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Amazon Alexa: Sprach-Daten halten laut Studie für personalisierte Werbung her

Eine US-Studie zeigt, dass Amazon Daten der Sprachassistentin Alexa wohl für personalisierte Werbung nutzt. Das Unternehmen bestreitet dies allerdings. Die Lage für die Handhabe in der EU ist offen.
Die Amazon Echo und Alexa sind beliebt. Nutzer*innen geben dabei aber auch Daten an den Konzern weiter. Bild: Brandon Romanchuk

Amazon Alexa ist beliebt: Die Sprachassistentin kann nicht nur an den Echo-Lautsprechern des Unternehmens aushelfen, sondern lässt sich auch an vielen anderen Geräten einspannen. Von Smart TVs über Soundbars bis hin zu Mediaplayern wächst die Palette der kompatiblen Geräte ständig. Über Skills lassen sich außerdem viele Smart-Home-Produkte direkt über Alexa steuern. Doch eine US-Studie kritisiert Amazons Umgang mit den Nutzer*innendaten. Man komme laut den Kolleg*innen von The Verge zu dem Ergebnis, dass sie für personalisierte Werbung zweckentfremdet würden.

Wichtig: Die Studie wurde in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Dort gelten andere Gesetze für den Datenschutz und den Umgang mit persönlichen Daten. Daher ist schwer zu sagen, ob Amazon in der Europäischen Union bzw. Deutschland ebenfalls so verfährt, wie in der Studie behauptet. Zumal Amazon die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler*innen zumindest teilweise als irreführend bzw. spekulativ bezeichnet. Doch worum geht es exakt?

Amazon nutzt laut einer Studie Alexa-Nutzerdaten für personalisierte Werbung.
Amazon nutzt laut einer Studie Alexa-Nutzerdaten für personalisierte Werbung.| Bild: J. Leclercq

Forscher*innen mehrerer US-Universitäten führten ein Experiment durch, das nachgewiesen haben soll, dass Amazon sich nicht an seine eigenen Vorgaben für Datenschutz und Privatsphäre halte. Demnach werten Amazon und Partner die Interaktionen der Alexa-Nutzer*innen aus, um sie mit mehr als 40 Werbepartnern zu teilen. Über Auswertungen grenzen die Beteiligten die persönlichen Interessen der Kund*innen ein. Anschließend nutzen sie die Daten für Werbung, auch im Web.

Amazon Alexa: Relativierung der Studienergebnisse

Amazon hat bestätigt, dass man Daten aus Alexa-Interaktionen für relevante Werbung auf der Amazon-Website und anderen Portalen nutze, auf denen Amazon selbst Anzeigen schaltet. Das Vorgehen sei jedoch vergleichbar mit der Werbung, die Kund*innen sehen, wenn sie bei Amazon einkaufen und dann passende Produktempfehlungen erhalten. Zudem verweist man darauf, dass Kund*innen jederzeit die Möglichkeit hätten, Interessen-basierte Werbung über die Einstellungen zu blockieren. Eine Sprecherin Amazons bestand jedoch darauf, dass man mit Dritten keine direkten Sprachaufnahmen teile.

In der Studie kam man jedoch nach dem Anlegen unterschiedlicher Alexa-Profile mit jeweils fiktiven Interessen zu der Schlussfolgerung, dass die Realität anders aussehe. Denn basierend auf den Interessen der fingierten Profile, fand man dann auch personalisierte Werbung im Web vor, die sich daraus abgeleitet haben müsse. Man nimmt auch an, dass die Daten mit Dritten geteilt wurden. Die Studie stimmt jedoch zu, dass voraussichtlich keine direkten Aufnahmen, sondern nur angepasste Transkripte verwendet wurden.

Amazon hält die Schlussfolgerungen der Forscher*innen dennoch für falsch. Sie würden nicht widerspiegeln, wie Alexa tatsächlich funktioniere. Möglich sei, dass Interessen-basierte Werbung angezeigt werde, weil Skill-Anbieter diese Daten erheben. Als Beispiel nennt man werbefinanzierte Musikstreaming-Angebote, welche Nutzer*innendaten erheben, um Werbung auszuliefern. Letztere würden die Kund*innen dann konsequenterweise überall dort sehen, wo der Dienst nutzbar sei.

Studie kritisiert mangelnde Transparenz von Amazon und Entwicklern

Die Forscher*innen kritisieren Amazon und Partner bzw. Skill-Entwickler*innen dennoch. So würden die Kund*innen selten transparent darauf hingewiesen, was etwa bei der Skill-Nutzung mit ihren Daten geschehe. Alle Beteiligten könnten da gegenüber den Anwender*innen also deutlicher und ehrlicher sein. Derzeit sei das alles quasi noch wie eine „Black Box“ und es bedürfe deutlicher Verbesserungen.

Dieser Amazon Echo lauscht gerade. Tratscht er zu viel weiter?
Dieser Amazon Echo lauscht gerade. Tratscht er zu viel weiter? | Bild: Jan Antonin Kolar

Das Thema „Alexa hört mit„, ist dabei natürlich nicht neu. Wir empfehlen dir, solltest du Alexa nutzen, dich eingehend mit Amazons Informationen und Einstellungen zum Datenschutz zu beschäftigen. Dann erhältst du einen realistischen Überblick darüber, was Alexa „mitschneidet“ und was vielleicht eher Panikmache ist.

Verwendest du Amazon Alexa oder einen anderen Sprachassistenten wie den Google Assistant, Apple Siri oder andere? Hast du Bedenken wegen des Datenschutzes oder ist das für dich kein Thema?

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