Goldring E3 im Test: Der Tonabnehmer-Geheimtipp

- Funktionsprinzip
- MM
- Ausgangsspannung
- 3,5 mV
- Gewicht
- 6,9 g
- optimaler Arm
- leicht - mittelschwer
- Paarpreis (UVP/Straßenpreis)
- 149 / 128 Euro
Goldring offeriert mit dem E3 in der gehobenen Einsteigerklasse einen sehr kompetenten Tonabnehmer. Klanglich fehlt hier überhaupt nichts: Der Goldring E3 spielt schwungvoll, prickelnd-fein und verzerrungsarm.
- Lebendiger, fein aufgelöster Klang
- Angenehm in Montage und Handhabung
- Etwas fummeliger Wechsel des Nadeleinschubs
Im Programm des englischen Herstellers Goldring ist der E3 das größte der Kleinen. Also das Spitzenmodell der betont bezahlbaren E-Serie. Anders als die teureren 1000er-Modelle und erst recht die MCs baut Goldring die E-Modelle nicht selbst, sondern gibt sie bei einem großen japanischen Spezialisten in Auftrag.
Das heißt aber nicht, dass du Einheitssound befürchten musst. Der E3 ist kein beliebiger Massen-Tonabnehmer, sondern hat ein ganz eigenes, unverwechselbares Gehäuse und wird – noch wichtiger – technisch und akustisch nach den Vorstellungen der Goldring-Entwickler hergestellt. Preislich liegt der Goldring E3 deutlich über dem allgegenwärtigen Ortofon 2M Red. Doch letztlich zielen beide MM-Systeme auf die gleiche breite Zielgruppe: Ambitionierte Anfänger*innen dürfen den E3 ebenso in Betracht ziehen wie vernunftbetonte Fortgeschrittene und preisbewusste Profis. Im Hörtest haben wir überprüft, ob er gegenüber dem omnipräsenten Ortofon eine Klang-Alternative bietet.

Goldring E3 im Hörtest: Die Extraportion Energie
Gehört haben wir den E3 sowohl in einem aktuellen Rega Planar 3 als auch auf dem Technics SL-1210 Mk7, den wir dann auch für die Vergleiche benutzten. Wir haben direkt mit schwierigen Platten angefangen – Be OK vom Frauen-Popchor Deep Throat Choir und Iris vom Experimental-Duo Wildbirds & Peacedrums. Beides stimmenlastige, strukturreiche und nicht einfach abzutastende Produktionen, die das Goldring E3 souverän präsentierte.
Die Abbildung ist weit und offen, mit präzise ortbaren Schallquellen und voluminösen Hallräumen, sofern solche auf der Aufnahme vorgesehen sind. Klanglich zeigt der Goldring E3 hier für ein MM-System bereits ordentliche audiophile Qualitäten. Und den Ehrgeiz, immer noch ein bisschen tiefer in den Mix hineinzuleuchten.

Im Vergleich zum Ortofon 2M Red wirkt der Goldring E3 offener, frischer und feiner. Es arbeitet Hochtondetails deutlicher heraus als sein dänischer Mitbewerber, stellt zugleich aber mit einem etwas körperhafteren Oberbass die Balance wieder her. Bei ganz dichten, lauten Mixen wirkte das Ortofon jedoch mitunter ruhiger, kontrollierter. Die meisten Platten haben uns jedoch mit dem anspringenden, anmachenden Sound des E3 besser gefallen.
Wie der Goldring E3 im Vergleich mit anderen von uns getesteten Tonabnehmern abschneidet, erfährst du in unserer Bestenliste:
Selbst das teurere Ortofon 2M Blue musste sich gegen das Goldring-System anstrengen. Tonal unterscheiden sich die beiden nur geringfügig. Das blaue Ortofon wirkt jedoch noch etwas sauberer, wenn’s in der Rille hoch hergeht. Dafür spielt das Goldring auch hier etwas saftiger, sonorer, lässt Stimmen etwas körperhafter wirken.

Goldring E3: Technik und Praxis
Als Fertigungspartner für die E-Modelle von Goldring lässt sich unschwer der japanische Phonoriese Audio-Technica erkennen. Es gibt bestimmte Details, die macht nur AT genau so. Zum Beispiel die Magnetanordnung bei MM-Systemen. Wo anderen MMs ein einzelner Stabmagnet reicht, sitzen am AT-Nadelträger – und somit auch an dem des Goldring – derer zwei, angeordnet in einer charakteristischen V-Formation.
Goldring nennt diesen Generator „Magnetic Duplex“ und weist auf dessen Ähnlichkeit zu einem Schallplatten-Schneidekopf hin. Als Vorteile erwarten die Briten guten Wirkungsgrad und eine besonders präzise, verlustarme Umwandlung der mikroskopischen Nadelbewegungen in Signalspannung.

Bei der Ausgangsspannung bleibt Goldring konservativ und holt nicht das letzte Millivolt aus dem E3 heraus: Seine 3,5mV bedeuten neben den 5,5mV eines Ortofon einen merklichen Lautstärkeunterschied beim Umschalten. Der beim Hörtest natürlich kompensiert wird und an einem einigermaßen hochwertigen Phono-Vorverstärker auch keinen Nachteil bedeutet. Durchaus vorteilhaft kann sich die relativ niedrige Induktivität der Signalspulen auswirken: Der E3 reagiert damit gutmütiger als die Ortofon-Tonabnehmer auf leicht erhöhte Kapazitätswerte am Phonoeingang.

Einfache Montage dank integrierter Gewinde
Beim Einbau des E3 dankt man den Phonogöttern (oder zumindest den Entwicklern bei Goldring) für die integrierten Gewindebuchsen. So kann eine Hand das System halten, die andere in Ruhe das Schräubchen von oben eindrehen. Während du bei vielen anderen Tonabnehmern mit losen Muttern oft gerne drei Hände hättest.
Mit moderat hoher Nadelnachgiebigkeit und einem Eigengewicht von knapp sieben Gramm passt der E3 am besten in leichte bis mittelschwere Arme. Da das System zudem etwas flacher ausfällt als etwa die Ortofon 2M-Modelle, passt es nahezu perfekt auch in die nicht höhenverstellbaren Arme der Rega-Plattenspieler wie dem Planar 2 oder dem Planar 3. Die sind bei den aktuellen Spielern etwas höher montiert als früher und ergeben mit dem Goldring E3 und der dünnen Rega-Filzmatte einen tadellos parallel zur Platte verlaufendes Armrohr.

Kontakt zur Rille hält der E3 mit einem elliptischen Diamanten. Irgendwo in der Dokumentation steht „superelliptisch“ – ein Übertragungsfehler: Der metallgefasste („bonded“) Stein verrundet sich seitlich mit 8 und frontal mit 18 Mikrometern, klassischer geht’s nicht. Als Nadelträger dient ein hohles Aluröhrchen. Auch das millionenfach bewährte Technik, die man schlampig oder extrem hochwertig umsetzen kann. Der E3 darf als besonders gelungenes Beispiel gelten.
Fazit Goldring E3: Moderater Preis, üppiger Gegenwert
Für 150 Euro Listenpreis gibt es kaum einen Tonabnehmer, der mehr Hörspaß bereitet als der Goldring E3. Er ist unkompliziert zu montieren, passt mechanisch sehr gut in viele populäre Tonarme und sieht dabei auch noch gut aus. Einziger Kritikpunkt ist, dass man die Nadel unter dem breiten Gehäuse beim Aufsetzen nicht ganz so gut sehen kann. Das ist jedoch keine wirkliche Einschränkung bei diesem ansonsten rundum empfehlenswerten Tonabnehmer.
Technische Daten | |
Funktionsprinzip | MM |
Ausgangsspannung | 3,5 mV |
Anschluss als | MM |
Spulenimpedanz | 410 Ω / 400 mH |
empfohlene Kapazität | 100-200 pF |
empfohlener Widerstand | 47 kΩ |
empfohlene Auflagekraft | 20 mN |
Compliance | 20 µm/mN |
Gewicht | 6,9 g |
optimaler Arm | leicht - mittelschwer |
Material Nadelträger | Aluminium |
Nadelschliff | elliptisch 8/18 µm |
Lieferumfang / Zubehör | Inbusschrauben und -schlüssel |
Besonderheiten | – |
Paarpreis (UVP/Straßenpreis) | 149 / 128 Euro |
Zum Tonabnehmer gehört der richtige Plattenspieler. In unserer Testliste wirst du bestimmt fündig: