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MLA OLED: Was bringen die Mikrolinsen?

OLED-Displays mit MLA: Der große Wurf in der TV-Technik?
MLA Bild: LG Display

Eins der Zauberwörter für Spitzenleistungen in der Bildtechnik heißt MLA-OLED. Was bringen die neuartigen OLED-Panels? Und wie funktionieren sie? Wir klären auf.

Wie OLEDs heller werden

Mehr Helligkeit, ohne dass das Schwarz zu einem Grau wird, bedeutet mehr Kontrast und Dynamik im Bild. Besonders für optimale HDR-Wiedergabe ist eine hohe Spitzenhelligkeit unverzichtbar. Nebenbei lässt sich mit einer höheren Ziffer auf dem TV-Datenblatt gut Werbung machen. Mini-LED-Fernseher schaffen heute schon 2.000 Nits und übertreffen OLED zwar in der Helligkeit, aber nicht im Schwarz. Das beste Schwarz bieten OLED-Displays. Wie wird ein OLED nun aber heller?

Es gibt drei Wege: Erstens bessere OLED-Materialien, zweitens mehr Strom ins OLED pumpen und drittens Lichtverluste im Bildschirm vermeiden.

Besseres OLED-Material hatte der OLED-Hersteller LG Display mithilfe von Deuterium in den „OLED EX Panels“ erreicht, die auch als „OLED evo“ bekannt sind. Die zweite Methode, einfach mit mehr Energie das OLED-Panel zu pushen, scheidet aus guten Gründen aus. Denn diese verschlechtert die Energie-Effizienz und geht auf Kosten der Lebensdauer oder könnte den Einbrenn-Effekt begünstigen.

Mit seiner META-OLED-Technologie geht der OLED-Bildschirmhersteller LG Display jetzt den Weg einer physikalischen Lösung. Hier kommt MLA – also das Micro Lens Array – ins Spiel: Es sorgt dafür, dass die Schichten im Inneren des OLED-Panels mehr Licht herauslassen als bisher.

Laut LG Display besteht ein META-OLED-Display aus einer Kombination von Hardware und Software. Die Hardware ist das Micro Lens Array (MLA) und die Software ein elektronisches Rechenverfahren – sprich: ein Algorithmus –, das die Helligkeit zusätzlich verbessern soll.

Der Trick mit den Mikro-Linsen: So funktioniert OLED mit MLA

Die MLA-Panels erreichen eine noch höhere Spitzenhelligkeit als die bisherigen OLED-EX-Panels. Die höhere Lichtausbeute kommt von einer Schicht spezieller Mikrolinsen, welche zwischen den eigentlichen OLED-Pixeln und den Kontrastfiltern im Display eingebaut ist. Diese Mikrolinsen sammeln Licht, das sonst im Inneren des OLED-Bildschirms als nutzloses Streulicht verloren gehen würde und leiten es nach vorn in Richtung der Betrachter:innen.

Bei MLAs kommen Mikrolinsen zum Einsatz, die das Licht besser nach vorn leiten. | Bild: LG Display

Wie klein sind die Mikrolinsen eigentlich? Sie sind tatsächlich so mikroskopisch klein.
dass rund 5.000 von Ihnen bei einem 77-Zoll-Fernseher mit MLA auf einem einzelnen Pixel Platz finden sollen.

Drei Vorteile von MLA

Das hat drei handfeste Vorteile:

  1. Besagte höhere Spitzenhelligkeit
  2. Eine bessere Energiebilanz, weil mit weniger Elektrizität mehr Helligkeit erreicht werden kann
  3. Einen noch breiteren Betrachtungswinkel.

MLA allein reicht nicht: Wärmeverteilung und „META“

In neuen OLED-Fernsehern sind aber nicht allein die MLAs für die Steigerung der Bildqualität und Helligkeit verantwortlich: Grundsätzlich kommt die passende elektronische Ansteuerung dazu, was LG Display als „META Technologie“ bezeichnet.

META Booster MLA LG Überdramatisiert zeigt LG Display hier, dass beim META Booster mehr als nur MLA drinsteckt – etwa eine bessere Ansteuerung des Bildes. | Bild: LG Display

Außerdem setzen die neuen Fernseher mit MLA-OLED  auf ein „Heat-Sink“ zur besseren Wärmeableitung, Eine Hardware-Technik, die wir unter anderem schon vom LG G2 und Panasonic LZW2004 kennen. Panasonic spricht beim neuen MZW2004 von seiner „neu entwickelten Multilayer-Wärmeableitung“, die das MLA-Panel ergänzt. Beim LG G3 dürfte das Heat Sink ein Teil des „Brightness Booster Max“ sein.

Hersteller verwenden verschiedene Begriffe für das gleiche OLED-Panel

Hersteller der OLED G3-Fernseher ist die Firma LG Electronics, welche die Panels „nebenan“ beim Bildschirmfabrikanten LG Display einkauft. Der TV-Hersteller LG Electronics vermeidet aber die Begriffe MLA und META.

LG Electronics

Der TV-Hersteller spricht beim LG-Fernseher G3 von 4K OLED evo TV mit Brightness Booster Max und Light Control Architecture und nicht von MLA oder META. Ob es sinnvoll oder nötig ist, dass der TV-Hersteller LG Electronics andere Bezeichnungen als der Display-Hersteller verwendet, lassen wir mal dahingestellt.

Jedenfalls können wir nach unseren eigenen Tests mit dem OLED G3 in 55 und 77 Zoll sagen, dass die gesteigerte OLED-Helligkeit auf der Kombination von Mikrolinsen, Wärmemanagement und META-Technologie beruht.

Panasonic

Anderes bei Panasonic. Dieser Hersteller nennt sein bestes Modell „Master OLED-Ultimate Panels mit Micro-Lens-Array Technologie und Multilayer-Wärmeableitung“ und spricht damit die MLA-Technik und das Heatsink direkt an. Das gilt für 55 und 65 Zoll.

Beim 77 Zoll MZW2004 entspricht das verbaute OLED-Panel dem LZW2004 von 2023.

Philips:

Philips hat ebenfalls ein neues Topmodell angekündigt: den OLED908 mit Micro Lens Array-Schicht und META Algorithmus, also ebenfalls mit MLA-OLED-Technologie von LG Display.

Mikrolinsen – ein alter Bekannter? Mikrolinsen-Technik ist im OLED-Bereich eine große Neuerung, doch ganz so neu ist die Technik im Grunde nicht. Bei hochempfindlichen Kamerasensoren wie Sony Exmor, die auch bei wenig Licht noch gute Bilder liefern sollen, helfen schon seit Jahren Mikrolinsen, die Leistungsfähigkeit zu steigern. Es ist dort nur die entgegengesetzte Richtung, in der mehr einfallendes Licht gesammelt wird.

Wer stellt die MLA-Panels her?

Der koreanische Großkonzern LG unterhält etliche Unternehmenssparten, von denen eine Sparte die OLED-Display-Herstellung bei LG Display ist. Und eine andere ist die TV-Sparte von LG Electronics.

Derzeit ist LG Display der weltweit einzige Lieferant für MLA-OLED. LG Display nennt es allerdings nicht MLA, sondern META und weist darauf hin, dass es ja eine Kombination von Hard- und Software ist, welche die gesteigerte Leistung bringt.

LG Display beliefert alle führenden TV-Hersteller mit OLED-Panels. Viele davon sind OLED-EX-Typen, aber auch das neue META-OLED geht an mehrere Hersteller.

Neben LG Electronics kaufen auch Panasonic und Philips die neuen OLED-Bildschirme mit MLA ein. Während LG mit seinem OLED G3 schon längst auf dem Markt ist, bringen Philips und Panasonic ihre MLA-Modelle OLED908 und MZW2004 erst im Herbst auf den Markt.

Fernseher mit MLA im Test

In unseren Tests mit LG G3 und Panasonic MZW2004 haben wir festgestellt, dass die neuen MLA-Panels tatsächlich neben höherer Helligkeit auch noch etwas bessere Blickwinkel bieten, als es für OLED ohnehin schon typisch ist. Bisherige OLED-Panels zeigten bei schrägen Betrachtungswinkeln einen leichten pinkfarbigen oder grünlichen Schimmer, der bei MLA nicht derart ausgeprägt auftritt. Zudem schlucken diese Panels sehr viel von außen einfallendes Licht. Das macht sie auch für einen hellen Wohnraum fit.

Panasonic MZW2004 Profil Der Panasonic MZW2004 mit MLA. Ein verbautes Heat-Panel ist nicht der Grund für die Dicke des Panasonic MZW2004, sondern die Ausstattung mit Dolby Atmos fähigen Lautsprechern.

Beide MLA-Fernseher haben auf der Display-Rückseite eine Art Wärmeleitblech, um die entstehende Hitze zu managen. Auch dies ist ein Konstruktionsmerkmal, das höhere Helligkeit mit ermöglicht.

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