Startseite Kopfhörer On-Ear Kopfhörer Beats Solo 4 im Test: Ikonischer On-Ear-Kopfhörer für Hip-Hop-Fans?

Beats Solo 4 im Test: Ikonischer On-Ear-Kopfhörer für Hip-Hop-Fans?

Der Beats Solo 4 dürfte wegen seiner Geschichte die Aufmerksamkeit einiger Hip-Hop-Puristen wecken. Wir testen, ob er wirklich genretauglich oder ein reiner Lifestyle-Hörer ist.
HIFI.DE Test | Beats Solo 4
Gewicht
217 g
Akku-Laufzeit
ca. 50 Std.
Schnellladefunktion
Ja (10 Min. Laden für 5 Std. Spielzeit)
Akku-Ladezeit
k.A.
Bluetooth-Standard
Bluetooth 5.3
Steuerungs-App
Beats-App
Preis
229,95 Euro
In Kürze
Der Beats Solo 4 spricht in erster Linie Fans der Marke an. Passform und Klang sind definitiv alltagstauglich, aber auch Geschmackssache. Überzeuge dich – erst recht wegen des relativ hohen Preises – am besten im persönlichen Hands-On vom engen Sitz.
Vorteile
  • Sicherer Halt
  • Sehr kompakt, mit praktischer Tasche
  • Mit Android-App
Nachteile
  • Für manche Köpfe sicher zu eng
  • Kaum Personalisierung möglich
  • Etwas dumpfer Klang
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE evtl. eine Provision vom Shop. Weitere Infos

On-Ear-Kopfhörer sitzen eng – und bedienen eine enge Zielgruppe. Kein ANC und eine gewöhnungsbedürftige Passform mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Gerade die On-Ears von Beats genießen aber – nicht zuletzt wegen ihres genialen Mitbegründers Dr. Dre – gewissermaßen Kultstatus. Ihr Ruf: basslastiger Sound in kompaktem Format und mit poppigem Design. Der Beats Solo 4 wird diesem Ruf optisch schon mal gerecht. Aber steckt da noch mehr im handlichen Hörer? Und müssen Android-Nutzer:innen Abstriche machen, weil Beats mittlerweile Apple-Tochter ist? Antworten darauf gibt’s in unserem Praxistest.

Hier gibt es den Beats Solo 4 zu kaufen:

Beats: Von Dr. Dre über HTC zu Apple

Beats hat eine turbulente Unternehmensgeschichte hinter sich. Vor 18 Jahren gegründet, startete das US-amerikanische Unternehmen mit der Vision, Kopfhörer nach den Vorstellungen des Hip-Hop-Produzenten Dr. Dre auf den Markt zu bringen. Zeitweise ließ HTC als mehrheitlicher Anteilseigner Beats-zertifizierte Audio-Systeme in den eigenen Android-Smartphones verbauen.

Beats Solo 4 – In der Hand
Optisch macht der Beats Solo 4 schon was her. Wir haben uns die schwarze Version angeschaut.

Mittlerweile spielt das taiwanesische Unternehmen HTC im umkämpften Android-Markt kaum noch eine Rolle – und Beats hat die Seiten gewechselt. Seit 2014 gehört das Unternehmen zu Apple, was die Kopfhörer der Marke als farbenfrohe Alternative zu Apples hauseigenen AirPods positioniert. Wobei jedenfalls die Beats Solo 4 als On-Ear-Kopfhörer mit keinem direkten Gegenstück im Apple-Portfolio konkurrieren müssen.

Wir haben den Kopfhörer mit Android-Smartphone und iPhone ausprobiert und im Klangtest ganz genau hingehört, ob die Hip-Hop-Wurzeln sich auch im Soundprofil wiederfinden.

Beats Solo 4 im Klangcheck

Um der Historie des Beats Solo gerecht zu werden, starten wir den Hörtest mit Hip-Hop. Passenderweise hat es gerade Childish Gambinos neues Album Atavista auf den Streaming-Dienst unserer Wahl geschafft. Das Album offenbart gleich mehrere Facetten des Genres und macht aus dem Beats Solo 4 wirklich Spaß, offenbart aber auch Schwächen.

Beats Solo 4 – Ohrmuschel rechts
Beats hat den Ruf, viel Wert auf starken Bass zu legen. Beim Beats Solo 4 können wir das nicht vollends bestätigen.

Der Bass ist weniger dominant als erwartet, stattdessen wirkt der Sound durch die Bank etwas künstlich verstärkt. So gehen einige Details verloren, Tracks wie Algorhythm, die ohnehin schon auf künstliche Verzerrung setzen, verlieren an Nuance. Der Beats Solo 4 fühlt sich mit oldschooligem Hip-Hop etwas wohler.

Wenn bei The World Is Yours von Nas etwa ein gediegener Beat im Hintergrund den Takt angibt und die Stimme angenehm im Vordergrund thront, fühlen wir uns weniger überrumpelt vom Sound des Solo 4.

Beats Solo 4 – Kopf hinten rechts
Sobald der Beats Solo 4 sitzt, kann es auch schon mit der Musik losgehen. Wir testen diverse Genres an.

Wird hingegen – etwa bei Rockmusik – bei hoher Intensität ein ebenso hoher Detailgrad gefordert, verschwimmt der Sound eher. Wir bleiben in der Hip-Hop-Bubble und hören in Kid Cudis Grunge-inspiriertes Speedin’ Bullet 2 Heaven rein. Bei Kritiker:innen war das Album recht unbeliebt, gerade CONFUSED! veranschaulicht aber, wie atmosphärischer Hip-Hop und Rock zusammenfinden können.

Der Beats Solo 4 gibt den einzelnen Frequenzen hier nicht genug Raum, damit sie alle um die Aufmerksamkeit der Hörer:innen werben können. Das Fazit: Definitiv für den Alltag geeignet, für kritisches Hören aber nicht wirklich. Wenn dir das On-Ear-Konzept gefällt, kannst du dir in unserer Bestenliste Alternativen zum Beats Solo 4 anschauen.

Apple, Android und App-Support

Wenn du dir Sorgen machst, dass du mit deinem Android-Smartphone nicht alles aus dem Beats Solo 4 herausholen kannst, können wir dir – teilweise – Entwarnung geben. Was Apple-Nutzer:innen über eine direkte Einbindung ins Betriebssystem regeln können, gelingt bei Android über die Beats-App. Zu den genauen Funktionen dieser App später mehr. Erst einmal wollen wir kurz auf die Unterschiede zwischen Apple und Android hinweisen.

Beats Solo 4 Screenshot Apple
So sieht die Bedienung des Solo 4 mit einem Apple-Gerät aus. Sämtliche Funktionen sind direkt im Betriebssystem zugänglich. | Screenshot: Apple

In den Genuss von Spatial Audio und Headtracking kommst du nämlich nur mit einem Apple-Endgerät. Der relativ dumpfe Sound des Beats Solo 4 lässt nicht allzu viel Räumlichkeit zu, weshalb wir auf die Features aber auch gern verzichten. Sind dir diese Funktionen wichtig, gehst du mit einem Android-Smartphone leer aus. Außerdem kannst du nur mit einem iPhone den Sprachassistenten per Sprachbefehl (“Hey Siri”) und ohne Tastendruck aktivieren.

Klangpersonalisierung – Fehlanzeige?

Das Thema Klangpersonalisierung ist schnell abgehakt. Es gibt keinen Equalizer und auch Presets, um den Sound zum Beispiel an bestimmte Genres oder gesprochene Inhalte anzupassen, sind nicht an Bord. Du musst dich also mit dem Sound ab Werk anfreunden. Das finden wir in dieser Preisklasse schon etwas schade, zumal auch In-Ear-Kopfhörer, die nur ein Viertel des Beats Solo 4 kosten, mittlerweile mit ausführlichen Equalizern aufwarten.

Bedienung: Diese Knöpfe sind kaum zu verfehlen

Willst du den angelegten Beats Solo 4 bedienen, kannst du neben deinem Smartphone auch die Bedienoberfläche an der rechten Ohrmuschel benutzen. Diese setzt auf Druckknöpfe statt Touch-Oberflächen und ist damit kaum fehleranfällig. Drückst auf das große Beats-B pausiert die Wiedergabe, bei mehrfachem Drücken navigierst du zum nächsten Song. Drückst du etwas weiter oben, wird die Lautstärke erhöht, etwas weiter unten wird sie verringert.

Das wirkt jetzt zwar nicht besonders ausgeklügelt, funktioniert aber wirklich fehlerfrei. Klar, das Klacken der Knöpfe hörst du bei der Bedienung auch durch die Ohrmuschel, versehentlich wirst du hier aber auf jeden Fall keine Befehle abgeben. Ähnlich wie bei der Klangpersonalisierung verzichtet Beats auch hier auf eine ausführliche Personalisierung der Bedienoberflächen.

Du kannst lediglich bestimmen, ob Anrufe mit einfachem oder zweifachem Drücken verwaltet werden. Die restlichen Befehle kannst du nur in einer sechsseitigen Slideshow einsehen. Das finden wir besonders deshalb etwas schade, weil die Tasten, die ab Werk zur Lautstärkeregelung genutzt werden, auch zur Navigation durch die Mediathek gut geeignet wären.

Beats Solo 4 im Alltag: Akku, Bluetooth

Mit dem Bluetooth-Standard 5.3 ist der Beats Solo 4 definitiv auf der Höhe der Zeit. Bei den Bluetooth-Codecs musst du dich allerdings mit SBC und AAC begnügen. Hochauflösend kannst du Musik hier also nur kabelgebunden hören. Das geht sowohl per 3,5-Millimeter-Klinke als auch über USB-C.

Bei der Akkuleistung liefert Beats solide 50 Stunden ab, kann damit aber nicht mit der direkten Konkurrenz von Marshall mithalten. Der aktuelle Marshall Major V bringt bis zu 100 Stunden aufs Parkett.

Design: Altbewährt – aber Geschmackssache

Das Design der Solo-Reihe von Beats ist altbewährt. Über zwei Scharniere ist der On-Ear-Kopfhörer größenverstellbar, außerdem lässt er sich wirklich kompakt zusammenfalten. Dabei fällt aber auch das sehr leichte Plastik auf. Dieses macht den Beats Solo 4 einerseits mit seinen 217 Gramm angenehm leicht, andererseits wirkt der Kopfhörer deshalb beim Klappen nicht sonderlich stabil. Wir können aus einem Kurzzeit-Test nicht auf die langfristige Haltbarkeit des Solo 4 schließen, wollen diesen Eindruck aber trotzdem mit dir teilen.

Zum Mitnehmen legt Beats übrigens auch noch ein Täschchen mit Reißverschluss bei, in dem sich auch die mitgelieferten Kabel verstauen lassen. Ein wirklich ansehnliches Extra, zumal es sich dabei nicht nur um einen weichen Beutel, sondern ein jedenfalls etwas formstabiles Case handelt.

Neben dem Design, das bei Beats wenig überrascht, ist designtechnisch vermutlich der Tragekomfort der wichtigste Faktor bei der Kaufentscheidung. Und hier raten wir explizit dazu, den Kopfhörer erst einmal im Laden oder bei Freund:innen auszuprobieren. Der On-Ear-Kopfhörer liegt – besonders bei größeren Köpfen – wirklich sehr eng an.

Beats Solo 4 – Tasche in Hand
In dieser schicken Tasche kannst du den Beats Solo 4 und die beigelegten Kabel transportieren.

Wenn du empfindliche Ohren hast, könnte das auf Dauer wirklich unangenehm werden. Warm wird es auf jeden Fall. Ein sicherer Halt ist damit aber garantiert und könnte die kompakten Kopfhörer zum perfekten Gym-Begleiter machen – wäre da nicht die fehlende IP-Zertifizierung. Der Beats Solo 4 ist nicht wasserfest, die Benutzung beim Sport oder im Regen können wir deshalb nicht empfehlen.

Passive Geräuschunterdrückung

Der Beats Solo 4 bringt als On-Ear-Kopfhörer kein ANC mit. Weil die Ohrpolster aber so fest am Ohr anliegen, werden einige Umgebungsgeräusche trotzdem effektiv ausgeblendet. Einen Transparenzmodus kannst du dann natürlich nicht einschalten, wenn du spontan etwas mehr von deiner Umwelt wahrnehmen möchtest. Dafür musst du auch keinen erhöhten Stromverbrauch in Kauf nehmen. Wenn dir ANC ebenso wichtig ist wie das klassische Beats-Design, könntest du mit dem Beats Studio Pro glücklich werden. Der Over-Ear-Kopfhörer bietet exzellentes Noise Cancelling.

Beats Solo 4 – In Hand
Handlich, schick und mit guter passiven Geräuschunterdrückung. Einiges spricht für den Solo 4.

Unser Fazit zum Beats Solo 4

Der Beats Solo 4 ist ein grundsolider On-Ear-Kopfhörer, der besonders Beats-Fans glücklich stimmen dürfte. Selbst in der relativ engen Nische der On-Ear-Kopfhörer gibt es aber einige Modelle, etwa den Marshall Major V und den Teufel Supreme On, die für deutlich weniger Geld etwas mehr Leistung bieten. Du zahlst hier also definitiv einen Aufpreis für die Marke und das ikonische “B” auf der Ohrmuschel.

HIFI.DE Testsiegel On-Ear-Kopfhörer Beats Solo 4 7.9

Hier geht’s zum Angebot des Beats Solo 4:

Technische Daten
Gewicht 217 g
Akku-Laufzeit ca. 50 Std.
Schnellladefunktion Ja (10 Min. Laden für 5 Std. Spielzeit)
Akku-Ladezeit k.A.
Bluetooth-Standard Bluetooth 5.3
Steuerungs-App Beats-App
Audio-Codecs SBC, AAC
Kopfhörertyp On-Ear
Wandler 40 mm
Faltbar Ja
NFC
Mitgeliefertes Zubehör USB-C-Kabel, 3,5 mm Klinkenkabel
Preis 229,95 Euro

Es soll doch lieber ein Over-Ear-Kopfhörer sein? Alle Modelle, die wir getestet haben, findest du hier:

Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE evtl. eine Provision vom Shop. Weitere Infos
zur Startseite Beitrag kommentieren
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit * oder gekennzeichnete. Mehr Infos.