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Spotify streicht Vergütung für Songs mit weniger als 1.000 Wiedergaben

Seit dem 1. April greift die 2023 angekündigte Anpassung des Vergütungsmodells. Kritiker sehen dadurch kleinere Künstler benachteiligt.
Spotify hat sein Vergütungsmodell umgestellt. Bild: David Pupăză via Unsplash

Spotify setzt ab sofort seine Ende 2023 angekündigten Pläne um: Man hat sein Vergütungsmodell angepasst. Doch die Meinungen zu dieser Anpassung gehen weit auseinander. Während der Musikstreaming-Anbieter behauptet, die Einnahmen würden ab sofort fairer verteilt, unterstellt etwa der Verband United Musicians and Allied Workers exakt das Gegenteil. Das neue Schema spiele großen Plattenfirmen und ohnehin reichen Künstler:innen in die Hände. Wiederum würden aufstrebende Bands und Indie-Plattenfirmen noch stärker benachteiligt.

So vergütet Spotify jetzt keine Songs mehr, die innerhalb eines Jahres weniger als 1.000 Streams erreichen. Spotify selbst behauptet, das betreffe nur ca. 0,5 Prozent der auf der Plattform vorhandenen Tracks. Das neue Modell sorge dafür, dass die Songs, die wirklich abgespielt werden, auch besser vergütet werden. Zusätzlich setzt Spotify nun zudem eine feste Anzahl von individuellen Hörer:innen für die Vergütung voraus. So wolle man Streaming-Manipulationen entgegenwirken, die mit künstlichen Abrufen Einnahmen abgreifen.

Im Ausland hat Spotify gerade KI-Playlists eingeführt.
Im Ausland hat Spotify gerade KI-Playlists eingeführt. | Bild: Spotify

Auch sogenanntes „weißes Rauschen“ nimmt Spotify damit ins Visier, also z. B. mutmaßlich entspannende Hintergrundgeräusche. Diese kommen erst für die Vergütung infrage, wenn sie mindestens 30 Sekunden Spielzeit aufweisen. Zuvor hatten viele Ersteller:innen solcher Geräuschteppiche sich nämlich des Kniffs bedient, lange Playlists anzubieten, die sich in etliche, kurze Tracks aufspalten, um die Vergütung zu maximieren.

Spotify: Kritik am Vergütungsmodell durch Künstler:innenverbände

Jedenfalls bemängelt der Verband United Musicians and Allied Workers, dass die Zahlen des Musik-Streamingdiensts absolut unrealistisch seien. Vielmehr sei die Realität, dass ca. 86 Prozent aller Tracks im Spotify-Katalog fortan aus der Monetarisierung herausfielen. Das betreffe vorwiegend aufstrebende Bands bzw. Künstler:innen, die z. B. kleinere Nischen bedienen oder auch in Sprachen musizieren, die nur in wenigen Regionen gesprochen werden.

Am Ende spiele Spotify so also den mächtigen Labels in die Hände und stärke die Macht von wenigen, ohnehin bereits erfolgreichen Künstler:innen. Das Unternehmen erschwere es so hingegen Newcomern, sich eine Lebensgrundlage aufzubauen. Es sei somit zynisch, wenn Spotify immer wieder behaupte, sich für kleinere Labels und Künstler:innen einzusetzen, während exakt das Gegenteil der Fall sei.

Egal, auf welche Seite man sich schlägt: Das Vergütungsmodell von Spotify steht schon lange in der Kritik. Das dürfte sich auch zeitnah nicht ändern. Unterdessen versucht das Unternehmen seine Abhängigkeit von der Musikindustrie zu reduzieren – etwa durch Podcasts oder auch einen stärkeren Fokus auf Hörbücher. In Großbritannien hat man sogar damit begonnen, Lernvideos in seine App zu integrieren. Wie wir Spotifys Angebot aktuell im Vergleich zu Apple Music, Tidal und Co. bewerten, siehst du anhand unserer Bestenliste:

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