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JBL Live 460NC im Test: On-Ear mit Noise Cancelling

JBL schickt mit dem Live 460NC einen On-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung ins Rennen. Wir haben ihn getestet.
JBL Live 460NC Titelbild mit Kontext
Gewicht
210 g
Akku-Laufzeit
ca. 40 Std. (mit ANC) / ca. 50 Std. (ohne ANC)
Schnellladefunktion
Ja
Akku-Ladezeit
5 min. für 1 Std. Wiedergabe
Bluetooth-Standard
Bluetooth 5.0
Steuerungs-App
Ja
Paarpreis (UVP/Straßenpreis)
129,00 Euro / ca. 90 Euro
In Kürze
Der JBL Live 460NC zeigt, dass ANC bei On-Ear-Kopfhörern möglich ist, auch wenn es hier in der Praxis Schwächen zeigt. Abseits vom Noise Cancelling kann der JBL jedoch mit langer Akkulaufzeit und guter Verarbeitung punkten.
Vorteile
  • Gute Verarbeitung
  • Umfassende Steuerungs-App
  • Lange Akkulaufzeit
Nachteile
  • ANC ist verbesserungswürdig
  • Ohrmuscheln drücken auf Dauer
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Over-Ears und In-Ears mit Noise-Cancelling kennen wir – aber ein On-Ear mit aktiver Geräuschunterdrückung? Genau das verspricht der JBL Live 460NC. Wir haben genau hingehört.

Den JBL Live 460NC kannst du in verschiedenen Farben kaufen:

On-Ears und Noise Cancelling: Eine Einordnung

Die Bauform eines Kopfhörers beeinflusst nicht nur den Tragekomfort. Auch auf das Noise Cancelling hat sie Auswirkungen. Das ist erst mal ganz logisch: Over-Ear-Kopfhörer eignen sich am besten für die Geräuschunterdrückung, da sie das Ohr komplett umschließen und auf diese Weise schon einiges abschirmen. Damit haben sie einiges an Vorsprung gegenüber In-Ears und Halb-In-Ears (also In-Ears ohne Silikonaufsätze), die deutlich weniger passive Abschirmung bieten. On-Ears wiederum starten mit einem klaren Nachteil gegenüber sowohl Over-Ears als auch In-Ears: Sie können deinen Gehörgang weder umschließen noch verschließen.

JBL Live 460NC Gesamtansicht seitlich
Den JBL Live 460NC gibt es neben weiß in drei weiteren Farbausführungen: Schwarz, Blau und Rosé.

Während Noise Cancelling also bei ohrumschließenden Bluetooth-Kopfhörern fast schon zur Standardausrüstung gehört, ist das Feature bei On-Ear-Kopfhörern seltener gesehen. Auch für uns bei HIFI.DE ist der JBL Live 460NC der erste On-Ear mit ANC. Einen Überblick über alle On-Ear-Kopfhörer, die wir bisher getestet haben, findest du hier:

Wir waren also vor unserem Test gespannt: Wie lassen sich die ohraufliegende Bauform und aktive Geräuschunterdrückung miteinander verbinden?

ANC trotz ohraufliegender Form: Kann das funktionieren?

Zuerst die Fakten: Wie sieht Noise Cancelling beim JBL Live 460NC aus? Der Bluetooth-Kopfhörer stellt dir drei Modi zu Verfügung: Aktives Noise Cancelling sowie zwei Transparenzeinstellungen. Den ersten Transparenzmodus, der Außengeräusche gezielt verstärkt, nennt JBL “Ambient Aware”. Umgebungsgeräusche wie Ansagen am Bahnhof werden also klassisch verstärkt. Die zweite Transparenzeinstellung nennt sich “TalkThru”. Hier wird die Lautstärke deiner Musik abgesenkt und Stimmen verstärkt wiedergegeben, sodass du dich mit dem Live 460NC auf dem Kopf unterhalten kannst.

In unserem Test zeigt sich zunächst, dass das Noise Cancelling des JBL Live 460NC wirkt. Egal, ob der Luftfilter im Büro oder das Klappern der Tastatur: Geräusche werden dumpfer. Ganz ausblenden kann der JBL Live 460NC Außengeräusche allerdings nicht. Wenn du deine Musik einschaltest, verschwindet zwar selbst bei geringem Lautstärkepegel einiges an Kulisse. Eine wirkliche Abschirmung von der Außenwelt, wie sie ein Sony WH-1000XM5 schafft, gibt es beim JBL Live 460NC nicht. Die beiden ANC-Kopfhörer spielen aber natürlich in ganz unterschiedlichen Preisklassen.

JBL Live 460NC Ansicht Ohrmuscheln eingeklappt
Der Live 460NC kann deine Umgebung teilweise ausblenden, wirkliche Stille solltest du aber nicht erwarten.

Im ANC-Modus zeigte sich aber auch ein großes Manko: ein störendes Nebengeräusch, das uns in den beiden Transparenzmodi nicht auffiel. Ein leises Wummern, das vor allem bei stärkeren Kopfbewegungen bemerkbar ist. Die Ungenauigkeit könnte damit zu tun haben, dass die Mikrofone viel stärker als bei Over-Ears darauf reagieren müssen, wenn sich der Sitz am Kopf verändert. Hin und wieder tönt zudem ein leichtes Surren aus der linken Ohrmuschel. Die Phänomene konnten wir an zwei verschiedenen Tagen feststellen, woran es liegt oder ob es sich um einen Fehler mit unserem Testmodell handelt, konnten wir nicht abschließend klären.

Transparenzmodus mit guter Sprachverständlichkeit

Die Transparenzmodi schneiden besser ab: Die Mikrofone geben Außengeräusche in beiden Einstellungen verständlich an deine Ohren wieder. Stimmen klingen leider etwas metallisch, das Prinzip funktioniert aber: Bei niedriger Lautstärke kannst du dich tatsächlich durch die Musik hindurch unterhalten.

JBL Live 460NC Gesamtansicht liegend
Die Transparenzmodi des JBL Live 460NC funktionieren einwandfrei, was ihn auch im Büro zu einem guten Begleiter macht.

Unser Fazit: Der JBL Live 460NC bietet nicht das beste Noise Cancelling am Markt, er kann aber Geräusche dämpfen und auch der Transparenzmodus funktioniert einwandfrei. Für einen On-Ear-Kopfhörer seiner Preisklasse finden wir die Leistung ansehnlich.

Guter Klang für Bus und Bahn

Wenn du so gern Musik hörst, dass du deine Kopfhörer selbst für Unterhaltungen nicht abnehmen willst, dann sollte sich dein neuer Kopfhörer auch gut anhören. Der JBL Live 460NC liefert: Das Klangbild ist neutral abgestimmt. Selbst bei höchster Lautstärke kommt es nicht zu überspitzten, anstrengenden Höhen. Das macht das Klangbild angenehm, aber auch etwas flach. Die Tiefen sind, wie auch beim JBL Live 500BT, leicht überbetont.

JBL Live 460NC Klang frontal
Der JBL Live 460NC hat eine ordentliche maximale Lautstärke. Dabei wird er nicht anstrengend, es kommt nicht zu unerträglichen Spitzen.

Besonders gut kommt der Live 460NC mit den mittleren Frequenzen klar. Das kommt einem Stück wie Meet Me In the Woods von Lord Huron, mit seinen rhythmischen Akustikgitarren und hallenden Stimmen, zu Gute. Auch hier geht aber etwas an Wärme und Weite verloren, der Ton sitzt zentral zwischen deinen Ohren und entfaltet sich von dort begrenzt in beide Richtungen. Wer viel Wert auf Musikalität und Kick in den Tiefen legt, dem könnte der Live 460NC gefallen. Wem hingegen emotionale, volle Gesangsstimmen und breite Klangbühnen besonders wichtig sind, der sollte sich woanders umschauen. Einem Lied wie King von Florence + The Machine wird der JBL Live 460NC nur bedingt gerecht.

Praxis – Der JBL Live 460NC auf Reisen

Der JBL Live 460NC macht auch auf längeren Reisen Spaß. Bei eingeschaltetem ANC verspricht JBL eine Akkulaufzeit von 40 Stunden. Wenn du das ANC ausschaltest, soll der Kopfhörer sogar 50 Stunden Musikwiedergabe aushalten. Das ist eine vergleichsweise gute Leistung in dem Segment. Der JBL Live 460NC positioniert sich vor einem Teufel Supreme On mit ca. 35 Stunden Akku, fällt aber hinter die 80 Stunden Akku des Marshall Major IV zurück. Einen komplett leeren Akku neu aufzuladen, dauert zwei Stunden. Dank Schnellladefunktion sorgen schon fünf Minuten am Strom für eine zusätzliche Stunde Musikwiedergabe.

Wenn du unterwegs angerufen wirst, kannst du ganz einfach mit den Tasten am Kopfhörer annehmen oder auflegen. Leider ist die Mikrofonqualität nur mittelmäßig, deine Stimme hört sich robotisch und dumpf an. Dein Gegenüber dürfte dich aber trotzdem verstehen.

Bluetooth: Hervorragendes Multipoint, leider nur mit SBC

Der JBL Live 460NC setzt auf die Bluetooth-Version 5.0. Es steht dir nur SBC zur Verfügung, auf AAC und höherauflösende Bluetooth-Codecs wie aptX und LDAC musst du verzichten. Dafür funktionieren Multipoint-Verbindungen sehr gut. Du kannst ohne Umstände zwei Geräte gleichzeitig koppeln. Der Wechsel vom Zoom-Call am MacBook zur Spotify-Playlist auf dem Smartphone funktioniert einwandfrei.

Die Bedienung des JBL Live 460NC

Ein Griff an die Ohrmuschel reicht, um die wichtigsten Funktionen des JBL Live 460NC zu nutzen. Es gibt Knöpfe für Play/Pause sowie fürs lauter und leiser stellen und um Musiktitel zu überspringen. Du kannst außerdem die ANC-Modi wechseln und das Bluetooth-Pairing starten. All das funktioniert über tatsächliche Knöpfe, keine Touchfelder. Das Klicken dieser Tasten ist schön haptisch, leider sind sie aber auch klein. Zumindest anfangs ist es schwer, zu ertasten, welche Taste welche Funktion hat. Mit der Zeit fällt dir die Bedienung aber leichter.

JBL Live 460NC Detailansicht der Bedienung an der Ohrmuschel
Drückst du die Tasten “+” und “-” einmal, verändert sich die Lautstärke. Wenn du die Taste kurz gedrückt hälst, springst du zwischen Musiktiteln hin und her.

Trotzdem gibt es ein Touchfeld: Legst du einen Finger auf das JBL-Logo an der linken Ohrmuschel, startet der Sprachassistent. Dafür musst du vorher den Google Assistant oder Alexa mithilfe der JBL Headphones App eingerichtet haben.

JBL Headphones App: Umfangreiches Angebot mit Haken

Die Steuerungs-App für den JBL Live 460NC gibt es für Android und iOS. Sie bietet auf dem Papier viele Funktionen: Du findest zum Beispiel einen Equalizer oder die Möglichkeit, das Noise Cancelling zu steuern. In der Praxis hakt es aber. Am ersten Smartphone, dass wir für den Test verwendet haben, hatte die App Probleme, den Kopfhörer zu erkennen und startete deshalb nur sehr verzögert. An einem neueren Samsung-Smartphone war das weniger ein Problem, auch mit diesem zweiten Test-Handy war es uns aber nicht möglich, ein Software-Update zu installieren, da die App den Kopfhörer nicht in der Nähe des Handys finden konnte. Im Zusammenspiel mit den parallel getesteten JBL Tour Pro 2 machte die App auf dem gleichen Samsung-Handy übrigens keinerlei Probleme.

Sobald sich die App aber erbarmt, dir Zugriff auf ihre Funktionen zu gewähren, läuft alles fein. Zum Glück besteht dank der Tasten am Hörer die Option, komplett auf die App zu verzichten. Dann bleibt dir allerdings der Equalizer verschlossen. Auch die Möglichkeit, die automatische Wiedergabe- und Pause-Funktion auszuschalten, gibt es nur in der App.

JBL Live 460NC: Verarbeitung und Design

In puncto Verarbeitung gibt es nichts zu meckern: Alle Teile des JBL Live 460NC fühlen sich fest und sicher verbaut an. Die Stoffbespannung des Kopfbügels wirkt hochwertig und die Nähte absolut reißfest. Auch dass das Scharnier zwischen Bügel und Ohrmuschel ausleiern könnte, macht uns wenig Sorgen. Besonders schön ist, dass du die Ohrmuscheln einfach einklappen kannst, was den Live 460NC transportabel macht.

JBL Live 460NC Beweglichkeit Beispielbild mit eingeklappter Ohrmuschel
Die Ohrmuscheln sind sehr beweglich.

Auch der Kopfbügel ist flexibel und passt sich so an verschiedene Kopfformen an. Leider ist er recht fest gespannt, was bei uns auf Dauer für ein unangenehmes Druckgefühl sorgte – insbesondere über dem Brillenbügel. Auch die Ohrmuscheln passen bei uns nicht so richtig: Sie sind auch für einen On-Ear-Kopfhörer recht klein und liegen deshalb unangenehm auf. Der Sitz ist gerade bei dieser Bauform aber stark abhängig von deinem Kopf und deinen Ohren. Anprobieren vor dem Kauf lohnt sich!

JBL Live 460NC Detail Stoffbespannung
Die Stoffbespannung des Live 460NC ist sehr gut verarbeitet.

Den Kopfhörer gibt es in vier verschiedenen Farben: Schwarz, Weiß, Rosé und Blau. Im Lieferumfang sind ein recht kurzes USB-Ladekabel sowie ein 3,5-Millimeter-Klinkenkabel enthalten.

JBL Live 460NC Lieferumfang
Ein Transportcase wird nicht mitgeliefert.

Fazit: JBL Live 460NC

Wir ziehen Bilanz: Der JBL Live 460NC demonstriert die Grenzen, die On-Ears beim Noise Cancelling gesetzt sind. Ein wenig dämpfen kann der Live 460NC deine Umgebung zwar, wenn Noise Cancelling für dich aber das wichtigste Merkmal eines Kopfhörers ist, wirst du mit ihm höchstwahrscheinlich nicht glücklich. Anders betrachtet: Wenn On-Ear die einzige Bauform ist, die für dich Infrage kommt, kann das ANC ein nettes Extra sein, das nicht viele andere Kopfhörer am Markt bieten. Sei dir seiner Stärken und Schwächen vor dem Kauf bewusst.

In anderen Bereichen zeigt sich der JBL Live 460NC kompetent. Betrachtet man die lange Akkulaufzeit zwischen 40 und 50 Stunden sowie die hochwertige, robuste Verarbeitung, wird er zur Empfehlung für alle, die nach einem neuen Kopfhörer für den Arbeitsweg oder Bahn-Ausflüge am Wochenende suchen. An manchen Stellen hakt es zwar. Für einen Kopfhörer, den du meist schon ab 70 Euro im Handel findest, können sich Sound und Funktionsvielfalt aber sehen lassen. So wird der JBL Live 460NC zu einem der besten Over-Ear-Kopfhörer bis 100 Euro, die wir bisher testen konnten.

Du kannst den JBL Live 460NC in vier Farben kaufen:

Technische Daten
Gewicht 210 g
Akku-Laufzeit ca. 40 Std. (mit ANC) / ca. 50 Std. (ohne ANC)
Schnellladefunktion Ja
Akku-Ladezeit 5 min. für 1 Std. Wiedergabe
Bluetooth-Standard Bluetooth 5.0
Steuerungs-App Ja
Audio-Codecs SBC, AAC
Kopfhörertyp On-Ear
Wandler 40 mm
Faltbar Ja
NFC Nein
Mitgeliefertes Zubehör USB-C-Ladekabel, 3,5 mm Klinkenkabel
Paarpreis (UVP/Straßenpreis) 129,00 Euro / ca. 90 Euro

Dich interessiert, was es neben dem Live 460NC an Bluetooth-Kopfhörern mit ANC gibt? Schau in unsere Bestenliste:

Was sagst du zum JBL Live 460NC? Wirst du dir den On-Ear-Kopfhörer zulegen oder schaust du dich lieber weiter um? Schreib es in die Kommentare!

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