Startseite HiFi Elektronik Verstärker Fosi Audio ZA3 im Test: Mini-Endstufe fordert die Großen heraus

Fosi Audio ZA3 im Test: Mini-Endstufe fordert die Großen heraus

Dank Class D hat dieser taschenbuchgroße Amp Leistung wie ein ganz Großer. Was uns interessiert: Kann er auch klanglich mit etablierten HiFi-Kräften mithalten?
HIFI.DE Test | Fosi Audio ZA3
Leistung
2x 80 W (8 Ohm), 2x 155 W (4 Ohm), 1x 235 W (4Ω, Mono)
Eingänge
1x Cinch, 1x XLR
Audio-Ausgänge
1x Lautsprecherpaar
Abmessungen (BxHxT)
155 x 50 x 185 mm (ohne Netzteil)
Gewicht
1,6 kg (inkl. Netzteil)
Preis
159,99 Euro
In Kürze
Als Stereo- oder Monoendstufe an einem Preamp, Player oder DAC mit regelbarem Ausgang holt der ZA3 eindrucksvoll dynamischen Klang praktisch aus dem Nichts. Theoretisch kannst du den Amp mit seinen zwei Eingängen auch als Vollverstärker betrachten. Komfort gibt’s keinen. Klanglich hält der Fosi dafür mit deutlich teureren Vollformat-Amps mit.
Vorteile
  • Geringer Platzverbrauch, hohe Leistung
  • Dynamischer, fein aufgelöster Klang
  • Als Monoblock verwendbar
Nachteile
  • Keine Fernbedienung
  • Beengtes Anschlussfeld
  • Klang vor allem im Stereobetrieb etwas lautsprecherkritisch

„Was bist du?“ Flüstern wir unseren Bildschirm zu, als wir auf ihm zum ersten Mal den Fosi Audio ZA3 sehen. Ist der Verstärkerwinzling nun eine Endstufe mit Lautstärkeregler oder doch ein Vollverstärker mit nur zwei Eingängen? Wir haben uns zwar für Ersteres entschieden, bei einem Preis von 160 Euro ist das aber vielleicht auch gar nicht so wichtig. Wie sich der verboten günstige ZA3 im Vergleich mit anderen Verstärkern schlägt, erfährst du in unserem Test.

Fosi Audio: HiFi im Spielzeugformat

Technische Revolutionen passieren in der HiFi-Welt eher selten, aber doch regelmäßig. Mitte der 80er-Jahre läutete die CD das digitale Zeitalter ein. Mitte der 00er Jahre veränderten Streaming-Player unsere gewohnte Art, auf Musik zuzugreifen. Heute, weitere 20 Jahre später, revolutioniert Class-D-Technologie den Verstärkermarkt. Class D gibt es zwar schon viel länger, aber erst in den letzten Jahren haben sie eine Reife erreicht, die sie aus Sicht des klassischen A/B-Verstärkers zum echten Rivalen macht. Beschleunigt wird der Siegeszug dieser vermeintlich „digitalen“ Amps durch junge, dynamische Firmen, die neben der traditionellen Bauweise gleich auch noch das zugehörige Preisgefüge über Bord werfen. Ganz vorn dabei: Fosi Audio, gegründet 2017 in China.

Fosi Audio ZA3 Testsituation Mono-Paar
Für unseren Test haben wir den Fosi Audio ZA3 sowohl als Solo-Verstärker, als auch als Mono-Pärchen betrieben. Hier, mit passendem Vorverstärker ZP3 und einem WiiM Pro als Quelle.

Kompakt, niedlich, irritierend günstig: Auf den ersten Blick könnte man die Fosi-Amps und -DACs für HiFi-Spielzeug halten. Die technischen Daten sprechen eine andere Sprache. Ebenso die Qualität der verwendeten Bauteile und Materialien: Die Fosi-Geräte mögen winzig sein, aufgebaut sind sie jedoch durchaus ordentlich. Audiophilen Prunk, historischen Ballast und unnötigen Luxus suchst du an ihnen dagegen vergebens. Wie sein erfolgreicher, noch günstigerer Bruder V3 fokussiert sich der ZA3 komplett auf Performance: Eine Endstufe, die dank zwei Eingängen und manuellem Volume-Regler auch als Vollverstärker taugt – das war’s. Wenn du dir zwei ZA3 leistest, kannst du sie zudem als Monoblöcke verwenden, mit entsprechend höherer Leistung, niedrigerem Ausgangswiderstand und noch besserem Klang.

Fosi Audio ZA3 im Hörtest: Vor allem in Mono eine Wucht

Wir haben zum Test direkt zwei ZA3 bestellt, um nachzuhören, was man durch den Mono-Modus tatsächlich an Performance gewinnt. Rein von der Leistung her ist das Doppelpack oft gar nicht nötig, da der ZA3 schon solo dreistellige Wattzahlen erreicht. Im Alleingang klingt der Mini-Amp bereits so klar und offen, wie das unter erschwinglichen HiFi-Verstärkern nur die besseren tun. Wobei „erschwinglich“ hier durchaus auch mal das Doppelte des ZA3-Basispreises bedeuten kann. Man hört schon hier heraus, dass der Klang von dem minimalistischen Aufbau und der modernen, inzwischen sehr verzerrungsarmen Class-D-Technik profitiert. Jorma Kaukonens Gitarrensaiten etwa erhalten einen feinen metallischen Glanz, die gezupften Töne springen dynamisch, lebendig, wie schwerelos aus den Boxen.

Fosi Audio ZA3 Rückseite Polklemmen
Die Polklemmen fallen recht klein aus, was bei der Größe des ZA3 aber auch nicht verwunderlich ist. Bananenstecker finden dennoch festen Halt.

Auch das andere Ende des Spektrums ist nicht unterbelichtet. Wobei Kaukonen das Stück Genesis nur mit seiner Gitarre begleitet, im Tiefbass also nicht viel los ist. Aber da ist doch was: ein sehr tiefes, rhythmisches Stampfen, weil der Singer-Songwriter bei der Aufnahme offenbar auf einer Holzbühne sitzt und den Takt mit der Ferse mitwippt. Diese große Bandbreite vom subsonischen Rumpeln bis zum metallischen Saitenglanz stellt der Fosi schon sehr eindrucksvoll dar. So eindrucksvoll, dass wir zum Vergleich den Audiolab 6000A MkII aufbauen. Einen liebevoll abgestimmten, sehr natürlich klingenden Vollverstärker, der für 900 Euro allerdings auch einen vollwertigen D/A-Wandler, diverse nützliche Anschlussoptionen, einen Phono-Eingang, Fernbedienung und einen Kopfhörerausgang mitbringt.

Der ZA3 zeigt keinen Respekt vor großen Gegnern

Der Audiolab zeichnet Kaukonens Vocals im direkten Vergleich emotionaler, körperhafter nach. Er verleiht dem Klang eine Ausgewogenheit und organische Fülle, die dem ZA3 im Solobetrieb abzugehen scheint. Mit dem Fosi wirkt die Stimme sehr direkt, aber auch etwas nüchtern und schlank. Das wiederholt sich bei Black Crow von Angus & Julia Stone, wo der Fosi aber auch zeigt, dass es ihm an Kraft nicht mangelt. Das Stück gleitet auf einem druckvollen Beat aus E-Bass und Drums, den man mit dem ZA3 getrost richtig aufdrehen kann.

Fosi Audio ZA3 Detail Front Pegelrad, Kippschalter
Das Pegelrad dient auch als Einschalter. Flankiert wird es von den beiden Kippschaltern für die Quellen- und Modiwahl.

Wenn wir den zweiten ZA3 ins Spiel bringen, dann nicht, um jetzt noch lauter zu hören. Sondern weil damit der gesamte Klang an Körper und Plastizität gewinnt. Die Stereoabbildung wächst also nicht nur in die Breite, sondern dehnt sich hinter und vor die Lautsprecher-Grundlinie aus, zeichnet also echten Raum, wenn dieser auf der Aufnahme vorhanden ist. Und vermittelt auch studiogenerierte Räumlichkeit, die kleinen Hallkapseln um bestimmte Instrumente und die neben oder gar hinter dem Hörer platzierten Effekte, noch überzeugender als im Solobetrieb.

Auch Class D kann sehr unterschiedlich klingen

Den Audiolab packt das Fosi-Doppelmonoteam zwar immer noch nicht ganz. Der Brite serviert mit jedem neuen Album noch mehr Nuancen und lässt vielschichtige Klänge zu einem selbstverständlicheren Ganzen verschmelzen. Ohne dabei jedoch die einzelnen Spuren zu verwischen. Mit dynamikbetonter Musik und eher etwas fülliger abgestimmten Boxen vermissen wir den teureren Kontrahenten aber kaum noch. Dass man mit Class D – sogar auf dem gleichen TPA-Chip basierend – noch eleganter verstärken kann, zeigt dann der frisch getestete WiiM Vibelink Amp: Weicher, geschmeidiger, zugleich aber mit noch feiner sprühenden Höhen, musiziert der Wiim merklich natürlicher als das Fosi-Tandem – und lässt auch dem Audiolab keinen echten Vorsprung mehr.

Fosi Audio ZA3 mit DAC ZD3
In unserem Test konnte sich die Cinch-Verbindung zwischen ZA3 und ZD3 gegen ihr symmetrisches Pendant durchsetzen.

Zwischen den beiden Eingangs-Optionen des Fosi Audio ZA3 fällt uns die Entscheidung nicht leicht: Wenn ein Zuspieler wie der T+A PSD 3000 HV beide Optionen in der gleichen Qualität anbietet, tendieren wir zur symmetrischen Option. Im Zweifel entscheidet aber die bessere Quelle: Unser Linn Sneaky zum Beispiel hat nur Cinch-Ausgänge. Am ZA3 ziehen wir ihn aber dennoch dem Fosi-DAC ZD3 vor – obwohl dieser die XLR-Inputs an den Verstärkern nutzen kann. Deren qualitativer Vorsprung ist also – sofern überhaupt vorhanden – nicht groß genug, um die Wahl des Players oder DACs zu diktieren.

Wie der Fosi Audio ZA3 im Vergleich mit anderen Endverstärkern abschneidet, verrät dir ein Blick auf unsere Bestenliste:

Fosi ZA3: Technischer Aufbau und Praxis

Das Innenleben des ZA3 ist nicht von übertriebener Sparsamkeit geprägt. An entscheidenden Stellen sitzen zum Beispiel vergleichsweise teure Kondensatoren aus Japan und Deutschland. Alle Op-Amps – insgesamt fünf Stück NE5532 von Texas Instruments – hat der Hersteller bewusst in Stecksockeln montiert, um einen leichten Austausch zu ermöglichen. Dazu lädt Fosi dich als Nutzer:in sogar ausdrücklich ein. Und hält in seinem Onlineshop auch gleich Alternativchips verschiedener Preis- und Güteklassen bereit. Das reicht vom Burr-Brown OPA2134 für 20 Euro pro Paar bis hin zu diskreten Op-Amp-Modulen von Burson oder SparkoS für das Zehnfache. Was den Preis eines ZA3 glatt verdoppeln würde.

Fosi Audio ZA3 austauschbarer Op-Amp
Fosi Audio wirbt auf der Homepage damit, dass du den Klang des ZA3 durch einen Op-Amp-Tausch tunen kannst. | Bild: Fosi Audio

Die eigentliche Verstärkung erledigt im Fosi ZA3 der TPA3255, ein leistungsstarker, flexibel konfigurierbarer Vierkanal-Class-D-Chip von Texas Instruments. Dessen Leistung hängt von Betriebsmodus und Stromversorgung ab. Im ZA3 arbeitet er zweikanalig, wobei je zwei der internen Endstufen als Brücke arbeiten. Legst du den Monoschalter um, schaltet ein Relais die beiden Kanäle parallel. Anders als bei einer Brückenschaltung, wo sich der Ausgangswiderstand verdoppelt, halbiert er sich hier. Das ist vor allem mit niederohmigen Boxen vorteilhaft und verringert auch die Class-D-typische Lastabhängigkeit des Frequenzgangs.

Power je nach Netzteil

Strom erhält der ZA3 aus einem externen Netzteil. Unsere Testamps kamen mit dem „großen“ Strombrikett, das 48 Volt mit bis zu 5 Ampère in verlustarmer Galliumnitrid-Technik generiert. 20 Euro billiger bekommst du den Amp mit einem 32-V-Netzteil und entsprechend geringerer Leistung. Ganz ohne Netzteil sparst du weitere 20 Euro, musst – oder darfst – dich aber selbst um die Stromversorgung kümmern. Mit dem 48-Volt-Netzteil bringt es der ZA3 auf 155 Watt an 4 Ohm pro Kanal, oder im Mono-Modus auf 1x 235 Watt. Angesteuert wird der TPA-Chip aus zwei Doppel-Op-Amps. Die Lautstärkeregelung erledigt stromaufwärts ein Poti, das nebenbei als Standby-Drucktaster dient.

Fosi Audio ZA3 Netzteil
Das mitgelieferte Netzteil fällt fast größer als der eigentliche Verstärker aus.

Überbrücken lässt sich das Poti nicht. Wenn du den ZA3 als Endstufe nutzen willst, drehst du es daher einfach auf Rechtsanschlag – und kannst sie aus dieser Position heraus auch als Balance-Regler nutzen, sollten die Kanäle unterschiedlich laut bei dir ankommen.

Da das Poti nur zweigleisig arbeitet, ist auch der Signalweg durch den ZA3 nicht so perfekt „balanced“, wie erhofft. Denn die an den XLR-Buchsen symmetrisch ankommenden Signale werden vor dem Volume-Regler mit einem zusätzlichen Op-Amp in unsymmetrische Spannungen umgewandelt. Das macht den Signalweg für die XLR-Signale sogar etwas umständlicher als für ihre Cinch-Kollegen. Welcher Eingang die besseren Ergebnisse liefert, hängt vom Anlagenumfeld ab.

Fosi Audio ZA3 Eingänge Detail
Der ZA3 bietet dir die Wahl zwischen XLR- und Cinch-Eingängen.

In jedem Fall jedoch kann der ZA3 einen Subwoofer mit einem tiefpassgefilterten Monosignal beliefern. Das dürfte oft unnötig sein, da Aktiv-Subs immer eigene (zudem meist einstellbare) Filter mitbringen. Wichtiger für Sub-Sat-Nutzer:innen wäre unserer Meinung nach eine Möglichkeit gewesen, die Hauptkanäle unterhalb von beispielsweise 80 Hertz von der Basslast zu befreien. Genau für diesen Fall gibt es aber den Vorverstärker Fosi Audio ZP3.

Fehlende Feedback-Schleife

Dass der Fosi Audio ZA3 trotz eher höherer Leistung und Dynamik etwas strenger und unausgewogener klingt als der Wiim Vibelink, kann verschiedene Gründe haben. So verwendet der Vibelink kein externes Universalnetzteil, sondern spannt seinen Strom intern mit einer maßgeschneiderten Baugruppe um. Noch entscheidender dürfte aber die Implementierung des – in beiden Amps verwendeten – TPA3255-Chips sein. Im Wiim arbeitet dieser mit PFFB, also Post-Filter-Feedback. Dabei werden die Ausgangs-Filterspulen der Endstufe in die Gegenkopplung mit einbezogen. Das macht den Verstärker unempfindlicher gegen die bei realen Lautsprechern stets mehr oder weniger stark mit der Frequenz schwankende Impedanz.

Fosi Audio ZA3 Lüftungsöffnungen
Für eventuelle Abwärme hat Fosi dem ZA3 schmucke Lüftungslöcher in die Seiten gebohrt.

Stark abgeschwächt, aber eben doch hör- und messbar, findet sich der frequenzabhängige Impedanzverlauf wie ein zarter Abdruck im Frequenzgang solcher Verstärker wieder. Dieses Verhalten kennen wir – deutlich ausgeprägter – von Röhrenverstärkern. Es ist in der hier vorliegenden milden Form kein wirkliches Problem. Wenn du aus dem preiswerten ZA3 aber das absolute Maximum an Klang herausholen willst, lohnt es sich hier besonders, vor dem Lautsprecherkauf verschiedene Kombinationen anzuhören.

Unser Fazit zum Fosi Audio ZA3

Beim Lautsprecher darfst du ruhig auch ein etwas höheres Budget ansetzen als vielleicht ursprünglich geplant. Schließlich wird der Rest der Anlage angenehm erschwinglich, wenn du einen oder auch zwei Fosis zum Beispiel mit einem guten, günstigen Netzwerk-Player kombinierst. Hat dieser einen regelbaren Ausgang, wird die auch die fehlende Fernbedienung des Fosi keine Kopfzerbrechen mehr bereiten. Fürs Geld klingt der ZA3 wirklich erstaunlich gut. Der Vergleich mit traditionellen HiFi-Vollverstärkern hinkt aber. In vielen Fällen, weil der Fosi wirklich extrem spartanisch ausgestattet ist – und dieser Purismus nicht in jede Anlagenplanung passt.

Technische Daten
Leistung 2x 80 W (8 Ohm), 2x 155 W (4 Ohm), 1x 235 W (4Ω, Mono)
Eingänge 1x Cinch, 1x XLR
Audio-Ausgänge 1x Lautsprecherpaar
Abmessungen (BxHxT) 155 x 50 x 185 mm (ohne Netzteil)
Gewicht 1,6 kg (inkl. Netzteil)
Mitgeliefertes Zubehör
Verfügbare Farben Schwarz
Preis 159,99 Euro

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