Auro-3D vs. Dolby Atmos: Was passt besser zu dir?
Bild: DolbyWillst du im Heimkino 3D-Sound verwenden, dann sind Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D die drei wichtigsten Optionen. In diesem Beitrag vergleichen wir für dich Dolby Atmos und Auro-3D. Was ist für dich besser geeignet?
Auro-3D vs. Dolby Atmos: Ein Überblick
Womöglich hast du von Auro-3D noch nie gehört. Im Vergleich zum weitverbreiteten Dolby Atmos fristet das Format eher ein Nischendasein. Grundsätzlich kannst du mit demselben AVR- und Lautsprecher-System sowohl Auro-3D als auch Dolby Atmos nutzen. Allerdings funktioniert das nicht unbedingt ideal. Solltest du also eine klare Präferenz entwickeln, bietet es sich an, die Aufstellung der Speaker von Anfang an für eines der beiden Formate zu optimieren.

Sowohl Dolby Atmos als auch Auro-3D werben mit 3D-Klang. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie mit Höhenkanälen arbeiten. Im Gegensatz zu klassischem Surround-Sound über z. B. Dolby Digital hörst du also auch Klang direkt von oben. Dafür kannst du entweder Speaker direkt an der Decke befestigen oder auf sogenannte Upfiring-Treiber setzen. Diese finden sich auch in diversen Dolby-Atmos-Soundbars wieder. Sie strahlen den Ton nach oben ab, damit er von der Decke des Zimmers zu deinem Hörplatz reflektiert wird.
Dolby Atmos und Auro-3D: Unterschiedliche Ansätze
Dazu kommt, dass beide Audioformate eine objektbasierte Komponente nutzen. Die Tontechniker:innen können mit ihnen Audio-Objekte – etwa das Geräusch eines Hubschraubers – frei in einem virtuellen Raum platzieren, statt sie streng Lautsprechern zuzuweisen. Das soll dazu führen, dass der Hubschrauber sich auch bei größeren Lautsprecher-Systemen mit zehn Speakern und mehr natürlich im Raum bewegen kann. Genau das ist der Fokus von Dolby Atmos.
Auro-3D setzt zwar auch zusätzliche, objektbasierte Informationen ein, legt seinen Schwerpunkt aber immer noch deutlich auf eine kanalbasierte Abmischung. Das begründet man damit, dass selbst objektbasierte Abmischungen am Ende des Tages zu 90 Prozent von klaren Audiokanälen abhängig seien. Man schreibt sich daher selbst zu, eine präzisere Wiedergabe im Raum zu erreichen als Dolby Atmos und DTS:X.
Doch daraus ergibt sich auch ein Nachteil: Auro-3D ist wegen dieses Fokus auf kanalbasierte Informationen deutlicher von spezifischen Lautsprecher-Aufstellungen abhängig. Du solltest also deine Lautsprecher möglichst exakt nach den Richtlinien von Auro Technologies in deinem Zimmer platzieren. Selbst der Neigungswinkel muss genau passen. Ansonsten kann es geschehen, dass der besagte Hubschrauber nicht über deinen Kopf rauscht, sondern sich anfühlt, als würde er hinter dir landen. Der korrekte Aufbau deines eigenen Systems ist also deutlich wichtiger als bei Dolby Atmos, das dir mehr Spielraum verheißt.
Wir haben bei HIFI.DE übrigens zahlreiche Soundbar-Surround-Sets fürs 3D-Klang im Heimkino getestet. Die besten Modelle findest du hier:
Lautsprecher-Aufstellung: Anforderungen für Auro-3D vs. Dolby Atmos
Nutzt du Dolby Atmos oder Auro-3D, limitiert dein AV-Receiver, wie viele Lautsprecher du einbinden kannst. Je nach Modell sind zwei, vier oder auch sechs Höhenlautsprecher möglich. Nutzt du z. B. zwei Höhenlautsprecher, empfiehlt Dolby, diese etwas vor deinem Hörplatz an der Decke zu befestigen. Nutzt du vier Höhenlautsprecher, solltest du sie hingegen im Winkel von 45° jeweils leicht vor und hinter dir platzieren. Bei sechs Stück sollten jeweils zwei vorn und hinten im Winkel von 45° an der Decke sitzen. Die verbleibenden zwei sollten leicht vor und hinter dir im Winkel von 90° sitzen. Vermutlich wirst du aber je nach Wohnumgebung leichte Kompromisse eingehen müssen.

Auro Technologies empfiehlt eine völlig andere Befestigung für das beste Ergebnis. So rät man etwa, die vorderen Deckenlautsprecher genau über den linken und rechten Front-Speakern zu befestigen. Genau mittig über deiner Sitzposition soll dann noch ein Deckenlautsprecher als „Voice of God“ (Stimme Gottes) ruhen, um dich direkt von oben zu beschallen. Auch für Auro-3D sind dabei unterschiedlich viele Höhenkanäle möglich. Diese sitzen aber eben völlig anders, als bei Dolby Atmos.
In der Praxis wirst du sicherlich nicht damit beginnen wollen, deine Lautsprecher regelmäßig neu zu befestigen. Entweder du konzentrierst dich also auf einen idealen Aufbau für Dolby Atmos bzw. Auro-3D oder gehst Kompromisse bei der Befestigung ein – wodurch womöglich am Ende weder das eine noch das andere Format perfekt klingt. Allerdings folgt nun ein Punkt, der dir deine Entscheidung wesentlich erleichtern könnte.
Die harte Realität: Welches Format ist verbreiteter?
Du siehst, dass Auro Technologies und Dolby unterschiedliche Philosophien haben. Mit Auro-3D sollst du deine Lautsprecher an ganz klaren Positionen befestigen. Dafür verspricht der Anbieter den natürlichsten und genauesten Raumklang. Dolby Atmos bietet dir deutlich mehr Flexibilität, was natürlich auf Kosten der Präzision gehen kann. Doch wenn man sich einmal in der Praxis umschaut, erkennt man schnell, dass genau diese Vielseitigkeit die Partner:innen und Kund:innen besser angesprochen hat.
So nutzen im Grunde alle großen Streaming-Anbieter, von Prime Video über Netflix hin zu Disney+, Apple TV+ und mehr Dolby Atmos. Auro-3D wirst du nicht vorfinden. Ähnlich sieht es in Bezug auf Ultra HD Blu-rays aus. Auf Hunderte von Titeln mit dem Format von Dolby kommt eine Handvoll an Discs mit Auro-3D. Technische Vor- und Nachteile hin oder her: Mit einem Audiosystem für Atmos steht dir einfach deutlich mehr Material zur Verfügung.

Dies spiegelt sich dann auch in der Hardware wider. Du bekommst in allen Preissegmenten Hardware für 3D-Sound via Dolby Atmos. Auch in Soundbars ist das Klangformat überaus verbreitet. Suchst du nach Kompatibilität zu Auro-3D wirst du viele Datenblätter wälzen müssen, um ein paar geeignete Kandidaten aufzustöbern. Da nutzt es dann auch nicht viel, dass du bei Auro-3D die Speaker für die Höhenkanäle mit einem Winkel von 30° an der Wand statt an der Decke befestigen kannst. Oder deine Couch nicht, wie bei Atmos, weit von der Rückwand entfernt stehen muss.
Auro-3D vs. Dolby Atmos: Sieg durch den Upmixer?
Ein Argument, das du oft für Auro-3D lesen wirst, ist der Upmixer Auro-Matic. Dieser wird zumeist als anderen Lösungen überlegen angesehen. Tatsächlich sorgt dieser üblicherweise für ein beeindruckenderes 3D-Klangbild als Alternativen von Dolby und DTS. Bedenken solltest du aber, dass du im Heimkino im Idealfall ohnehin native Höheninformationen verwenden möchtest. Und da ist dann ein guter Upmixer nur eine Notlösung, die „nice to have“ ist. Sie sollte aber nicht das zentrale Kaufargument sein.
Sehe es so: Es ist besser, viele Atmos-Tonspuren nativ im passenden Lautsprecher-System wiedergeben zu können, als mit dem überlegenen Upmixer Atmos-Abmischungen via Auro-Matic zu konvertieren, weil es dir eben an „echtem“ Auro-3D fehlt. Möchtest du dir also ein Heimkino-System aufbauen, für das möglichst viel nativer Content zur Verfügung steht, dann wird dein Weg sicherlich eher zu Dolby Atmos als zu Auro-3D führen.
Und was ist mit DTS:X?
DTS:X kannst du im Übrigen auf beiden Systemen wiedergeben. Da das Format später gestartet ist als beide Rivalen, gibt es sich bei der Lautsprecher-Aufstellung eher flexibel. Allerdings fokussiert sich auch dieses Format stärker auf den objektbasierten Aspekt. DTS:X sollte also auf einer Atmos-Anlage eher zu Hause sein, als auf einem speziell angepassten System für Auro-3D. Dies kann also vielleicht ein kleiner, zusätzlicher Anreiz für dich sein.