Amazon Fire TV Stick 4K Select im Test: Das Gegenteil von Weiterentwicklung
- Preis
- 54,99 Euro (UVP)
- Auflösung
- UHD 4K (3840 x 2160)
- HDR-Unterstützung
- HDR10, HDR10+, HLG
- Anschlüsse
- HDMI-Ausgang, Micro-USB (nur für Strom), Bluetooth, WLAN, Infrarot
- Sprachsteuerung
- Alexa
Im Test stellt sich Amazons neues Betriebssystem Vega OS leider als Verschlechterung gegenüber Fire OS heraus. Die Basis-Aufgaben eines Streaming-Sticks erfüllt der 4K Select zwar, aber Einschränkungen bei der App-Auswahl und eine träge, von Werbung durchsetzte Benutzeroberfläche beeinträchtigen das Nutzererlebnis erheblich.
- 4K HDR-fähig
- Unterstützt die wichtigsten Video-Streaming-Dienste
- Anbindung an Alexa
- Einschränkungen bei der App-Verfügbarkeit
- Teils stockende, ruckelnde Benutzeroberfläche
- Betriebssystem integriert störende Werbung
- Nur HDR10 und HDR10+, kein Dolby Vision
Mit dem Fire TV 4K Select gesellt sich ein neues Modell zu Amazons Streaming-Sticks. Optisch sieht er dem Fire TV Stick 4K Max und Konsorten sehr ähnlich, aber unter der Motorhaube hat sich einiges getan. Statt des bekannten Betriebssystems Fire OS setzt er nämlich erstmals das eigens von Amazon entwickelte Vega OS ein. Zumindest zum Start bedeutet das für dich eine deutlich geschrumpfte App-Auswahl. Wir haben das Streaming-Erlebnis mit dem Fire TV Stick 4K Select auf den Prüfstand gestellt.
Neues Betriebssystem: Vega OS verzichtet auf Android-Basis
Lange galt es als offenes Geheimnis, dass Amazon seine TV-Streamer auf eine neue Software-Basis umstellen möchte. Mit dem Fire TV Stick 4K Select macht die Firma Nägel mit Köpfen. Erstmals kommt mit Vega OS ein neues Betriebssystem zum Einsatz, das Amazon komplett selbst entwickelt hat. Vega OS tritt die Nachfolge von Fire OS an, das Amazon seit dem ersten Fire-TV-Stick aus dem Jahr 2014 nutzte.

Statt auf einem Android-Kern basiert Vega OS auf einem angepassten Linux-Kernel. Der Systemwechsel hat weitreichende Folgen: Entwickler:innen müssen ihre Apps für Vega OS neu entwickeln. Dafür hat Amazon mehr Kontrolle darüber, was du auf dem Fire TV Stick 4K Select und künftigen Vega-OS-Modellen installieren kannst. Amazon argumentiert hier vor allem mit einem besseren Schutz seiner Kund:innen vor gefährlichen Apps. Zudem sei Vega OS deutlich schlanker, und damit effizienter, als Android.

Doch was bedeutet der Systemwechsel in der Fire-TV-Welt in der Praxis? Wir haben den Amazon Fire TV Stick 4K Select getestet und verraten es dir. Falls du dir vorher einen Überblick über die verfügbaren Fire-TV-Modelle machen möchtest, findest du hier unsere Bestenliste:
Die Hardware des Fire TV 4K Select: Alter Wein, alte Schläuche
Wer erwartet hat, dass Amazon seinem neuen Betriebssystem auch moderne Hardware zur Seite stellt, wird beim Fire TV Stick 4K Select enttäuscht. Das merkt man schon beim Gehäuse, das sich gegenüber Vorgängern wie dem Fire TV Stick 4K nicht verändert hat. Besonders aus der Zeit gefallen: Die Stromversorgung erfolgt immer noch über ein Micro-USB-Kabel.

Auch im Inneren setzt Amazon eher auf dezent abgehangene Technologie. Der verbaute Quadcore-Prozessor gehört zu den trägeren Vertretern seiner Zunft, was du im Alltag beim Öffnen von und dem Wechsel zwischen Apps spürst. Dazu trägt auch der mit einem Gigabyte sparsam bemessene Arbeitsspeicher bei. In vorherigen Sticks hat Amazon fast immer mindestens zwei Gigabyte verbaut.
Auch bei der Konnektivität macht der Fire TV Select keine Fortschritte. So unterstützt er WLAN-Verbindungen lediglich im WiFi-5-Standard. Die moderneren Varianten WiFi 6 und vor allem 6E sind anderen Modellen vorbehalten, etwa dem Fire TV Cube. Besonders Echtzeitanwendungen wie Cloud-Gaming profitieren von moderneren Netzwerkverbindungen. Zumindest zum Testzeitpunkt waren entsprechende Apps allerdings ohnehin noch nicht verfügbar. Zumindest Amazons eigener Spiele-Streaming-Dienst Luna sowie das Cloud-Gaming über Microsofts Xbox sollen aber für Vega OS kommen.

Für Bluetooth-Verbindungen setzt Amazon zudem auf den mittlerweile sieben Jahre alten Bluetooth-5.0-Standard. Die diversen Verbesserungen bei der Audioübertragung, die die Zwischenschritte von Bluetooth 5.1 bis 5.4 bringen, fehlen beim Fire TV Stick Select. Gleiches gilt für Dolby Vision: Bei den HDR-Formaten unterstützt Amazon aktuell nur HDR10 und HDR10+.
Du merkst es: Hardwareseitig ist der neue Fire-TV-Stick eher mau aufgestellt. Doch möglicherweise holt der neue Software-Unterbau die Kohlen aus dem Feuer?
Vega OS: Alles gleich und doch ganz anders
Wie bereits beschrieben setzt Amazon beim Fire TV Stick 4K Select auf eine komplett neue Software-Basis. Das hauseigene Vega OS ist eine komplette Eigenentwicklung und löst den bisherigen Android-Kern von Fire OS ab.
Die gute Nachricht: Wenn du bereits einen Fire-TV-Stick oder einen Fernseher mit Fire OS benutzt hast, musst du dich bei Vega OS nicht umgewöhnen. Trotz der grundlegenden Änderungen sehen die Startseite, die App-Icons und auch die Menüs fast genauso aus, wie man es von der bisherigen Fire-TV-Hardware kennt.

Umgekehrt nimmt der Fire TV Stick 4K Select aber auch die Schwächen der Bedienung mit auf die neue Plattform. Das gilt etwa für die Suche nach Filmen oder Serien, die teilweise Bezahlinhalte als „Für dich kostenlos“ kennzeichnet. Fast schon emotionslos stellen wir zudem fest, dass Amazon auch beim neuen Select-Stick Werbung in die Bedienoberfläche und Bildschirmschoner einstreut. Eine Option, den Stick werbefrei zu kaufen, bietet das Unternehmen nicht an.

Im Streaming-Alltag fielen uns zudem Ungereimtheiten auf, die wir von bisherigen Fire-TV-Sticks nicht kannten. Ein Beispiel dafür ist die Eingabe des PIN-Codes für Inhalte, die eine 18er-Altersfreigabe haben. Es kam mehrfach, aber dennoch nicht reproduzierbar vor, dass uns Vega OS nach der Eingabe zurück auf die Startseite hievte. Klar: Amazon kann solche Bugs in künftigen Systemupdates beheben (zum Testzeitpunkt lag Vega OS in Version 1.1 vor). Dem ohnehin nicht optimalen ersten Eindruck der neuen Plattform ist damit aber nicht geholfen.
Ausbaufähige App-Verfügbarkeit – oder?
Die App-Auswahl auf dem Fire TV Stick Select ist zum Start deutlich kleiner, als du es von der bisherigen Fire-TV-Plattform kennst. Das ist grundsätzlich erwartbar, hatten Entwickler:innen doch bislang noch nicht allzu viel Zeit, ihre Apps auf die neue Umgebung anzupassen.
So sind zwar die Apps der meisten Streaming-Anbieter im neuen Amazon-App-Store vorhanden, einige prominente Namen fehlen aber zum Testzeitpunkt. Das gilt etwa für Magenta TV oder 1&1 TV, die es beide für die bisherigen Amazon-Streamer gab. Abseits solcher Ausnahmen fehlen dem Select aber auch ganze App-Kategorien, darunter Spiele oder VPN-Dienste. Wie sehr das ins Gewicht fällt, liegt freilich in deinem persönlichen Interesse.
Der Fairness halber sei gesagt, dass die Entwickler:innen von Fire-TV-Apps möglicherweise noch Zeit benötigen. Die Game-Streaming-Apps von Amazon Luna und Xbox Cloud Gaming sollen beispielsweise bald erscheinen.

Trotzdem ist die App-Situation auf dem Fire TV Stick 4K Select derzeit eher bescheiden. Das gilt nicht nur im Vergleich zu den hauseigenen Vorgängern, sondern auch zu anderen Streaming-Sticks wie dem Google-TV-Streamer oder Apple TV 4K. Hinzu kommt, dass einige vorhandene Programme weniger Funktionen bieten als ihre Fire-OS-Pendants. Ein Beispiel ist die Plex-App, die auf dem Select bestimmte Surround-Audioformate nur im Stereo-Modus wiedergibt.
Ob sich die Software-Lage ändert, steht in den Sternen. Amazon hat bei Vega OS die Zügel für Entwickler:innen deutlich angezogen. Auf dem System laufen lediglich angepasste Web-Apps, die deutlich weniger hardware-nah arbeiten dürfen, als bei Fire OS. Auch Sideloading, also die Installation aus alternativen Quellen, gibt es nicht mehr. Du musst also die Hoffnung begraben, den Fire TV Stick 4K Select mit Apps wie Kodi zum Universal-Mediaplayer zu machen.
Die Streaming-Basics sitzen weitestgehend
Bei aller Kritik am Amazon Fire TV Stick 4K Select sollten wir auch klarstellen: Seine Kernaufgaben erledigt der neue Streaming-Stick weitestgehend problemlos. Die vorhandenen Streaming-Apps von Netflix, Disney und Co. sowie die eigenen Dienste funktionieren grundsätzlich auf dem neuen Stick. Gelegentlich musst du allerdings etwas länger warten oder mit einigen Rucklern bei der Bedienung leben. Das merken wir insbesondere bei der Navigation durch die Medienkataloge, etwa bei Disney+.

Besonders nervig ist, dass der Stick nach fünf Minuten in den Standby-Modus wechselt. Im Test wurde dadurch häufiger die App beendet und wir mussten den Film manuell fortsetzen. Wir vermuten, dass mehr Arbeitsspeicher hier geholfen hätte.

Die Verzahnung mit anderen Amazon-Geräten und -Diensten funktioniert gewohnt souverän. Per Taste auf der Fernbedienung kommunizierst du mit Alexa, um Inhalte auf den Fernseher zu holen oder auch dein Smart Home zu steuern. Nutzt du Echo-Lautsprecher wie den neuen Echo Studio (2025), kannst du diese auch beim Fire TV Stick 4K Select über die Alexa-App als TV-Lautsprecher einsetzen.
Amazon Fire TV Stick 4K Select im Test: Fazit
Schon die Ankündigung des Fire TV Stick 4K Select sorgte für Stirnrunzeln: Die größtenteils veraltete Hardwarebasis ließ nicht eben ein Hero-Produkt für den Start von Vega OS vermuten. Leider hat der Praxistest diesen Eindruck in weiten Teilen bestätigt: Amazons neuester Streamer frustriert im TV-Alltag häufiger, als wir es von Amazons Fire-TVs erwarten. Sei es die durchwachsene Performance, die deutlich geringeren App-Möglichkeiten oder die diversen kleinen Fehler, die sich immer wieder bemerkbar machen: So richtig überzeugt der Amazon Fire TV Stick 4K Select in keiner Disziplin. Da fällt es uns schwer, Argumente für den Kauf des Selects gegenüber älteren Modellen zu finden. Insbesondere, da Amazon den „alten“ Fire TV Stick 4K mit besserer Hard- und Software weiterhin anbietet. Je nach aktueller Angebotslage sogar zu einem ähnlichen Preis.
Alles in allem müssen wir feststellen, dass Amazon die Premiere von Vega OS verbockt hat. Der Fire TV Stick 4K Select macht einiges anders, aber leider so gut wie nichts besser. Möglicherweise könnte sich die Software-Versorgung langfristig verbessern. Bis dies der Fall ist, bist du mit den Fire-OS-basierten Modellen aber besser aufgestellt – auch wenn es dir „nur“ um klassisches Streaming von Netflix und Co. geht.
Aktuelle Angebote
| Technische Daten | |
| Preis | 54,99 Euro (UVP) |
| Auflösung | UHD 4K (3840 x 2160) |
| HDR-Unterstützung | HDR10, HDR10+, HLG |
| Bildfrequenz | bis 60 Hz |
| Speicherplatz | 8 GB |
| Anschlüsse | HDMI-Ausgang, Micro-USB (nur für Strom), Bluetooth, WLAN, Infrarot |
| Betriebssystem | Vega OS |
| Prozessor | Quad Core |
| Sprachsteuerung | Alexa |
| Videoformate | HLG, H.265, H.264, VP9, AV1 |
| Audioformate | n.A. |
| Fotoformate | – |
| Abmessungen (BxHxT) | 30 x 99 x 14 mm |
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