OLED oder QLED – was ist besser für den Fernseher?
Wer sich nach einem neuen Fernseher umschaut, stößt unvermeidlich auf Begriffe wie OLED, QLED oder QD-OLED. Und dann gibt es ja noch LED, Mini-LED und Mini-RGB-LED! Wir bringen Licht in den Dschungel und klären auf.
Kurz und knapp: OLED vs. QLED – Selbstleuchtende Pixel hier, Backlight-Tuning dort
In einem OLED-Fernseher hat der Bildschirm selbstleuchtende Pixel aus „organischen LEDs“. Daher leuchtet jeder OLED-Bildpunkt aus eigener Kraft und kann jede Farbe von hellem Weiß bis perfektem Schwarz annehmen. Es gibt unterschiedliche Arten von OLED-Panels, die sich in der Helligkeit und im technischen Aufbau unterscheiden, aber das Prinzip der selbstleuchtenden Pixel gilt für alle OLEDs und macht den entscheidenden Unterschied zu allen anderen Displays in Fernsehern.
QLED-Fernseher gehören generell zu den LCD-Bildschirmen und benötigen deshalb eine Lichtquelle hinter den Pixeln, das Backlight. Weil das Backlight im laufenden Betrieb immer an ist und nicht für einzelne Pixel geregelt werden kann, ist es für QLED-TVs schwer, tiefes Schwarz zu zeigen. Das Besondere, was sie von einfachen LCD-Fernsehern unterscheidet, sind die sogenannten Quantum Dots. Das sind unsichtbar kleine Partikel, die das Farbspektrum des Backlights verbessern, sodass reine und kräftige Farben entstehen. Wenn das Backlight dann auch noch hunderte Dimming-Zonen aus Mini-LEDs hat, können QLED-TVs in der Liga der Fernseher mit der besten Bildqualität mitspielen.
QLED vs. OLED: Ein Vergleich von Äpfeln und Birnen?
Es gibt nur zwei Bildschirm-Technologien in Fernsehern, OLED ist die eine, die andere Art ist LCD. Bei LCD sind die Pixel aus Flüssigkristallen und Farbfiltern aufgebaut, auf der anderen Seite bestehen die Pixeln aus „organischen Leuchtdioden“. QLED ist keine Bildschirm-Technologie, sondern nur ein besonderes Backlight in LCD-Fernsehern. OLED findest du nur in Fernsehern mit einem hohen Anspruch an die Bildqualität, QLED dagegen sowohl im Mittelklasse-Bereich von Fernsehern unter 500 Euro als auch in Spitzenmodellen wie einem Samsung QN90F. Oder Sony Bravia 9.
Insofern ist „QLED vs. OLED“ kein echter Technologie-Vergleich, aber es ist möglich, die besten QLED-Modelle und OLED-Fernseher in Vor- und Nachteilen zu vergleichen.
Vor- und Nachteile von OLED im Überblick
Die Entwicklung von neuen OLED-Bildschirmen bei den führenden Herstellern Samsung Display und LG Display macht Rekorde in Helligkeit und Farbumfang möglich. Die alte Leier von „QLED sind heller als OLED“ kannst du getrost vergessen, denn die neuen OLED-Spitzenmodelle wie LG OLED G5 mit Tanden-RGB-OLED und Samsung S95F mit QD-OLED erreichen mehr als 2.500 Candela pro Quadratmeter (Nits). Für HDR-Inhalte decken diese Fernseher zudem den DCI-P3-Farbraum vollständig ab. Selbst Mittelklasse-OLEDs wie ein LG OLED C5 erreichen Spitzenhelligkeiten von über 1.300 Nits.
Während es bei der Spitzenhelligkeit und in der Signalverarbeitung recht viele Unterschiede je nach Fabrikat und Modell gibt, sind doch einige generelle OLED-Eigenschaften festzustellen, die für nahezu alle aktuellen OLED-Fernseher zutreffen. Wir haben sie hier für dich als Vor- und Nachteile zusammengefasst:
Vorteile von OLED-Fernsehern:
- Kontrast: Bester Kontrast mit perfektem Schwarz dank selbstleuchtender Pixel
- Helligkeit: Sehr hoch, 1.000 bis 2.500 Nits Spitzenhelligkeit sind möglich
- Gleichmäßigkeit: Sehr gleichmäßige Ausleuchtung auf dem ganzen Bildschirm
- Farbumfang: Vollständiger DCI-P3-Farbumfang für HDR
- Schnelligkeit: Scharfes Bewegtbild, 120 Hertz mit kurzer Response Time
- Betrachtungswinkel: Breiter Blickwinkel, Farben und Kontrast nehmen von der Seite kaum ab
Nachteile von OLED-Fernsehern:
- Preis: Diagonalen über 65 Zoll sind relativ teuer, Größen unter 55 Zoll selten
- Spitzenhelligkeit wird automatisch begrenzt
- Automatische Bildschirm-Auffrischung erforderlich (im Standby-Betrieb)
Hier geht‘s zu unserer aktuellen OLED-Bestenliste mit den besten OLED-Fernsehern die wir getestet haben:
Vor- und Nachteile von QLED-TVs im Überblick
Ein anderes Bild zeigt sich bei den QLED-Fernsehern. Denn die Unterschiede in der Bildqualität unter den verschiedensten QLED-Fernsehern klaffen wesentlich weiter auseinander als bei den OLED-TVs. Woran liegt das?
Für QLED gibt es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, mit denen Hersteller verschiedenste QLED-Bildschirme bauen oder einzukaufen können. Denn „QLED“ besagt zunächst nur, dass ein LCD-Screen mit einem LED-Backlight und Quantum Dots verbaut ist. Welche LCD-Technik zum Zuge kommt, welche Arten von Quantum Dots, welche Backlight-Dioden, ob und wie viele Dimming-Zonen eingebaut werden, das alles macht Unterschiede. Unterschiede im Preis und in der Bildqualität. So findest du QLED-Einstiegsmodelle mit 60-Hertz-Technik und schmalem Betrachtungswinkel wie den Samsung Q60D neben Neo-QLED-Spitzenmodellen wie dem erstklassig entspiegelten QN90F oder Sony Bravia 9.
Vorteile von QLED-Fernsehern:
- Kontrast: Hervorragender Kontrast – bei Modellen mit Mini-LED
- Helligkeit: QLED-Top-Modelle mit Mini-LED erreichen höhere Helligkeit als OLED
- Farbumfang: etwa 94% – 97% DCI-P3-Farbumfang für HDR-Wiedergabe
- Schnelligkeit: Bei 120-Hertz-QLEDs sehr gut
- Robustere Technik im Vergleich zu OLED, da keine Pixel-Auffrischung und Schutzmaßnahmen erforderlich sind
- Preis: Günstige Angebote von QLED gibt es in allen Größenklassen
Nachteile von QLED-Fernsehern:
- Kontrast fällt schwächer aus als bei OLED
- Ausleuchtung ungleichmäßiger als bei OLED
- Bildqualität und Betrachtungswinkel hängen stark vom Modell ab
Die besten QLED-Fernseher findest du in unserer Bestenliste:
OLED-Technik im Detail: Selbstleuchtende Pixelpower
Durch die selbstleuchtenden Pixel erreichen OLED-Fernseher die höchsten Kontrastwerte, eben weil jeder Bildpunkt unabhängig von seinem Nachbarn perfekt schwarz oder strahlend hell sein kann. Auch der Farbumfang ist bei OLED besonders groß. Mit dem hohen Kontrast und großem Farbumfang sind OLEDs wie gemacht für HDR. 120-Hertz-Technik mit geringsten Reaktionszeiten ist für OLED die Regel, die sich damit auch als erstklassige Gaming-Fernseher ins Spiel bringen. OLED bietet zudem stets einen breiten Betrachtungswinkel. Daher findet man OLED-Panels fast ausschließlich in Fernsehern mit gehobenem Anspruch an die Bildqualität.

Zwei OLED-Bildschirm-Hersteller sind weltweit auf dem TV-Markt: LG Display und Samsung Display. Alle TV-Hersteller, die OLED-Fernseher bauen, kaufen dort Displays ein. Der wichtigste Unterschied zwischen den OLED-Panels von LG und Samsung ist die Pixelstruktur. Während LG in jedem vier Subpixel in den Farben Rot, Grün, Blau und Weiß einbaut, setzt Samsung auf Quantum Dots, um reine RGB-Pixel ohne weißes Subpixel herzustellen. In der Vergangenheit fielen sehr helle, leuchtend-satte Farben bei LG-Displays etwas dunkler aus, als die „reine Lehre“ es theoretisch verlangt hätte. Doch mit der neuen RGB-Tandem-OLED-Generation hat LG hier kräftig aufgeholt.
QLED-Technik im Detail: LCD-TVs mit den besseren Farben
QLED-TVs arbeiten mit LCD-Panels und benötigen daher eine LED-Hintergrundbeleuchtung, auch Backlight genannt, denn LCD-Pixel können nicht aus sich selbst heraus leuchten. Damit sind die Möglichkeiten, tiefes Schwarz darzustellen, bei QLED-Fernsehern begrenzt. Denn wie bei allen LCDs kann von zwei nebeneinander sitzenden Pixeln nicht eins vollkommen schwarz und eins maximal weiß oder strahlend bunt sein, weil das Backlight durchgehend leuchten muss.
Allenfalls kann es für bestimmte Bildpartien dunkler oder heller werden. Das Backlight wird allerdings mithilfe der sogenannten Quantum Dots zusätzlich aufbereitet. Die Quantum Dots sind winzige Nanopartikel, die intensiv rot und grün leuchten. Sie erweitern den Farbumfang und ermöglichen damit kräftige, satte Farbtöne von hoher Helligkeit. Die Quantum Dots sitzen vor einem rein blauen LED-Backlight, dessen Strahlung sie zum Leuchten in Rot und Grün anregt.

Unter den QLED-Fernseher gibt es gewaltige Unterschiede. Das Angebot reicht von brillanten 120-Hertz-Spitzenmodellen bis zu einfachen 60-Hertz-Einstiegsmodellen. Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast und Bildeindruck hängen stark von Fabrikat und Modell ab. Je niedriger die Preisklasse eines QLED-TV, umso eher musst du Kompromisse in puncto Blickwinkel und Schwarzwert eingehen. Teilweise tauchen auch Geräte auf, die lediglich grüne Quantum Dots (QD) und kein rotes verwenden, was billiger ist. Samsung legt daher Wert auf die Zertifizierung „Real Quantum Dot Display“, die der TÜV Rheinland kontrolliert. Mit dem TÜV-Zertifikat ist sicher, dass blaue LEDs und eine Folie mit roten und grünen QDs eingebaut sind.
Einfache, relativ günstige QLED-TVs besitzen kein Local Dimming und leuchten nicht heller als rund 500 Nits. QLED-Spitzenmodelle mit Mini-LED-Technik – also Mini-LED-Fernseher – erreichen hingegen mehr als 2.500 Nits und garantieren mithilfe von Local Dimming einen ausgezeichneten Schwarzwert. Und außerdem kommen von chinesischen Herstellern wie TCL zunehmend QLED-TVs mit Mini-LED-Backlights wie der C7K auf den Markt, die mit vielen Dimming-Zonen und hohem Kontrast auch sehr gute Bildqualitäten liefern.
Falls du Bewegtbilder bevorzugst: Hier unser großer OLED- vs. QLED-Vergleich in der Video-Version:
OLED-Lebensdauer: Ausleuchten oder Burn-In Risiko?
OLED-Bildschirme haben, wie alle anderen Bildschirme auch, eine begrenzte Lebensdauer. Die maximale Leuchtkraft sinkt nach und nach ganz allmählich. Schätzungen gehen davon aus, dass die maximale Helligkeit je nach Modell und Nutzung nach 30.000 bis 100.000 Stunden noch bei 50 Prozent liegt. Da bei einer täglichen Nutzung von fünf Stunden die 30.000 Stunden immer noch über 16 Jahre Haltbarkeit bedeuten, dürfte dies für dich aber keine große Relevanz haben.
Ein weiterer Aspekt ist die theoretische Möglichkeit von dauerhaften Nachbildern auf OLED-Panels. Zeigt man mit dem TV zu lange und immer wieder helle, statische Inhalte wie knallige Logos auf derselben Position an, kann es passieren, dass bestimmte Bereiche „nachleuchten“ oder „einbrennen“. Im Normalfall verhindern die eingebauten Schutzmechanismen der TV-Geräte solche unerwünschten Effekte jedoch zuverlässig. Die heute üblichen halbtransparenten Senderlogos sind ebenfalls unkritisch. Im Gegensatz zu LCD-Displays arbeiten die OLEDs zudem mit einer automatischen Begrenzung der Spitzenhelligkeit, die bei stehenden Bildern oder großen weißen Flächen eingreift (ABL, Auto Brightness Limiter).
Wichtig ist: Ein OLED benötigt den Standby-Modus zur Bildschirmpflege, daher sollten diese TVs nicht täglich vom Stromnetz getrennt werden. Ein weiterer Nachteil ist die geringere Leuchtkraft: In hellen Räumen punkten vor allem QLED-TVs mit einer höheren Spitzenhelligkeit.
Wie lange halten QLED-Fernseher?
LCD-basierte Fernseher, zu denen ja auch alle QLED-Modelle zählen, gelten als vergleichsweise robust und langlebig, was ihre Bildschirme angeht. Zumindest ist nichts bekannt, dass Quantum Dots an Leuchtkraft einbüßen. Allerdings kann auch ein Backlight ganz oder in Teilen ausfallen.
Ein Blick in die Zukunft: RGB-Mini-LED
Das nächste große Ding der Bildschirmtechnik könnten die RGB-Mini-LED-Techniken werden. Mehrere Hersteller haben neuartige, farbig leuchtende Backlights für Mini-LED-Fernseher angekündigt, die noch ein größeres Farbspektrum für HDR bringen und noch weniger Blooming-Effekte erzeugen sollen. Besonders bei großen Bildschirmen ab 75 Zoll kann RGB-Mini-LED den OLEDs ernste Konkurrenz bereiten. Erste Fernseher mit der neuen Technik erwarten wir 2026.
Unser Fazit: Welche Display-Technologie ist die richtige?
Wer für ein gutes Bild nicht zuviel Geld ausgeben möchte und sich am besten nicht weiter mit dem Gerät auseinandersetzen möchte, für den ist ein einfacher QLED-Fernseher das Richtige. Modelle mit 4K-Auflösung und HDR-Unterstützung bieten ein hochauflösendes Bild und ausreichend Helligkeit für jeden Raum. Für unter 600 Euro gibt es bereits sehr gut ausgestattete Smart-TVs.
Ein Film- oder Sportfan, der sich die beste Bildqualität im hellen Wohnraum bei geringem Zusatz-Aufwand wünscht, sollte sich bei den Mini-LED-Fernsehern mit 120 Hertz-Technik und QLED-Technik genauer umschauen. Wer bereit ist, für gute Qualität etwas Geld draufzulegen, der ist mit dieser Displaytechnik gut beraten. Diese Fernseher bieten alle Vorteile des LED-TVs, bringen aber bessere Kontrast- und stärkere Farbwerte mit.
Wer das Maximum an Bildqualität für sein Heimkino sucht, sollte auf die OLED-Technik setzen. Eine sparsame oder ausgeschaltete Raumbeleuchtung bringt die OLED-Qualität am besten zur Geltung. Wer sich gerne mit der Technik und Einrichtung seines Fernsehers beschäftigt, der bekommt für den höchsten Preis hier die beste Bildqualität. Eine Alternative zu OLED kann ein Spitzenmodell mit Mini-LED sein, das nur wenig in der Bildqualität hinter OLED zurücksteckt.
Für einen direkten Vergleich der verschiedenen aktuellen Modelle, egal ob OLED oder QLED, empfehlen wir dir einen Blick auf unsere allgemeine 4K-Fernseher-Bestenliste:
- Die besten 4K-Fernseher für jedes Budget
- Die Fernseher mit der besten Bildqualität
- QLED – Was ist das? Technik, Vorteile, Nachteile
- Micro LED vs. Mini LED: Was ist der Unterschied – was ist besser?
- LG OLED G2 vs. Samsung QN95B: OLED-Topmodell gegen QLED-Flagschiff
- Samsung S95B vs. Samsung QN95B: QD-OLED gegen QLED, wer überzeugt mehr?
1 Kommentar
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Ergänzend zu den Nachteilen der QLED-TVs sei noch erwähnt, daß die Edge-LED-Strips bei hohen Helligkeiten sehr viel Wärme erzeugen. Die kann nur schlecht weg; der Kunststoff ringsherum isoliert gut. Es besteht die Gefahr, daß in die Quantenpunkt-Platte regelrechte Buchten hineingeschmolzen werden. Die sind braun verkokelt und lassen kaum noch Licht durch. Ergebnis: Dunkles Bild mit hellen Rändern. Die LED-Strips bekommt man als Ersatzteil noch nach, die Platte eher schwer: Totalschaden.
Ein weiterer Effekt bei den UHD-LCD-Bildschirmen liefert das vordere Polarisationsfilter, wenn der TV AUS ist. Durch die extrem feine Struktur werden Lichtreflexe gebeugt. Wo eine Lampe oder Kerze früher nur einen matten hellen Fleck erzeugte, sind nun großflächige Regenbogenfarben zu sehen. Gefällt mir persönlich nicht.