Beyerdynamic Aventho 100 im Test: On-Ear mit überraschend gutem ANC

- Gewicht
- 220 g
- Akku-Laufzeit
- Bis zu 40 Std. (mit ANC) / Mehr als 60 Std. (ohne ANC)
- Schnellladefunktion
- 15 Min. Laden für 15 Std. Wiedergabe
- Akku-Ladezeit
- 1,5 Std.
- Bluetooth-Standard
- Bluetooth 5.4
- Steuerungs-App
- Ja
- Preis
- 199 Euro
Für einen On-Ear-Kopfhörer macht der Aventho 100 sowohl mit Blick auf seinen Klang als auch die aktive Geräuschunterdrückung eine sehr gute Figur. Mit seiner langen Akkulaufzeit ist der faltbare, leichte Kopfhörer ein zuverlässiger Reisebegleiter.
- Entspannter, klarer Klang
- Gutes ANC
- Lange Akkulaufzeit
- Unterstützt aptX Lossless und aptX Adaptive
- Sitzt recht eng
Mit dem Aventho 100 hat Beyerdynamic 2025 endlich auch einen kabellosen On-Ear-Kopfhörer in seinen Katalog aufgenommen. Der zierliche Aventho soll nicht nur gut klingen, sondern auch eine gute Anrufqualität sowie – unüblich für einen On-Ear-Kopfhörer – Noise Cancelling bieten. Wir haben ihn getestet.
Den Beyerdynamic Aventho 100 kannst du direkt über den Hersteller beziehen:
Beyerdynamic Aventho 100 – Klang-Check
Als On-Ear-Kopfhörer ist beim Aventho 100 der Sitz sehr wichtig. Denn du kannst ihn nicht wie einen Over-Ear-Kopfhörer einfach so aufsetzen, dass deine Ohren mittig in den Muscheln liegen. Stattdessen musst du seine Ohrpolster richtig auf deinen Ohren positionieren. Ansonsten hört sich sein Sound leicht gedämpft an.

Der richtige Sitz ist in unserem Test schnell gefunden. Wir starten den Hörtest mit dem Album The Fool in Her Wedding Gown von The Crane Wives. Die akustischen Folk-Songs und vielschichtigen stimmlichen Harmonien der Band fordern von einem Kopfhörer eine gewisse Klarheit und vor allem Schnelligkeit. Der Aventho 100 besteht den Test meisterhaft. Im Song Tongues & Teeth etwa werden wir zunächst von einem hell klimpernden, luftig-leichten Glockenspiel begrüßt, bevor eine stets lauter werdende Drumline in die erste, rhythmische Strophe leitet. Tempo und Lautstärke bauen sich im Lauf des Songs immer wieder auf, nur um sich für kurze Passagen wieder zurückzunehmen – und der Beyerdynamic Aventho 100 lässt uns diese Spannung schön spüren.

Zum Vergleich ziehen wir den nach UVP 50 Euro günstigeren Teufel Supreme On heran. Er spielt etwas direkter, weniger feinfühlig als der Beyerdynamic Aventho 100. Gerade Tongues & Teeth nimmt das viel seiner Spannung. Wo der Aventho 100 weiß, sich zurückzulehnen, geht der Supreme On jederzeit mit voller Energie ans Werk – und schießt dabei teils übers Ziel hinaus. Vor allem im Mittenbereich tischt er so stark auf, dass Instrumente einen leicht scheppernden Charakter erlangen. Auf Dauer finden wir den Supreme On daher eher anstrengend. Der Aventho 100 bewahrt hingegen immer einen kühlen Kopf – und damit auch wir.
Der gelassene Charakter des Aventho 100 steht ihm zwar sehr gut und macht ihn auch für lange Hörsessions ideal. Er ist allerdings keinesfalls zu zurückhaltend, um dir nicht auch auf der morgendlichen Pendelfahrt ordentlich die Ohren durchzupusten. Wir wechseln weg von Folk und schalten um auf Boom von Tiestö. Der Beyerdynamic-Kopfhörer knallt uns die drückenden Beats des Songs zwar nicht ganz so enthusiastisch um die Ohren wie der Supreme On, dafür ist sein Bass knackiger und flotter.

Zuletzt möchten wir noch wissen, wie der Aventho 100 sich gegen seinen großen Bruder schlägt: den Over-Ear-Kopfhörer Aventho 300. Dafür werfen wir Cage The Elephants Rainbow an. Hier lässt der Aventho 100 dann doch etwas Federn, was uns aber aufgrund seiner Bauweise auch nicht wirklich überrascht. Der Aventho 300 reicht tiefer in den Basskeller herunter, faltet den Sound sowohl horizontal als auch vertikal weiter auf und gibt Instrumente noch ein Stückchen natürlich wieder. Er lässt der Musik einfach etwas mehr Luft. Der allgemeine Klangcharakter beider Kopfhörer ist derselbe, aber der Aventho 100 hört sich im direkten Vergleich etwas beengter, fast schon zusammengestaucht an.
Trotzdem: Für einen On-Ear-Kopfhörer ist sein Sound sehr schön: entspannt, nicht allzu bassbetont, nie anstrengend und einfach rund. Falls dich interessiert, wie er im Vergleich zu seinen Konkurrenten abschneidet, findest du hier unsere Bestenliste:
ANC: Mit dem Aventho 100 wird’s (je nach Sitz) leise
On-Ear-Kopfhörer verzichten häufig auf aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Ihre Bauform bietet sich für die Funktion einfach nicht so gut an, wie die von Over-Ear-Kopfhörern. Denn Over-Ears umschließen nun mal deine Ohrmuscheln und können allein so schon viele Geräusche dämpfen. Sie bewegen sich außerdem recht wenig, sodass dein Ohr immer gut isoliert ist.
On-Ear-Kopfhörer haben es von Natur aus schwieriger: Sie können keine vollständige Barriere ums Ohr herum erzeugen und bewegen sich außerdem häufig. Deshalb verzichten viele Modelle ganz aufs ANC. Tatsächlich finden wir aber: Die Aventho 100 schlagen sich richtig gut. Bereits ohne die softwarebasierte aktive Geräuschunterdrückung können die dicken Polster Umweltgeräusche beeindruckend reduzieren (man spricht hier auch von passiver Geräuschunterdrückung). Selbst das ohrenbetäubende Schleudern des Trockners in der Küche, vor dem wir uns schon öfter mit Ohrstöpseln geschützt haben, wird so fast erträglich. Aktivieren wir das ANC, wird die Umgebung noch stiller.

Mit dem ANC eines Sony WH-1000XM6 ist das zwar keinesfalls vergleichbar, aber wir freuen uns dennoch über die Extraportion Schutz in der Straßenbahn. Zumal der Aventho sogar mit dem Teufel Real Blue NC3 einen Over-Ear derselben Preisklasse im ANC-Rennen aussticht. Allerdings nur, wenn der Sitz stimmt. Und das ist eben bei einem On-Ear-Kopfhörer nicht immer gegeben.
Transparenzmodus: Leider etwas künstlich
Der Aventho 100 hat auch einen Transparenzmodus, bei dem er Umgebungsgeräusche nicht dämpft, sondern verstärkt. Diese Modi sind nützlich, wenn du den Kopfhörer z. B. an der Supermarktkasse nicht abnehmen möchtest. So gut, dass du in vielen Situationen einen Transparenzmodus bräuchtest, ist die passive Schallisolierung des Aventho 100 dann aber doch nicht. Stimmen lässt er – sofern das ANC ausgeschaltet ist – auch so relativ laut durchdringen. Benötigst du ihn doch einmal, ist der Transparenzmodus nicht überragend, aber funktional. Er hat ein recht lautes Grundrauschen und gibt Stimmen vergleichsweise künstlich wieder.

Praxis: Akku, Anrufe, Wasserschutz
In einem Punkt musst du dir mit dem Aventho 100 keine Sorgen machen: der Akkulaufzeit. Sie liegt bei 40 Stunden, wenn du mit aktiviertem ANC Musik hörst. Ist die aktive Geräuschunterdrückung ausgeschaltet, soll seine Laufzeit über 60 Stunden betragen. An den Marshall Major V mit seinen rekordverdächtigen 100 Stunden Laufzeit kommt der Beyerdynamic-Kopfhörer damit zwar nicht ran. Aber seine Laufzeit ist, zumindest ohne ANC, trotzdem überdurchschnittlich gut. Der Beats Solo 4 läuft etwa ca. 50 Stunden, der Teufel Supreme On ca. 25 Stunden.
Den Akku einmal vollständig aufzuladen dauert laut Datenblatt nur 1,5 Stunden. 15 Minuten am Strom geben dem Kopfhörer ca. 15 Stunden Laufzeit zurück.

Ungewöhnlich sowohl für On-Ear- als auch Over-Ear-Kopfhörer: Der Beyerdynamic Aventho 100 trägt eine zertifizierte Wasserschutzklasse: IP53. Damit ist er sowohl gegen Staub in schädigender Menge als auch gegen fallendes Sprühwasser geschützt. Leichten Nieselregen sollte der Kopfhörer also überstehen.
Gute Tonqualität in Anrufen
Die Bluetooth-Übertragung setzt der Anrufqualität von kabellosen Kopfhörern grundsätzlich Grenzen. Auch mit dem Beyerdynamic Aventho 100 hörst du dich ein wenig an, als würdest du durch einen Vorhang sprechen. Allerdings: Im Vergleich zu anderen Bluetooth-Kopfhörer gibt er deine Stimme tatsächlich vergleichsweise natürlich wieder. Auch, wenn du eher leise sprichst, bleibst du verständlich. Zumindest in leisen Umgebungen. Ist es um dich herum laut, solltest du versuchen, lauter zu sprechen. Sonst werden deine Worte nämlich ins Unverständliche verzerrt.

Leider liegt dem Beyerdynamic Aventho 100 zwar ein Audiokabel bei, das hat aber kein Inline-Mikrofon. Über das Kabel kannst du immerhin in hoher Auflösung und relativ latenzarm Musik hören. Allerdings hörst du mit dem Aventho 100 auch kabellos mit relativ hoher Qualität: Er unterstützt die hochauflösenden Bluetooth-Codecs aptX Lossless und aptX Adaptive, ein kompatibles Smartphone vorausgesetzt.

Die USB-C-Schnittstelle dient übrigens nicht der Musikübertragung, sondern nur dem Ladevorgang.
Bedienung: Am Gerät und per App
Die Bedienung des Beyerdynamic-Kopfhörers ist vergleichsweise simpel. Du findest hier weder Touchfelder, noch Joystick-ähnliche Bedienelemente, Rädchen oder Hebel. Stattdessen sitzen am Rand der rechten Ohrmuschel vier einfache, kleine Knöpfe. Einer schaltet den Kopfhörer ein und initiiert den Kopplungsvorgang. Einmal eingeschaltet, kannst du diesen Knopf drücken, um zwischen ANC- und Transparenzmodus zu wechseln.
Die drei anderen steuern die Musikwiedergabe. Drückst du den mittleren Knopf einmal, pausiert die Musik. Zweimal, und du skippst vorwärts in der Playlist. Dreimal, und du kehrst zum vorherigen Song zurück. Die anderen beiden Knöpfe schalten die Musik lauter bzw. leiser.

Die Bedienung geht uns im Test einigermaßen locker von der Hand. Vor allem das Mehrfach-Drücken gelingt uns sehr zuverlässig. Bei manchen Kopfhörern brauchen wir eine Weile, bis wir den richtigen Rhythmus der zwei, drei Klicks herausgefunden haben – nicht so beim Aventho 100. Allerdings sind die Knöpfe auch recht klein. Wir können uns vorstellen, dass Personen mit größeren Händen hier Probleme bekommen könnten. Immerhin ist der mittlere der drei Knöpfe etwas tiefer ins Gehäuse eingesetzt, sodass er sich haptisch von seinen Gefährten unterscheidet.
Noch mehr Funktionen in der Steuerungs-App
Beyerdynamic betreibt auch eine Steuerungs-App für seine Kopfhörer. Der Aventho 100 ist hier schnell integriert: Einfach den Kopfhörer im Bluetooth-Menü deines Smartphones oder Laptops koppeln, dann die App herunterladen und den Aventho 100 hinzufügen. In unserem Test hat die App den Kopfhörer problemlos gefunden. Und du brauchst zum Glück auch kein Konto, um sie zu nutzen, wie es etwa bei Bowers & Wilkins der Fall ist.
Die App selbst ist ansprechend designt, intuitiv aufgebaut und – mittlerweile leider selten – fehlerfrei auf Deutsch übersetzt. Sehr schön finden wir die Akkuanzeige, die dir die verbleibende Laufzeit nicht nur in Prozent, sondern auch in Stunden anzeigt. Darunter findest du verschiedene Einstellungsoptionen, darunter ein ausführlicher Equalizer. Du kannst außerdem die Intensität von ANC und Transparenzmodus in jeweils drei Stufen anpassen, die Funktionsweise der Bedienknöpfe ändern oder die Sprachansagen ausschalten. Denn wenn du z. B. den ANC-Modus wechselst, ertönt stets eine Stimme, die den Wechsel ankündigt.
Design und Tragekomfort: Schick, aber mit etwas viel Druck
Den Beyerdynamic Aventho 100 erhältst du in drei Farben: Weiß, Schwarz und Braun. Mit Elementen aus Aluminium sowie Polstern mit sehr weichem, kühlem Lederbezug fühlt er sich in der Hand fast schon luxuriös an. Die freiliegenden Kabel zwischen Kopfbügel und Ohrmuscheln verleihen ihm außerdem einen schön nostalgischen Look.

Über Scharniere im Kopfbügel lässt der Aventho 100 sich klein zusammenfalten. Insgesamt ist der Kopfhörer sehr beweglich. Allerdings fanden wir ihn trotz der beweglichen Muscheln, die sich individuell an deine Kopfform anpassen können, und trotz der dicken Polster, auf Dauer etwas unbequem. Dass der Kopfhörer einen vergleichsweise hohen Anpressdruck hat, merkst du schon am Widerstand, wenn du seine Ohrmuscheln per Hand spreizt. Dazu kommt, dass er als On-Ear-Kopfhörer ohnehin größeres Druckpotenzial hat – schließlich liegen seine Ohrmuscheln direkt auf deinen eigenen auf. Falls Kopfhörer an deinem Kopf erfahrungsgemäß eng sitzen, würden wir dir vor dem Kauf einen Tragetest empfehlen.

Definitiv ein Lob wert: Das Leder der Polster fühlt sich auch nach mehreren Betriebsstunden noch angenehm kühl und trocken auf der Haut an.
Unser Fazit zum Beyerdynamic Aventho 100
Zierlich, leicht, faltbar: Der Beyerdynamic Aventho 100 bietet sich als Begleiter für unterwegs an. Noch viel mehr, da er auch Noise Cancelling beherrscht. Nicht nur die aktive, sondern auch die passive Geräuschunterdrückung ist für einen On-Ear-Kopfhörer überraschend gut. Und auch klanglich kann der Aventho 100 mit seinem entspannten, ausgeglichenen und dennoch nicht langweiligen Sound überzeugen – auch wenn er sich manchmal etwas eingeengt anfühlt. Vor dem Kauf würden wir dir allerdings ein Probetragen empfehlen. Denn der Aventho 100 klemmt sich mit ordentlich Kraft um deinen Kopf.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Gewicht | 220 g |
Akku-Laufzeit | Bis zu 40 Std. (mit ANC) / Mehr als 60 Std. (ohne ANC) |
Schnellladefunktion | 15 Min. Laden für 15 Std. Wiedergabe |
Akku-Ladezeit | 1,5 Std. |
Bluetooth-Standard | Bluetooth 5.4 |
Steuerungs-App | Ja |
Audio-Codecs | SBC, AAC, aptX Lossless, aptX Adaptive |
Kopfhörertyp | On-Ear |
Wandler | 45 mm |
Faltbar | Ja |
NFC | Ja |
Mitgeliefertes Zubehör | 1x Kopfhörer-Beutel, 1x USB-A-auf-C-Ladekabel, 1x 3,5-mm-Klinkenkabel |
Preis | 199 Euro |
Ein On-Ear-Kopfhörer ist doch nicht das richtige für dich? Wir haben auch viele Modelle mit ohrumschließenden Muscheln getestet. Die besten Over-Ear-Kopfhörer kannst du hier vergleichen: