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Fernsehen: Piraterie sorgt in Deuschland für Millionenschäden

Illegale TV-Streams sorgen in Deutschland wohl für Millionenschäden. Viele "Piraten" würden aber legal fernsehen, wären die Gesetze strenger.
Illegales TV-Streaming nimmt in Deutschland zu. Bild: Nabil Saleh

Der Verband Privater Medien (Vaunet) hat sich in einer Studie die illegale TV-Nutzung in Deutschland im Jahr 2022 angeschaut. Als Ergebnis postuliert der Branchenverband, dass Fernsehpiraterie erhebliche wirtschaftliche Schäden verursache. Dies würde nicht nur den TV-Anbietern schaden, sondern der gesamten Gesellschaft. So gingen durch das illegale Fernsehen laut Vaunet im letzten Jahr rund 390 Millionen Euro an Steuern und Sozialabgaben verloren. Für die Branche an sich sei ein Umsatzschaden von ca. 1,8 Milliarden Euro entstanden.

Allerdings solltest du diese beiden Angaben mit einiger Vorsicht genießen. Denn nicht jeder Mensch, der illegal fernsieht, ist am Ende auch eine potenzielle Kund*in. 2022 sollen jedenfalls in Deutschland rund 5,9 Millionen Personen regelmäßig illegale Live-TV-Signale genutzt haben. Fernsehen ohne zu zahlen nimmt dabei zu, wenn man mit den Vorjahren vergleicht. Offenbar ist bei vielen Personen also auch durch zahlreiche Pay-TV- und Streaming-Angebote der Bedarf an Unterhaltung noch nicht gedeckt. Davon gibt es ja mittlerweile ein ganze Reihe:

Als Branchenverband, der natürlich die Agenda der Industrie vertritt, ist die Sache für Vaunet klar: Man fordert strengere Regelungen und Kontrollen, um das illegale Fernsehen zu beenden. Es brauche effektive Maßnahmen gegen den Missbrauch. So stellte man im Rahmen der Untersuchung durch Befragungen fest: 91 Prozent der Nutzenden würden auf legale Angebote ausweichen, würde man den illegalen Angeboten den Hahn zudrehen. Immerhin 45 Prozent der Zuschauer*innen würden beim Wegfall der widerrechtlichen Angebote dann auch für legale TV-Streams wie zum Beispiel bei waipu.tv bezahlen.

Illegales Fernsehen nimmt laut dem Verband privater Medien zu.
Illegales Fernsehen nimmt laut dem Verband privater Medien zu. | Bild: Vaunet

Lineares Fernsehen: Ein Auslaufmodell?

Dabei sehen als größte Altersgruppe vor allem die 24- bis 33-Jährigen schwarz. 2022 sei aber über alle Altersklassen das illegale Fernsehen angestiegen. Das größte Wachstum gebe es sogar bei älteren Semestern. Betrachtet man sich die Geschlechterverteilung, dann ergibt sich ein eindeutiges Bild: 80 Prozent der Schwarzsehenden sind nämlich männlich. Laut Vaunet sei aber nicht nur die Anzahl der Personen gestiegen, die illegale Live-TV-Angebote nutzen, auch die Frequenz der Nutzung habe bedauerlicherweise noch zugenommen.

Dabei kommt eine breite Palette an Geräten für den Abruf zum Einsatz: vom Google Chromecast mit Google TV über Notebooks und Desktop-PCs bis hin zu Smartphones und Tablets. Erwähnenswert ist noch, dass für die Erhebung eine passive Messung der Onlineaktivitäten von über 2.700 Nutzenden in Kombination mit einer Nutzerbefragung in Form einer Onlinebefragung von mehr als 550 Nutzenden illegaler linearer TV-Streams erstellt wurde. Untersucht wurden ausdrücklich nur illegale und lineare Streams von Fernsehen aus dem Free- und Pay-TV. Illegale Downloads und illegale Video-On-Demand-Angebote fanden also keine Berücksichtigung.

Die Industrie sieht sich durch illegale Live-TV-Streams stark geschädigt.
Die Industrie sieht sich durch illegale Live-TV-Streams stark geschädigt. | Bild: Vaunet

Solltest du Interesse an ausführlicheren Einblicken haben, dann findest du die Studienergebnisse hier zum Download (PowerPoint-Präsentation). Wie eingangs erwähnt, sind die Angaben zum illegalen Fernsehen, den Schäden und gesellschaftlichen Auswirkungen natürlich mit etwas Vorsicht zu genießen. Denn natürlich hat der Vaunet als Branchenverband da eine gezielte Agenda, um die Umsätze in der Industrie zu maximieren. Man verweist im Übrigen auf eine möglicherweise hohe Dunkelziffer bei den Schwarzseher*innen, da die soziale Erwünschtheit bei den Umfrage-Antworten eine erhebliche Rolle spielt.

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