Plattenspieler für den Einstieg – Unsere 5 Empfehlungen

Vergiss Kompatibilitäts-Chaos, Software-Sorgen und die Angst vor alternden Akkus: Schallplatten sind der Inbegriff des zeitlosen, zukunftssicheren Musikmediums. Sie sind aber auch ein relativ teurer Weg zu deinen Lieblingssounds. Denn Feinmechanik wird nicht billiger, sondern mit jedem Jahr teurer. Unsere Plattenspieler für den Einstieg sind daher keine ultrabilligen Spieler. Die gibt es zwar auch. Sie überzeugen aber weder klanglich noch in puncto Nachhaltigkeit und Plattenschonung. Trotzdem musst du dir keine Sorgen machen: Wir verraten dir, mit welchen Plattenspielern du den (Wieder-)Einstieg in dein Hobby gekonnt meisterst – auch ohne großes Budget.
Einen Überblick aller von uns getesteten Plattenspieler findest du in unserer Bestenliste:
Für den Einstieg nach Maß haben wir auf dieser Seite Spieler zusammengestellt, die nicht unbedingt spottbillig sind, aber stets ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben: Sie bieten dir dauerhaften, soliden Gegenwert für deine Euros. Und sie sind gut genug, um die besondere Faszination des Vinylhörens zu vermitteln. Alle Spieler kommen mit bereits eingebautem und justiertem Tonabnehmer. Sie sind damit in wenigen, einfachen Aufbauschritten spielbereit. So steht dauerhaftem Hörspaß nichts mehr im Weg.
Fünf Richtige: Die besten Plattenspieler für den Einstieg
Pro-Ject E1
Minimalistische Soundmaschine vom österreichischen Phono-Riesen
Antrieb: Riemen, auf Subteller | Tonabnehmer: Ortofon OM | Tonarm: 8,6 Zoll, Alu, gerade | Motor: DC | 33 ⅓ / 45 / 78 RPM: ja / ja / nein (elektronisch) | Integrierter Phono-Vorverstärker: optional (Version E1 Phono, +30 Euro) | Preis: 299 Euro
- Ausgewogener, kultivierter Klang
- Auflagekraft voreingestellt
- Vollwertige Acrylhaube
- Antiskating nicht einstellbar
- Motor vibriert etwas, hörbar v.a. bei 45 RPM
Der E1 ist das bare bones Einstiegsmodell von Pro-Ject. Es wird wie seine größeren Brüder in der EU hergestellt und verlässt das Werk punktgenau justiert. Beim Aufbau musst du also lediglich Teller und Matte auflegen, sowie Netzteil und Signalkabel anschließen. Optional gibt es den E1 mit einem sehr gut klingenden integrierten Phono-Vorverstärker. Die ebenfalls erhältliche Bluetooth-Option fanden wir im Test dagegen weniger gelungen. Teller- und Tonarmlager des E1 finden sich auch in größeren Modellen. Sie sind langlebig und präzise. Eine elektronische Drehzahlumschaltung erleichtert den Wechsel von LPs zu Maxis. Der Klang mit dem vormontierten Tonabnehmer von Ortofon ist sauber und sanft, Dynamik entfaltet sich über den Spieler eher zurückhaltend.
Aktuelle Angebote für den Pro-Ject E1 findest du hier:
Hier findest du unseren ausführlichen Test des Pro-Ject E1.
Rega Planar 1
Puristischer Klassiker mit unschlagbarem Preis-Klang-Verhältnis
Antrieb: Riemen, auf Subteller | Tonabnehmer ab Werk: Rega Carbon | Motor: AC, 24V | 33 ⅓ / 45 / 78 RPM: ja / ja / – (manuelle Umschaltung) | Anti-Skating einstellbar: nein | Integrierter Phono-Vorverstärker: optional (Modell Planar 1 Plus, +100 Euro) | Preis: 399 Euro
- Dynamischer, sauberer und stimmiger Klang
- Potenzial für (moderate) Tonabnehmer-Upgrades
- Sehr gute Laufruhe
- Festes, nicht verstellbares Antiskating
- Manueller Drehzahlwechsel etwas gewöhnungsbedürftig
Auch der kleinste Rega-Spieler ist durch und durch ein echter Rega. Das Chassis steht leicht und steif auf griffigen Füßen, der Arm schwenkt präzise, spielfrei und leichtgängig. Phenolharz-Teller samt Wollfilz-Matte drauf, ein paar Papp- und Klebestreifen abziehen, Gegengewicht aufstecken und bis zum Anschlag nach vorne schieben, fertig. Dann stimmt die Auflagekraft haargenau; der passende Antiskating-Wert ist am Arm fix voreingestellt. Klanglich deklassiert der kleine Engländer mit Grip, Dynamik und Ausdruckskraft auch viele teurere Spieler.
Aktuelle Angebote für den Rega Planar 1
Hier findest du unseren ausführlichen Test des Rega Planar 1.
Cambridge Audio Alva ST
Komfort und Klang in perfekter Balance
Antrieb: Riemenantrieb, auf Teller | Tonabnehmer ab Werk: Audio-Technica AT-95E | Motor: Gleichstrom, optoelektronisch geregelt | 33 ⅓ / 45 / 78 RPM: ja / ja / – (elektronische Umschaltung) | Anti-Skating einstellbar: ja, Feder, stufenlos | Integrierter Phono-Vorverstärker: ja | Preis: 599 Euro
- Bluetooth-Sender mit aptX HD und exzellentem Klang
- Gut passender Serien-Tonabnehmer
- Sauberer, ausgewogener Klang, erlesenes Finish
- Im preislichen Umfeld gibt es dynamischer klingende Spieler
Dein Plattenspieler soll nicht nur gut klingen, sondern auch ansprechend aussehen und den Klang auf Wunsch kabellos übertragen? Dann bist du beim Cambridge Alva ST goldrichtig. Dessen dicke Alu-Deckplatte mit präzise eingelassenen Bedientasten weckt sofort Vertrauen. Darunter liegt massives MDF, das den Spieler recht schwer und unempfindlich gegen externe Störungen macht. Ein Phono-Vorverstärker ist eingebaut, du kannst den Alva ST also, wie einen CD-Player, an jeden AUX-Eingang anschließen. Oder dank aptX den Sound direkt und klanglich nahezu ungetrübt an deinen Bluetooth-Kopfhörer oder deine Bluetooth-Box beamen. Der Riemenantrieb läuft leise und stabil, der Tonarm spielfrei, und dank gut gewähltem Serien-MM musst du auch nicht sofort über Tonabnehmer-Upgrades nachdenken. Ein rundes Paket!
Aktuelle Angebote für den Cambridge Alva ST
Hier findest du unseren ausführlichen Test des Cambridge Alva ST.
Pro-Ject Automat A1
Rarität: Ein vollautomatischer Spieler mit gutem Klang
Antrieb: Riemen, vollautomatisch | Tonabnehmer: Ortofon OM10 | Motor: DC | 33 ⅓ / 45 / 78 RPM: ja / ja / nein (elektronisch) | Integrierter Phono-Vorverstärker: ja | Preis: 399 Euro
- Automatisches Aufsetzen und Abschalten
- Runder, sauberer Klang mit guter Laufruhe
- Klingt sowohl mit als auch ohne integrierten Preamp gut
- Auflagekraft und Antiskating nicht einstellbar
- Feststehender Tellerdorn kann den Gleichlauf verschlechtern
Beim Pro-Ject A1 musst du nur noch die Platte selbst auf den Teller legen. Alle anderen Arbeitsschritte nimmt dir der Spieler ab: Er führt den Arm an die richtige Stelle am Anfang der LP, senkt die Nadel behutsam ab und führt am Plattenende den Arm auch wieder zurück in seine Parkposition. Es gibt billigere Spieler, die ähnliches versprechen. Aber keiner davon klingt annähernd so gut, und keiner arbeitet so dauerhaft zuverlässig wie der Automat A1. Auspacken musst du ihn noch selbst. Aber einzustellen oder zusammenzubauen ist daran nichts. Das macht ihn zu unserem Tipp, wenn du Analogklang mit einem absoluten Minimum an Technik-Stress suchst.
Aktuelle Angebote für den Pro-Ject Automat A1 findest du zum Beispiel hier:
Hier findest du unseren ausführlichen Test des Pro-Ject Automat A1.
Technics SL-1500c
Topausstattung, Direktantrieb und eindrucksvoller Sound
Antrieb: Direkt, Endabschaltung Tonabnehmer: Ortofon 2M Red Motor: DC brushless/coreless 33 ⅓ / 45 / 78 RPM: ja / ja / ja (elektronisch) Integrierter Phono-Vorverstärker: ja, mit separatem Ausgang Preis: 999 Euro
- automatische Endabschaltung
- erstklassiger Gleichlauf, überragende Laufruhe
- sehr gut klingender integrierter Preamp
- hochwertiges, gut passendes Serien-System
- Endabschaltung etwas gewöhnungsbedürftig
Du liebst die unverwüstlichen, technisch ausgereiften Direktantriebs-Klassiker von Technics? Du willst aber keinen Disco-Look im Wohnzimmer? Genau für dich hat Technics den SL-1500c gebaut. Der kombiniert den kraftvollen Direktantrieb und den feinen, kardanisch gelagerten Arm des aktuellen Technics SL-1200 mit Wohnzimmer-optimiertem Design und sinnvollen Extras. Einem vormontierten Tonabnehmer guter Qualität zum Beispiel, und einer deaktivierbaren Abschaltung, die am Plattenende den Motor stoppt und die Nadel anhebt. Ganz gleich, ob über seinen integrierten Vorverstärker oder an einem Phono-Eingang: Im Hörraum beeindruckte uns der 1500er mit Spielfreude, audiophilem Farben- und Detailreichtum und souveräner Laufruhe.
Aktuelle Angebote für den Technics SL-1500c findest du zum Beispiel hier:
Hier findest du unseren ausführlichen Test des Technics SL-1500c.
Plattenspieler für den Analog-Einstieg: Worauf kommt es an?
Vinylhören polarisiert: Für manche bedeutet es den ultimativen Klanggenuss, andere können nichts damit anfangen. Wie du letztlich dazu stehst, kann auch von deinem Plattenspieler abhängen: perfekter Analogklang ist meistens teuer. Den besonderen Charme der LP-Wiedergabe kannst du aber auch mit begrenztem Budget erleben, wenn du bei der Spielerwahl auf ein paar Punkte achtest.
Komfort – wie viel brauchst du wirklich?
In einem gegebenen Budget sind die bestklingenden Spieler oft eher puristische Konstruktionen. Falls du dir unsicher bist, ob du mit dem reduzierten Bedienkomfort zurechtkommst: Der Wert automatischer Funktionen und elektronischer Helferlein wird oft überschätzt. Plattenhören ist nie so bequem wie Spotify & Co. LPs verlangen Konzentration und Sorgfalt, wenn du länger etwas davon haben willst. Das ganze Ritual mit Ein- und Auspacken, Auflegen und Staubwischen nimmt dir sowieso kein Gerät ab. Eine manuelle Drehzahlumschaltung zum Beispiel wäre dann nur ein weiterer, einfacher Schritt, der (außer bei Maxisammlern und DJs) nur selten nötig ist. Auch eine Endabschaltung ist verzichtbar: Selbst wenn du mal beim Hören einschläfst oder vergisst, dass noch der Spieler läuft, bringen ein paar Stunden in der Endrille die Nadel nicht um.

Verzichtest du auf Automatik-Komfort, wird dadurch der Spieler auf gleich zwei Wegen besser: Weniger Mechanik bedeutet stets weniger Störquellen und potenzielle Defekte. Und da der Hersteller jeden Euro nur einmal ausgeben kann, steht bei gegebenem Preis mehr Budget für die Performance-relevanten Bauteile zur Verfügung.
Plattenspieler für den Einstieg: Plug-and-Play versus Upgradefähigkeit
In unserer Kaufberatung haben wir uns auf Komplettspieler konzentriert, bei denen der Tonabnehmer bereits eingebaut und justiert ist. Aus gutem Grund. Denn einen Tonabnehmer einbauen ist eindeutig ein Job für fortgeschrittene Analogfans, die schon etwas Routine im Umgang mit ihrem Spieler erworben haben. Gehobene Komplettspieler ermöglichen dir beides: einen reibungslosen Einstieg dank vormontiertem System, und die Fähigkeit, später mit deinen steigenden Ansprüchen mitzuwachsen.
Hier musst du dich selbst einschätzen: Gehörst du zu den Hörer:innen, die immer nach Höherem und Besserem streben? Dann ist ein Spieler mit Upgrade-Potenzial der nachhaltigere Kauf. Du könntest dann zum Beispiel statt des Rega Planar 1 den kleinen finanziellen Sprung zum Rega Planar 2 wagen. Das macht in der Grundausstattung mit Originalsystem erstmal keinen großen Unterschied. Aber der Arm des Planar 2 hat ungleich mehr Potenzial, wenn du später mit höherwertigen Tonabnehmern experimentieren willst.

Integrierter Preamp und Bluetooth
Bis vor einigen Jahren waren Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker eine exotische Besonderheit. Heute sind sie fast schon Standard bei Plattenspielern für den Einstieg. Aber nicht immer ist ein Player mit integriertem Preamp ideal. Denn die Abschaltmöglichkeit, die die meisten Spieler für ihren integrierten Vorverstärker bieten, ist trügerisch: Fast immer verbleiben Bauteile im Signalweg, die den Betrieb an einem Phono-Eingang oder externen Phono-Vorverstärker beeinträchtigen. Wenn du also einen guten HiFi-Verstärker mit Phono-Eingang hast oder gar einen separaten Preamp verwenden willst, dann kaufe einen Plattenspieler ganz ohne Preamp.

Das oben Gesagte gilt gesteigert auch für Plattenspieler mit Bluetooth. Denn diese Option setzt einen integrierten Preamp voraus, mit allen Vor- und Nachteilen. Bluetooth selbst wird dagegen häufig zu Unrecht verteufelt. Bei Spielern im dreistelligen Bereich ist es meist nicht der qualitätslimitierende Faktor. Ein guter, gut eingestellter Dreher bleibt also auch über Bluetooth genau das. Mitunter scheinen Spieler paradoxerweise sogar besser zu klingen, wenn du via BT hörst. Die psychoakustischen Modelle, die der Datenreduktion zugrunde liegen, machen sich zuerst über Rausch- und Verzerrungsanteile her. So kann ein Spieler wireless verbunden cleaner und ruhiger wirken als direkt verkabelt.
Plattenspieler für den Einstieg – Sparen solltest du woanders
Wie wir oben schon schrieben: Gute Plattenspieler sind nie billig. Hinzu kommt, dass überforderte (oder falsch justierte) Spieler den Klang deiner HiFi-Anlage drastisch limitieren. Drastischer als alle anderen Glieder deiner HiFi-Kette. Es ist daher bei reinen oder überwiegenden Analoghörer:innen nicht selten, dass ihr:e Plattenspieler in der Budgetverteilung den Spitzenplatz einnehmen. Als pauschale Regel taugt das nicht. Richtig investiert, wird dir aber jeder zusätzliche Euro mehr Freude bringen.