Milliarden-Klage gegen Amazon: Über 120.000 Menschen in Deutschland beteiligt

Amazon hat bereits Anfang 2024 bei Prime Video Werbung eingeführt. Der Verbraucherschutz fordert deswegen jetzt Milliarden vom Konzern.

André Westphal 2.12.2025 – 13:06 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Amazon sieht sich wegen der Werbung bei Prime Video mit rechtlichen Schwierigkeiten konfrontiert.

Bild: Amazon

Amazon hat Anfang 2024 bei seinem Videostreaming-Dienst Prime Video als Standard in allen Abos Werbung eingeführt. Willst du die Werbung vermeiden, kannst du das lediglich über einen zusätzlichen Aufpreis von 2,99 Euro im Monat tun. Hinter dieser Paywall verbirgt sich dann auch der Zugriff auf Dolby Vision fürs Bild und Dolby Atmos für den Ton. Die Verbraucherzentrale Sachsen wähnte in Amazons Geschäftspraktik einen Rechtsverstoß und hat geklagt. Doch zusätzlich zur Sammelklage, über welche du dir ebenfalls Geld zurückholen kannst, droht dem Konzern eine weitere Milliardenzahlung.

So hat die Verbraucherzentrale Sachsen nämlich neues EU-Recht aufgegriffen und eine sogenannte „prozessfinanzierte Gewinnabschöpfungsklage“ eingereicht. Sollte sie damit Erfolg haben, droht Amazon eine Zahlung von mindestens 1,8 Mrd. Euro. Die Höhe der Summe orientiert sich daran, welche Einnahmen das Unternehmen durch die Einführung von Werbung bei Prime Video generiert hat. So treibt der Streaming-Dienst es mit der Werbung ja mittlerweile auf die Spitze. Zuletzt hatte man die Anzahl der Werbeminuten pro Stunde nämlich glatt verdoppelt.

Prime Video bietet viele spannende Inhalte - nicht nur für dich, sondern auch für Werbetreibende. — Prime Video bietet viele spannende Inhalte – nicht nur für dich, sondern auch für Werbetreibende. | Bild: Amazon

Kein Wunder, dass mittlerweile viele Abonnenten von Prime Video genervt sind. Laut der Verbraucherzentrale haben sich bereits 123.000 Menschen aus Deutschland der Sammelklage gegen Amazon angeschlossen. Sie alle könnten bei Erfolg eine Entschädigung erhalten. Diese orientiert sich daran, wie hoch der Preis für die Werbefreiheit pro Monat ist – also 2,99 Euro. Egal ob du jenen Aufpreis zahlst oder auch nicht. Sollte der Verbraucherschutz vor Gericht siegen, würde auch dir eine entsprechende Entschädigung zustehen.

Amazon Prime Video: Ist die Werbung wirklich rechtswidrig?

Doch warum argumentiert die Verbraucherzentrale Sachen, dass Amazons Vorgehen rund um die Einführung von Werbung bei Prime Video rechtswidrig gewesen ist? Nun, man stuft die Einführung der Werbung als wesentliche, einseitige Verschlechterung der Vertragsbedingungen ein – ähnlich wie eine Preiserhöhung. Amazon hätte deswegen nicht einfach nassforsch die Werbung einführen dürfen, sondern hätte vorher um deine explizite Zustimmung dafür bitten müssen. Ansonsten hättest du dein Prime-Abo nämlich fristlos kündigen bzw. bis zur nächsten Vertragsverlängerung zu den alten Konditionen weiternutzen dürfen.

Doch Amazon forderte keinerlei Zustimmung für die Werbung ein, sondern stellte die Haushalte einfach mit einer lapidaren E-Mail vor vollendete Tatsachen. Genau darum läuft die Sammelklage der Verbraucherzentrale Sachsen. Amazon bleibt sich jedoch keiner Schuld bewusst, weswegen es bedauerlicherweise noch Jahre dauern kann, bis es zu einem rechtsgültigen Urteil kommt. Die Kombination aus Sammelklage und prozessfinanzierter Gewinnabschöpfungsklage könnte für Amazon aber, sollte der Verbraucherschutz Recht bekommen, richtig teuer werden.

Du wirst hellhörig und möchtest gerne an der Sammelklage gegen Amazon teilnehmen? Das ist auch heute noch möglich. Auf dieser Website findest du eine Aushilfe und die Weiterleitung zum Klageregister. Teilnehmen können alle Amazon-Kund:innen, die bis mindestens 5. Februar 2024 ein Prime-Abo hatten – egal, ob sie das werbefreie Zusatz-Abo abgeschlossen haben oder nicht.

Einen neuen Fernseher kannst du dir von dem erstatteten Geld wahrscheinlich nicht leisten, aber es ist ein Anfang. Diese TVs würden wir für Streaming empfehlen:

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