JBL Live 500BT im Test – Was präsentiert der Audio-Riese aus den USA?

Egal ob man In Ears, Over-Ear-Kopfhörer oder die schon legendäre Boombox betrachtet – JBL versteht was von Mobile Fidelity. Zudem handelt es sich um einen der ältesten Lautsprecherhersteller der Welt, der bis heute auch im professionellen Studiobereich aktiv ist. Der neue Bluetooth-Hörer JBL Live 500BT besitzt dementsprechend hochwertige Treiber, gepaart mit zeitgemäßer Sprachsteuerung. Dabei wird er erfreulich preisgünstig angeboten – da wird man im wahrsten Sinne des Wortes hellhörig. Also haben wir unsere Testerohren gespitzt und nachgehört, wie sich der JBL Live 500BT im Test und in der Praxis schlägt.

Design

Die Ohrmuscheln des geschlossenen, ohrumschließenden Live 500BT bestehen aus stabilem Kunststoff mit Ohrpolstern aus Kunstleder und sind sowohl dreh- als auch klappbar. Der Kopfbügel ist aus Metall und verfügt über ein bequemes, gewebebezogenes Polster. Die Verarbeitung des durchaus stylischen Hörers ist gut, kommt aber nicht an deutlich teurere Modelle wie einen Px7 S2 von Bowers & Wilkins heran.

Der JBL-Kopfhörer verfügt über nur wenige, aber dafür umso zweckmäßigere Bedienelemente: An der rechten Ohrmuschel befinden sich außer dem Power-Schalter zwei Taster für Transparenzmodi und Bluetooth-Kopplung sowie das übliche Tastentrio, das Lautstärke, Titelwahl und Telefonfunktionen steuert. Die Oberseite der linken Ohrmuschel ist berührungsempfindlich und aktiviert die Sprachsteuerung.

Außerdem lässt sich der Live 500BT lässt sich mit einer App steuern. Im Lieferumfang befinden sich ein ausreichend langes USB-Lade- und ein Miniklinkenkabel. Eine Tasche oder ein Transportcase suchten wir indes vergeblich.

Klang

Mobile Wiedergabegeräte von JBL stehen in dem Ruf, eher bassbetont abgestimmt zu sein, und der Live 500BT macht hier nicht wirklich eine Ausnahme – allerdings ist das in diesem Falle keineswegs unangenehm: Toni Braxtons Album „Secrets“ kam zwar wirklich druckvoll, jedoch war der Bass dabei sehr straff und deutlich durchgezeichnet. Die leichte Komprimierung des Hörers kam dem Groove schon fast entgegen, so dass man dem Live 500BT zwar keine neutrale, aber dennoch eine sehr musikalische Performance bescheinigen muss.

Auch die Stimme wurde schön dargestellt, die Räumlichkeit war ebenfalls in Ordnung, allerdings vermissten wir die der Aufnahme eigene Brillanz in den Höhen. Esbjörn Svenssons` Piano spielte ebenso wie der Kontrabass tonal weitgehend richtig, wenngleich der Grundtonbereich etwas zu füllig wirkte.

Auch die mit Besen gespielte Snaredrum war hör- und fühlbar, allerdings fehlte das letzte Strahlen in den Obertönen der HiHat. Die gleiche Tendenz war bei Paul O`Briens` „Misty Mountain“ auszumachen: Wirklich grobe Fehler in der Darstellung gab es nicht, lediglich der Grundtonbereich der Stimme war etwas prominent und die Obertöne in gleichem Maße zurückgenommen.

Die Orchesterstreicher auf Lars Danielssons` „Libera Me“ wurden subjektiv etwas zu laut wiedergegeben, was offensichtlich auf die nicht ganz überzeugende räumliche Tiefe zurückzuführen ist. Wie schon beim Jabra Elite 85h änderte sich das Klangbild bei Kabelbetrieb deutlich: Sowohl Feindynamik und Auflösung als auch der Obertonbereich wurden maßgeblich verbessert. Bei Toni Braxton kamen die Handclaps nun etwas zu prominent aus dem Live 500BT – das ist aber wirklich schon Detailkritik.

Insgesamt bot der JBL-Kopfhörer über Kabel ein sehr ausgewogenes Klangbild, was zwar nicht ganz so entspannt spielte wie beim erwähnten Elite 85H, gleichwohl aber nicht nur angesichts der Preisklasse zu überzeugen vermochte. Und ja, der aufmerksame Leser mag es erraten haben: Wie der erwähnte dänische Kopfhörer unterstützt auch der Live 500BT keine hochauflösenden Bluetooth-Standards wie Aptx HD oder AAC, sondern nur das Bluetooth-eigene SBC. Hier wie da ist das unseres Erachtens hörbar und nicht mehr wirklich zeitgemäß.

Technologie

Der Live 500BT lässt sich zwar mit zwei Bluetooth-Geräten gleichzeitig verbinden, unterstützt aber dennoch nur Bluetooth 4.2 mit SBC. Höher aufgelöste Codecs wie AptX und AAC bleiben – wie oben schon beschrieben – bedauerlicherweise außen vor. Der sogenannte „Ambient Aware“-Modus lässt etwas mehr Außengeräusche durch die sehr gut abschirmenden Ohrmuscheln. Und andererseits sorgt eine Transparency-Funktion für problemlose Kommunikation bei aufgesetztem Kopfhörer. Die beiden”transparenten” Modi sind komfortabel am Hörer selbst umzuschalten. Sie rauschen beide allerdings vernehmlich – im Gegensatz zum Normalbetrieb ohne “Transparenz”.

Bewegungssensoren, die die Musik etwa stoppen, wenn du den Hörer abnimmst, und eine aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancellation, kurz: ANC) besitzt der Live 500BT nicht. Dafür gibt es eine App, deren Funktion sich allerdings auf das Ein- und Ausschalten der Transparenz- und Ambience-Aware-Funktionen und einige Grundeinstellungen, sowie einen flexiblen Equalizer beschränkt.

Letzterer bietet neben den voreingestellten Presets „Jazz“, „Vocal“ und „Bass“ die Möglichkeit, eigene EQ-Kurven zu erstellen. Der Equalizer ist wirkungsvoll, führt aber bei ganz genauem Hinhören zu Einbußen bei der Klangauflösung.

Der Live 500BT koppelte sich augenblicklich und problemlos mit unserem Samsung S8-Handy und auch die Reichweite war gut. Leider bekam die App ab und zu nichts von dem verbundenen Kopfhörer mit und fand diesen nicht, obwohl er die Musik unseres Zuspielers perfekt abspielte. Erneutes Koppeln behob das Problem aber zuverlässig. Die Batterielaufzeit ist mit bis zu 33 Stunden sehr gut, zudem ist der Hörer bereits nach 15 Minuten Ladezeit wieder für zwei Stunden spielbereit.

Bedienung und Praxis beim JBL 500BT

Der Live 500BT von JBL sitzt sehr stabil am Kopf, so dass man damit durchaus auch mal einen Dauerlauf absolvieren kann. Allerdings knackst das Plastikgehäuse bei stärkeren Bewegungen, was bei leiser Musik störend sein kann. Zudem geht diese Stabilität mit einem etwas höheren Anpressdruck einher. Bei längerem Gebrauch werden auch die Ohren etwas wärmer als bei manch anderem Modell.

Die Bedienung ist einfach und intuitiv: Drei Tasten an der rechten Ohrmuschel steuern Lautstärke und Start-Stopp- bzw. Telefonfunktionen. Längeres Drücken auf die Lauter- und Leiserbuttons springt zwischen Titeln hin- und her. Das funktioniert prächtig.

Des Weiteren finden sich zwei weitere Taster, von denen einer für das Bluetooth-Pairing und der zweite für die Transparency- bzw. Ambient Aware-Funktionen zuständig ist. Die jeweilige Funktion wir dabei nicht im Klartext angesagt, sondern mit unterschiedlichen kleinen Pianomelodien bestätigt. Wenn man diese kennt ist das kein Problem, aber ein Sprachhinweis wäre natürlich intuitiver gewesen.

Die Oberseite der linken Ohrmuschel aktiviert die Sprachsteuerung, wobei Google Assistant und Alexa unterstützt werden. Telefonieren funktioniert zwar gut, allerdings wird die eigene Stimme nicht auf die Kopfhörer-Wiedergabe durchgeschaltet. Dadurch hört man sich nur per Übertragung im Kopf, was ein ungewohnt drückendes Klangbild erzeugt. Daran kann man sich sicherlich gewöhnen, gestört hat es uns trotzdem ein wenig.

Aktuelle Angebote

Testfazit zum JBL Live 500BT

Der Live 500BT von JBL punktet mit einer weitgehend ausgewogenen Wiedergabe mit einer hörbaren Bassbetonung. Diese ist aber straff und gut durchgezeichnet und damit nicht störend ist. Zudem lässt sich das Klangbild per App bequem an persönliche Vorlieben anpassen. Leider mangelt es dem Sound über Bluetooth an Detailreichtum und Obertönen.

Über Kabel kann der Kopfhörer fast zur Spitzenklasse aufschließen. Weitere Kritikpunkte sind der etwas hohe Anpressdruck und das bei Bewegung leicht knacksende Plastikgehäuse. Angesichts der Preisklasse ist das aber zu verschmerzen, hier kann man insgesamt eine klare Empfehlung für den Live 500BT geben. So zählt der JBL Live 500BT zu den besten Over-Ear-Kopfhörern bis 100 Euro, die wir bisher testen konnten. Wer mehr Kopfhörer möchte, muss auch merklich mehr Geld ausgeben.

Ist der JBL Live 500BT mit seinem weniger hohen Preis für dich interessant? Besitzt du bereits Produkte von JBL? Teile deine Meinung und Erfahrungen in den Kommentaren mit der Community!