Alexa: Plant Amazon einen Neustart im Stil von ChatGPT?

In den vergangenen Jahren hatten viele Beobachter nicht das Gefühl, dass sich die sprachlichen und kreativen Möglichkeiten von Amazon Alexa entscheidend weiterentwickelt haben.
Das könnte sich bald ändern: Laut internen Amazon-Dokumenten, die Business Insider einsehen konnte, plant das Unternehmen eine Neuausrichtung der künstlichen Intelligenz von Alexa. Als Vorbild sollen demnach generative AI-Lösungen wie ChatGPT oder Google Bard dienen. Die neuartigen Chatbots zeigen den aktuellen Sprachassistenten von Amazon, Google oder Apple derzeit die Rücklichter, wenn es um kreative Antworten geht.
Alexa soll kreativere Geschichten erzählen
Statt wie aktuell einen relativ kleinen Datenbank-Wortschatz für Antworten auf Anfragen zu nutzen, soll Alexa künftig auf ein deutlich erweitertes Sprachmodell zurückgreifen. Laut dem Insider verrät das Dokument “Alexa LLM Entertainment Use Cases”, dass Amazon dazu ein eigenes “Large Language Model” namens “LLM Alexa Teacher Model”, verwendet. Viele aktuelle KI-Implikationen, etwa Microsofts Bing, greifen derzeit auf das von OpenAI entwickelte ChatGPT-Sprachmodell zurück.

Ziel der Neuausrichtung sei es unter anderem, Alexa zu einer natürlicheren Gesprächspartnerin zu machen. Auch sollen die Möglichkeiten, mit der Assistentin zu interagieren, deutlich ausgeweitet werden. So nennt der Bericht die Möglichkeit, Alexa nach einer groben Handlung einer Serie zu fragen (“Alexa, such die HBO- oder Netflix-Sendung, in der reiche Leute Urlaub auf Sizilien oder Hawaii machen.”), die dann mit der korrekten Empfehlung beantwortet wird.
Auch kreative Aufgaben – traditionell eine Schwäche der aktuellen Alexa-Integration – sollen deutlich ausgebaut werden. Im Text wird ein Beispiel genannt, in dem Alexa eine Kindergeschichte über eine Katze auf Mond erfindet, ohne dabei auf vorgefertigte Datenbankeinträge zurückzugreifen.
Verdient Amazon bald Geld mit Alexa?
Natürlich will Amazon mit der Neuausrichtung von Alexa nicht nur das Leben seiner Nutzer*innen leichter machen, sondern auch mögliche neue Geschäftsfelder eröffnen. Die Storytelling-Funktion könnte einen Ansatz dafür liefern. Das Dokument beschreibt ein Szenario, in dem ein Kind ein Olaf-Spielzeug aus dem Disney-Hit „Frozen“ vor die Kamera eines Echo-Show-Lautsprechers hält, damit Alexa den Schneemann in die Geschichte einbaut.
Auch Lego wird als möglicher Partner für die neuen Alexa-Fähigkeiten genannt. Durch Partnerschaften mit Schwergewichten wie Disney könnte Amazon neue Einnahmequellen generieren. Bislang ist es dem Unternehmen nämlich noch nicht gelungen, aus der großen Verbreitung der Alexa-Lautsprecher wirklich Kapital zu schlagen.
Man darf gespannt sein, wie sich Alexa in Zukunft entwickeln wird. Die Idee, mit Echo und Co. auf natürliche Art und Weise zu sprechen, klingt jedenfalls vielversprechend – wenn auch vielleicht ein wenig gruselig.