TV mit 16K-Auflösung vorgestellt: Ist das die Zukunft?

16K bedeutet eine Auflösung von 15.360 x 8.640 Pixeln, das sind über 130 Millionen einzelne Bildpunkte. Das ist eine heftige Zahl, doch warum das Bild dieses Über-TVs lange nicht so beeindruckend ist, wie du vielleicht glaubst, liest du hier.
Aktuelle Fernsehgeräte, egal ob LCD oder OLED, „begnügen“ sich üblicherweise mit 4K Ultra HD (3.840 × 2.160 Pixel) als Auflösung. Im Premium-Segment gibt es jedoch auch schon 8K-Modelle wie den LG OLED Z2 mit 7.680 x 4.320 Bildpunkten. Doch 8k-Inhalte gibt es – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bisher kaum.
Doch der chinesische Zulieferer BOE denkt schon weiter und zeigt auf der Display Week in Los Angeles einen TV-Prototypen mit 16K-Auflösung. Lohnt sich hier ein näherer Blick?
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Bisher nur eine Konzeptstudie
Solltest du dir bereits die Hände reiben und einen Blick ins Sparschwein werfen: Nein, diese TVs sind noch nicht reif für den Handel. Es handelt sich schlichtweg um ein Konzeptgerät, um das Interesse von Partnern zu wecken. Ähnlich wie bei 8K-TVs gibt es auch bei 16K zudem das Problem, dass es aktuell keine geeigneten Inhalte gibt. Zumal in der EU auch die Regeln für die Energieeffizienz der extrem hochauflösenden Bildschirme verschärft worden sind.
In erster Linie dürften solche ultrahochauflösenden Screens also für Geschäftskund:innen bzw. Filmemacher:innen und Fotograf:innen sowie weitere Kreative lohnenswert.

Zu den technischen Daten verrät BOE, dass es sich bei dem Bildschirm mit 16K um einen LCD handelt, der mit 60 Hz operiert. Die Helligkeit liegt bei nur 400 Nits, was weit weniger ist als es aktuelle 4K-TVs mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtungen oder moderne OLED-Fernseher mit Mikro-Linsen-Technik wie der LG OLED G3 schaffen. Diese erreichen Werte zwischen 1.000 und 2.000 Nits. Der statische Kontrast soll bei 1.200:1 liegen, während viele gute 4K-LCD-TVs mindestens 4.000 : 1 schaffen. Obendrein decke der Screen 99 % des Farbraums DCI-P3 ab. Die Diagonale? Sie beträgt 110 Zoll oder auch 2,80 Meter.
16K geht an die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung
Auch der japanische Sender NHK experimentiert bereits mit 16K-Displays. BOE ist hier nicht das erste Unternehmen, das solche Bildschirme anbietet. Auch Sony hat etwa derartige Produkte im Repertoire – zu Preisen in Millionenhöhe. Dabei kamen sowohl die NHK als auch BOE zu dem Ergebnis, dass 16K an die Grenzen des menschlichen Auges geht. Höhere Auflösungen ergeben also kaum noch Sinn, weil sie von Menschen ohnehin nicht mehr wahrgenommen werden können.
Je nach Sehabstand lassen sich schon bei 8K nur noch aus geringen Entfernungen Pixelstrukturen wahrnehmen. Bei 16K dürft die Darstellung noch einmal hochwertiger sein. Aber: Forscher:innen betonen stets, dass für das menschliche Auge der Kontrast und die Farbdarstellung eine wesentlich größere Rolle spielen als die Auflösung eines Bildes an sich. Und da gibt es auch beim Modell von BOE viel Verbesserungspotenzial, wie die Spezifikationen zeigen.
Der Stromverbrauch des TVs mit 16K dürfte zudem enorm sein. Somit eignet sich das Gerät sicherlich weniger für private Haushalte. Auch in Sachen Schnittstellen dürfte es da noch Probleme geben, denn HDMI ist nicht darauf ausgelegt, so hohe Auflösungen bei 60 Hz zu übertragen. Auf der Display Week 2023 wurde das Bild dann wohl auch über ein Bündel von 16 Kabeln an den Screen geleitet.
Von einer praktischen Nutzbarkeit oder gar Marktreife ist die 16k-Technik also noch weit entfernt. Dennoch ist das eine interessante technische Entwicklung, an der wir für dich dranbleiben werden.