Optisch, koaxial oder HDMI? Was ist der beste Anschluss für den Sound?
Wenn du den Ton von deinem Fernseher, deinem Blu-ray- oder Mediaplayer oder deiner Spielekonsole digital an eine Soundbar oder Anlage ausgeben willst, geht das über HDMI, ein optisches Kabel oder ein Koaxkabel. Wann ist HDMI die beste Wahl, wann ist ein optisches oder ein koaxiales Kabel die bessere Alternative? Hier erfährst du es.
HDMI: Die moderne Standard-Verbindung
Eine HDMI-Verbindung überträgt Bild und Ton gemeinsam und gilt vielfach als die beste und einfachste Verbindung. Längst ist HDMI für die Tonübertragung von und zum Fernseher die erste Wahl. Vor allem die moderneren 3D-Audio-Formate wie Dolby Atmos oder DTS:X benötigen eine Bandbreite, die HDMI bestens liefern kann. Die hohe Übertragungskapazität von HDMI benötigst du, wenn du beispielsweise eine 7.1-Surroundanlage mit Mehrkanal-Tonspuren von DTS HD Master Audio, Dolby TrueHD oder Dolby Atmos versorgen möchtest. Jeder Fernseher hat mehrere HDMI-Buchsen, die meisten Soundbars mindestens eine. Und auch immer mehr Aktiv-Lautsprecher mit HDMI bieten sich als klangstarke Alternative zur Heimkino-Anlagen an. Die HD-Surroundformate bieten dank verlustfreier Digitalkodierung optimalen Klang mit mehr Dynamikumfang.
Blu-ray-Player von Sony oder Panasonic wie der DP-UB9004 , UB424 oder UBP-X800 bieten separate Audio-HDMI-Ausgänge für besonders reine Klangqualität. Damit kannst du das Bild per HDMI-Kabel auf ein Display oder einen Beamer ausgeben, während der Ton gleichzeitig über eine separate HDMI-Strippe an die Soundbar oder den AV-Receiver geliefert wird.

Spätestens, wenn du über 3D-Sound mit Dolby Atmos nachdenkst, kommst du um HDMI nicht herum. Alle von uns getesteten Dolby Atmos Soundbars setzen diese Verbindung voraus:
Richtig anschließen und einstellen: Digitalton aus dem TV mit HDMI
Der vielleicht größte Vorteil von HDMI ist, dass Fernseher den HDMI-Audio-Rückkanal ARC bzw. eARC an bestimmten Buchsen unterstützen. Diese sind dann entsprechend gekennzeichnet. Dank des HDMI-Audio-Rückkanals kannst du den TV-Ton aus dem Fernseher „rückwärts“ an deine Surroundanlage oder Soundbar schicken. Wieso rückwärts? Die normale HDMI-Signalrichtung ist von einer Quelle in den Fernseher hinein, und nicht aus dem Fernseher heraus. Der Fernseher hat immer HDMI-Eingänge, nur der Audio-Rückkanal arbeitet in der Gegenrichtung: An der HDMI-ARC oder eARC-Buchse gegen Bild und Ton einerseits in den Fernseher hinein, und andererseits der digitale Sound heraus. Du verbindest also paradoxerweise einen HDMI-Eingang des Fernsehers mit dem HDMI-TV-Ausgang der Soundbar, um den Ton hören zu können.
Der schon etwas ältere ARC ist – wie der optische oder koaxiale Digitalausgang – für Audio von Stereo bis 5.1-Surround ausgelegt. Die Lautstärke fürs Soundsystem stellst du hierbei ganz bequem über die TV-Fernbedienung ein, denn der Fernseher leitet die Befehle für Lautstärke und Ein-/Ausschalten über das HDMI-CEC-Protokoll an die Anlage weiter. Um den ARC zu nutzen, musst darauf achten, dass die HDMI-CEC-Funktion von TV und Soundanlage aktiviert ist. HDMI-CEC findest du bei den Herstellern unter verschiedenen Bezeichnungen: Simplink, VieraLink, BraviaLink etc. Die grundlegenden Funktionen sind jedoch die gleichen. Wirf einen Blick in die Anleitung deines TVs, wenn du dir nicht sicher bist, wie du HDMI-CEC aktivieren kannst.

Anspruchsvollere Tonformate kann der HDMI-eARC (enhanced Audio Return Channel) übernehmen. Zum Beispiel, um Dolby-Atmos-Ton von einer Smart-TV-App (z.B. Netflix oder Amazon Prime Video) an die Atmos-fähige Soundanlage zu liefern. HD-Surroundformate und 3D-Sound mit sollten unkomprimiert übertragen werden. Die digitale Tonausgabe musst du daher auf „Bitstream“ oder „Automatik“ einstellen, und zwar an allen beteiligten Geräten. Außerdem muss du bei manchen Zuspielern Dolby Atmos zusätzlich aktivieren. Nur wenn dein Fernseher und die Soundbar beide den erweiterten Audio-Rückkanal HDMI-eARC unterstützen, können die anspruchsvollen Sounds hierüber laufen.
Unser Tipp für Heimkino und Gaming: Am besten ist es für Zuspieler wie den Blu-ray-Player, wenn deine Surround-Lösung mindestens einen zusätzlichen 4K-HDMI-Eingang hat, an den du deinen Player auf direktem Wege anschließt. Der Ton geht so optimal ans Soundsystem und das Bild geht von dort zum TV.
Wenn du dich fragst, welche Soundbar für dich die richtige ist, kann dir unsere Bestenliste sicher helfen:
Klassiker des Digitaltons: S/PDIF
Seit den ersten CD-Playern kennen wir optische und koaxiale (auch „elektrisch“ genannte) Digitalausgänge. Dahinter steckt die Technik des „Sony/Philips Digital Interface“, bzw. das „Sony/Philips Digital Interconnect Format“ – kurz: S/PDIF. Die übertragenen Audiodaten wie auch die Übertragungsqualität sind bei der optischen und elektrischen (koaxialen) S/PDIF-Verbindung praktisch gleich. Da es keine grundsätzlichen Qualitätsunterschiede zwischen der optischen und der elektrischen Ton-Übertragung gibt, sind beide zunächst als gleichwertig zu beurteilen. Die meisten Wiedergabegeräte wie CD-, DVD- oder Blu-ray-Player besitzen ohnehin nur eine der beiden Varianten.

Optische wie koaxiale S/PDIF-Schnittstellen können Stereoton als unkomprimiertes und damit verlustfreies Signal übertragen. Die digitale Codierung dafür ist PCM (Pulse-Code-Modulation). Das PCM-Tonsignal dem ursprünglich aufgezeichneten Originalton besonders nah. Damit bekommst du die bestmögliche digitale Tonqualität für zwei Tonkanäle, sozusagen klassisches HiFi-Stereo mit verlustfreier Übertragung. In der Regel kannst du PCM bei DVD- oder Blu-ray-Playern, aber auch in Fernsehern, als digitales Ausgabeformat im Audio-Menü einstellen.
Optisch oder koaxial im Heimkino
Ist Heimkino-Sound gefragt, der von rundum ertönt? Hier kommen die S/PDIF-Schnittstellen an ihre Grenzen: Mit einer optischen oder koaxialen Verbindung kannst du höchstens 5.1-Surroundsound (wie Dolby Digital oder DTS) problemlos übertragen. Der 5.1-Sound wird dazu als „Bitstream“ in seiner komprimierten Form übertragen, wie er z.B. von einer Disk oder TV-Sendung mit Dolby Digital 5.1 kommt. Der AV-Receiver oder eine Soundbar decodieren den Datenstrom, um die einzelnen Tonkanäle für die Lautsprecher im 5.1-Setup zu erhalten. Bei aufwendigeren Surround-Tonformaten wie Dolby True HD, DTS HD MA oder Dolby Atmos muss S/PDIF jedoch passen. Denn die Übertragungskapazität ist für diese Surround-Formate zu gering.
Für die optische S/PDIF-Verbindung hat sich Toslink mit seinen eckigen Steckern etabliert. Die optischen Signale werden nur in einer Richtung übertragen, wobei der Takt (clock) zum korrekten Decodieren gleich mitgesendet wird. Auf der Senderseite kommt bei Toslink kein Laser, sondern gebündeltes rotes LED-Licht zum Einsatz, das für die Augen ungefährlich ist.
Wo TV-Sound auf zwei Kanälen perfekt passt
Ein Fernseher kann normalerweise Zweikanalton (Stereo) über seinen optischen Ausgang als PCM ausgeben. Ein ursprünglicher Mehrkanalton wird dabei automatisch auf zwei Kanäle heruntergemischt. Damit bekommst du eine ideale Basis, um eine HiFi-Anlage oder eine audiophile Stereo-Soundbar – beispielsweise eine NuPro AS250 oder AS540 von Nubert – zum Klingen zu bringen. Genau das Richtige für alle, die einen tonal saubere Stereowiedergabe den elektronisch erzeugten Raumklangeffekten vieler Soundlösungen vorziehen.

Sofern dein TV Dolby Digital 5.1 optisch oder koaxial ausgeben kann, passt dies für eine entsprechende 5.1-Surroundanlage. Dann darf der optische oder koaxiale Ausgang am TV aber nicht auf „PCM“ eingestellt sein, sondern auf „Automatik“ oder „Bitstream“.
Das bringt die optische Übertragung per Lichtleiter
Der optische Digitaleingang ist bei Verstärkern, AV-Receivern und Soundbars weitverbreitet – ebenso der entsprechende optische Ausgang an Spielekonsolen, Disc-Playern und Sat- oder Kabel-TV-Boxen. Die optisch-digitale Verbindung ist ausgesprochen praktisch, denn das Lichtleiterkabel ist sehr flexibel und praktisch unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Einflüssen. Häufig findest du Toslink (abgeleitet von Toshiba Link) als Bezeichnung für das entsprechende optische Verbindungskabel. Toslink-Stecker und -Buchsen sind nämlich der gebräuchliche Standard für die optischen S/PDIF-Buchsen in Geräten.
In seltenen Fällen kommt es bei der Verkabelung von verschiedenen Geräten über elektrisch leitende Kabel (z.B. HDMI, Cinch oder Koaxkabel) zu einer sogenannten „Brummschleife“. Bei der fließen unerwünschte Ströme über die Masseleitungen bzw. Abschirmungen der Verbindungskabel. Das Ergebnis ist eine massive Störung, die du oft als lautes Brummen hören kannst. Bei einer rein optischen Verbindung (etwa von TV zur Anlage) ist man vor einer Brummschleife sicher. Allerdings nur solange keine andere Kabelverbindung zwischen den betroffenen Geräten besteht!
Koaxial: die elektrische Verbindung
Die koaxiale oder „digitale elektrische“ Version der S/PDIF-Schnittstelle ist dank der Abschirmung im Kabel sehr robust gegen Störeinflüsse. Der Begriff „koaxial“ bezieht sich auf den mechanischen Aufbau des Kabels: Ein Innenleiter und ein Außenleiter mit kreisrundem Querschnitt, die eine gemeinsame „Achse“ in der Mitte des Kabels haben.
Die entsprechenden S/PDIF-Buchsen sind Cinch-Buchsen, die du meist am orangen oder gelben Kennring erkennst. Auf die digitalen Anschlüsse passen somit die herkömmlichen Cinch-Strippen aus jeder Stereo-Anlage. Und in aller Regel kannst du damit auch ohne hörbare Störungen Musik genießen. Doch, auch wenn es in der Praxis klappt: Die klassischen Hifi-Cinch-Kabel entsprechen mit 50 Ohm Wellenwiderstand nicht genau der S/PDIF-Spezifikation. Diese sieht ein 75-Ohm-Kabel vor – denselben Wert (75 Ohm Wellenwiderstand) haben auch Koax-Antennenkabel. Wenn du also Wert auf optimale Signal-Übertragung legst oder lange Kabelwege überbrücken musst, nimm besser ein Digital-Audio-Kabel mit 75 Ohm Wellenwiderstand.
Optisch oder koaxial: Was klingt besser?
Durch die hochwertige digitale Übertragung dürften sich keine klanglichen Unterschiede daran festmachen lassen, ob du einen optische oder eine koaxiale Leitung zwischen deinen Geräten verwendest. Auch die nötige Umwandlung von elektrischen Signalen in Lichtimpulse und zurück stellt keinen Qualitätsverlust dar.
Im Allgemeinen kannst du per Toslink-Kabel eine optische Audio-Verbindung über weite Strecken herstellen. Zehn Meter und mehr sind kein Problem. Wichtig ist, dass du das optische Kable nicht in zu engen Biegungen verlegst oder gar knickst. Enge Biegeradien führen nämlich zu Signaleinbußen beim optischen Lichtleiter, ein Knick bedeutet meistens das Ende der optischen Verbindung.
Ein hochwertiges 75-Ohm-Koaxialkabel kann bei entsprechender Qualität noch längere Strecken überbrücken. Doch darf man es weder scharf abknicken noch zusammenquetschen. So etwas verändert nämlich den Wellenwiderstand und geht damit zulasten der Übertragungsqualität.
Damit du kommentieren kannst, logge dich ein mit deinen Hifi-Forum-Zugangsdaten oder registriere dich hier kostenlos.