Kehrtwende bei Disney Plus? Lizenzierung an Partner wieder erwägt

Disney hat seine Inhalte mittlerweile unter dem Banner des hauseigenen Streaming-Dienstes Disney+ gesammelt. Früher war das einmal anders. Denn wie so viele Filmstudios lizenzierte man seine Inhalte an Partner. Daraus ergab sich eine breite Verwertungskette. Sowohl neuere Filme und Serien als auch Katalogtitel landeten im Pay-TV, im Free-TV und bei externen Streaming- und VoD-Partnern wie Netflix. Zu diesem Modell will das Haus mit der Maus offenbar zumindest teilweise zurück.
Aus einem Bericht von Bloomberg geht hervor, dass der zurückgekehrte CEO Bob Iger, der damit spannenderweise nicht nur Vorgänger, sondern auch Nachfolger des abgelösten Bob Chapek ist, erneut Filme und Serien an Partner reichen möchte. Die Gründe sind naheliegend: Auch wenn das Streaming-Angebot Disney+ eine enorme Menge an Abonnent*innen zusammenraffen konnte und mehrere Preiserhöhungen hinter sich hat, verbrennt es viel Geld. Profite sind mit der Plattform noch nicht drin.

Und Disneys letzte Finanzergebnisse sahen schlecht aus. Zum einen machte die Pandemie dem Konzern enorm zu schaffen: Parks mussten geschlossen werden während Film- und Serienproduktionen ins Stocken gerieten oder im Kino nicht wie gewohnt auftrumpfen konnten. Viele Filme, insbesondere von Pixar, übersprangen daher gar das Kinofenster und feierten stattdessen direkt via Streaming ihre Premiere. So brach der Aktienkurs von Disney 2022 teilweise um satte 40 Prozent ein. Die Investor*innen sind also unzufrieden.
Disney will sich für die Zukunft sicher aufstellen
Eine leichte Einnahmequelle sind aber eben Lizenzen: Man reicht die Inhalte, über die man ohnehin verfügt, an Partner weiter. Und der breite Katalog des Studios ist lukrativ. Da muss man nicht nur an Marvel und Star Wars denken, sondern auch an klassische Animationsfilme wie Bambi, Das Dschungelbuch oder Cinderella. Vorstellbar wäre auch, dass Disney Streaming-Eigenproduktionen später ins Free-TV schickt, um so potenzielle Abonnent*innen auf den Geschmack zu bringen. Dies wäre auch eine Chance, kostspielige Produktionen wie The Mandalorian finanziell tragfähig zu machen. Wie das Angebot von Disney+ im Vergleich zur Konkurrenz abschneidet, kannst du in unserer Bestenliste nachschauen:
Das Umdenken bei Disney ist keine Überraschung. Ähnlich korrigierte etwa kürzlich auch Warner Bros. Discovery seine Position. Auch dort sammelte man zunächst viele seiner Inhalte ein, um sie exklusiv bei HBO Max zu horten. Doch mittlerweile lizenziert das Studio wieder verstärkt seine Inhalte an Partner, weil zu viele Einnahmen weggebrochen waren. Deutlich sieht man hier, dass eben auch große Hollywood-Studios nicht endlos Geld verbrennen können, um ihre eigenen Plattformen wachsen zu sehen.