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Dolby Digital: Alles, was du wissen musst

Dolby Digital ist ein Audio-Format mit über 30 Jahren Tradition. Was hinter der Technologie steckt, verraten wir dir in diesem Ratgeber.
Dolby Digital dominiert derzeit um Heimkino. Bild: Sonos

Dolby ist im Heimkino mit seinen Formaten wie Dolby Digital, Dolby TrueHD oder natürlich Dolby Atmos fast omnipräsent. Allerdings hat sich dies erst über lange Zeit so ergeben. Wie konnte es dazu kommen und wofür steht Dolby Digital, das Audio-Format, mit dem eine neue Ära begonnen hat, überhaupt? Genau das und vieles mehr erfährst du in diesem Ratgeber.

Dolby Digital (oft abgekürzt zu DD) stammt vom Unternehmen Dolby Laboratories. Letztere verdienen ihr Geld mit Lizenzen, haben also ein erhebliches Interesse daran, dass sich ihre Formate möglichst breit etablieren. Je mehr Geräte also mit ihren Audio-Technologien beworben werden, desto besser ist es für das Unternehmen. Verwechsele Dolby Digital daher nicht mit einem Qualitätssiegel. Grundsätzlich ordnet sich Dolby Digital dabei unter Dolby TrueHD und Dolby Atmos ein. Denn es handelt sich um ein verlustbehaftetes Audio-Format mit eingeschränkter Bitrate.

„Batmans Rückkehr“ war der erste Film, der im Kino mit Dolby Digital gelaufen ist. | Bild: Warner Bros.

Den Anfang nahm dabei alles in den Kinos der 1990er-Jahre, als Dolby Digital für 35-mm-Filme digitalen Sound lieferte. Als allererster Film nutzte Tim Burtons Batmans Rückkehr Dolby Digital. Mittlerweile ist das Kerngebiet des Formats jedoch im Heimkino zu finden. Es gibt nicht nur DVDs, Blu-rays, Ultra HD Blu-rays und Streaming-Inhalte mit Dolby Digital, sondern auch Games sowie TV- und Radioübertragungen. Einsetzbar ist Dolby Digital für sowohl Stereo- als auch für Surround-Sound. Das wichtigste Konkurrenzformat ist DTS.

Dolby Digital: So funktioniert die Technik

DD basiert auf dem Codec AC-3. Es nutzt im Kino eine konstante Bitrate von 320 kbit/s, was einer hochwertigen MP3-Datei in Stereo entspricht. Im Heimkino sind es bei „klassischem“ Dolby Digital bis zu 640 kbps – allerdings variabel. Das heißt, die Bitrate schwankt je nach Anforderungen. So kann der Codec im Hintergrund effizienter arbeiten und bei krachenden Actionszenen mit vielen Klangebenen die volle Bandbreite ausnutzen, in ruhigen Dialogszenen aber sparsamer arbeiten. Dolby Digital erlaubt allerdings maximal 5.1-Surround-Sound.

Dolby Digital ist vor allem für seinen 5.1-Sound bekannt geworden.
Dolby Digital ist vor allem für seinen 5.1-Sound bekannt geworden. | Bild: Dolby

Technisch gesehen kann Dolby Digital einen Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz für seine fünf Normal-Range-Kanäle und 20 bis 120 Hz für einen Bass-Kanal abdecken. Die maximale Sampling-Rate liegt bei 48 KHz. Es gibt auch mittlerweile in der Praxis kaum noch gebräuchliche Erweiterungen wie Dolby Digital EX und Dolby Digitial Surround EX, welche im Wesentlichen weitere Kanäle ermöglichen beziehungsweise simulieren.

Für Spiele wiederum kann Dolby Digital Live (DDL) Surround-Sound gewährleisten. Hier werden Audiosignale dann mit 640 kbit/s und bis zu 5.1-Surround-Sound mit 16-bit / 48 kHz übertragen. Ursprünglich passte Dolby diese Lösung für Optical-Übertragungswege an. Auch im HDMI-Zeitalter findet Dolby Digital Live aber noch im PC-Bereich Verwendung, wenn in der Kette Geräte vorhanden sind, die nicht mit unkomprimiertem PCM umgehen können. Voraussetzung zur Nutzung ist kompatible Sound-Hardware. Die Hersteller müssen hier natürlich Lizenzgebühren abführen.

Mehr als Surround-Sound

Obgleich Dolby Digital vor allem als Audio-Format für 5.1 bekannt geworden ist, ist es eigentlich viel flexibler. Es sind auch Mono, Stereo, 2.1-Sound oder „exotischere“ Konfigurationen, etwa ein 2.2-Aufbau (Quadrophonic), möglich. Zumal die meisten Geräte mit Dolby-Digital-Decodern es dir natürlich erlauben, eine 5.1-Spur fehlerfrei zum Beispiel mit den integrierten Stereo-Lautsprechern deines Fernsehers wiederzugeben. Die Surround-Informationen verteilen sich dann automatisch auf die verfügbaren Front-Speaker. Aus diesem Grund können dir Streaming-Anbieter wie Netflix Surround-Spuren anbieten, die du auch problemlos mit anderen Set-ups anhören kannst.

DD ist für viele Lautsprecher-Aufbauten geeignet - beispielsweise auch 2.1-Sets.
DD ist für viele Lautsprecher-Aufbauten geeignet – beispielsweise auch 2.1-Sets. | Bild: Dolby

Eingangs haben wir erwähnt, dass Dolby Digital zunächst im Kino der frühen 1990er-Jahre seinen Einstand gegeben hat. Seinen wahren Siegeszug trat das Format jedoch ab der DVD-Ära im Heimkino an. Dies konnte man später als Tonformat auf weiteren Discs wie der Blu-ray sowie im Streaming-Bereich durch Dolby Digital Plus ausbauen.

Dolby Digital Plus: Die nächste Generation

Dolby Digital Plus (DDL+) gibt es bereits seit 2005. Es wird üblicherweise von Streaming-Anbietern wie Amazon Prime Video, Disney+, Netflix und Co. verwendet. Hier dient das erweiterte E-AC-3 als technische Basis. Das Format liefert theoretisch bis zu 6,144 Mbps und 13.1-Surround-Sound. Allerdings gibt es je nach Verbreitungsweg technische Einschränkungen. Beispielsweise kann DD+ für Blu-rays mit maximal 1,7 Mbps und 7.1-Sound implementiert werden. Für Streaming-Anbieter sind geringere Bitrates üblich. Dolby Digital Plus ist nicht automatisch abwärtskompatibel zu Dolby Digital. Das heißt, auch wenn dein Gerät Dolby Digital wiedergeben kann, ist es nicht automatisch für DD+ gerüstet. Dies spielt aber mittlerweile primär bei sehr alten Geräten eine Rolle.

Ursprünglich eingeführt für HD-Fernsehen, Blu-rays und die rasch in der Versenkung verschwundene HD-DVD, mauserte sich Dolby Digital Plus erst durch den Aufstieg der Streaming-Anbieter zu einem führenden Format. So dominierten auf Blu-rays und auch Ultra HD Blu-rays am Ende weiter Dolby Digital, Dolby TrueHD und Dolby Atmos. Anders beim Streaming: Denn hier horchten die Unternehmen wegen der im direkten Vergleich mit DD deutlich geringeren Datenmenge auf, die für Surround-Sound benötigt wird. Kein Wunder also, dass Disney+, Netflix und Co. DD+ verwenden und auch Browser wie Apple Safari und Microsoft Edge kompatibel sind.

DD+ ist dabei effizienter. Es kann also bei gleichbleibender Datenmenge eine bessere Tonqualität liefern als das „normale“ Dolby Digital. Oder für gleichbleibende Tonqualität kann der Datenstrom reduziert werden – wichtig für Streaming-Anbieter. Weiterhin bleibt DD+ jedoch verlustbehaftet. Voraussetzung zur Nutzung von DD+ ist mindestens HDMI 1.3 – was bei allen aktuellen TVs und AV-Receivern sowie Streaming-Sticks natürlich gegeben ist.

Was hat Dolby Digital mit Dolby Atmos zu tun?

Möglicherweise fragst du dich, ob Dolby Digital bzw. Dolby Digital+ überhaupt noch Relevanz haben? Schließlich ist doch eigentlich Dolby Atmos in aller Munde. Tatsächlich gibt es da wichtige Unterschiede: Streng genommen ist Dolby Digital nämlich ein Kompressionsformat für Audio. Dolby Atmos wiederum ist eine Technologie für 3D-Sound. Allerdings nutzt Dolby Atmos, je nach Einsatzgebiet, Dolby TrueHD oder auch Dolby Digital+ als technische Basis.

Dolby Atmos erweitert klassischen Surround-Sound in zwei zentralen Punkten: Der Klang ist nicht mehr kanal-, sondern objektbasiert. Obendrein kommt er außerdem auch von oben. Dadurch hörst du etwa, wie Regen auf dich herunterprasselt. Um Dolby Atmos passend wiedergeben zu können, benötigst du entweder zusätzliche Deckenlautsprecher oder sogenannte Upfiring-Speaker. Letztere strahlen den Klang nach oben ab, damit er von der Decke zu deinem Sitzplatz reflektiert wird.

Dolby Atmos funktioniert mit Decken- oder Upfiring-Lautsprechern.
Dolby Atmos funktioniert mit Decken- oder Upfiring-Lautsprechern. | Bild: Sony

Dabei ist Dolby Atmos eine Erweiterung bestehender Formate, wie Dolby TrueHD oder eben DD+, um neue Metadaten. In diesen Daten wird deinen Kopfhörern, deiner Soundbar oder deinem AV-Receiver quasi mitgeteilt, wo ein Objekt im Raum abgebildet werden soll. Verlustfreies Dolby Atmos auf Basis von TrueHD ist derzeit nur auf Blu-rays und Ultra HD Blu-rays möglich. Bei Streaming-Anbietern fungiert aufgrund des Datenvolumens weiterhin DD+ als Grundlage. Auf sehr hochwertigen Anlagen könntest du diesen Qualitätsunterschied sicherlich bemerken. Bei Verwendung der meisten Soundbars oder gar der TV-Lautsprecher spielt das jedoch klanglich kaum eine Rolle – wichtiger ist die Qualität der Abmischung an sich.

Dolby Digital: Der heutige Stand

Dolby Digital gehört trotz seines Alters als Audio-Format noch lange nicht zum alten Eisen. Es lebt sowohl auf DVDs, Blu-rays als auch Ultra HD Blu-rays weiter. Das neuere Dolby Digital+ ist nicht nur ein beliebtes Surround-Format für Streaming-Anbieter, sondern bei jenen auch die technische Basis für Dolby Atmos. Insbesondere in diesem Bereich hat die Konkurrenz von DTS bzw. DTS:X dann auch noch einiges aufzuholen.

Ob du Dolby Digital und Dolby Digital Plus nutzen kannst, brauchst du dich im Alltag im Grunde gar nicht mehr fragen: So gut wie alle gängigen Fernsehgeräte, AV-Receiver, Soundbars und Streaming-Player sind kompatibel. Zu omnipräsent ist die Technologie, als dass einzelne Hersteller sie ignorieren könnten. Das Gute: Auch wenn Dolby Digital (Plus) mittlerweile in erster Linie mit Surround-Sound assoziiert wird, kannst du entsprechende Tonspuren auch mit Stereo-Systemen bzw. über integrierte TV-Lautsprecher wiedergeben.

Diese Flexibilität und Kompatibilität macht Dolby Digital und seine Abwandlungen zum aktuell dominierenden Audio-Format im Heimkino.

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