Startseite Kopfhörer Over-Ear Kopfhörer Nothing Headphone (1) im Test: Nothings erster Over-Ear-Kopfhörer macht einiges anders – aber auch richtig?

Nothing Headphone (1) im Test: Nothings erster Over-Ear-Kopfhörer macht einiges anders – aber auch richtig?

Nothing hebt sich gern von der Masse ab. Das zeigt sich auch am ersten Over-Ear-Kopfhörer der Marke. Wir testen, ob der Nothing Headphone (1) nicht nur anders, sondern auch gut ist.
Nothing Headphone (1) im Test – Titelbild
Preis
299 Euro (UVP)
Kopfhörertyp
Ohrumschließend
Akku-Laufzeit
bis zu 35 Std. (mit ANC) / bis zu 80 Std. (ohne ANC)
Akku-Ladezeit
2 Std.
Schnellladefunktion
Ja (5 Min. Ladezeit für 2,4 Std. Spielzeit mit ANC)
Bluetooth-Version
Bluetooth 5.3
Audio-Codecs
SBC, AAC, LDAC
Gewicht
329 Gramm
In Kürze
Nothing stellt mit dem Headphone (1) einen überzeugenden ersten Over-Ear-Kopfhörer mit cleveren Bedienelementen und alltagstauglichem ANC vor. Auch wenn es klanglich bessere Kandidaten gibt, erhältst du hier einen kompetenten Alltagsbegleiter, der zudem noch einzigartig aussieht.
Vorteile
  • Spaßiger Sound mit kräftigem Bass
  • Alltagstaugliches Noise Cancelling
  • Lange Akkulaufzeit
  • Clevere Bedienelemente
  • Einzigartiges Design
Nachteile
  • Klang wirkt gedrängt und vermisst teilweise Details
  • Schwer und klobig
  • Keine gute Anrufqualität
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Runde Ohrmuscheln, ein gepolsterter Kopfbügel, funktionale Bauweise: Over-Ear-Kopfhörer gewinnen selten Preise für Kreativität. Bei der britischen Firma Nothing schreibt man Design allerdings groß. Kein Wunder also, dass auch der erste Over-Ear-Kopfhörer der Marke optisch aus dem Rahmen fällt. Wir haben den Nothing Headphone (1) ins Testlabor beordert. Unser Ziel: herauszufinden, ob sich hinter dem auffälligen Design auch ein kompetenter Kopfhörer verbirgt.

Den Nothing Headphone (1) kannst du hier bestellen:

Nothing Headphone (1) im Detail: Gegen den Strom

Nothing definiert sich gern darüber, anders als alle Anderen zu sein. Ob dir das lobenswert oder eher unsinnig vorkommt, ist dir überlassen. In einer Sache muss man dem Unternehmen aber recht geben: Kopfhörer-Designs sind in der Regel nicht von der Muse geküsst. Beim ersten eigenen Modell will man deshalb viele Dinge neu gedacht haben.

Vielleicht hat es aber auch einen Grund, dass sich viele Unternehmen für dasselbe Kopfhörer-Design entschieden haben – ähnlich, wie im Laufe der Evolution viele Tiere unabhängig voneinander zum Krabben-Körper gefunden haben? Das könnten wir wahrscheinlich stundenlang diskutieren und am Ende doch zu keinem Ergebnis kommen. Schließlich ist Design Geschmackssache.

Nothing Headphone (1) im Test – frontal
Frontal sieht der Nothing-Kopfhörer ganz normal aus. Sein eigensinniges Design zeigt sich erst von der Seite.

So oder so dürfte der Nothing Headphone (1) anecken. Wenn man Nothing reden hört, ist das Absicht. Die transparenten Elemente, die den Blick auf die Audiokammern freigeben und die Ohrmuscheln an Tape Decks erinnern lassen, dürften vielen zu Retro daherkommen – oder eben „genau richtig Retro“. Allein die eckige Form der Muscheln macht den Kopfhörer schon zum Hingucker. An der großen Masse orientiert sich Nothing damit definitiv nicht. Wohl aber an einem der beliebtesten Over-Ear-Kopfhörer am Markt: dem Apple AirPods Max, der ebenfalls eher eckig als rund daherkommt.

Tatsächlich gibt uns der Nothing Headphone (1) im Test noch mehr zu entdecken, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Auch die Bedienelemente sind eher ungewöhnlich. Da wäre ein kleines Scrollrad, wie du es vielleicht von deiner Computermaus kennst. Nothing nennt es „Roller“. Darunter sitzt ein schmaler Kippschalter – das „Paddle“, das die Fähigkeit hat, Tracks zu skippen oder Audio vor- und zurückzuspulen. Auch in der Steuerungs-App finden wir viele Funktionen vor, die wir so noch bei keinem anderen Kopfhörer erlebt haben. Und bei jedem mussten wir uns erneut die Frage stellen: „Ist anders wirklich besser?“

Nothing Headphone (1) im Test – In Aktion
Die Technik, die unter dem transparenten Material hervorlugt, ist nicht etwa reine Deko. Du kannst dahinter auch die Audiokammern erkennen.

Zu den einzelnen Features kommen wir noch im weiteren Verlauf des Tests. Davon unabhängig solltest du aber jetzt schon wissen, dass es sich beim Headphone (1) am Ende doch um einen ganz gewöhnlichen Kopfhörer handelt. Er spielt Musik wie alle anderen, verfügt über Noise Cancelling sowie Transparenz-Modus und hält genug Akkulaufzeit für lange Zugfahrten parat.

Du möchtest dir vor dem Test einen Überblick machen, wie AirPods Max und Co. in unseren Tests abgeschnitten haben? Eine Liste der besten Over-Ears aus unseren Tests findest du hier:

Klang-Check: So klingt Nothings erster Over-Ear-Kopfhörer

Genug der Einführung. Wir wollen wissen, wie der Headphone (1) klingt. Schließlich wären all die Spielereien an einem schlecht klingenden Kopfhörer irgendwie verschwendet. Wir starten mit relativ hohen Erwartungen in den Test. Schließlich gefiel uns der Klang von Nothings In-Ear-Kopfhörern wie den Nothing Ear bisher immer gut. Insbesondere mit Blick auf ihre niedrigen Preise. Dazu kommt, dass der Headphone (1) auf seiner linken Ohrmuschel stolz mit dem Aufdruck „Sound by KEF“ wirbt.

KEF, ebenfalls ein britisches Unternehmen, könnte dir für seine HiFi-Lautsprecher wie die LS50 Wireless II bekannt sein. Solche Partnerschaften gibt es im Kopfhörer-Bereich recht oft. Sie dienen in erster Linie dem Marketing und sind häufig wenig substanziell. Auch Nothing lässt sich zum wahren Umfang der Partnerschaft nicht allzu tief in die Karten blicken. Auf Nachfrage erhielten wir keine befriedigende Antwort. Da man aber so prominent damit wirbt, halten wir es trotzdem für fair, unsere Erwartungen entsprechend hochzustecken.

Nothing Headphone (1) im Test – Klang
Auf der rechten Ohrmuschel klar erkennbar: die Aufschrift „Sound by KEF“.

Wir starten mit einem Stresstest: Bring Me The Horizons Top 10 staTues tHat CriEd bloOd. Der Song besteht aus einem guten Mix aus fetzenden Gitarren, treibenden Drums und hellen Synths, die über schlechte Kopfhörer entweder unangenehm ziepen oder ganz im dichten Instrumental untergehen. Der um den Kopf kreisende Synth am Anfang stimmt uns positiv: Der Nothing-Kopfhörer verfolgt seine Bahn präzise und flott. Stereo ist also kein Problem. Als dann die Gitarren einsetzen, zeigt sich aber, dass der Nothing Headphone (1) die Bühne nicht ganz so breit oder weit auffaltet, wie z. B. der Bowers & Wilkins Px7 S3. Der Klang des Kopfhörers wirft direkt zwischen den Augen Anker und bewegt sich kaum aus dem Kopf heraus.

Spaßiger Klang fürs Nebenbeihören

Insgesamt kommt der Nothing Headphone (1) uns klanglich eher kalt vor. Das liegt nicht etwa an einem fehlenden Tieftonanteil – hier kann der Nothing-Kopfhörer durchaus aus genügend Reserven schöpfen, wie der drückende Beat in Janelle Monáes I Like That beweist. Vergleichen wir aber die Akustik-Version des Muse-Songs Something Human über den Nothing-Kopfhörer und unseren Sony WH-1000XM6, kann der Sony-Kandidat Gitarre wie Stimme authentischer wiedergeben. Dem Nothing-Modell fehlt es hier an Details, sowohl im Mitten- als auch im Hochtonbereich. Auch die recht enge Bühne sorgt dafür, dass wir Musik über Konkurrenten wie den von Sony emotionaler erleben.

Nothing Headphone (1) im Test – schraeg
Der erste Over-Ear-Kopfhörer von Nothing klingt etwas gedrängt.

Im Test tendiert man natürlich dazu, akribisch auf jedes Detail zu lauschen. So wirst du den Nothing Headphone (1) wahrscheinlich selten bis nie nutzen. Wir haben ihn uns deshalb auch für mehrere Stunden im Büro aufgesetzt und einfach entspannt unsere Playlists durchgehört. Auch dabei erschien uns der Headphone (1) nicht als der detailreichste Kopfhörer. Das zeigt sich bei akustischen Songs stark, bei Techno und Co. aber weniger. Hier kommt dem Nothing-Kopfhörer sein schlagkräftiger Bass zugute. Spaß kann man mit ihm also trotzdem haben. Passt du deine Erwartungen entsprechend an, wird dir der Headphone (1) treu zur Seite stehen. 

Spatial Audio – mit oder ohne Headtracking

Wie z. B. auch der AirPods Max oder Bose QuietComfort Ultra Headphones kann auch der Nothing Headphone (1) Stereo- in 3D-Audio umwandeln. Du kannst dabei zwischen zwei Modi wählen: mit oder ohne Headtracking. Wie z. B. auch beim Bose-Kopfhörer verliert der Klang in beiden Modi einiges an Direktheit. Vor allem Stimmen hören sich auf einmal weiter weg an. Dem Headphone (1) bekommt die Virtualisierung aber vergleichsweise gut. Sie macht den Klang nicht übermäßig künstlich, wie wir es schon bei anderen Kopfhörern erlebt haben. Und da der Headphone (1) normalerweise eher eng spielt, kann Spatial Audio sogar Abhilfe verschaffen.

Nothing Headphone (1) im Test – Spatial Audio
Spatial Audio kann den Klang des Headphone (1) etwas erweitern.

Einziger Kritikpunkt: Bei schnellen Kopfbewegungen kommt das Headtracking nicht schnell genug hinterher. Uns hat das nicht wirklich gestört, aber dein Urteil mag anders ausfallen.

Nothing Headphone (1): Noise Cancelling und Transparenz-Modus

Noise-Cancelling-Kopfhörer sind mittlerweile wirklich beeindruckend. Auch der Nothing Headphone (1) dämpft deine Umgebung merklich. Er verbannt die hohen Spitzen aus dem Klappern unserer Tastatur und lässt auch lautes Motorenrauschen leiser erscheinen. Mit den Besten der Besten von Sony, Bose oder Apple kann er allerdings nicht mithalten. Falls das Noise Cancelling für dich eine der wichtigsten Eigenschaften eines Kopfhörers ist, bist du bei anderen Modellen besser aufgehoben. Reicht es dir, wenn die Bahn etwas weniger ohrenbetäubend ist, kann hingegen auch der Nothing-Kopfhörer aushelfen.

Das Noise Cancelling des Headphone (1) kannst du in drei Intensitätsstufen nutzen: Niedrig, Mittel und Hoch. Alternativ gibt’s auch einen adaptiven Modus.

Nothing Headphone (1) im Test – Noise Cancelling
Die aktive Geräuschunterdrückung des Headphone (1) macht deine Umgebung deutlich leiser. Ganz so ruhig wie bei anderen Kopfhörern ist es unter seinen Muscheln aber nicht.

Das Gegenteil des Noise-Cancelling-Modus ist der Transparenz-Modus. Dabei verstärkt der Nothing-Kopfhörer Umgebungsgeräusche, statt sie zu unterdrücken. Das ist z. B. an der Supermarktkasse praktisch, um deine Mitmenschen zu verstehen, ohne den Kopfhörer abzunehmen. Der Transparenz-Modus des Nothing-Kopfhörers trägt deine Umwelt relativ unverfälscht an deine Ohren, ist aber bei weitem nicht so natürlich wie der Transparenz-Modus des AirPods Max. Er hat außerdem ein auffälliges Grundrauschen, das auf Dauer stört.

Wechselst du den Modus, spielt übrigens jedes Mal ein Geräusch: ein Ausatmen für den Transparenz-Modus und ein Geräusch, als würde jemand nach Luft schnappen, für den ANC-Modus. Erträglicher vielleicht als Boses Roboterstimme, aber die lässt sich immerhin ausschalten. Bei Nothing haben wir keine Möglichkeit gefunden, die Signaltöne zu deaktivieren.

Nothing Headphone (1) in der Praxis: Anrufe, Bluetooth, Akkulaufzeit

Der Akku des Heapdhone (1) bringt dich sicher durch den Tag. Bei aktiviertem ANC spielt er 35 Stunden, bevor du ihn aufladen musst. Bei deaktiviertem ANC liegt die Laufzeit sogar bei 80 Stunden. Fünf Minuten am Ladekabel sollen dem Kopfhörer 2,4 Stunden Spielzeit zurückgeben (bei aktiviertem ANC). Die Laufzeiten des Headphone (1) liegen damit höher als die des AirPods Max (20 Stunden mit ANC) oder Sony WH-1000XM6 (30 Stunden mit ANC). Die 70 Stunden Laufzeit des Marshall Monitor III A.N.C. erreicht er aber nicht.

Nothing Headphone (1) im Test – Unterwegs
Unterwegs musst du den Nothing Heapdhone (1) nur selten aufladen. Seine Akkulaufzeit beträgt bei aktiviertem ANC ca. 35 Stunden.

Für die kabellose Musikübertragung steht Bluetooth 5.3 parat. Als Bluetooth-Codecs dienen SBC, AAC und der hochauflösende Sony-Codec LDAC. Bluetooth LE Audio unterstützt Nothing hingegen nicht – zumindest werden weder der neue Codec LC3 noch die Broadcast-Technologie Auracast im Datenblatt genannt.

Hörst du lieber per Kabel, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du nutzt den Klinkenanschluss oder die USB-C-Buchse. Die entsprechenden Kabel liegen bei. Allerdings solltest du wissen, dass der Kopfhörer auch dann eingeschaltet sein muss, wenn du per Kabel hörst. Ist der Akku leer, bleibt der Headphone (1) trotz Kabel stumm.

Nothing Headphone (1) im Test – Lieferumfang
Neben dem Tragecase findest du im Lieferumfang des Nothing Headphone (1) noch zwei Kabel.

So klingst du im Zoom-Call

Anrufe regelt der Nothing Headphone (1) über vier Mikrofone sowie spezielle Software, die deine Stimme isolieren und Hintergrundgeräusche eliminieren soll. Trotzdem gibt er deine Stimme ziemlich verzerrt wieder. Das ist ein Stück weit durch die Bluetooth-Verbindung bedingt – wirklich natürlich hörst du dich über so gut wie keinen Bluetooth-Kopfhörer an. Aber besser geht es dennoch, wie uns zuletzt der Sony WH-1000XM6 bewiesen hat. Suchst du explizit nach einem Kopfhörer für lange Discord-Treffs mit Freund:innen, bist du mit anderen Kopfhörern besser beraten. Das ein oder andere Zoom-Meeting ist aber auch mit dem Headphone (1) kein Problem.

Bedienung: Fokus auf Haptik und KI

Bei der Bedienung legt Nothing Wert auf die Haptik; Touchfelder übergeht man. Stattdessen kommen mehrere Elemente zum Zuge, die sich an den Fingerspitzen alle grundlegend anders anfühlen. Beim Nothing-Kopfhörer ist es uns keinmal passiert, dass wir aus Versehen zwei Knöpfe miteinander verwechselt haben, wie z. B. beim Sennheiser Accentum Wireless.

An der rechten Ohrmuschel findest du zunächst einen Schieberegler, über den du den Kopfhörer einschaltest. Er leistet einiges an Widerstand. So soll der Kopfhörer sich laut Nothing nicht aus Versehen in der Tasche einschalten. Etwas eigentümlich ist der Bluetooth-Knopf, der erstens innen in der Ohrmuschel sitzt, und zweitens so bündig mit ihr abschließt, dass er nur sehr schwierig zu ertasten ist.

Außen an der Ohrmuschel sitzt dann ein leicht hervorgehobener Knopf, den Nothing den „Button“ nennt. Nutzt du ein iOS- oder Android-Handy, kann er deinen Sprachassistenten aktivieren oder zwischen verschiedenen Equalizer-Presets wechseln. Am Nothing Phone (3) steuert er die Funktion „Channel Hop“, mit der du zwischen verschiedenen Apps wie Spotify oder Youtube wechseln kannst.

Nothing Headphone (1) im Test – Bedienung
Der Knopf an der äußeren Ohrmuschel kann verschiedene Funktionen annehmen. Unter anderem lässt sich darüber das Equalizer-Preset wechseln.

Noise Cancelling und Musikwiedergabe steuerst du über zwei Knöpfe am äußeren Rand der rechten Ohrmuschel. Das obere Bedienelement ist eine Art Scrollrad, das Nothing den „Roller“ nennt. Scrollbewegungen nach links oder rechts verändern die Lautstärke. Drückst du auf das Rädchen, pausiert die Musik. Hältst du es etwas länger gedrückt, wechselt der ANC-Modus. Das Rädchen zu drücken fühlt sich etwas ungelenk an, da es sich dabei unweigerlich auch ein wenig nach links und rechts dreht. Zu Fehleingaben hat das in unserem Test aber nicht geführt.

Unter dem Roller sitzt dann noch das letzte Bedienelement: ein kleiner Wippschalter namens „Paddle“. Je nachdem, in welche Richtung du ihn kippst, bewegst du dich in deiner Playlist vor oder zurück. Legst du den Schalter länger in eine Richtung, spult er in kompatiblen Apps vor oder zurück.

Nothing Headphone (1) im Test – Bedienung
Nothing setzt interessante Bedienelemente ein. Der obere Knopf im Bild ähnelt z. B. dem Scrollrad einer Computermaus.

Weitere Funktionen in der Steuerungs-App

Die Bedienelemente an den Ohrmuscheln sind aber noch längst nicht alles. Nothing hat auch eine Steuerungs-App für den Headphone (1), genannt „Nothing X“. Sie ist nicht sonderlich umfangreich, dafür aber sehr übersichtlich gestaltet. Ganz oben findet sich eine Akku-Anzeige. Darunter kannst du den ANC-Modus wechseln. In der App hast du auch die Möglichkeit, die Tastenbelegung zu ändern. Benutzt du z. B. keinen Sprachassistenten, kannst du den Button auffordern, stattdessen das Equalizer-Preset zu wechseln oder in Anrufen das Mikrofon stummzuschalten.

Der Equalizer ist sehr umfangreich und lässt dich den Klang anhand von acht Bändern anpassen. Deine Lieblings-Einstellungen kannst du als Presets speichern. Möchtest du gar nicht so tief in die Materie eindringen, gibt es aber auch einen „einfachen“ Equalizer. Dabei bewegst du nur drei Punkte, die den Bässen, Mitten und Höhen entsprechen. Separat vom Equalizer gibt es noch einen „Bass Enhance“-Modus.

Die App ist auf Deutsch übersetzt – allerdings nur in Teilen. So sind z. B. einige Erklärtexte in den Geräteeinstellungen auf Englisch. An der Stelle aber der Hinweis, dass wir für den Test eine Beta-Version der App genutzt haben. Nothing sagte uns gegenüber aus, die fehlenden Übersetzungen würden mit dem nächsten Update nachgereicht. In dem Fall werden wir unseren Test entsprechend anpassen.

Die deutschen Texte sind gut verständlich, wenn auch nicht immer schön übersetzt. Wir tippen auf Maschinenübersetzungen. Das ist leider bei den meisten Hersteller-Apps der Fall. Lustig fanden wir, dass Nothing dabei derselbe Übersetzungsfehler wie schon JBL passiert ist. Der Spatial-Audio-Modus ohne Headtracking wird in beiden Hersteller-Apps als „Behoben“ bezeichnet. Wir vermuten, dass hier im Englischen das Wort „fixed“ verwendet wurde. Es kann auf Deutsch als „repariert“ oder eben „behoben“ übersetzt werden. In diesem Kontext war aber wohl eher die Bedeutung „fixiert“ gemeint.

ChatGPT und „News Reporter“

Ein verwandtes Thema: Nothing setzt in seinen Produkten zunehmend generative künstliche Intelligenz (KI) ein. Nutzt du ein iOS- oder Android-Handy, kannst du einige davon nicht nutzen. Nothing-Handys haben nämlich als Sprachassistent direkten Zugriff auf ChatGPT. Ein Klick auf den Button, und du kannst dich mit der KI unterhalten.

Was auf iOS und Android aber verfügbar ist, ist Nothings „News Reporter“. Nothing hat dafür eine KI-Stimme seines CFOs Tim Holbrow erstellt. Er liest dir jeden Tag Nachrichten aus verschiedenen Themenbereichen vor, allerdings ausschließlich auf Englisch und mit Fokus auf die USA. Die Funktion ist definitiv speziell. Teil der Nachrichten sind z. B. immer Wortwitze über Nothings Firmennamen. Die Nachrichtenblöcke geben keinerlei Quellen an, und die Auswahl ist teilweise frustrierend.

Im Test hatten wir z. B. in einem Block gleich zwei News zum Glastonbury Festival. Wie immer bei KI-Inhalten solltest du auch hier die Wahrhaftigkeit der Informationen hinterfragen. Wir konnten im Test keine schweren Fehler feststellen, allerdings gab der News Reporter Zusammenhänge teils schwammig wieder oder übernahm unreflektiert PR-Sprache.

Design und Verarbeitung

Over-Ear-Kopfhörer lassen sich in der Regel in zwei Lager einteilen: edle Materialien, hohes Gewicht oder schlichtere Konstruktion, geringes Gewicht. Metallelemente wie Edelstahl oder Aluminium sehen zwar hochwertig aus, treiben aber auch das Gewicht von Kopfhörern wie dem B&O Beoplay H100 in die Höhe. Reine Kunststoffkopfhörer wie der Sony WH-1000XM6 sehen im Vergleich nicht ganz so edel aus, sind aber auch deutlich leichter.

Der Nothing Headphone (1) fällt eher ins Erste der beiden Lager, schlägt aber nicht allzu sehr ins Extrem. Mit 329 Gramm ist er zwar schwerer als der WH-1000XM6, der nur ca. 254 Gramm wiegt. Das Gewicht des Apple AirPods Max (knapp 385 Gramm) erreicht er aber nicht.

Nothing Heapdhone (1) im Test – Design
Bei der Verbindung zum Kopfhörer setzt Nothing auf besonders stabiles Material.

Aluminiumelemente an den Ohrmuscheln des Headphone (1) sorgen nicht nur für einen edleren Look, sondern auch für Stabilität. Hingucker sind natürlich die transparenten Elemente, die den Blick auf die Audiokammern freigeben. Faltbar ist der Kopfhörer leider nicht. Ihm liegt ein Hartschalen-Tragecase bei, das ihn unterwegs vor Kratzern schützt.

Der Headphone (1) ist ein vergleichsweise schmaler Kopfhörer. Seine Muscheln sind inklusive Polster ca. einen Zentimeter schmaler als die des Sony WH-1000XM6. Konkret messen sie vier Zentimeter und sind damit genauso flach wie der AirPods Max. Falls dir die meisten Over-Ear-Kopfhörer zu breit vom Kopf abstehen, könntest du hier also dein Glück finden. In der Seitenansicht ist der Nothing Headphone (1) hingegen alles andere als grazil. Durch ihre eckige Form haben seine Muscheln deutlich mehr Fläche als klassisch-runde Ohrmuscheln.

Nothing Headphone (1) im Test – Design
Der Nothing Headphone (1) zieht die Augen auf sich.

Platz- und materialsparend ist das Design definitiv nicht – dafür aber einzigartig. Der Headphone (1) geht gut und gern als Mode-Accessoire durch. Bis auf das erhöhte Gewicht hat das Design aber zum Glück keinen negativen Einfluss auf den Tragekomfort. Auch größere Ohren finden in den großen, tiefen Ohrmuscheln Platz. Druckstellen haben sich in unserem Test erst nach längerer Zeit gebildet. Dann am ohnehin verspannten Kiefer und auf dem Scheitel.

Unser Fazit zum Nothing Headphone (1)

Nothing macht mit seinem ersten Over-Ear-Kopfhörer einiges anders – und vieles davon richtig. Besonders die Bedienung – ob per App oder an den Ohrmuscheln – bietet viel zu entdecken. Uns gefielen vor allem die taktil klar voneinander unterscheidbaren Knöpfe, Scrollräder und Schalter sehr gut. Ohnehin ist die Bauweise des Headphone (1) ein Hingucker und bringt frischen Wind ins doch oft eintönige Kopfhörer-Segment.

Abseits aller Allüren ist der Headphone (1) auch einfach ein kompetenter Kopfhörer. Klanglich sehen wir ihn zwar nicht auf dem Niveau von Topmodellen à la AirPods Max, das heißt aber nicht, dass er dir nicht in Bus und Bahn viel Freude bereiten kann. Auch sein Noise Cancelling ist ordentlich, wenn auch nicht überragend. Der Bluetooth-Codec LDAC, eine lange Akkulaufzeit und kompetentes Spatial Audio runden den guten Gesamteindruck ab. Falls dich der Preis nicht abschreckt, findest du hier einen guten, neuen Alltags-Kopfhörer.

Aktuelle Angebote

Technische Daten
Preis 299 Euro (UVP)
Kopfhörertyp Ohrumschließend
Akku-Laufzeit bis zu 35 Std. (mit ANC) / bis zu 80 Std. (ohne ANC)
Akku-Ladezeit 2 Std.
Schnellladefunktion Ja (5 Min. Ladezeit für 2,4 Std. Spielzeit mit ANC)
Bluetooth-Version Bluetooth 5.3
Audio-Codecs SBC, AAC, LDAC
Gleichzeitige Verbindungen Ja
Steuerungs-App Ja
Wandler 40 mm
Faltbar Nein
NFC Ja
Mitgeliefertes Zubehör USB-C-Kabel, 3,5-mm-Klinkenkabel, Hartschalencase
Gewicht 329 Gramm

Der Nothing-Kopfhörer ist doch nicht der Richtige für dich? Dann schau dich noch weiter auf unserer Website um. Hier findest du z. B. die besten Noise-Cancelling-Kopfhörer, die wir getestet haben, im Überblick:

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