Mark Levinson No 5909 im Test: Luxus-Bluetooth-Kopfhörer für 1.000 Euro

- Kopfhörertyp
- ohrumschließend
- Bauart
- geschlossen
- Spielzeit/ Ladezeit
- 34 Std. / 30 Std. mit ANC
- Kabellos
- ja, Bluetooth
- Noise Cancelling
- Ja, adaptiv
- Mikrofon
- Ja
- Gewicht
- 355 g
- Preis
- 999 Euro
Wenn du bereit und in der Lage bist, rund 1.000 Euro für einen Bluetooth-Kopfhörer mit ANC auszugeben, bekommst du mit dem Mark Levinson No 5909 einen Kopfhörer, der mit Top-Verarbeitung, einfacher Bedienung und vor allem mit einem absolut beeindruckenden Klang überzeugt.
- High-End-Klang
- Beeindruckende Verarbeitung
- Einfache Bedienung
- Viel Zubehör
- Vergleichsweise schwer
- Ohrmuscheln könnten etwas geräumiger sein
- Teuer
HiFi-Komponenten von Mark Levinson liegen preislich schnell bei über 10.000 Euro. In diesem Umfeld wirkt der Bluetooth-Kopfhörer No 5909 für rund 1.000 Euro beinahe schon günstig. Das ist natürlich alles relativ: Vergleichbar ausgestattete Kopfhörer von Sony, Bose, JBL und anderen Marken kosten kaum ein Drittel davon. Apples AirPods Max hatten das Preisniveau für Bluetooth-Kopfhörer mit rund 600 Euro deutlich angehoben, bieten dafür aber innovative 3D-Audio-Technologie und den Apple-typischen Marken-Flair. Mark Levinson „beschränkt“ sich beim No 5909 auf die aktuell übliche Ausstattung mit adaptivem ANC, Ambient Modus und App-Steuerung. Dafür versprechen die Amerikaner aber edelste Verarbeitung und natürlich den ultimativen Klang.

Klang: Mit dem Mark Levinson No 5909 zum HiFi-Sound
Bevor wir zu der eigentlichen Klangbewertung kommen, hier eine kurze Einordnung vorweg: Die Marke Mark Levinson gehört zur Harman Luxury Audio Group und damit zum Harman-Konzern (der wiederum seit 2017 zu Samsung gehört). Zu Harman gehören zudem Marken, die eine ausgewiesene Expertise in Sachen Kopfhörer haben, etwa JBL und AKG. Für diese Marken hat Harman umfangreiche Studien zum Thema Kopfhörer-Klang durchgeführt. Weltweit wurden Menschen verschiedener Ethnien und Altersgruppen nach ihren klanglichen Vorlieben befragt.

Herausgekommen sind verschiedene „Kurven“, also Frequenzgang-Vorgaben, die die klanglichen Vorlieben verschiedener Hörergruppen widerspiegeln. Es gibt sogar eine Profi-Kurve, nach der die professionellen Monitorkopfhörer und -lautsprecher von JBL abgestimmt werden, sodass Toningenieure auf der ganzen Welt mit Geräten mit einem einheitlichen Referenzklang arbeiten können. Der No 5909 – sämtliche Hifi-Geräte von Mark Levinson haben lediglich Nummern als Bezeichnung – ist nach der Harman-Kurve abgestimmt, die laut Hersteller in Blindtests die höchsten subjektiven Bewertungen bekommen hat.
Bass für akustische Instrumente
Du fragst dich jetzt sicher, wie der Mark Levinson No 5909 klingt. Die kurze Antwort ist: umwerfend. Du willst es differenzierter? Gut: Tonal ist der No 5909 tendenziell etwas wärmer abgestimmt. Er bietet einen tiefen, kräftigen Bass, der aber nie aufgedunsen wirkt. Die allerletzte Kontrolle lässt er dabei jedoch vermissen. Wenn du auf knüppeltrockene Bässe stehst und gerne Techno oder andere elektronische Musik mit entsprechend harten Bässen hörst, ist der Mark Levinson No 5909 wahrscheinlich nicht der optimale Kopfhörer für dich.

Wenn du eher akustische Instrumente hörst, passt die Basswiedergabe des Mark Levinson No 5909 optimal. Ob Toms oder Drums, ob Kontra- oder E-Bass, ob Felle oder Saiten schwingen, solche Klänge bringt der Mark Levinson No 5909 eindrucksvoll und differenziert zu Gehör. Dabei macht er auch klar, welchen Anteil die jeweiligen Resonanzkörper zum Klang beitragen und setzt große Instrumente entsprechend imposant in Szene.
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Beeindruckende Stimmwiedergabe
Richtung Mitten bietet der Mark Levinson No 5909 einen schönen, leicht betonten Grundton, was vor allem Stimmen gut bekommt. Sorgen, dass das Ganze zu warm und mollig wird, musst du aber nicht haben. Denn dem Mark Levinson No 5909 gelingt das Kunststück, trotz seiner sonoren Tendenz sehr transparent, hochauflösend und dynamisch zu klingen. Egal ob männliche oder weibliche Stimmen – der Mark Levinson No 5909 ist mit Vocals ein Erlebnis.

Genauso eindrucksvoll inszeniert er jede Art von Instrumenten, klingt packend, einnehmend und mitreißend. Dabei fasziniert er mit einer wirklich tollen Auflösung, wirkt aber nie artifiziell sondern präsentiert die Fülle an Details, die er zu bieten hat, immer perfekt ins musikalische Geschehen eingebunden. Natürlich bringt er auch Instrumente klar und immer detailreich zu Gehör.
Seidige Höhen
Auch im Hochton spielt der Mark Levinson No 5909 sehr klar und löst sehr gut auf, wobei er hier eine ganz leichte Zurückhaltung zeigt. Dadurch bietet er eine angenehme Langzeithörtauglichkeit, ohne irgendwelche ernsthaften Einschränkungen machen zu müssen. Das Klangbild wirkt trotzdem jederzeit luftig, lebendig und an den richtigen Stellen kann der Mark Levinson No 5909 auch ordentlich strahlen – seien es nun Blechbläser, Becken oder was an Instrumenten auch sonst noch ein reiches Obertonspektrum hat.

Weite Soundstage
Was die Soundstage betrifft, bietet der Mark Levinson No 5909 die übliche Im-Kopf-Ortung des Musikgeschehens, die du sicher vom Musikhören über Kopfhörer gewohnt bist. Wobei er hier eine für einen geschlossenen Kopfhörer vergleichsweise weite Bühne aufmacht. Das ist zwar kein Vergleich zu einem offen gebauten HiFi-Kopfhörer a la Sennheiser HD 820 oder gar zu Kopfhörern, die mit massivem DSP-Einsatz ein räumliches Hören simulieren, wie das etwa der Yamaha YH-L700A beherrscht. Doch bietet er eine Weite, die beeindruckend ist, und die entspannten Langzeithörgenuss beschert.
Aufbau des No 5909: Beryllium-beschichtete Treiber
Die überzeugende klangliche Performance erreicht der Mark Levinson No 5909 durch aufwändige Technik. Da sind vor allem die 40-Millimeter-Treiber, deren Membranen mit Beryllium beschichtet sind. Dass die hervorragende Arbeit leisten, merkst du, wenn du den Mark Levinson No 5909 passiv am Kabel betreibst. Das ist mithilfe des beiliegenden USB-C-auf-3,5-Millimeter-Klinke-Kabels problemlos möglich. Schließt du den Kopfhörer so an einen hochwertigen Kopfhörerverstärker an, hörst du, dass der Mark Levinson No 5909 nicht nur elektronisch auf guten Klang getrimmt wurde, sondern dass auch seine Grundkonstruktion erstklassig ist.

Fast aktuelle Bluetooth-Technik
Damit der Mark Levinson No 5909 kabellos genauso exzellent klingt wie am Kabel, hat Harman ihm Bluetooth 5.1 spendiert. Das ist nicht der ganz aktuelle 5.2-Stand und das ist ein bisschen schade. Denn gegenüber Bluetooth 5.1 bietet 5.2 ein paar Features, die gerade der Audiowiedergabe zugute kommen. Dazu gehört das energiesparende LE-Audio genauso wie der LC3 Bluetooth-Codec, der eine Bluetooth-Übertragung mit geringer Verzögerung (Latenz) und hoher Qualität ermöglicht. Wobei der Mark Levinson No 5909 ohne die neuste Energiespartechnik immer noch auf eine Spielzeit von bis zu 34 Stunden kommt.

Und um eine hohe Wiedergabequalität zu erzielen, haben ihm seine Entwickler sowohl aptX als auch LDAC spendiert. Gerade LDAC ermöglicht Datenübertragungsrate in Highres-Qualität mit bis zu 24-Bit / 96kHz. Das ist deutlich mächtiger als LC3 und vor allem aktuell viel weiter verbreitet. Schließlich muss dein Zuspieler, also etwa dein Smartphone, ebenfalls Bluetooth 5.2 beherrschen, damit ein Bluetooth 5.2 Kopfhörer seine Vorteil ausspielen kann.
Ausstattung
Der Mark Levinson No 5909 kommt in einem sehr schicken Hardcase, in dem auch das USB-C-Ladekabel und ein USB-C auf USB-A Adapter sowie ein langes und ein kurzes analoges Anschlusskabel (USB-C / 3,5-Millimeter-Stereoklinke) samt Flugzeug- und 6,3-Millimeter-Adapter Platz finden. Das beiliegende Poliertuch hilft, das edle Finish von Fingertapsen zu säubern.

Noise Cancelling à la Mark Levinson
Klar dass der Mark Levinson No 5909 über eine moderne, adaptive und aktive Geräuschunterdrückung verfügt. Dabei kannst du die Wirkung des ANC selber zwischen „high“ und „low“ einstellen. Alternativ kannst du auch die Automatik in Abhängigkeit von Art und Lautstärke der Umgebungsgeräusche entscheiden lassen, ob das ANC noch ein paar Geräusche durchlässt oder dich vollends abschirmt.

Damit du mit dem Kopfhörer auf den Ohren zum Beispiel am Straßenverkehr teilnehmen oder auch ein Gespräch führen kannst, verfügt der Mark Levinson No 5909 auch über eine „Awareness“-Funktion. Die nutzt die Außenmikrofone, um entweder alle Außengeräusche aufzunehmen und der Musik unterzumischen oder sich dabei gezielt auf stimmliche Frequenzen zu beschränken, falls du etwa auf Durchsagen achten oder dich mit den Kopfhörern auf den Ohren unterhalten möchtest.
In unserem Test war das Noise Cancelling äußerst effektiv bei tiefen und mittleren Frequenzen. Auch Gespräche oder laute Lüftungen konnten gut ausgeblendet werden. Letztere aber nur, wenn du gleichzeitig Musik hörst. So kann der Mark Levinson No 5909 dem Sony WH-1000XM4 in Sachen Geräuschunterdrückung zwar sehr nahe kommen, gleichziehen oder überholen kann er ihn aber nicht.

Sprachoptimierung
Damit du auch in lauten Umgebungen ungestört telefonieren oder mit deinem Sprachassistenten kommunizieren kannst, besitzt der Mark Levinson No 5909 die moderne „Beam-Forming“-Technologie. Dabei liefern insgesamt vier Außenmikrofone nicht nur die Daten für das ANC, sondern ermöglichen es auch, beim Sprechen Störgeräusche wie etwa Wind elektronisch zu eliminieren. So kannst du auch unter ungünstigen Bedingungen einwandfrei kommunizieren.
Der Mark Levinson No 5909 im Praxis-Check
Du bedienst den Mark Levinson No 5909 entweder mithilfe von vier Tasten, von denen sich jeweils zwei hinten-unten an den Gehäuse befinden, wo sie gut mit den Daumen zu erreichen sind. Links wird der Kopfhörer eingeschaltet bzw. in Kopplungsbereitschaft versetzt sowie die ANC-Funktion eingestellt, rechts gibt es eine Plus/Minus-Schaltwippe, um die Lautstärke zu regulieren, sowie eine Taste zum starten und pausieren deiner Musik. Das ist im Vergleich zu anderen Kopfhörern, die teilweise noch Sensorflächen besitzen, um zwischen den Musiktiteln zu zappen oder Anrufe zu tätigen, wenig.

Die zugehörige Mark Levinson Headphone App findest du kostenlos im App Store oder Google Play Store. Tatsächlich gibt sich die App, trotz des für den Kopfhörer verlangten Preises, recht reduziert. Mit der App kannst du lediglich die Funktionen von ANC und Awareness steuern. Anstelle des üblichen Equalizers hast du nur die Möglichkeit, die Bassperformance in drei Stufen zu regeln – neutral, enhanced oder attenuated. Ansonsten kannst du noch den Auto-Power-Off-Zeitraum einstellen sowie den Tragesensor einschalten. Mit aktivem Tragesensor pausiert die Musikwiedergabe, wenn du den Kopfhörer abnimmst und setzt wieder ein, wenn du ihn wieder aufsetzt.
Passform und Verarbeitung
Wie es bei diesem Preis selbstverständlich ist, ist der Mark Levinson No 5909 piekfein verarbeitet. Kopfbügel und Gelenke sind nicht aus Kunststoff sondern aus Alu, Ohr- und Kopfbügelpolster sind mit feinem Leder bezogen, die Metallic-Lackierung der Gehäuse ist so edel, dass sie fast mit den aufwändigen Oberflächen der Fostex Spitzenmodelle TH900 und TH909 aus Silberfolie und Urushi-Lack konkurrieren kann. Die Designer durften so weit mitreden, dass die Links/Rechts-Beschriftung so unauffällig angebracht ist, dass man sie kaum findet.

Vorsichtige Kritik ist bei der Passform angebracht. Die Ohrpolster sind zwar perfekt auf den Anpressdruck des Kopfhörers abgestimmt und gewährleisten sowohl einen super-bequemen als auch stabilen und akustisch dichten Sitz des Kopfhörers um die Ohren. Größere Ohren kommen aber auf jeden Fall mit den üppigen Polstern in Kontakt. Allzu großzügig ist das Platzangebot für die Ohren nicht. Und der Kopfbügel ist zwar weich gepolstert, vermag es aber nicht ganz, das mit 355 Gramm vergleichsweise hohe Gewicht komplett zu kaschieren.

Testfazit Mark Levinson No 5909
Mit dem Kopfhörer No 5909 verschiebt Mark Levinson die obere Preisgrenze für einen Spitzen-Bluetooth-Kopfhörer mit ANC an die 1.000-Euro-Schwelle. Der bisherige Platzhirsch Apple AirPods Max sieht dagegen „fast“ günstig aus. Dabei setzt er weniger auf neuste elektronische Features – da bieten die aktuellen Modelle von Sony, Bose etc. teilweise deutlich mehr. Anstelle auf Equalizer oder individuelle Einmessmöglichkeiten setzt er auf eine über Jahre aufwändig ermittelte Frequenzkurve, anstelle auf endlos konfigurierbare Features beschränkt er sich auf wenige Basis-Einstellungen.
Dafür punktet er mit einfacher Bedienung, überragendem Klang und einer extrem hochwertigen Verarbeitungs- und Materialqualität. Und vermutlich ist das genau dass, was die avisierte Zielgruppe sich wünscht. Eine Ausstattung auf Höhe der Zeit, keine technischen Spielereien, einfache Bedienung und höchste Klang- und Produktqualität.
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | ohrumschließend |
Bauart | geschlossen |
Spielzeit/ Ladezeit | 34 Std. / 30 Std. mit ANC |
Schnellladefunktion | 15 min. für 6 Std. |
Wandler | Dynamisch, 40 mm |
Kabellos | ja, Bluetooth |
Noise Cancelling | Ja, adaptiv |
Mikrofon | Ja |
Gewicht | 355 g |
Preis | 999 Euro |
Tasten | on / off / Bluetooth-Pairing, 3 Steuerungstasten, ANC |
Garantie | k.A. |
Steuerungs-App | Ja |
Faltbar | Ja |
Mitgeliefertes Zubehör | Tasche, Kopfhörerkabel (1,25 m & 4 m), USB-C-Kabel, USB-C auf USB-A Adapter, 3,5 mm auf 6,3 mm Adapter, Flugzeugadapter, Poliertuch |
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