JBL Tour Pro 3 im Test: Kopfhörer und smarter Handy-Zusatz

- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Akku-Laufzeit
- 8 h bei eingeschaltetem ANC, 11 h bei ausgeschaltetem ANC
- Ladedauer
- 2 Std.
- Codecs
- AAC, SBC, LDAC
- Noise Cancelling
- Ja
- Preis
- 299 Euro
Die JBL Tour Pro 3 verfrachten nicht nur die Musik-Steuerung, sondern auch noch viele andere Funktionen deines Smartphones ins Ladecase. Mit Noise Cancelling und spaßigem Sound wappnen sie dich für den Alltag.
- Ladecase mit Screen
- Bluetooth-Transmitter im Case lässt dich deine Kopfhörer kabellos mit allen möglichen Quellen verbinden
- Guter, spaßiger Klang
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Etwas schwaches ANC
- Teuer
Vielleicht hast du dir auch in letzter Zeit gewünscht, das Handy öfter in der Tasche stecken lassen zu können. Spätestens, wenn du dich nach der Uhrzeit fragst, geht dann aber die Kramerei los. Eine Lösung für dieses Problem halten die JBL Tour Pro 3 bereit. Sie tragen ein Display auf ihrem Ladecase tragen, das nicht nur die Musik-Steuerung erleichtert, sondern dir auch Benachrichtigungen anzeigen oder Timer stellen kann. Das Case kommt damit der Funktion einer Smart Watch nahe – nur ohne die Fitness-Funktionen. Mit Noise Cancelling und verbesserter Audiotechnik greifen sie noch aggressiver als bereits die Vorgänger Tour Pro 2 Apple, Bose und Co. im Premium-In-Ear-Markt an. Wir testen, wie erfolgreich sie dabei sind.
Hier findest du die JBL Tour Pro 3 im Angebot:
JBL Tour Pro 3 im Detail: Ladecase mit Screen
JBL-Kopfhörer schmücken die Elektronikmärkte zuhauf. An der Spitze des riesigen Katalogs steht die Tour-Pro-Reihe: Sie sind die Premium-In-Ears von JBL. Das zeigt sich auch am Preis, der bei den Tour Pro 3 mit 299 Euro noch einmal rund 50 Euro höher angesetzt ist, als der der Tour Pro 2. Dafür hat JBL hier viel Hand angelegt: ein größeres Display mit Komfort-Verbesserungen wie der Anzeige von Song-Metadaten auch, wenn du über Bluetooth hörst, neue Technologien wie die Übertragungstechnik Auracast oder eine neue Treiberbestückung.

Während das Display etwas größer ist, ist das Case geschrumpft, lässt sich also jetzt noch etwas besser in die Hosentasche stecken. Es besteht aus mattem Kunststoff mit edlen, metallisch-glänzenden Akzenten und ist durchweg gut verarbeitet. Die Ohrhörer selbst sind etwas bauchiger und dadurch recht klobig. Uns hat der Sitz der schmaleren Tour Pro 2 besser gefallen, das ist aber sehr von deiner Ohrform abhängig.
JBL Tour Pro 3 im Klang-Check
Die Tour Pro 3 setzen im Gegensatz zum einsamen dynamischen Treiber der Vorgänger-Generation auf ein Dual-Treiber-Konzept: ein dynamischer Treiber mit elf Millimetern Durchmesser und ein sogenannter Balanced Aramture Driver teilen sich die Arbeit. In der Theorie sind Balanced Armature Driver besonders flink und sollen vor allem im Hochtonbereich für mehr Detailreichtum sorgen. So deckt der dynamische Treiber der Tour Pro 3 einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 8 kHz ab, der BA-Treiber übernimmt den sehr hohen Frequenzbereich von 8 kHz bis 40 kHz. Wie die Vorgänger Tour Pro 2 klanglich und insgesamt in unserem Test abschnitten, verrät dir ein Blick in unsere Bestenliste:
Das Konzept der Tour Pro 3 geht auf, wie wir finden. Charli XCXs Von dutch zeigt die Stärken beider Treiber: knackige, treibende Bässe treffen auf saubere, messerscharfe Höhen. Auch im Mitteltonbereich gibt der Tour Pro 3 Gas und schafft es, Ordnung in den Chorus des Bring-Me-The-Horizon-Songs Top 10 staTues tHat CriEd bloOd zu bringen.

Wir nehmen den Fuß etwas vom Gas und wechseln zu Bastilles Seasons & Narcissus. Hier überzeugt der JBL Tour Pro 3 mit einer Feinfühligkeit, die dem Vorgänger so nicht gelungen ist. Dan Smiths Stimme klingt emotional und warm, wie sie es soll, die Akustikgitarre ebenso weich und detailreich wie der begleitende Frauenchor. Etwas dynamischer könnte der JBL-Kopfhörer spielen – dann hätte Chappell Roans Pink Pony Club etwas mehr Dampf – dafür gefällt uns sein Fingerspitzengefühl. Nur gelegentlich gehen kleine Details im doch leicht überbetonten Bass unter. Zum Glück lässt sich hier mit einem umfassenden Equalizer nachhelfen.
Spatial Audio mit Head-Tracking
In der JBL-Headphones-App erwartet uns ein Menü, das wir in ähnlicher Form von den Bose QuietComfort Ultra Earbuds kennen. Schon die Tour Pro 2 konnten aus normalen Stereo- ganz einfach 3D-Audio-Tracks machen. Die Tour Pro 3 fügen dem Ganzen auch noch Headtracking hinzu. Das heißt, Spatial Audio ist nicht länger in „Film“, „Musik“ und „Gaming“ unterteilt. Stattdessen heißen die Modi „Behoben“ – wahrscheinlich eine etwas krumme, maschinelle Übersetzung der englischen Bezeichnung „Fixed“ – und „Kopfverfolgung“.

Im Modus „Behoben“ spielt die Musik, wie du es gewohnt bist in deinem Kopf – egal, wie du dich bewegst. Im Modus „Kopfverfolgung“ bleibt der Sound hingegen vor dir hängen. Drehst du den Kopf seitlich weg, hört es sich an, als würdest du einer Audioquelle rechts oder links von dir lauschen. Die Bearbeitung funktioniert im Test einwandfrei. Wir können keinerlei Verzögerung hören, die durch die Berechnungen entsteht. Allerdings gilt hier wie schon bei den Bose QuietComfort Ultra Earbuds: Der Effekt ist Geschmackssache. Die zusätzliche Höhendimension kann Spaß machen, manche Songs hören sich allerdings plötzlich fremd und weit entfernt an.
Noise Cancelling
JBL legt den Tour Pro 3 neben den typischen Silikon-Aufsätzen (in ganzen fünf Größen) auch noch ein Paar aus Schaumstoff bei. Ein ähnliches Material verwendet auch Sony in den WF-1000XM5, die eine der effektivsten aktiven Geräuschunterdrückungen aufbringen, die wir je getestet haben. Es soll sich an deinen Gehörgang anpassen und ihn so besonders dicht versiegeln, was natürlich auch dem Noise Cancelling zuträglich sein kann. Tatsächlich zeigt unser Test: Wer es besonders still mag, sollte die Silikonaufsätze austauschen.

Schaumstoff steigert die Leistung des ANC, allerdings gehören die Tour Pro 3 auch so nicht zu den stärksten In-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling. Vor allem helle Geräusche wie Tastaturenklappern bereiten ihnen Probleme. Motorengeräusche liegen ihnen da vergleichsweise eher: An der Straße ist es mit den Tour Pro 3 angenehm ruhig, wenn auch nicht komplett still – das haben bisher noch keine von uns getesteten Kopfhörer geschafft. Insgesamt finden wir das Noice Cancelling der Tour Pro 3 mehr als alltagstauglich, auch wenn es nicht zu den besten seiner Klasse zählt.
Praxis: Akku, Anrufe, Auracast
Bluetooth liegt bei den Tour Pro 3 wie schon in der zweiten Generation in der Version 5.3 vor. Bei den Bluetooth-Codecs hat JBL hingegen nachgebessert: Mit Android-Smartphones steht jetzt der höherauflösende Sony-Codec LDAC zur Verfügung. Hast du also das richtige Handy und einen Streaming-Dienst mit besserer Audioqualität als Spotify, kannst du davon Gebrauch machen.

Unterwegs leisten die JBL Tour Pro 3 beachtliche Arbeit: Bei aktiviertem ANC versorgen die TWS-Kopfhörer dich acht Stunden lang mit Musik. Ohne aktive Geräuschunterdrückung verlängert sich die Laufzeit auf bis zu elf Stunden. Damit liegen die Tour Pro 3 fast gleichauf mit den Sony WF-1000XM5. Wer Sport machen möchte, freut sich außerdem über Staub- und Wasserschutz nach IP55: Schutz vor Staub in schädigender Menge und Strahlwasser, etwa aus einer Düse.
Teile deine Musik mit Auracast
Während LE Audio noch per Software-Update freigeschaltet wird, ist eine andere, neuartige Bluetooth-Technologie bereits verfügbar: Auracast. Du kannst sie dir ein wenig wie herkömmliches Radio vorstellen, nur eben über Bluetooth: Ein Auracast-Transmitter sendet ein Signal, dem unendlich viele Empfänger lauschen können. Die Vision ist es hierbei, in Zukunft den Ton von Fernsehern an öffentlichen Orten wie Flughäfen stummschalten und je nach Wunsch über Bluetooth ausgeben zu lassen. In der Realität sind sogenannte Auracast-Transmitter noch nicht wirklich angekommen – sobald es dazu kommt, bist du mit den Tour Pro 3 aber gewappnet.

Allerdings ist das Ladecase der Tour Pro 3 selbst ein Auracast-Transmitter. Das heißt, du selbst kannst deine Musik mit unendlich vielen Freund:innen teilen. Um in der Bahn heimliche Zuhörer:innen zu vermeiden, lässt sich eine Auracast-Übertragung auch per Passwort schützen. JBL selbst nennt Flugzeuge ohne Bluetooth-fähige Entertainment-Systeme als möglichen Anwendungsfall. Wir haben im Test den Sound unseres Kassetten-Players Fiio CP13, der selbst kein Bluetooth beherrscht, über die Tour Pro 3 hören können. Hier ist JBL allerdings kein Pionier: Schon die Ladecases der Jabra Elite 10 Gen. 2 oder B&W Pi7 S2 doppeln als Bluetooth-Sender. Nur eben ohne Auracast.

In Zukunft will JBL noch mehr seiner Kopfhörer mit Auracast ausstatten. Außerdem sind die Tour Pro 3 zu ausgewählten Hörhilfen kompatibel.
Gut hörbar im Zoom-Meeting
Audio soll per Auracast übrigens auch mit geringerer Verzögerung bei deinen Kopfhörern ankommen als herkömmlich per Bluetooth. Die geringeren Latenzen könnten sich fürs Filme Schauen anbieten, sind aber vor allem für Anrufe hilfreich. Denn auch hierfür kannst du Auracast nutzen. Zusätzlich sollst du für bessere Verständlichkeit einen Hörer aus dem Ohr nehmen und als Mikrofon nutzen können. Wir fanden allerdings, dass das im Test-Zoom-Meeting wenig Verbesserung gebracht hat. Insgesamt haben die Tour Pro 3 nicht die beste Anrufqualität. Das ist für Bluetooth-Kopfhörer normal. Du bist in Meetings keineswegs unverständlich, hörst dich aber sehr robotisch an.

Die Bedienung der Tour Pro 3
Die Bedienung der JBL Tour Pro 3 ist ein Paradies für alle, die gern friemeln. Denn über Ladecase-Display, App und Touchfelder an den Kopfhörern verteilt heißt es, ganz schön viele Einstellungen vorzunehmen. Vor allem klanglich hast du viel Spielraum: Neben einem umfangreichen Equalizer findest du in der App auch noch eine Funktion, um die perfekte Passform für deine In-Ear-Kopfhörer zu finden sowie einen Hörtest für ein persönliches Equalizer-Profil, das eventuelle Hörverluste ausgleicht. Im Ladecase-Display kannst du alles von deinen Equalizer-Einstellungen hin zu Benachrichtigungen anzeigen lassen.

Das heißt nicht, dass die Bedienung der Tour Pro 3 nicht bequem oder einfach sein kann: Wenn du möchtest, musst du dich mit den ganzen Funktionen natürlich nicht beschäftigen. Was du nicht benötigst, kannst du einfach aus dem Display verbannen. Die App ist ebenso wenig zwingend erfordert: Alle wichtigen Einstellungen lassen sich über die Kopfhörer selbst vornehmen. Dabei kannst du aus drei Gesten-Blöcken zwei auswählen und sie auf den linken und rechten Ohrhörer verteilen. Zur Auswahl stehen die ANC-Steuerung, Wiedergabe-Steuerung (Play, Pause, Skip) und Wiedergabesteuerung. So wechselt z. B. ein Tipp auf den linken Ohrhörer den ANC-Modus, während ein Tipp auf den rechten Hörer die Musik stoppt.

Das heißt allerdings, dass du immer nur zwei der drei Gesten-Blöcke nutzen kannst. In unserem Beispiel ist deshalb die Lautstärkeregelung als dritter Block nicht über die Hörer möglich, du musst entweder zum Handy oder zum Ladecase greifen. Egal, ob App, Display oder Hörer: Die Bedienung erfolgt größtenteils flüssig und intuitiv. Das Display reagiert teilweise leicht verzögert, uns hat das im Test allerdings nicht zu sehr gestört.
Nach den Tour Pro 2, JBL Live Flex 3 und Live Beam 3 sind die Tour Pro 3 bereits das vierte Paar JBL-Kopfhörer mit Display, das wir im Testlabor hatten – wenn man die Varianten der Live 3 einzeln zählt. Die Idee überzeugt immer noch. Eine lebensverändernde Erfindung stellt es zwar nicht dar, aber hilfreich ist es allemal, vor allem, wenn du dein Handy nicht immer griffbereit haben möchtest.

Unser Fazit zu den JBL Tour Pro 3
Klar, das Display der JBL Tour Pro 3 hat irgendwie Gimmick-Charakter. JBL hat für die Tour Pro 3 allerdings viel darin investiert, möglichst viel Nutzen in dem kleinen Bildschirm zu bündeln. Um das Handy auf dem Arbeitsschreibtisch zu ersetzen, fanden wir es im Test sehr hilfreich. Und auch, wenn sie klanglich sowie mit Blick auf ihr Noise Cancelling nicht ganz zur Kopfhörer-Spitze aufschließen können: Auch über das Display hinaus überzeugen die Tour Pro 3 qualitativ. Zumal sich zu gutem Klang und ANC noch viele nützliche Extras wie Spatial Audio, ein Equalizer-Hörtest oder Auracast gesellen. Falls dir der Trick mit dem Bildschirm gefällt, sind sie ihren hohen Preis definitiv wert.
Hier findest du die JBL Tour Pro 3 im Angebot:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.3 |
Akku-Laufzeit | 8 h bei eingeschaltetem ANC, 11 h bei ausgeschaltetem ANC |
Ladedauer | 2 Std. |
Codecs | AAC, SBC, LDAC |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C, Wireless Charging |
Noise Cancelling | Ja |
Steuerungs-App | Ja |
Wasser- und Staubschutz | IP55 |
Gewicht | Earbuds: je 5,6 g | Ladecase: 71,8 g |
Preis | 299 Euro |
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