Abzocke bei Synology? NAS-Zwang sorgt für Ärger in der Community

Synology ist einer der erfolgreichsten und renommiertesten NAS-Anbieter. NAS steht für „Network Attached Storage“. Das ist eine zentrale Speicherungsmöglichkeit, über die du in deinem Netzwerk Daten für mehrere Geräte einfach verfügbar machen kannst. Im Heimkino oder auch HiFi-Bereich kommen NAS etwa zum Einsatz, um eigene Audio- und Videodateien für unterschiedliche Wiedergabegeräte verfügbar zu halten. Beispielsweise kannst du sowohl von deinem Smartphone als auch über deinen Streaming-Player Content von einem NAS abrufen – äußerst praktisch. Doch Synology hat sich da einen Kniff überlegt, der in der Community für einen regelrechten Shitstorm gesorgt hat.
Üblicherweise kannst du in einem NAS nämlich beliebige Festplatten bzw. SSDs verbauen. Dir steht es also frei, über den Hersteller, die Geschwindigkeit und die Kapazität deiner Speicherlösung zu entscheiden. Das hat natürlich auch handfeste, preisliche Vorteile. Denn es gibt da eine enorme Auswahl an HDDs und SSDs am Markt. Doch Synology hat bereits im April 2025 für seine neuen NAS-Modelle der Plus-Serie die Entscheidung getroffen, dass für das vollwertige Erlebnis nur noch vom Unternehmen selbst angebotene oder zertifizierte Speicherlösungen genutzt werden können. Zumindest erhältst du nur damit den vollen Funktions- und Support-Umfang.

Synology selbst begründet diesen Schritt damit, dass man seinen Kund:innen dadurch „ein Höchstmaß an Sicherheit, Performance und zugleich deutlich effizienteren Support“ ermögliche. Ein erheblicher Teil der Kund:innen scheint das jedoch anders zu sehen und wirft dem Hersteller teilweise direkt Geldschneiderei vor. Inzwischen erhärten sich diese Vorwürfe. Denn es gibt jetzt die ersten SSDs von Synology zu kaufen (via Heise). Diese sind technisch veraltet und wirken im direkten Vergleich mit anderen Modellen überteuert.
Synology ruft hohe Preise für seine veralteten SSDs aus
Bei aller Kritik muss man Synology jedoch auch zugestehen, dass die Vorgehensweise für Geschäftskund:innen tatsächlich Sinn ergeben kann. Im B2B-Bereich spielt es eine geringere Rolle, ob die Speicherlösungen etwas teurer sind, wenn man dafür mehr Zuverlässigkeit und einen erweiterten Support erhält. Für Privatkund:innen kann die Sache anders aussehen. Diese können zwar weiter auch nicht zertifizierte Lösungen HDDs und SSDs verbauen, können dann aber z. B. keine Speicherpools mehr erstellen, was eine erhebliche Einschränkung darstellt. Auch andere Funktionen, wie die volumenweite Deduplizierung oder automatische Firmware-Updates sind nur noch mit den eigenen Speicherlösungen des Herstellers oder jenen zertifizierter Partner möglich.
Im Handel sind nun jedenfalls bereits drei SSDs der Hersteller-eigenen Reihe Synology SNV5400 erhältlich. Diese bieten unterschiedliche Kapazitäten von 400 GByte bis 1,6 TByte. Diese Modelle können ohne Einschränkungen in NAS wie dem DS925+ verwendet werden. Bedauerlicherweise nutzen die SSDs den veralteten Standard PCI Express 3.0. Am Markt entsprechen eigentlich PCIe 4.0 und 5.0 längst dem aktuellen Stand. Dennoch ruft der Hersteller Luxus-Preise aus, denn das Modell mit 400 GByte startet beispielsweise für rund 210 Euro. Die maximale Ausführung mit 1 TByte kostet satte 620 Euro. Für jene Summen bekommt man am freien Markt von anderen Anbietern nicht nur deutlich mehr Speicherplatz, sondern auch höhere Geschwindigkeiten.
So nennt Synology für die SSDs der Reihe SNV5400 nicht mehr zeitgemäße Lese- und Schreibraten von 3 GByte/s bzw. 650 MByte/s. Allerdings führt man immerhin die sogenannte Power Loss Protection als Feature an. Die sorgt dafür, dass auch bei einem Stromausfall zwischengespeicherte Daten noch gesichert werden. Allerdings gibt es auch hier günstigere Lösung von Drittanbietern ohne Zertifizierungen.
Am Ende bleibt dir, solltest du von der neuen Strategie von Synology abgeschreckt sein, noch der Blick auf konkurrierende Anbieter. So gibt es auch NAS von Firmen wie zum Beispiel Ugreen, QNAP oder Terramaster. Für Synology hat aber immer die sehr ausgereifte und benutzer:innenfreundliche Software gesprochen. Doch angesichts der Einschränkungen bei der Auswahl an HDDs und SSDs dürften viele Kund:innen sich nun nach anderen Optionen umschauen.