Einleuchtend: Mit dem RA11 kommst du auch ohne Bedienungsanleitung intuitiv zurecht. Zwei Lautsprecherpaare lassen sich individuell oder parallel auswählen. Weiterführende Funktionen, darunter auch Balance- und Klangregelung, erreichst du über die drei Menütasten rechts und das Display. | Bild: Rotel

Billigeres Material wird für die Geräte nicht verwendet – im Gegenteil: Beide Modelle erhalten eine zusätzliche Antivibrationsbeschichtung ihrer Gehäusebleche und an klangrelevanten Stellen edlere Bauteile. Ken Ishiwata ließ hauptsächlich Kondensatoren und Widerstände austauschen, etwa in der Peripherie der klanglich sehr heiklen Lautstärkeregelung, sowie in der Vor- und Endstufenabteilung des Vollverstärkers.

Rotel A11 von innen
Über Jahrzehnte gereift: An der eigentlichen Schaltung des A11 konnte auch Ken Ishiwata nichts verbessern. Im rechten Gehäuseviertel erkennt man oben die Komponenten des Phono-Vorverstärkers, eine Handbreit darunter den Lautstärke-Regelchip. Die Hauptplatine erfüllt rein analoge Verstärkungsaufgaben, die Bluetooth-Elektronik residiert auf einem Huckepack-Board nahe der Rückwand. | Bild: Rotel

Zwei Dutzend verbesserte Komponenten allein im A11 summieren sich selbst bei Cent-Differenzen zu einer spürbar höheren Materialrechnung. Es wurden schon aus deutlich nichtigeren Gründen Geräte verteuert. Dass Rotel den Preis nicht anhebt, sondern effektiv sogar senkt, dürfte an der Tatsache liegen, dass sich A11 und CD11 bereits seit anderthalb Jahren gut verkaufen und die Fertigung wegen der hohen Stückzahlen günstiger wird. Zumal Ken Ishiwata nur Änderungen vorgenommen hatte, die kein Redesign der Schaltung erfordern: Für die Tribute-Modelle müssen die Bestückungsautomaten lediglich mit den neuen Elkos und Widerständen gefüttert werden, alles andere kann gleich bleiben.

Solide gebaut, zeitgemäß ausgestattet – mit kleinen Lücken

So bekommst du auch mit dem A11 Tribute einen mit 50 Watt pro Kanal zwar nicht herkulesstarken, dafür aber vorbildlich laststabilen Vollverstärker. Sprich: an stromhungrigen, anspruchsvollen Boxen gibt der A11 nicht klein bei, sondern wächst mit seiner Aufgabe.

Dank integriertem Bluetooth und einem Phonoeingang kannst du neben konventionellen Stereoquellen auch Smartphones, Tablets und deinen Plattenspieler anschließen. Der CD11 ist ein komfortabler, mechanisch unerschütterlich solider CD-Player mit zuverlässigem Schubladenlaufwerk.

Rotel A11 Anschlüsse
Mehr Quellen braucht man selten: Einen Plattenspieler mit MM-System und vier Hochpegel-Geräte kannst du am A11 anschließen. Hinzu kommt kabelloses Streaming via Bluetooth. Einen Tape-Aufnahmeausgang gibt es nicht mehr, dafür bietet der A11 einen geregelten Pre-Out. Über weitere Buchsen sowie eine RS232-Schnittstelle integriert sich der A11 komfortabel in Smarthome-Installationen und schaltet per 12V-Triggerspannung externe Endstufen und andere Geräte ein. | Bild: Rotel

Etwas inkonsequent an der Kombi ist, dass beide Komponenten zwar digitale Signale verarbeiten können, aber keine weiteren digitalen Eingänge anbieten. Ein USB-, Koax- oder optischer Digital-Input wäre in vielen Einsatz-Szenarien einfach sehr praktisch, etwa um die Anlage auf qualitativ bestem Weg mit Fernsehton zu füttern oder um eine Streaming-Box anzuschließen.

Andererseits: Wenn die neuen Rotels klanglich so zulegen, wie wir das schon bei anderen KI-Modellen erlebt haben, wären sie zu diesem Preis ohnehin extrem attraktiv. Ob man vielleicht noch einen Superlativ drauflegen kann, können wir natürlich erst sagen, wenn wir die Testgeräte in der Redaktion hatten. Wir sind auf jeden Fall schon gespannt, wie sich die Geräte im Praxistest schlagen werden!

Für alle, die Ken Ishiwata nie live erleben durften: hier eine sehenswerten Master Class zur Marantz KI Ruby Serie.

Eckdaten A11 Tribute Stereo-Vollverstärker

  • ClassAB-Verstärker mit 50Watt pro Kanal an 8 Ohm.
  • Moving-Magnet-Phonovorstufe
  • apt-X und AAC Bluetooth für drahtloses Streamen
  • 4 Paar Cinch-Stereo-Eingänge, Vorverstärkerausgang
  • A-B Lautsprecherausgänge, Anschlussterminals für Bananas, Spades und nackte Kabelenden geeignet

Eckdaten CD11 Tribute CD-Spieler

  • CD-Laufwerksmechanismus mit Schublade
  • Texas Instruments 24-bit/192kHz D/A-Wandler
  • Analoger Cinch- und koaxialer Digitalausgang

Preise und Verfügbarkeit

Der A11 und CD11 Tribute kommen im September in silberner und schwarzer Ausführung in den Handel. Der offizielle Verkaufspreis liegt bei 599,99 Euro für den A11 Tribute Stereo-Vollverstärker und 449,99 Euro für den CD11 Tribute CD-Spieler.

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