Sennheiser Momentum Sport im Test: Dieser Fitness-Tracker klingt richtig gut

- Bluetooth-Standard
- 5.2
- Akku-Laufzeit
- Bis 6 Std. mit ANC; mit Ladecase bis 24 Std.
- Noise Cancelling
- Ja
- Codecs
- SBC, AAC, aptX, aptX adaptive
- Preis
- 329 Euro
Wer auf der Suche nach richtig guten In-Ears ist, die sich exzellent fürs Workout eignen, ist bei den Sennheiser Momentum Sport richtig. Nur die ungenaue Bedienung und der happige Preis dämpfen die Euphorie ein Stück.
- Sehr guter Sound
- Gutes ANC
- Herzfrequenz- und Temperaturtracker
- Fester Halt dank Finnen
- Ungenaue Bedienung
- Kein Auracast-Support angekündigt
- Hoher Preis
Sowohl der Name als auch das Preisschild der Sennheiser Momentum Sport schaffen eine Erwartungshaltung, die sich gewaschen hat. Die Sennheiser-In-Ears versprechen Sound auf Momentum-Niveau und zusätzliche Sport-Features, die einen externen Fitness-Tracker ersetzen sollen. Auch preislich liegen die Momentum Sport mit ihren 329 Euro näher an den Momentum True Wireless 4 als am Sparmodell, den Accentum True Wireless. Wo sie sich leistungstechnisch letztlich einpendeln, haben wir im Praxistest herausgefunden.
Die Sennheiser Momentum Sport kannst du jetzt bestellen:
Sennheiser Momentum Sport True Wireless im Klangtest
Schon beim ersten Einsetzen sieht – oder besser hört – man den Sennheiser Momentum Sport ihre Zugehörigkeit zur Momentum-Familie an. Und dabei klingen sie keineswegs nur wie die kleinen Geschwister der Sennheiser True Wireless 4. Wir starten unsere Test-Playlist mit Whitsand Bay von Metronomy und fühlen uns zwischen dynamischem Bass und flotten Drums gut aufgehoben.

Die Momentum Sport drücken in den Tiefen ordentlich und lassen hier schon durchklingen, dass sie sich mit basslastigeren Produktionen am besten verstehen. Den Sound würden wir so tatsächlich eher als treibend und sportlich bezeichnen, was dem Konzept der Kopfhörer ja erst mal zu entsprechen scheint.
Mit Jorja Smiths discotauglichem High kommen die Momentum Sport auch noch recht gut zurecht. Gleiches gilt für Skegss‘ Up In The Clouds, dessen etwas grobschlächtigerer Sound ebenfalls noch ziemlich verzerrungsfrei abgebildet wird. Einzig bei der sauberen Trennung einzelner Instrumente geraten die Momentum Sport vereinzelt ins Stolpern, wodurch einige Details verloren gehen. Ein KO-Kriterium ist das aber in keinem Fall, diese In-Ears klingen richtig gut.
Um einen Schlussstrich unter die klangliche Performance der Momentum Sport zu ziehen: ein kleiner Vergleich mit der Verwandtschaft. Sind dir Details und Natürlichkeit im Sound am wichtigsten, haben die Momentum True Wireless 4 und zum gewissen Grad auch die Accentum True Wireless die Nase vorn. Wenn das Klangbild ruhig spaßbetont und kräftiger sein darf, sind die Momentum Sport ideal.
Wir können uns dabei tatsächlich vorstellen, dass die Momentum Sport zum Beispiel beim Ausdauersport subjektiv den besseren Eindruck hinterlassen würden. Wer achtet schließlich noch auf die Staffelung der Instrumente, wenn der Puls eh schon über 100 geht.
Apropos Puls, wenn du beim Joggen lieber Podcasts als Musik hörst, werden dich die Momentum Sport ebenfalls nicht enttäuschen. Der Bass-Fokus geht nicht so weit, dass tiefe Stimmen mit unangenehmem Brummen flankiert werden.
Wenn du dir einen Überblick über die Konkurrenz im Sport-Sektor verschaffen willst, kommst du hier direkt zu den besten Sport-Kopfhörern, die wir bisher getestet haben:
Sound-Personalisierung: Richtig smarte Sport-In-Ears
Sport-Version hin oder her, bei der Sound-Personalisierung und sonstigen Features macht Sennheiser in der App kaum Abstriche. Die Smart Control-App, die du mit iOS und Android nutzen kannst, bietet einen Fünf-Band-Equalizer samt vorinstallierter Presets. Natürlich kannst du auch selbst Hand anlegen und dir dein individuelles EQ-Paket zimmern.
Dabei unterstützt dich in der App der „Sound Check“. Hier spielst du einfach einen Song deiner Wahl ab und bestimmst in einem kleinen Frage-Antwort-Spiel, welche Einstellung für dich am besten klingt. Am Ende springt dabei ein individueller Preset heraus, den du nach dem Genre benennen kannst, das du beim Erstellen gehört hast.
Wenn du dir ein bisschen Zeit nimmst, kannst du also – auch ohne große Vorkenntnisse – eine ausführliche EQ-Bibliothek anlegen, die genau auf deinen Hörgeschmack angepasst ist. Dabei fehlt nur, wie auch bei den Sennheiser Accentum True Wireless, die „Sound Personalization“. Diese erlaubt es dir bei Sennheisers Top-Modellen, einzelne Spuren eines Tracks zu hören und den Klang noch stärker anzupassen. Angesichts des Preises, den Sennheiser für die Momentum Sport aufruft, ist das etwas schade.
An Bord ist dafür auch hier die Funktion „Soundzonen“, die uns wirklich gut gefällt. Du kannst hier für mehrere Zonen auf der Karte festlegen, welche Sound- und ANC-Einstellungen beim Betreten und Verlassen aktiviert werden sollen. Transparenz und Podcast-EQ auf dem Weg zur Arbeit? ANC und LoFi-Musik im Büro? Kein Problem. Auch hier gilt: Wenn du etwas Zeit investierst, werden die Sennheiser Momentum Sport zu wirklich smarten Begleitern im Alltag.
Und vielleicht bieten sich die Soundzonen ja sogar für deine Jogging-Strecke an, wenn du etwa häufig an einer viel befahrenen Straße entlangläufst, wo du kurzfristig den Transparenz-Modus nutzen willst, um dich nicht in Gefahr zu bringen. Mit den Soundzonen ist das möglich. Was den Sport angeht, haben die Sennheiser Momentum Sport aber noch mehr zu bieten.
Momentum Sport: Fitness-Tracker und Co.
Und damit heben sie sich von den anderen Modellen des Herstellers ab. Die Earbuds fungieren nämlich mehr oder weniger als Fitness-Tracker, die du dir ins Ohr steckst. Eine Fitness-Uhr machen sie damit zum gewissen Grad obsolet. Die Momentum Sport messen nämlich deinen Puls und deine Körpertemperatur, sodass du etwa für Ausdauersport direkt die wichtigsten Parameter auf dem Schirm hast. Die aktuellen Daten kannst du in der Smart Control-App einsehen.
Um Workouts aufzuzeichnen und ausführlichere Statistiken aufzurufen ist allerdings noch eine zusätzliche App nötig. Polar Flow nennt sich diese. Die App erkennt die Momentum Sport direkt als Fitness-Tracker und zeigt beim Workout immer die gewünschten Daten an. Leider ist Polar Flow etwas unübersichtlich und erfordert etwas Eingewöhnungszeit, wenn du von einem anderen Fitness-Tracker umsteigst.
Im Test haben wir die angezeigten Messwerte übrigens kurzzeitig mit einer Fitbit-Uhr gegengecheckt. Dabei haben die Momentum Sport in puncto Puls und Temperatur – bis auf minimale Abweichungen – identische Ergebnisse abgeliefert wie die Fitness-Uhr.
Bedienung: Mal sehr gut, mal etwas ungenau
Auch bei der Bedienung nehmen die Sennheiser Momentum Sport ihren Nachnamen besonders ernst. Neben der gewohnten Steuerung per Touch-Befehl lassen sich die In-Ear Kopfhörer mit Noise Cancelling nämlich auch über Druck bzw. „Tap-Control“ bedienen. Dabei genügt ein leichter „Schlag“ aufs Ohr oder in die Gegend des Ohres.
Das soll auch optimale Bedienbarkeit garantieren, wenn du im Winter die Mütze aufziehst, um durch die Kälte zu joggen. Die Idee gefällt uns an sich sehr gut, die Umsetzung lässt jedoch etwas zu wünschen übrig. Manchmal registrieren die Kopfhörer die Taps sehr genau, auch wenn du nur in die Nähe des Ohres zielst. Manchmal ist dann aber doch ein Schlag direkt auf die Buds notwendig.
Trotzdem gefällt uns die „Tap-Control“ als Alternative zur klassischen Touch-Bedienung. Diese fällt bei den Momentum Sport nämlich auch sehr empfindlich aus. Hier genügt teilweise eine Haarsträhne, um die Kopfhörer durcheinanderzubringen. Du kannst zwar die Empfindlichkeit der Touch-Oberfläche über drei Stufen anpassen, alle Stufen springen aber schon an, wenn wir nur kurz die Hörer richten wollen.
Die Personalisierung der Bedienelemente fällt Sennheiser-typisch sehr ausführlich aus. Du kannst beiden Earbuds einzelne Befehle für zwei, drei und lange Berührungen zuweisen. Einzelne Berührungen lösen keinen Befehl aus, Sennheiser scheint die hohe Empfindlichkeit dabei also im Blick gehabt zu haben.
Noise Cancelling im Praxistest
Besonders im Fitness-Studio möchten wir gutes Noise Cancelling nicht missen. Die Sennheiser Momentum Sport liefern genau das, schirmen wirklich gut ab und arbeiten in etwa auf einem Niveau mit der Momentum-Hauptreihe. Hier kommt den Momentum Sport besonders die sehr dichte Passform zugute, die schon eine gute passive Geräuschunterdrückung ermöglicht.

Gleiches gilt für den Transparenz-Modus, der in seiner Intensität verstellbar ist und einige Frequenzen gezielt verstärkt und zu dir weiterleitet. Das Grundrauschen, welches wir im Transparenz-Modus gewohnt sind, fällt hier etwas leiser aus als bei den Accentum True Wireless.
Beim Anblick des Menüs hat uns überrascht, dass scheinbar die Option fehlt, die Momentum Sport komplett ohne ANC zu verwenden. Wo bei den anderen Modellen die Option „Aus“ im ANC-Menü vorhanden war, steht bei den Momentum Sport jetzt der „Transparenz-Modus“, der vorher noch ein eigenes Menü hatte.

Nach etwas Herumprobieren scheint es aber immer noch möglich zu sein, gänzlich ohne Geräuschunterdrückung Musik zu hören. Dafür wählst du einfach den Transparenz-Modus an und stellst die Intensität auf die niedrigste Stufe. So klingen die Momentum Sport jedenfalls sehr natürlich und unverfälscht.
Bluetooth: Mit 5.2 knapp vorbei?
Während Bluetooth-Codecs mit SBC, AAC und aptX Adaptive bei den Momentum Sport auf aktuellem Stand sind, hinken die Sport-In-Ears mit dem unterstützten Bluetooth-Standard sowohl den Accentum True Wireless als auch den Momentum True Wireless 4 hinterher. Statt 5.3 oder 5.4 steht hier nur 5.2 auf dem Datenblatt.
Theoretisch wären neue Features wie Bluetooth LE und Auracast auch mit 5.2 möglich, Sennheiser hat hier bisher aber noch keine Ankündigungen bezüglich eines entsprechenden Updates gemacht. Bei Accentum True Wireless und Momentum True Wireless 4 sieht das anders aus, diese Modelle werden offensiv mit Auracast-Support beworben.

Das ist aktuell noch kein großer Faktor, könnte aber immer relevanter werden, wenn die Technologie dir breite Masse erreicht. Dann könnte Auracast nämlich auch im Fitness-Studio eine Rolle spielen, um sich in bestimme Entertainment-Kanäle einzuklinken. Multipoint ist bei den Momentum Sport aber dabei und über die App steuerbar.
Praxis: Akku, versteckter USB-C-Anschluss und mehr
Der Akku der Sennheiser Momentum Sport ist, in Anbetracht der verbauten Technik, in Ordnung. Sechs Stunden mit ANC und 24 Stunden mit Ladecase bringen die In-Ears aufs Parkett, dabei läuft aber auch der Puls-Sensor und der Temperatur-Messer durch. Für eine ausgiebige Sport-Session reichen die Kopfhörer also locker. Dank Ladecase kannst du die In-Ears auch mal eine Nacht in der Sporttasche vergessen.

Ansonsten sticht die wirklich gute IP-Schutzklasse hervor, die selbst das Ladecase vor allseitigem Spritzwasser schützt. Dieses lässt sich per USB-C und kabellos laden. Die Buds kommen sogar mit Strahlwasser klar und überleben auch im Regen.
Design: Groß und ungewohnt – aber genau richtig?
Beim Design wissen wir gar nicht so recht, wo wir anfangen sollen. Sowohl Buds als auch Ladecase heben sich nämlich deutlich von dem ab, was die letzten Sennheiser-In-Ears anboten. Aber arbeiten wir uns einfach mal von innen nach außen und starten mit den Earbuds.
Diese erinnern optisch an die Accentum True Wireless, jedenfalls bis man die Silikon-Finnen anlegt, die für besonders guten Halt sorgen. Dann ist die Optik der Momentum Sport sicher etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Finnen in der Ohrmuschel abtauchen sollen, ist das aber halb so schlimm.

Die Idee, dass die Momentum Sport erst durch das Anlegen der zusätzlichen Finnen zu richtigen Sport-Kopfhörern werden, gefällt uns ganz gut. So kannst du nach Belieben zwischen besserem Halt und simplerer Optik abwägen, ohne dich schon beim Kauf für die sportliche Optik zu entscheiden. Für optimales ANC empfehlen wir dir aber, die Finnen anzulegen. So siegeln die In-Ears deinen Gehörgang noch effizienter ab.
Das Ladecase hingegen kann seine sportlichen Ambitionen kaum verbergen. Das Format erinnert eher an das von Open-Ear-Kopfhörern mit Ohrbügel und auch die Materialien sind ungewohnt. Anstatt eines starren Scharniers hält elastisches Gummi den Deckel an Ort und Stelle. Das fühlt sich im ersten Moment etwas unsicher an, ermöglicht aber sicherlich auch die hohe Wasserschutzklasse.

Hier können wir dich aber beruhigen: Unsicher ist die Aufbewahrung im Case in keinem Fall. Es schließt ordentlich und fühlt sich äußerst stabil an. Ein Blick ins Innere offenbart, dass das große Format auch notwendig ist. Das Case kann die Buds nämlich auch mit angelegten Finnen beherbergen. Alles andere hätte für uns auch nicht wirklich ins Konzept gepasst.
Unser Testfazit zu den Sennheiser Momentum Sport
Die Sennheiser Momentum Sport sind definitiv mehr als nur Sport-Kopfhörer. Preisschild und Feature-Liste positionieren die Kopfhörer eher als überdurchschnittlich gute In-Ears mit zusätzlichen Funktionen für Sportler:innen. Dabei können die Kopfhörer ihre Funktion als Fitness-Tracker auch ganz gut kaschieren, solange du nicht mit dem Case in der Hand herumläufst.
Gutes ANC, dynamischer Sound und der gewohnte Sennheiser-Komfort lassen die Momentum Sport auch im Büro oder zu Hause eine richtig gute Figur abgeben. Etwas schade ist der leicht veraltete Bluetooth-Standard samt fehlender Features. Hier würden wir uns wünschen, dass Sennheiser noch nachlegt und die Momentum Sport zukunftstauglicher macht.
Die Sennheiser Momentum Sport findest du hier bei MediaMarkt:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.2 |
Akku-Laufzeit | Bis 6 Std. mit ANC; mit Ladecase bis 24 Std. |
Schnellladefunktion | 10 Minuten Laden für 1 Stunde Wiedergabe |
Noise Cancelling | Ja |
Codecs | SBC, AAC, aptX, aptX adaptive |
Wassergeschützt | Buds: IP55, Case: IP54 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C, Kabelloses Laden |
Gewicht | Hörer: 6,4 Gramm / Ladecase: 78,4 Gramm |
Preis | 329 Euro |
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