Dynavox TC-20 im Test: Günstig-solider Phono-Vorverstärker
- Eingänge
- 1x Cinch MM
- Audio-Ausgänge
- 1x Cinch
- Abschlusswiderstände
- 50 kΩ
- Abmessungen (BxHxT)
- 105 x 32 x 65 mm
- Gehäuse-Ausführungen
- Schwarz
Kompakter, sehr preiswerter Phono-Vorverstärker, der fürs Geld ordentlich arbeitet. Der niedrige Preis fordert jedoch klangliche Opfer: Der 30 Euro teurere TC-5B aus dem gleichen Haus spielt schon deutlich überzeugender.
- Preiswert und rauscharm
- Stabiles Gehäuse mit griffiger Erdungsschraube
- Etwas unausgewogener Klang
Schallplatten hören soll kein Luxus-Hobby sein. Das denkt sich Dynavox und entwickelt günstige Phono-Vorverstärker. Der Dynavox TC-20 kostet gerade ein mal 29 Euro. Wie viel Klang der kleine Kasten aus deinem Plattenspieler zaubern kann, haben wir bei HIFI.DE getestet.
Hier findest du den Dynavox TC-20 direkt bei Amazon:
Wer Analogplatten hört und kein Riesenbudget zur Verfügung hat, kennt Dynavox. Die Marke arbeitet gerne an der Grenze zwischen Zubehör und vollwertigen Komponenten, mit zahllosen praktischen, manchmal auch genialen Kästchen und Tools. Diese sollen das HiFi-Leben angenehmer machen. Stecker, Kabel, Umschalter, Adapter – was immer der vorhandene Verstärker nicht oder nicht in ausreichender Zahl hat, bekommst du bei der deutschen Marke zu realistischen Preisen.
Dazu gehört auch eine ganze Reihe von Phono-Vorverstärkern. Einer davon, der Dynavox TC-5B, hatte uns im Test schon sehr gut gefallen, mit reichlich Dynamik und ausgewogenem Charakter für nicht mal 60 Euro. Wir verstehen zwar die Namensgebung nicht, aber der kleine Bruder TC-20 macht uns trotzdem neugierig: Reicht vielleicht auch dieser nicht mal halb so teure Vorverstärker, um zwischen deinem Plattenspieler und einem Verstärker ohne eigenen Phono-Eingang zu vermitteln?
Dynavox TC-20 im Hörtest: Der Preis ist (zu) heiß
Als Plattenspieler mit MM-System haben wir einen Rega Planar 2 mit Sumiko Wellfleet an den TC-20 angeschlossen. Einen Spieler, den wir gut kennen, und der mit adäquater Vorverstärkung wunderbar ausgewogen und dynamisch klingt. Als Vergleichs-Preamp tritt wieder der Pro-Ject Phono Box E an, der bereits bei der Bewertung des TC-5B geholfen hatte. Und der Vergleich geht nun anders aus: War der Pro-Ject dem größeren Dynavox noch knapp unterlegen, beendet er diesen Hörtest als klarer Sieger.
In puncto Rauschen nehmen sich die beiden nicht viel. Der TC-20 verstärkt MM-Systeme so rausch- und brummarm, dass man beim Musikhören nichts von seiner Anwesenheit mitbekommt. Auch beim Umdrehen der Platte mit aufgedrehter Lautstärke drängt sich das Eigenrauschen der Elektronik nicht unangenehm auf. Dass du eventuell doch zu viel gespart hast, offenbart sich im Klang. Der ist nicht so ausgewogen wie der des Pro-Ject. Und auch lange nicht so dynamisch wie der des TC-5B.
Wenig echte Höhen, holpriger Bass
Lohnt es sich also, rund 30 Euro mehr in die Hand zu nehmen? Wir finden, auf jeden Fall. Leg When The Wind Forgets Your Name von Built To Spill auf, ziemlich geradlinigen Indierock mit herrlichen Gitarrensoli. Für den Preisunterschied könntest du dir die Platte noch mal kaufen. Aber mit dem teureren Preamp – egal ob Pro-Ject oder Dynavox – hörst du doppelt so viel. Die Drums, gespielt vom exzellenten Lê Almeida, haben dann mehr Druck in der Snare und den Toms. Und die Bassdrum ist nun eine echte Bassdrum. Der TC-20 verliert im Bass schon recht früh das Interesse, lässt die Drums zwar lebendig, aber nicht wirklich tief bollern.
Am anderen Ende des Frequenzspektrums wirkt der TC-20 ebenfalls zu kurz angebunden. Das lässt die Gitarre des Bandgründers Doug Martsch von Track zu Track eher monoton klingen. Das Instrument muss Seele und Eigenleben haben, deshalb kaufen wir auch heute noch Platten dieser Band, die in den 90er Jahren ihre große Zeit hatte. Heute ist der Stil schon fast wieder retro, aber im Konzert oder mit einer gut klingenden Anlage kicken die Songs immer noch wie früher.
Der TC-20 tut ohne grobe Fehler das, was er soll. Die leichten tonalen Abweichungen verraten uns dennoch, dass er es mit der RIAA-Entzerrung nicht allzu genau nimmt. Das reicht völlig aus für Anlagen, wo Vinyl nur sporadisch mal laufen soll. Wenn du bewusst und regelmäßig Vinyl auflegst, reicht es nicht – und die 30 Euro mehr für einen besseren Preamp sind gut investiert.
Wie sich der Dynavox TC-20 gegen alle anderen von uns getesteten Phono-Vorverstärker behaupten kann, verrät dir unsere Bestenliste:
Dynavox TC-20: Technischer Aufbau und Praxis
Äußerlich gibt es nichts am TC-20 auszusetzen. Er soll ja keine Designpreise gewinnen, sondern unauffällig neben oder hinter dem Spieler liegen. Das kann er mit seinem kompakten, stabilen Gehäuse sehr gut. Es besteht aus lackiertem Stahlblech und besitzt damit eine gute Abschirmwirkung gegen elektrische Störfelder.
Allerdings kann das externe Steckernetzteill selbst zur Störquelle werden, wenn du sein Verbindungskabel sorglos mit den Tonarm- oder anderen Signalkabeln zusammenwirfst. Auch wenn es offiziell nur 12 Volt Gleichstrom transportiert und eigentlich nicht stören dürfte: Versuche, es so zu verlegen, dass es Signalkabeln möglichst fern bleibt.
Eine grüne LED an der Oberseite des Gehäuses zeigt an, ob Strom am Preamp ankommt. Unterm Deckel findet sich eine kleine Platine mit absolut minimalem Schaltungsaufwand. Ein Stereo-Operationsverstärker des Typs NE5532 muss dabei die gesamte Arbeit verrichten: Rund um den Faktor 100 verstärken, dabei zugleich die Höhen genau definiert absenken und den Bass noch weiter anheben – bei 20 Hertz insgesamt um den Faktor 1000.
Der Verlauf dieser RIAA-Entzerrung ist genau definiert. Sie findet sich spiegelbildlich auf jeder Schallplatte. Unterm Strich hat man also wieder einen linealgeraden Frequenzgang. Im Idealfall. Hier schon rein gehörmäßig eher nicht.
Unser Fazit des Dynavox TC-20
Für eher anspruchslose Einsätze ist der TC-20 auf jeden Fall rauscharm und ausgewogen genug, um nicht negativ aufzufallen. Wenn du einen Phono-Preamp suchst, um damit konzentriert zu hören, tust du dir mit übertriebener Sparsamkeit aber keinen Gefallen. In dieser Preisklasse spürt und hört man jeden Euro im Endpreis extrem deutlich. Einsparungen tun hier richtig weh, weil es nichts Überflüssiges am TC-20 einzusparen gibt. Es geht dann, wie wir hier hören, direkt an die Substanz.
Hier findest du den Dynavox TC-20 direkt bei Amazon:
Technische Daten | |
Eingänge | 1x Cinch MM |
Audio-Ausgänge | 1x Cinch |
Abschlusswiderstände | 50 kΩ |
Abmessungen (BxHxT) | 105 x 32 x 65 mm |
Gewicht | 0,2 kg |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz |
Preis | 27 Euro |
Es geht auch ohne externen Phono-Preamp. Alle von uns getesteten Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker findest du in unserer Bestenliste: