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Werbung auf Smart-TVs: Alles, was du wissen musst

Werbung spielt auf Smart-TVs eine immer wichtigere Rolle. Wir zeigen dir, warum das so ist und was du dagegen tun kannst.
Werbung auf Smart-TVs: Alles, was du wissen musst

Es ist eine Krux: Da freust du dich über deinen neuen Fernseher mit tollen Smart-TV-Funktionen, doch zuerst musst dich bei der Einrichtung erst einmal durch unzählige Datenschutzbestimmungen kämpfen und Nutzungsbedingungen abnicken, um loszulegen.

Wenn du dabei nicht aufpasst, erlaubst du den Herstellern und ihren Werbepartnern im schlimmsten Fall, praktisch jeden Tastendruck auf deiner Fernbedienung zu erfassen und für Werbezwecke auszuschlachten.

Samsung TV Datenschutzvereinbarung und Werbeeinblendung
Einmal zu schnell geklickt und schon erlaubst du den Herstellern und ihren Werbepartnern, dein TV-Nutzungsverhalten zu analysieren.

Das ist natürlich der Extremfall. Doch tatsächlich versuchen faktisch alle Hersteller moderner Smart-TVs auf unterschiedlichen Wegen, durch die Einbindung von Werbung und die Auswertung deiner Nutzungsgewohnheiten zusätzliches Einkommen zu generieren. Das ist nicht nur vor dem Hintergrund hoher Anschaffungskosten für Smart-TVs ärgerlich.

Die gute Nachricht: Du kannst etwas dagegen tun. Wir zeigen dir, wie und wo sich die verschiedenen Formen von Werbung auf Smart-TVs zeigen und wie du sie im Idealfall komplett abschalten kannst.

So zeigt sich Werbung auf Smart-TVs

Es gibt unzählige Arten, wie sich Werbeanzeigen in dein Smart-TV-Erlebnis schleichen können – zuweilen sogar praktisch unbemerkt. Wir stellen die wichtigsten vor.

Anzeigen auf der Startseite

Die wohl augenscheinlichste Form von Werbung auf dem Smart-TV sind die großen Anzeigeblöcke, die viele Hersteller auf der Startseite ihres Smart-TVs einblenden. LG reserviert dazu in neueren webOS-Versionen fast ein Drittel des verfügbaren Platzes, in dem etwa hauseigene Streaming-Angebote beworben werden. Auch Samsung hält sich hier nicht zurück und wirbt unter anderem für Samsung TV Plus. Fernseher mit Amazon Fire OS blenden gar Angebote von Amazon ein, die gar nichts mit Fernsehen oder Streaming zu tun haben.

LG webOS Startseite Werbung
Ein Großteil der Startseite von webOS ist für Werbeinhalte reserviert.

Ob und in welchem Umfang du solche Werbung ausschalten kannst, variiert von Hersteller zu Hersteller. In den weiter unten verlinkten Ratgebern erfährst du mehr dazu.

Content-Empfehlungen

Die meisten Systeme zeigen dir auf der Startseite oder auch in den Suchergebnissen Empfehlungen von Filmen, Serien und anderen Inhalten. Dabei handelt es sich de facto auch um eine Form der Werbung. Die Empfehlungen basieren je nach System entweder auf deinem Sehverhalten oder sie stammen direkt aus den Streaming-Apps, die ihrerseits natürlich ihre neuesten Produktionen bewerben möchten.

Anzeigen und Aktionen im App Store

Auch der App Store ist eine beliebte Anlaufstelle für Werbeaktionen. Beworbene Streaming-Apps oder Werbeaktionen werden meist hier präsentiert. Das gilt auch für Angebote wie “Dienst X für Y Monate kostenlos nutzen”, wie es beispielsweise LG mit Google Stadia anbot. Wirklich etwas gegen solche Anzeigen tun kannst du in der Regel nicht, außer natürlich, entsprechende Angebote schlicht zu ignorieren.

Panasonic App Store Werbung
Die App Stores sind typische Anlaufstellen für Werbeanzeigen.

Werbung in Smart-TV-Apps

Unabhängig vom TV selbst kommt Werbung natürlich auch über Apps auf den Bildschirm. Nutzt du beispielsweise die Smart-TV-App von YouTube ohne YouTube-Premium-Abonnement, musst du mit Werbeeinblendungen leben. Auch die diversen werbegestützten Abomodelle von Streaming-Apps, wie sie künftig auch von Netflix oder Disney+ zu haben sind, bringen naturgemäß Werbung auf den Bildschirm.

Werbung durch HbbTV-Services

Die Idee hinter “Hybrid broadcast broadband TV” oder kurz “HbbTV” besteht darin, das klassische lineare Fernsehen um Internentangebote zu erweitern. Über einen Druck auf die rote Taste deiner Fernbedienung (den viel zitierten “Red Button”) blendest du dann beispielsweise interaktive Elemente wie Abstimmungen ein oder greifst auf die Mediatheken der Sender zu.

HbbTV, hier bei Panasonic, erweitert das klassische Fernsehen um Internetdienste. Es kann dir aber auch unerwünschte Werbung einbringen.

Leider nutzen viele Sender die Funktion aber auch zur Einblendung von Werbung ins laufende Programme, weshalb viele Nutzer*innen HbbTV komplett deaktivieren. Auch speichert der Webzugriff Cookies auf deinem Fernseher, die gegebenenfalls wiederum für die Auswertung deiner TV-Nutzung ausgewertet werden, wenn du dem nicht widersprichst.

Werbung auf Smart-TVs ausschalten: Das kannst du tun

Die gute Nachricht ist: Alle TV-Hersteller erlauben es dir, über die Einstellungen der jeweils verwendeten Smart-TV-Betriebssysteme zumindest einen Teil der Werbung abzuschalten. Auch der Datensammelwut kannst du mit den richtigen Einstellungen meist zum Teil oder gar vollständig beikommen.

Die Wege dahin unterscheiden sich aber ebenso wie die möglichen Ergebnisse. Bei LG-Fernsehern mit webOS kannst du unter anderem die Vollbild-Werbung auf der Startseite abschalten. Wie das geht und was du bei LG noch gegen Anzeigen tun kannst, zeigen wir dir in einem separaten Artikel.

Sony Google TV nur Apps
Der “Nur-Apps”-Modus auf deinem Sony-TV ist für alle interessant, die wenig bis keinen Wert auf personalisierte Empfehlungen legen.

Auf aktuellen Sony-Fernsehern mit Google TV gibt es mit dem “Nur-Apps-Modus” einen ebenso einfachen wie konsequenten Weg, Werbung auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei verlierst du aber auch einen großen Teil der Funktionalität, die das verwendete Betriebssystem Google TV ausmacht. Diese und weitere Tipps dazu, was du gegen Werbung auf Sony-TVs tun kannst, zeigen wir dir in diesem Ratgeber.

Samsung-TVs mit dem Samart-TV-System Tizen halten sich zwar augenscheinlich mit Werbung zurück, doch mit den falschen Datenschutzeinstellungen sammeln sie jede Menge Daten über dich. Wie du das verhindern kannst, zeigen wir dir im Artikel zum Thema Werbung auf Samsung-Fernseher abschalten.

Samsung Lieferanten Werbung abschalten
Ein Blick in die Datenschutzeinstellungen deines Smart-TVs lohnt sich immer – auch wenn die Optionen teils erschlagend sind.

Philips verwendet auf den meisten seiner Fernseher Android TV. Aus diesem Grund sind es vor allem die diversen Google-Dienste, die mit den falschen Einstellungen Benutzer*innendaten generieren und auswerten. Wie du dagegen vorgehen kannst, zeigen wir dir in diesem Ratgeber.

Panasonic-Fernseher mit My Home Screen gelten eigentlich als Positivbeispiel, zeigen sie doch kaum offensichtliche Werbung. Leider integrieren die Japaner aber die komplexe Werbeüberwachung von Samba Interactive TV (s. unten) in ihre aktuellen Fernseher. Solltest du bei der Einrichtung deines Panasonic-Fernsehers zugestimmt haben, dass Samba dein TV-Nutzungsverhalten ausspähen darf, solltest du die Einstellungen widerrufen. Wie das geht und was du noch tun kannst, zeigen wir dir im Ratgeber zu Werbung bei Panasonic-Fernsehern.

Datensammlung auf Smart-TVs: Sie wissen, was du guckst

Sichtbare Werbebanner sind ein für viele Nutzer*innen sicher ein Ärgernis. Doch je nachdem, wie du zum Thema stehst, könnte die Datenerfassung moderner Smart-TVs für dich ein deutlich größeres Ärgernis sein. Herstellerunabhängig versuchen alle Smart-TV-Systeme, möglichst viel über die Vorlieben und Interessen ihrer Benutzerinnen in Erfahrung zu bringen.

Sony Smart-TV Werbe-ID löschen
Das Löschen der Werbe-ID ist bei praktisch allen Fernsehern möglich. Damit löschst du die bis dahin über dich gesammelten Werbedaten.

Während beispielsweise Samsung und LG die meisten Daten selbst sammeln und verarbeiten wollen, arbeiten andere Hersteller mit externen Anbietern zusammen. Die diversen Fernseher mit Google TV oder Android TV teilen fast notgedrungen Daten mit Google. Noch einen Schritt weiter gehen aber Hersteller, die so genannte ACR-Dienste von Anbietern wie Samba Interactive TV in ihre Systeme integrieren.

Die Abkürzung ACR steht für “Automatic Content Recognition”, also automatische Inhaltserkennung. Stimmst du einer Datenverarbeitung durch Samba TV und Konsorten zu, können diese haarklein analysieren, was du auf deinem Smart-TV tust.

Von den verwendeten Streamingdiensten bis hin zu den von dir geschauten Filmen und Serien erfährt Samba praktisch alles und teilt die Daten mit einer ganzen Reihe von Firmen, darunter unter anderem Amazon und Google. Erklärtes Ziel von Samba ist es, möglichst perfekte Empfehlungen für dich zu generieren – auf Kosten des Datenschutzes. Immerhin ist es möglich, die Samba-Überwachung auch nachträglich in den Systemoptionen deines Fernsehers abzuschalten.

Panasonic Samba TV Datenschutzeinstellungen
Ein Albtraum für Datenschützer: Erlaubst du Diensten wie Samba Interactive die Auswertung deiner Benutzer*innendaten, landen diese bei vielen unterschiedlichen Werbeanbietern.

Prekär: Bei der Einrichtung von Samba TV bzw. dessen so genannten “Privacy Manager” klingt es fast so, als würdest du auf Privatsphäreoptionen verzichten, wenn du den Dienst ablehnst. Hier tun sich die Hersteller keinen Gefallen, da ein solches Wording eher für Verunsicherung und nicht zuletzt Ablehnung bei den zahlenden Kund*innen sorgen dürfte.

Smart-TV: Ohne Werbung und Datensammlung praktisch nicht möglich

Du siehst: Du kannst zumindest ein Stück weit dafür sorgen, dass dein Fernseher werbefrei wird und deine Benutzerdaten nicht für Werbezwecke verwendet werden. Ganz verhindern kannst du aber in der Praxis weder die Werbung noch die Verarbeitung einiger deiner Daten – zumindest nicht, wenn du nicht gänzlich auf Apps und Smart-TV-Features verzichten willst.

Schon die Einrichtung eines Benutzerkontos, das die meisten Hersteller zur Bedingung machen, erfordert diverse Zustimmungen zur Datenverarbeitung durch LG, Samsung und Co. Auch die Nutzung von Komfortfunktionen wie der Sprachsteuerung moderner Fernseher ist in der Regel mit Datenschutzeingeständnissen verbunden.

Auch Sprachassistenten wie Google Assistant oder Amazon Alexa werten deine Eingaben standardmäßig aus. Du kannst dieser Analyse aber meist widersprechen.

Die Bedeutung von Werbung im Smart-TV-System dürfte für die TV-Hersteller in Zukunft sogar noch wachsen. Nicht umsonst gibt es sogar Bestrebungen, gänzlich werbefinanzierte Systeme wie LGs River OS zu etablieren. Angesichts der hohen Anschaffungskosten, die moderne Fernseher mit sich bringen, hat das freilich einen gewissen faden Beigeschmack.

Andererseits gibt es in der Branche auch Stimmen die davon ausgehen, dass die Preise für Fernseher ohne Werbung deutlich höher wären. Eventuell ist ein optional werbefreier TV aber auch für einige Käufer*innen ein Grund, etwas mehr Geld auszugeben. Ein ähnliches Vertriebsmodell gibt es beispielsweise bei Amazon bereits schon länger für Tablets oder E-Book-Reader, wenn auch auf einem deutlich niedrigerem Preisniveau.

Werbung auf Smart-TVs: Fazit

Wir lehnen uns wohl nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn wir sagen, dass Werbung in Smart-TVs für die meisten Menschen ein Ärgernis ist.

Dennoch musst du es den Herstellern nicht leicht machen, möglichst viel über dich und deine Interessen zu erfahren. Ob du nun die Datensammelei auf Systemebene abschaltest oder mit der Einrichtung von Hardwarelösungen wie AdGuard Home oder Pi-Hole sogar auf Netzwerkebene verhinderst: Du kannst die Werbeflut zumindest eindämmen, ohne gänzlich auf Smart-TV-Funktionen zu verzichten.

Wie stehst du zur Thematik Werbung auf Smart-TVs? Hat sie dich bereits gestört, ist sie dir egal oder bist du ihr sogar positiv gegenüber eingestellt? Lass uns gerne deine Meinung in den Kommentaren wissen!

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