LG xboom Buds im Test: Fairer Preis für tollen Sound

- Bluetooth-Standard
- 5.4
- Akku-Laufzeit
- 7,5h / mit Ladecase bis 24h bei aktiviertem ANC
- Schnellladefunktion
- 5 Minuten Laden für 60 Minuten Wiedergabe
- Noise Cancelling
- Ja
- Wassergeschützt
- IPX4
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 129,00 Euro
Die LG xboom Buds setzen klanglich nicht auf Bass-Gewalt, sondern liefern erstaunlich viele Details zum fairen Preis. Eine praktische App samt Auracast-Menü runden das Paket ab und machen LGs In-Ear-Comeback zu einem echten Preis-Leistungs-Tipp. Nur das ANC könnte besser sein.
- Detailreicher, natürlicher Klang
- Unterstützen Auracast
- Starker Halt dank Silikonfinnen
- ANC eher schwach
In unregelmäßigen Abständen – und mit noch unregelmäßigerer Namensgebung – klopfen bei uns im Testlabor Kopfhörer des südkoreanischen Herstellers LG an. Während der Konzern im TV-Sektor gut und gern als einer der Branchen-Primi durchgeht, hat es im Feld der Kopfhörer bisher noch nicht für einen Spitzenplatz gereicht. Mit den LG xboom Buds hat LG jetzt die Namensgebung vereinheitlicht – sowohl Bluetooth-Lautsprecher als auch Kopfhörer hören auf den Namen xboom – und auf dem Papier ein beachtliches Feature-Paket geschnürt. Ob die Kopfhörer, die preislich eher in der unteren Mittelklasse zu verorten sind, damit oberhalb ihrer eigenen Preisklasse mitspielen können? Wir finden’s heraus.
Die LG xboom Buds findest du hier:
LG xboom Buds im Klangtest: Klar, aber zurückhaltend
Wer die Marketing-Kampagne rund um die LG xboom Buds mitverfolgt hat, wird einem Gesicht mindestens ein mal begegnet sein, nämlich dem von will.i.am. Der Musikproduzent, Rapper und Mitglied der Black Eyed Peas soll federführend an der Konzeption der neuen xboom-Reihe beteiligt gewesen sein. Ob er nur dafür gesorgt hat, dass wir xboom ab sofort ohne Großbuchstaben schreiben, und nicht mehr wie zuvor bei LGs XBOOM Go DXG8T, oder tatsächlich ein Wörtchen beim Sound mitzureden hatte? Vielleicht gibt der Klang ja Aufschluss!

Dieser fällt bei den xboom Buds erstaunlich klar, räumlich und detailliert aus. So gefällt uns direkt beim ersten Test-Track Introvert von Little Simz die räumliche Positionierung von kleinen Details – hier etwa Glockenspiel, hintergründigem Chor und fernen Bläsern – besonders gut.
Die LG xboom Buds machen Spaß, und das nicht etwa, weil sie besonders viel Luft bewegen und druckvolle Tiefen absondern, sondern weil man viele Kleinigkeiten bemerkt, die einem mit brachialeren Abmischungen verborgen bleiben. Little Simz‘ intimer Monolog am Ende des Songs wirkt so noch eindrucksvoller.
Für den klaren Sound soll laut LG eine Graphenschicht auf den Treibern sorgen. Graphen ist eine nur ein einzelnes Atom dicke Kohlenstoff-Verbindung. Trotzdem ist Graphen extrem stabil und soll hier für besonders verzerrungsarmen Sound sorgen. Ob nun wegen der zusätzlichen Atomschicht oder nicht: Das Klang-Update ist gelungen. In dieser Preisklasse wird es selten derart detailreich, was Akustik-Produktionen, dynamischen Rhythmen und prominenten Vocals zugutekommt. Wir hören uns etwa durch Colourblind von Tom Misch und Loyle Carner, Whitsand Bay von Metronomy und auch Kendrick Lamars Grammy-Erfolgshit Not Like Us.

Wenn es den xboom Buds an etwas mangelt, dann an wirklich mitreißendem Bass. Die Tiefen halten sich selbst im poppigen Don’t Look Down von Jai Wolf und Banks bedeckt, fallen zwar knackig, aber nicht so kraftvoll aus, wie wir es von anderen In-Ears kennen. Mehr Wumms gibt es in dieser Preisklasse etwa bei EarFuns Air Pro 4. Etwas überfordert klingen die xboom Buds deshalb auch bei lauteren Rock-Produktionen.
Nach ausführlicher EQ-Anpassung können aber auch Tracks wie Rides I Came to see the Wreck vom klaren Sound profitieren. Und auf genau diesen EQ wollen wir gleich noch ausführlicher eingehen. In unserer Bestenliste erfährst du vorher noch, wie die LG xboom Buds im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden:
App und Bedienung: Viele Funktionen, viel Freiheit
Die neuen LG xboom Buds bedienst du am Smartphone über die gleichnamige App „LG xboom Buds“. Hier findest du auch aktuelle Software-Updates, die wir gleich zu Beginn des Tests installieren. Ansonsten begrüßt uns im Hauptmenü direkt das Widget „Klangeffekt“, mit dem wir EQ-Presets und einen manuellen Equalizer ansteuern können.
Letzterer lässt über acht Frequenzbänder eine Personalisierung des Sounds zu und bietet Platz für zwei persönliche EQ-Profile. Das funktioniert in der Praxis wirklich gut und macht die In-Ears noch flexibler. Nach kurzem Herumprobieren klingt auch Rockmusik passabler, Podcasts klingen mit den xboom Buds schon ab Werk klar und natürlich, können per EQ aber mit etwas mehr stimmlicher Wärme versehen werden.
Ansonsten lässt sich in der App noch die Touch-Bedienung anpassen. Diese fällt bei den xboom Buds sehr empfindlich aus, weshalb wir der einmaligen Berührung erst mal keine Funktion zuweisen. Linker und rechter Bud lassen sich autonom mit Funktionen ausstatten – darunter fällt hier sogar die Lautstärkeregelung. Wisch-Gesten sind allerdings nicht an Bord.
Zu guter Letzt – und manchen mag es wie eine Kleinigkeit erscheinen, uns gefällt es aber wirklich gut: Die einzelnen Widgets im Hauptmenü lassen sich nach Belieben neu anordnen, sodass du Funktionen, die du nur selten nutzen wirst, ganz nach unten verfrachten kannst. Das Auracast-Widget, auf das wir später noch genauer eingehen, kannst du also erst mal noch getrost nach unten verschieben, bis die neue Bluetooth-Funktion auch im Alltag eine Rolle spielt.
Kein Spitzen-ANC an Bord
In-Ear-Kopfhörer mit Silikonaufsatz eignen sich dank ihres festen Sitzes in der Regel schon sehr gut, um Umgebungsgeräusche auszublenden. Richtig ruhig wird es in der Regel aber erst mit ANC, der aktiven Geräuschunterdrückung. Diese ist bei LGs xboom Buds an Bord und lässt sich einfach über die App oder Touch-Gesten aktivieren.

Der tatsächliche Effekt des ANC fällt bei den xboom Buds eher moderat aus. Um überhaupt eine spürbare Reduktion der Umgebungsgeräusche wahrnehmen zu können, solltest du auf jeden Fall zum Silikonaufsatz greifen, der am besten zu deinem Ohr passt. Und selbst dann sind Tastaturtippen, Gespräche und Co. immer noch deutlich hörbar.
Entfernter Straßenlärm, die Spülmaschine oder der Backofen werden aber immerhin etwas abgefedert und rechtfertigen die Funktion etwa im Büro oder auf dem Innenstadt-Balkon. Als Kaufargument würden wir die Geräuschunterdrückung aber nicht hervorheben.

Der Transparenz-Modus ist da schon potenter und verstärkt Gespräche und andere Geräusche deutlich. Dafür musst du ein ebenso deutliches Rauschen in Kauf nehmen, das bei gleichzeitiger Musikwiedergabe aber zu tolerieren ist. Wer beim Spaziergang mit Musik also seine Umgebung nicht gänzlich ausblenden möchte, kommt hier vollends auf seine Kosten.
Auracast und Akkulaufzeit: LG xboom Buds im Praxis-Check
Beim Bluetooth-Support wird geklotzt und nicht gekleckert. Dank Bluetooth 5.4 sind auch LC3 und Auracast an Bord. Letztere Funktion bekommt sogar ein eigenes Widget im Hauptmenü spendiert und funktioniert markenübergreifend. Einzig die Übersetzung „Auracast-Sendung“ könnte noch etwas Feinschliff gebrauchen. Hier sind wohl „Broadcasts“ gemeint. Das würde so – unserem Empfinden nach – auch im Deutschen funktionieren.

Auch sonst vermissen wir bei den LG xboom Buds kaum etwas. Neben den Bluetooth-Codecs SBC und AAC fehlen zwar Alternativen wie aptX oder LDAC, in dieser Preisklasse dürfte das aber auch den wenigsten sauer aufstoßen. Multipoint ist ebenfalls an Bord und wird über ein eigenes Widget gesteuert. Wer nach den LG Tone Free T90S erneut auf einen BT-Transmitter im Case gehofft hat, wird leider enttäuscht.
Mit einer Akkuladung halten die LG xboom Buds 7,5 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung aus. Mit dem Ladecase wächst die Laufzeit auf bis zu 24 Stunden an. Damit rangieren die xboom Buds ungefähr auf einem Level mit den Sony WF-1000XM5, die gewichtstechnisch ebenfalls in derselben Klasse spielen.
Design: Komfortables Leichtgewicht
Bei den LG xboom Buds handelt es sich – wie der Name schon vermuten lässt – um Bud-förmige In-Ears mit Noise Cancelling. Das heißt, dass die xboom Buds auf einen Stiel verzichten und die gesamte Technik samt Touch-Elementen im rundlichen Korpus der Kopfhörer verpacken. Dabei sehen die xboom Buds auf den ersten Blick zwar etwas klobig aus und stehen auch etwas aus dem Ohr hervor, sind aber bequem und halten gut.

Für letzteres sorgt hier unter anderem eine dünne Silikonfinne, die sich idealerweise in deine Ohrmuschel spannt. Das fühlt sich zu Beginn leicht befremdlich an – wir nehmen die Finne zunächst als kleinen Fremdkörper wahr – hier stellt sich aber schnell Gewöhnung ein. Wenn dich der Silikonaufsatz stört, kannst du ihn aber auch einfach gegen einen flachen Ring austauschen.
Dann sitzen die xboom Buds zwar nicht mehr ganz so sicher, kommen traditionellen Earbuds in Optik und Tragegefühl aber wieder deutlich näher. Einen Blick auf das Case wollen wir auch noch werfen. Das sieht nämlich echt schick aus und ist – angesichts der passablen Akkulaufzeit – wirklich kompakt. Außerdem schließt es sicher und mit wenig Spiel und ist mit 36 Gramm ein echtes Leichtgewicht.

Wenn du also auf der Suche nach flexiblen, leichten und ansprechend neutral designten In-Ears bist, kannst du mit den xboom Buds mit Sicherheit glücklich werden.
Unser Fazit zu den LG xboom Buds
Die LG xboom Buds gefallen im Test gut, erinnern dabei klanglich etwas an die Budget-Modelle von Sony um WF-C510 und WF-C700N und sind auch ähnlich bepreist. Ein faires Gesamtpaket also, das wirklich gut klingt, sicher sitzt und dank Auracast und Bluetooth 5.4 auch zukunftstauglich ist. Wer klaren Sound zum gemäßigten Preis sucht und dabei auf wirklich gutes ANC verzichten kann, macht mit den xboom Buds alles richtig. Wer bei will.i.am an saftige Bässe und große Gesten denkt, sollte sich eher woanders umschauen. Die xboom Buds legen mehr Wert auf Details, was einem Musikproduzenten aber natürlich auch gefallen dürfte.
Die LG xboom Buds findest du hier:
Technische Daten | |
Bluetooth-Standard | 5.4 |
Akku-Laufzeit | 7,5h / mit Ladecase bis 24h bei aktiviertem ANC |
Schnellladefunktion | 5 Minuten Laden für 60 Minuten Wiedergabe |
Noise Cancelling | Ja |
Codecs | AAC, SBC, LC3 |
Wassergeschützt | IPX4 |
Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
Gewicht | 5,3g pro Hörer / 36g Ladecase |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 129,00 Euro |
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