Bowers & Wilkins PI6 im Test: Wie gut ist die günstigere PI8-Alternative?
- Akku-Laufzeit
- 8 Std. (mit ANC) / 16 Std. zusätzlich mit Ladecase
- Schnellladefunktion
- 15 Minuten Laden für 2 Stunden Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Ja
- Preis
- 249 Euro
Auf den ersten Blick können die Bowers & Wilkins PI6 fast mit ihrem teureren Gegenstück – den PI8 – mithalten. Besonders Sound und Transparenz-Modus überzeugen. Leider fällt der App-Support eher mager aus, und auch das spannende BT-Transmitter-Case fehlt.
- Sehr guter Klang
- Natürlicher Transparenz-Modus
- Komfortabel und hochwertig
- Wenig Personalisierung möglich
- Könnten nutzerfreundlicher sein
Wenn ein neues Flaggschiff von Bowers & Wilkins auf dem Plan steht, ist eine Budget-Version meist nicht weit. So liefert das britische Unternehmen auch jetzt parallel zu den PI8 die Bowers & Wilkins PI6 ab. Die wichtigsten Eckdaten? Auf ein Ladecase mit BT-Transmitter musst du verzichten, dafür bekommst du mehr Akku, eine zeitgemäße Bluetooth-Ausstattung und vielversprechende 12-Millimeter-Treiber. Wir haben die In-Ears getestet und verraten dir, wie sie im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden.
Die Bowers & Wilkins PI6 findest du hier:
Bowers & Wilkins PI6: So klingen die In-Ears
Was steckt drin in den Bowers & Wilkins PI6? Wie schon die PI8 setzt auch das Junior-Modell auf 12-Millimeter-Treiber, hier allerdings aus Biozellulose statt Kohlefaser. Der erste Eindruck fällt trotzdem ähnlich aus. Die PI6 klingen kräftig in den Tiefen und liefern detaillierte Mitten und Höhen ab. Das macht in dynamischen Tracks wie etwa Whitsand Bay von Metronomy besonders viel Laune.

Aber auch akustischer Indie-Rock wie etwa I Can’t Stand It – Acoustic von den Blossoms aus Stockport klingt hier warm und natürlich. Die PI6 ermüden auch bei längeren Hörsessions nicht und bieten genreübergreifend richtig guten Sound. Einzig bei wirklich dichtem Rock, hier Rides I Came to See the Wreck, halten die PI6 die Balance zwischen Kraft und Detailgrad nicht ganz so virtuos wie die PI8.
Im direkten Vergleich nehmen wir die Klangbühne der PI8 als etwas weiter wahr. Details finden noch mehr Platz im Raum und sind klarer gestaffelt. Wo wir den Sound der PI8 noch klar von dem der Momentum True Wireless 4 abgrenzen wollten, entspricht das Klangbild der PI6 doch eher der Konkurrenz von Sennheiser. Kontrolliert klingen sie alle drei, an die Intensität der Bowers & Wilkins PI8 kommen die beiden anderen jedoch nicht heran.

Den obligatorischen Podcast-Check haben wir natürlich auch noch durchgeführt. Anzumerken haben wir hier aber nichts – weder wummernde Tiefen noch kratzige Plosivlaute stören das entspannte Hören etwa in der Bahn oder beim Spaziergang. Wenn du jetzt schon einen Blick auf die Konkurrenz der PI6 werfen willst, kannst du das in unserer Bestenliste erledigen. Hier findest du alle In-Ears, die wir bisher getestet haben:
Bowers & Wilkins PI6 im Praxis-Check: Bedienung, App und Co.
Soundtechnisch haben die Bowers & Wilkins PI6 uns schon mal überzeugen können. Gerade In-Ear Kopfhörer im Preissegment um 200 Euro sollen in der Regel aber nicht nur zu Hause darauf warten, in einem Moment der Ruhe für die musikalische Untermalung zu sorgen – das können Over-Ear Kopfhörer deutlich besser. In-Ear Kopfhörer sollen alltagstauglich sein, unterwegs überzeugen und möglichst flexibel einsetzbar sein.

Hier schneiden die PI6 jedenfalls mit ihrer Akkulaufzeit und ihrer IP-Zertifizierung vergleichsweise gut ab. Der Akku hält bei eingeschaltetem ANC nämlich satte acht Stunden, mit dem Ladecase werden daraus 24. Damit halten die PI6 vier Stunden länger als die PI8, ein nicht unerheblicher Unterschied. Bei der IP-Zertifizierung halten die PI6 mit IP54 das hohe Niveau der PI8.
Woher die PI6 die zusätzliche Akkulaufzeit nehmen? Im Ladecase der Bowers & Wilkins ist – im Gegensatz zu dem der PI8 – kein BT-Transmitter verbaut. Du kannst die In-Ears also nicht kabelgebunden zum Beispiel im Flugzeug benutzen, um dich per 3,5-Millimeter-Klinke ins On-Board-Entertainment einzuklinken. Einen großen Punktabzug gibt’s dafür nicht, schließlich können aktuell auch sonst nur JBL und Jabra mit entsprechenden Modellen (Elite 10 Gen 2 und Tour Pro 3) aufwarten.

Schließen wir den Bluetooth-Rundumschlag direkt ab, bevor wir uns Bedienung und App noch genauer anschauen: Die Bowers & Wilkins sind mit dem Bluetooth-Standard 5.4 ausgestattet und unterstützen die Bluetooth-Codecs aptX, aptX Adaptive, AAC und SBC. Auracast-Support ist offiziell bisher nicht angekündigt, theoretisch aber möglich. Multipoint für die parallele Verbindung mit zwei Geräten ist über die App möglich.
Bedienung: Touch und minimale Anpassung
Die Bedienung der Bowers & Wilkins PI6 erfolgt über relativ große Touch-Flächen an den Earbuds. Da B&W hier auf ein Design ohne Stil setzt, tippst du also quasi direkt auf dein Ohr. Die In-Ears reagieren flüssig und verlässlich auf Eingaben, gehen aber auch mit relativ lauten Sound-Effekten einher, die wir in der App leider nicht deaktivieren können. Sowohl die Wiedergabesteuerung als auch die Aktivierung von ANC und Transparenz-Modus wird somit immer von einem Geräusch begleitet, ehe der gewünschte Effekt eintritt.

Wenn du die Steuerung der PI6 anpassen willst, lohnt sich ein Griff zur Bowers & Wilkins Music-App, in der du außerdem den EQ findest. Hier können wir nur die Kritik erneuern, die wir auch schon an den Bowers & Wilkins PI8 geäußert haben. Die App wirkt etwas verwinkelt und bietet im Endeffekt relativ wenig Optionen zur Personalisierung. Der EQ (hier übrigens nur zweibändig) lässt sich nur verstellen, nicht aber abspeichern. Die Steuerung lässt sich nur zwei voreingestellten Profilen zuordnen, also nicht wirklich personalisieren.
Es ist zwar üblich, dass Hersteller bei günstigeren Versionen ihrer Produkte auf einige Software-Features verzichten; angesichts des Preises und der ohnehin eher rudimentären App-Ausstattung fällt es bei den Bowers & Wilkins PI6 aber doch eher negativ auf.
ANC und Transparenz-Modus: Klar wie Kloßbrühe
Was die Alltagstauglichkeit angeht, sind die Ansprüche an In-Ear Kopfhörer heutzutage wirklich hoch. Sie sollen nicht nur gut klingen, sondern auch noch dafür sorgen, dass von außen nichts mehr klingt. Aktive Geräuschunterdrückung ist auch bei den Bowers & Wilkins PI6 an Bord und in etwa auf einem Niveau mit den PI8. Damit reichen die In-Ear Kopfhörer mit Noise Cancelling nicht an die Branchenführer von Sony, Apple und Co. heran, dämpfen die Umgebung aber angenehm ab, sodass du dich jedenfalls etwas besser konzentrieren kannst.
Der Transparenz-Modus hingegen ist wie schon bei den PI8 wirklich sehr gut. Wir nehmen kaum bis gar kein Grundrauschen wahr, dabei werden Geräusche aber natürlich und räumlich verstärkt. Derartig gute Transparenz bekommst du sonst vielleicht bei Open-Ear Kopfhörern, wo du aber massive Kompromisse beim Sound eingehen musst.
Design: Günstiger, aber genau so schick
Na? Siehst du den Unterschied? Um die Bowers & Wilkins PI8 und die PI6 auseinanderzuhalten, muss man schon sehr genau hinsehen. Letztendlich setzen beide In-Ears auf ein zeitloses Design, das anspruchsvollen Audiophilen eher gefallen dürfte, als experimentierfreudigen Gelegenheisthörer:innen. Lediglich die Materialauswahl fällt beim teureren Modell etwas hochwertiger aus. Das tut der Haptik der PI6 aber keinen Abbruch. Die Earbuds fühlen sich gut an, sowohl in der Hand als auch im Ohr.

Für letzteres sorgen auch die Finnen, durch die der Halt in der Ohrmuschel noch sicherer ist. In unsere Ohren passt das wirklich gut – ob das aber für jedes Ohr gilt, können wir nicht sagen. Wechselbare Aufsätze gibt es nämlich nur für den Teil, der in den Gehörgang ragt, nicht für die Finnen. Auch das Case wird dem Anspruch der PI6 gerecht und liegt gut in der Hand und schließt absolut spielfrei.

Wenn es am Design etwas auszusetzen gibt, dann ist es die Anfälligkeit für Fingerabdrücke. Davor sind aber die wenigsten In-Ears gefeit. Außerdem kann und sollte man die eigenen In-Ears ja auch reinigen.
Fazit zu den Bowers & Wilkins PI6: Tolle In-Ears, zu viele Kompromisse?
Eins vorweg: Die Bowers & Wilkins PI6 sind wirklich toll klingende In-Ears mit einem Look & Feel, das den PI8 in nichts nachsteht. Wenn du also auf der Suche nach nuanciertem B&W-Klang im Taschenformat bist, aber nicht gleich knapp 400 Euro für ein Paar In-Ears ausgeben willst, wirst du mit den PI6 sicher glücklich. Noch dazu sind Transparenz-Modus und Akkuleistung wirklich ordentlich.
Gleichzeitig gehst du mit dem Kauf der PI6 auch gleich ein paar Kompromisse ein, die beim Blick aufs Preisschild etwas verwunderlich sind. Ein Downgrade auf zwei statt fünf Bänder im Equalizer und kein BT-Transmitter im Ladecase wiegen besonders schwer, wenn man in dieser Preisklasse mit JBL und Jabra in Puncto Feature-Vielfalt mithalten möchte.
Die Bowers & Wilkins PI6 findest du bei HiFi Klubben:
| Technische Daten | |
| Bluetooth-Standard | 5.4 |
| Akku-Laufzeit | 8 Std. (mit ANC) / 16 Std. zusätzlich mit Ladecase |
| Schnellladefunktion | 15 Minuten Laden für 2 Stunden Wiedergabe |
| Noise Cancelling | Ja |
| Codecs | SBC, AAC, aptX Adaptive, aptX Classic |
| Wassergeschützt | IP54 |
| Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
| Gewicht | 7 Gramm (je Earbud) / 46 Gramm (Ladecase) |
| Maße | 65 x 29 x 52 mm |
| Preis | 249 Euro |
Doch nicht die richtigen Kopfhörer für dich? Alle In-Ears, die wir getestet haben, findest du hier:



