Dali IO6 im Test – Ist das Kopfhörer-Debüt der Dänen gelungen?

- Kopfhörertyp
- Geschlossen
- Akku-Laufzeit
- bis zu 30 Std.
- Akku-Ladezeit
- 2,5 Std.
- Bluetooth-Standard
- Bluetooth 5.0
- Gewicht
- 325 g
- Preis
- 399,00 Euro
Mit dem iO6 ist dem dänischen HiFi-Spezialisten der Einstieg in den ANC-Kopfhörer Markt gut gelungen. Der Dali iO6 überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung und praxisgerechter Bedienung. Dazu rundet ein warmer und ausgewogener Klang das Bild ab.
- Guter, ausgewogener Klang
- Edles Design
- Sehr gute Verarbeitung
- ANC und Transparency-Funktion rauschen etwas
- Ohrpolster für manche Hörer etwas zu klein
Mit IO4 und IO6 präsentiert Dali zunächst zwei praktisch identische Kopfhörer, von denen allerdings nur das größere Modell über ein aktives Noise Cancelling verfügt. Wer letzteres nicht zwingend braucht, kann also getrost zum kleineren Hörer greifen und bekommt die gleichen Tugenden zum günstigeren Preis geboten.

Diese machen der Tradition des dänischen Herstellers alle Ehre: Beide Hörer zeichnen sich durch eine ausgeklügelte, patentierte Treibertechnologie, edles Design sowie Bluetooth-Konnektivität auf der Höhe der Zeit aus. Auf Gimmicks wie eine App-Steuerung oder berührungsempfindliche Steuerflächen wird wohl bewusst verzichtet, der Hersteller setzt offensichtlich ganz auf puristisches HiFi-Vergnügen.
Das Design des Dali IO6
Der dänische Hörer ist hervorragend verarbeitet und weckt ähnliche Assoziationen an edle HiFi-Technik wie ein Bowers und Wilkins Px7 S2. Sein Kopfbügel ist aus solidem Metall und verfügt über ein kunstlederbezogenes, formschönes Polster. Die Ohrmuscheln fallen relativ hoch aus, dennoch waren die ohrumschließenden Polster aus Memory-Foam, obwohl sehr bequem, etwas zu klein für die Ohren einiger unserer Tester.

Dali bietet seine Kopfhörer in Schwarz oder Karamellweiß an. Letztere Version lag uns zum Test vor und wusste wirklich zu gefallen: Die Farbkombination aus cremeweißen Ohrmuscheln und tabakbraunen Polstern sieht einfach klasse aus.

Die Bedienung erfolgt nur über den rechten Hörer: Hier gibt es einen Schiebeschalter für Power und Pairing, einen Taster für das Noise-Cancelling sowie, auf der Oberseite, Tasten für Laufwerksteuerung, Telefonie und Lautstärke.

Die Ohrmuscheln sind um 180 Grad dreh- aber nicht klappbar. Somit lässt sich der IO6 nicht ganz so kompakt zusammenlegen wie manch anderes Modell. Mitgeliefert wird eine Tasche aus hochwertigem, jeansartigen Stoff, die den Hörer sicher schützt. Insgesamt versprüht der IO6 optisch wie haptisch den wunderbaren Flair eines noblen Stücks Tontechnik, was die Spannung auf den Hörtest definitiv erhöht…
Dali IO6: Der Klang
Wenn Ihr schon öfter HiFi-Geräte verglichen habt, kennt Ihr das sicher: Der erste Eindruck bestätigt sich meist auch nach längeren SessIons. Im Falle des IO6 fiel sofort eine wirklich überzeugend ausgeglichene Tonalität auf. Toni Braxtons Platte Secrets wurde mit kaum einem Hörer über das komplette Frequenzspektrum so aufgeräumt dargestellt.
Die Bässe tief und strukturiert, aber ohne jegliches Dröhnen, der Mittenbereich konnte alle Instrumente klar von einander trennen. Und die Stimme kam genau so wie sie sein soll. Gerade letztere ist bei dieser Produktion äußerst aufwendig gemischt: Über gute Monitore hört man, dass in Strophe, Intro und Refrain mit unterschiedlichen Hallräumen gearbeitet wurde. Das können nur wenige Kopfhörer sauber herausarbeiten, der Dali ist einer davon.

Dabei kamen die HiHats etwas weicher als gewohnt aus dem IO6, was langem, ermüdungsfreien Hören zugutekommt, aber nicht ganz der Realität entspricht: Secrets ist im Höhenbereich tatsächlich eher aggressiv gemischt. Und auch dieser Eindruck bestätigte sich im weiteren Verlauf unseres Hörtests: Esbjörn Svenssons` Piano und Lars Danielssons Kontrabass wurden wunderbar natürlich und in realistischen Klangfarben wiedergegeben. Auch die räumliche Darstellung war auf hohem Niveau.
Dali IO6: ermüdungsfreies Hören möglich
Allerdings kam die mit Besen gespielte Snare auf Goldhearted Minor etwas „schaumgebremst“ aus dem dänischen Hörer. Und Paul O’Briens Stimme ließ den letzten Glanz vermissen. Interessanterweise war erwähnte Snare mit dem PX7 von Bowers und Wilkins besser spürbar, obwohl der Dali tonal definitiv ausgeglichener spielt.

Offensichtlich liegt das an einer etwas besseren Feindynamik des englischen Konkurrenten – aber hier kritisieren wir auf hohem Niveau und würden keinen der Hörer präferieren. Beide haben ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen – letztendlich ist das Geschmacksache.
Insgesamt zeigte sich der Dali IO6 im Test als ein Kopfhörer, der klanglich klar zu den Spitzenmodellen gehört und mit allen Stilen zurechtkommt. Sein ausgeglichenes und im besten Sinne warmes Klangbild gewährleistet zudem ermüdungsfreien Hörgenuss. Und das auch über sehr lange Zeiträume.
Technologie
Wie oben schon erwähnt, beschränkt sich Dali bei der technischen Ausstattung des IO6 ganz bewusst. Alle klangentscheidenden Technologien sind an Bord, Überflüssiges wurde weggelassen. So unterstützt der IO6 ganz selbstverständlich Bluetooth 5 inklusive dem hochauflösenden Codec aptX. Auch AAC ist an Bord, was für optimale Klangqualität mit Apple-Devices wichtig ist.
Das aktive Noise-Cancelling beschränkt sich allerdings auf nur eine – durchaus wirksame – Stufe sowie einen Transparency-Modus, der die Musik stoppt und eine klare und verständliche Kommunikation mit der Außenwelt ermöglicht.
Bewegungssensoren, die beispielsweise erkennen, wenn der Hörer abgenommen wird, sind ebenso Fehlanzeige wie etwa eine Klangregelmöglichkeit per App, die man aufgrund des sehr ausgeglichenen Klangbildes aber auch nicht vermisst.
Dali IO6 im Test: Bedienung und Praxis
Der erfreulich leichte IO6 sitzt sehr stabil am Kopf. Allerdings waren die ohrumschließenden Polster für einige unserer Testerohren ein wenig zu klein, was den Tragekomfort in diesen Fällen einschränkte. Auch der Anpressdruck war etwas hoch. An der Unterseite der rechten Ohrmuschel gibt es einen Schiebeschalter, der das Gerät einschaltet und auch das – schnelle und problemlose – Pairing erledigt.

Ein weiterer Druckknopf schaltet bei wiederholter Betätigung zwischen ANC on, Transparency-Modus und ANC off um. Da man so beim Ein- und Ausschalten des ANC immer den Umweg über die Transparenzfunktion nehmen muss, ist das in der Praxis ein wenig unschön gelöst. Der IO6 schirmt schon mechanisch recht gut gegen Außengeräusche ab, und das ANC ist darüber hinaus ausreichend wirkungsvoll.
Leider rauscht es dabei auch vernehmlich, was bei besonders leisen Musikpassagen durchaus störend sein kann. Die Transparenzfunktion erzeugt zudem deutliche Nebengeräusche. Die Oberseite der rechten Ohrmuschel verfügt über einen Ring, mit dessen oberer oder unterer Hälfte sich die Lautstärke steuern lässt.

In seinem Inneren befindet sich ein großer, verchromter Drucktaster, der die Wiedergabe startet und stoppt, bei wiederholter Betätigung zwischen Titeln springt und die Telefonfunktionen steuert. Diese Bedienphilosophie ist durchaus intuitiv, allerdings klackern die Tasten mechanisch vernehmlich, was uns ein wenig gestört hat und dem edlen Anspruch des Hörers nicht ganz gerecht wird.
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Unser Testfazit zum Dali IO6
Der Einstieg von Dali in den umkämpften Kopfhörermarkt kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Der IO6 verströmt im Design eine zeitlose Eleganz und macht auch haptisch einen sehr guten Eindruck. Sein Sound spielt definitiv ganz oben mit und zeichnet sich durch ein äußerst ausgewogenes, warmes und musikalisches Klangbild aus.
Da kann man auch die fehlenden Klangregelmöglichkeiten per App wunderbar verschmerzen. Allein das rauschende ANC und die nebengeräuschbehaftete Transparenzfunktion trüben den Gesamteindruck minimal.
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Geschlossen |
Akku-Laufzeit | bis zu 30 Std. |
Akku-Ladezeit | 2,5 Std. |
Bluetooth-Standard | Bluetooth 5.0 |
Steuerungs-App | Nein |
Gewicht | 325 g |
Wandler | 50 mm |
Faltbar | Ja |
NFC | Nein |
Preis | 399,00 Euro |
Mitgeliefertes Zubehör | USB-C Ladekabel, 3,5 mm Klinkenkabel, Transporttasche, Flugzeugadapter |
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